Antarktis: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Vor etwa 180 Millionen Jahren spaltete sich der Urkontinent Gondwana in die Antarktis, Indien, Australien, Afrika, Südamerika und Neuseeland auf. Die Landmassen trieben auseinander und der südliche Ozean entstand.

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Etwa um das Jahr 1580 segelte Francis Drake durch die Regionen, in der sich Atlantik und Pazifischer Ozean treffen. So weit nach Süden war bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand gelangt (soweit man weiß). Drake widerlegte mit seinen Entdeckungen die These Ferdinand Magellans (1480 - 1521), der glaubte, mit Feuerland im Jahr 1519 den vermuteten großen Südkontinent gefunden zu haben.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Entdeckung des Kontinents
Schon in der Antike wurde über die Existenz von Landmassen an den Polen spekuliert. James Cook (1728 - 1779) umrundete die Antarktis auf seiner zweiten Reise im Jahre 1773. Am 17. Januar 1773 überquerte er den südlichen Polarkreis. Auf seiner dritten Reise im Jahre 1775 entdeckte er im Januar die South Sandwich Islands und South Georgia. Nach ihm erkundeten zahlreiche Wal- und Robbenfänger die Gewässer.Im Januar 1820 sichtete der Russe Fabian Gottlieb von Bellingshausen (1778 - 1852) als erster Mensch die Antarktis.
Die erste Landung erfolgte durch John Davis. Bei Hughes Bay betrat er den neuen Kontinent.
William Webster war der erste Wissenschaftler, der im Januar 1829 auf den South Shetlands an Land ging und dort Untersuchungen hinsichtlich des Magnetismus anstellte.
Der Engländer John Biscoe (1794 - 1843), als Seehundfänger unterwegs, entdeckte 1831 Grahamland und die Adelaide-Biscoe Islands.
Im Jahre 1839 folgte die erste Landung südlich des Polarkreises durch John Balleny auf den nach ihm benannten Balleny Islands. Balleny war von Neuseeland aus gestartet.
1840 entdeckte der amerikanische Seeoffizier und Polarforscher Charles Wilkes (1798 - 1877) das nach ihm benannte Wilkes Land. Im selben Jahr entdeckte der französische Seeoffizier und Polarforscher Jules Dumont d'Urville (1790 - 1842) unweit der Amerikaner Adelie.
Sir James Clark Ross (1800 - 1862) erkundete 1841 das Ross-Meer. Er war von der British Royal Navy beauftragt worden, den magnetischen Südpol zu finden. Er entdeckte in diesem Zusammenhang das Victoria Land, Ross Islands, Mount Erebus und das Ross Eisschelf.
Mercator Cooper landete 1853 in der Ostantarktis im Victorialand.
In den Jahren 1872 bis 1876 unternahmen Sir George Strong Nares (1831 - 1915) und Sir Wyville Thomson (1830 - 1882) die erste wissenschaftliche Expedition in den Süden. Während dieser Expeditioin wurden im Jahre 1874 die ersten Fotos des neuen Kontinents geschossen. Im Zuge dieses Unternehmens überquerte das erste Dampfschiff den südlichen Polarkreis.
Im November 1892 fand Kapitän Carl Anton Larsen in der Nähe der Seymor Island Fossilien, die die ersten Anzeichen für ehemals wärmeres Klima darstellten.
1895 fand Carsten Egeberg Borchgrevink (1864 - 1934) auf den Possession-Islands Flechten und damit die ersten Anzeichen von Vegetation.
Adrien de Gerlache unternahm zwischen 1897 bis 1899 die erste belgische Expedition. Im März wurden sie vomPackeis umschlossen und waren daher gezwungen, als erste Expedition im Eis zu überwintern. Im Jahre 1898 war der Norweger Roald Engebreth Gravning Amundsen (1872 - 1928) auf der Two Hummock Island ermals mit Skiern unterwegs. De Gerlache, Amundsen , Cook und Arcowski benutzten auf der Brabant Island einen Schlitten. Die Expedition überwinterte in der Antarktis auf der südlichen Breite von 60 Grad.
Schlittenhunde wurden auf der Southern-Cross-Expedition von Borchegrevink 1898 - 1900 zum ersten Mal eingesetzt. Auf dieser Expedition starb Nicolai Hansen bei Cape Adare. Sein Grab wurde mit Hilfe von Dynamit ausgehoben. Er unternahm die erste Schlittenexpedition von ca. 10 Meilen auf dem Ross-Eisschelf.

Im 20. Jahrhundert

Im Rahmen der schwedischen Südpolarexpedition zwischen 1900 bis 1904 unter Otto Nordeskoeld erfolgte die erste Überwinterung auf den Snow Hill Island auf dem Festland, wo als Lager feste Hütten errichtet wurden. Robert F. Scott unternahm die erste Inlandsexpedition zwischen 1901 bis 1904. Im Laufe der Expedition wurden von einem Ballon aus die ersten Lufaufnahmen der Antarktis geschossen. Im Jahre 1903 unternahm Scott die erste Expedition zum Polplateau.
Im Februar 1902 wurden der schwedische Geologe Otto Nordenskjoeld und fünf Crewmitglieder auf den Snow Islands abgesetzt. Dort verbrachten sie zwei Winter. Im Laufe der Expedition wurde ihr vom Packeis zerdrückt. Die Gruppe auf dem Schiff konnte sich zum Lager auf Snow Hill Island durchschlagen. Im Jahre 1903 wurden die Expeditionsmitglieder von einem argentinischen Rettungsschiff gerettet. 1902 entdeckte der Deutsche Erich von Drygalski "Wilhelm-der-Zweite-Land".
Im November 1902 brachen Robert F. Scott, Edward Wilson und Ernest Shackeleton zum Südpol auf. Sie verließen McMurdo Sound und liefen gen Süden über das Ross Ice Shelf. Schneeblindheit und Erschöpfung zwangen sie zur Umkehr.
1904 begann Jean Baptiste Charcot mit der Vermessung der westlichen Antarktis. Er setzte die Erkundungen Gerlaches fort. Sein Team entdeckte die Loubert-Küste, Doumer Island und Port Lockroy. Im März 1904 entdeckte William. S. Bruce zum ersten Mal Land südlich der Weddell Sea. Im selben Jahr errichtete Carl Larsen die erste Walstation auf Grytviken auf South Georgia.
Im Oktober 1908 versuchten Ernest Shackleton, Frank Wild, Eric Marshall und Jameson Adams den Südpol zu erreichen. Innerhalb von 30 Tagen hatten sie Scotts Bemühungen aus dem Jahre 1903 übertroffen. Sie kamen an ihr Ziel bis auf 97 nautische Meilen heran. Aber auch sie mussten von Krankheiten gebeutelt und unterernährt umkehren.
Im Januar 1909 erreichten Edgeworth David, Douglas Mawson and Alistair Mckay den magnetischen Südpol. Die erste japanische Expedition unter Nobu Shirase segelte 1911 gen Süden und landete auf der Bay of Whales an. 1911 fand das Wettrennen zum Südpol zwischen Sir Robert Falcon Scott (1868 - 1912) und Amundsen statt, das Amundsen gewann.
Am 14. Dezember 1911 erreichten Amundsen und vier weitere Teilnehmer als erste Menschen den Südpol. Amundsen hatte eine neue Route entdeckt, die nur 57 Tage dauerte. Sie hissten die norwegische Flagge und hinterließen Briefe an Scott. Anschließend kehrten sie in die Bay of Whales zurück.
Am 18. Januar 1912 erreichten Robert F. Scott, Edward Wilson, Edgar Evans und Lawrence Oates den Südpol. Nach all den Strapazen fanden sie dort jedoch bereits die Fahne Amundsens vor. Ihre Enttäuschung kann man ihnen auf dem Photo, das sie am Ziel ihrer Reise schossen, gut ansehen. Auf dem Rückweg kamen alle ums Leben.
Im Januar desselben Jahres entdeckte Wilhelm Filchner (1877-1957) anlässlich der 2. Deutschen Südpolarexpedition in die Weddellsee dort das Filchner-Ronne-Schelfeis.
Im Oktober 1915 musste der Brite irischer Abstammung Ernest Henry Shackleton (1874 - 1922) seinen Plan aufgeben, den Kontinent zu überqueren, nachdem sein Schiff, die Endurance, nach neunmonatiger Drift von Eis zerdrückt wurde. Die 28 Männer mussten fünf Monate auf dem Treibeis campieren, bevor sich das Eis öffnete und sie mit ihren Booten Richtung Elephant Island auf den South Shetlands aufbrechen konnten. In der Zwischenzeit legten die Gruppe an der Ross-Küste weiterhin Depots an, da sie Shackleton auf der Überquerung vermuteten. Bis auf drei Männer wurden im Jahr 1917 alle gerettet.
Im Jahre 1928 überflog Hubert Wilkins die Antarktis von Deception Island.
1929 landete der Norweger Lars Christensen auf Bouyetoya Island.
Im November 1935 gelang dem Amerikaner Lincoln Ellsworth (1880 - 1951) der erste Flug über die West-Antarktis und zwar von der Dundee-Insel bis zum Ross-Meer.
Die Nazis führen die Expedition "Neuschwabenland" unter der Gesamtleitung von Kapitän Alfred Ritscher durch. Die Expedition wurde mit dem Flugzeugträger Schwabenland durchgeführt, das am 17. 12. 1938 von Hamburg aus in Richtung Antarktis aufbrach, wo es einen Monat später eintraf. Ziel der Expedition war es, ein möglichst großes Gebiet mit Hakenkreuzfahnen zu markieren, und so Gebietsansprüche entsprechend geltend zu machen. Das Gebiet Neuschwabenland liegt auf 72° südlicher Breite und 5° östlicher Länge. Es hat eine Fläche von rund 600.000 km2. Obwohl das Gebiet seinerzeit völkerrechtlich korrekt in Besitz genommen wurde, erhebt die Bundesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolger der 3. Reiches keinerlei Ansprüche auf das Territorium.
1947 flog Finn Ronne über die südlichen Küsten und sah als erster die Berge des Filchner Ice Shelfs. 1950 wurde eine multinationale Expedition von Schweden, Norwegern und Briten unternommen. 1956 landete das erste Flugzeug am Südpol. 1957 erfolgte die erste erfolgreiche Landdurchquerung der Antarktis vom Wedell-Meer zum Ross-Meer, unternommen von der British Commonwealth Transantarctic Expedition unter Vivian Ernest Fuchs (1908 - 1999). Es wurden zwei umgebaute Ferguson-Traktoren zur Shakelton Station und fünf zur Scott Base gebracht. 1957 begann das Internationale Geophykalische Jahr, es wurden zwölf neue Basen errichtet. In Folge des Internationalen Geophysikalischen Jahres wurde am 1.12.1959 der Antarktisvertrags, der am 23.06.1961 in Kraft trat, unterzeichnet. Er regelt die Nutzungsrechte der Antarktis und wird jeweils nur auf Zeit geschlossen. Der derzeitige Vertrag läuft im Jahre 2041 aus.
Am 25.3.1998 ereignete sich ein das große antarktische Erdbeben mit der Stärke 8.2 auf der Richterskala in Balleny Seamount.

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