Allgemeines
Die alten Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten in der Ukraine und der Slowakei waren 2007 in die Liste der UNESCO-Naturerbestätten aufgenommen worden. Die Karpaten erstrecken sich in erster Linie über Polen, die Slowakei, die Ukraine und Rumänien.
Auf der Sitzung des UNESCO-Welterbe-Komites vom 25. Juni 2011 in Paris wurden fünf verschiedene (Buchen)Waldgebiete in Deutschland in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen. Diese Waldgebiete umfassen zusammen eine Fläche von rund 4.400 ha = 44 km².
Die europäische Buche (Fagus sylvatica) ist nur in Europa heimisch und hat für die europäischen gemäßigten Laubwälder und die hier lebenden Menschen eine besondere Bedeutung.
Im Juli 2017 wurde das Weltnaturerbe auf der Tagung der UNESCO in Krakau in Polen um 63 Teilgebiete in 10 Ländern erweitert, und zwar auf die Buchenwälder in Albanien, Belgien, Bulgarien, Italien, Kroatien, Österreich, Rumänien, Slowenien, Spanien und der Ukraine.
Die deutschen Buchenwälder
Es sind folgende fünf Regionen, deren Buchenwälder von der UNESCO ausgezeichnet wurden:
- der Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern
- der Nationalpark Müritz in Mecklenburg-Vorpommern
- die Schorfheide-Chorin in Brandenburg - Buchenwald Grumsin
- der Nationalpark Hainich in Thüringen
- der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen
Zu der Thematik passt vielleicht das Gedicht "Die Buche" von Theodor Däubler (1876-1934)
1. Strophe
Die Buche Die Buche sagt: Mein Walten bleibt das Laub
Ich bin kein Baum mit sprechenden Gedanken
Mein Ausdruck wird ein Ästeüberranken
Ich bin das Laub, die Krone überm Staub
2. Strophe
Dem warmen Aufruf mag ich rasch vertraun
Ich fang im Frühling selig an zu reden
Ich wende mich in schlichter Art an jeden
Du staunst, denn ich beginne rostigbraun!
3. Strophe
Mein Waldgehaben zeigt sich sommerfroh
Ich will, dass Nebel sich um Äste legen
Ich mag das Nass, ich selber bin der Regen
Die Hitze stirbt: ich grüne lichterloh!
4. Strophe
Die Winterspflicht erfüll ich ernst und grau
Doch schütt ich erst den Herbst aus meinem Wesen
Er ist noch niemals ohne mich gewesen
Da werd ich Teppich, sammetrote Au
Nationalpark Jasmund auf Rügen
Der Nationalpark Jasmund in Mecklenburg-Vorpommern schließt die Kreideküste der Insel Rügen und die Halbinsel Jasmund ein.
Geschützt wurde die Landschaft schon in den Jahren 1929 und 1954. Der Kreideabbau wurde in den damaligen Zeiten stark eingeschränkt.
Seit dem Jahr 1990 ist der Abbau der Kreide von den Felsen unter hoher Strafe verboten, und der Wald darf seitdem nicht mehr aufgeforstet werden. Teile des Waldes konnten wegen der steilen Lage nicht bearbeitet werden und sind deshalb urwüchsig geblieben.
Es wechseln sich Moorböden mit nährstoffarmen Bereichen ab. Viele Bäche fließen durch die Hochebene. Sie weisen durch die verschiedenartigen Böden ein großes Spektrum an Lebensräumen für Flora und Fauna auf.
So wächst hier der Frauenschuh, der Riesenschachtelhalm u.a. seltene geschützte Pflanzen. Raum ist hier für viele Vögel, die ihre Brut in dieser ruhigen Umgebung aufziehen.
Die Fläche des Buchenwaldes beträgt 493 ha.
Etwas Historisches
Am Beginn der Stichstraße zum Königsstuhl im Nationalpark Jasmund befindet sich ein Hotel und Gasthof mit der Bezeichnung "Hotel Baumhaus". Das Gebäude wurde am Beginn des 18. Jahrhunderts das erste Mal erwähnt und ist das einzige Hotel im gesamten Nationalpark..
Seinerzeit diente dieses Haus, wie weitere derartige Häuser, den so genannten Waldgrafen als Unterkunft. Die Waldgrafen hatten die Aufgabe, die 1586 erlassene fürstliche Holzordnung zu überwachen. Die Menschen der Umgebung durften jedoch zweimal pro Jahr 14 Tage lang Holz für ihren Bedarf zu schlagen.
Buchenwald Grumsin, Nationalpark Schorfheide-Chorin
Der Buchenwald Grumsin liegt im Zentrum des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin nordöstlich von Berlin in der Nähe von Angermünde. Das gesamte Biosphärenreservat umfasst eine Fläche von 129,2 ha.
Die Landschaft wird von ausgedehnten Wäldern, Senken, Mooren, kleine Seen, Höhenzügen. und offenem Land geprägt. Der Buchenwald ist ein Flattergras-Buchenwald und ist nahezu unberührt. Da zu DDR-Zeiten der Wald das Jagdgebiet der Staatsführung war, wurde der Wald sich weitgehend selbst überlassen und nicht bearbeitet. So leben im Buchenwald und der Umgebung seltene Tiere wie der Schreiadler, der Kranich, der Schwarzstorch - und es soll hier mittlerweile sogar wieder Wölfe geben. Die Fläche des Buchenwaldes Grumsin beträgt rund 590 ha innerhalb der Kernzone des Biosphärenreservats. Der Haupteingang liegt in Richtung Neugrimnitz/Althüttenstadt ca. 200 m hinter dem Ortsteil Grumsin.
Eine Beschilderung oder sonstige Hinweise existieren so gut wie nicht.
Nationalpark Hainich
Der Waldgersten-Buchenwald liegt zwischen Eisenach und Mühlhausen - ein regelrechter Urwald. Neben den vorherrschenden Buchen wachsen dort noch 30 andere Arten von Laubbäumen. Da das Gebiet militärisches Sperrgebiet zu DDR-Zeiten war, wurde es selten betreten. So konnte das Waldgebiet ungestört wachsen. An den Rändern des Waldes wurde allerdings der Wald gerodet und aber inzwischen (seit 1997) wieder aufgeforstet, sodass auch an diesen Stellen wieder Wald t zu wachsen beginnt.
Ungestört leben im Hainich Wildkatzen, Bechsteinfledermäuse u.v.a. die vor dem Aussterben bedrohten Totholzkäfer können hier überleben, da in diesem Laubwald reichlich Totholz zur Verfügung steht und nicht genutzt wird.
Von den neun in Deutschland existierenden Spechtarten leben hier sieben. Zu finden sind sogar Orchideen. Der Artenreichtum an verschiedenen Pilzsarten ist groß, es ist allerdings verboten, sie zu sammeln.
Die Fläche des Buchenwaldes beträgt 1.573 ha = 15,73 km².
Eine Besonderheit bildet der hiesige hölzerne Baumkronenpfad, von dem aus man den Urwald von oben her bewundern kann. Der Pfad besitzt eine Länge von rund 530 m und erstreckt sich in einer Höhe von 10 bis 22 m.
Außerdem kann die hier befindliche Aussichtplattform mit einer Höhe von 40 m bestiegen werden.
Nationalpark Kellerwald-Edersee
Südwestlich von Kassel liegt der Buchenwald Kellerwald-Edersee mit mehr als 50 Bergen und Höhen. Seinen Namen hat der Kellerwald von den Köhlern, die hier früher Holzkohle für die Erzverarbeitung brannten. Es gibt hier nur wenige Straßen und Ortschaften nur Wanderwege durchziehen das Gebiet, so der rund 155 km lange Kellerwaldsteig oder der ca. 75 km lange Urwaldsteig.
Die Wege erlauben häufig einen Blick auf den kurvenreichen Eder-Stausee, der sich am nördlichen Rand des Nationalparks entlang schlängelt und im Herbst gr0ße Mengen seines Wassers in die Weser und den Mittellandkanal abgibt, um sie schiffbar zu halten.
Der hiesige Buchenwald steht auf bodensaurem Tonschiefer und ist ein Hainsimsen-Buchenwald. Die Hain- und Rotbuchen sind häufig über 120 Jahre alt. Im Jahr 1990 wurde der Buchenwald als Waldschutzgebiet ausgewiesen und im Jahr 2004 zum Naturschutzgebiet erklärt. Der Wald endet an den Schluchten, an deren Hängen Bäche entspringen und in denen sie dann fließen. Der Artenreichtum von Flora und Fauna ist groß. Es ziehen hier Schwarzstörche, Uhus, Milane und Bussarde ihre Jungen auf. Weiterhin finden sich hier verschiedene Specht- und Fledermausarten. Die seltene Pfingstnelke gedeiht hier und gilt als etwas ganz Besonderes. Es gibt hier zudem Widkatzen, Dam- und Rotwild oder auch Waschbären und Füchse. Die Fläche des Buchenwaldes beträgt 1.467 ha = 14,67 km².
Nationalpark Kellerwald-Edersee
Tel.: 0049 (0)5621-752490
www.nationalpark-kellerwald-edersee.de
Hinweis
Man erreicht den Nationalpark mit dem ICE über Kassel-Wilhelmshöhe.
Von dort fährt man mit dem Bus nach Bad Wildungen und mit einem weiteren Bus weiter nach Waldeck
Müritz-Nationalpark
Die Buchenwälder, die um die kleine Ortschaft Serrahn östlich von Neustrelitz liegen, zeigen hügelige Waldlandschaften mit Seen, Wiesen und Mooren. Der Typ, der hier den Wald ausmacht, ist der Perlgras-Buchenwald. Der Artenreichtum des Parks ist immens. Besonders hervorzuheben sind der Rothirsch und eine Vielzahl an Vögeln wie z.B. der Kranich und die Rohrdommel. Die Fläche des Buchenwaldes beträgt 268 ha.
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