Wildkatze

Systematische Einteilung

Auch in den Wäldern in Mitteleuropa lebt diese eher kleine Raubkatze. Da das Tier aber extrem scheu ist und den Menschen strikt meidet, wird man das Tier in Freiheit kaum zu Gesicht bekommen.

Ordnung Raubtiere (Carnivora)
Familie Katzen (Felidae)
Gattung Altwelt-Wildkatzen (Felis)
Art Felis silvestris

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Wild cat
  • Französisch: Chat sauvage

Einleitung

Unter dem Gattungsnamen Wildkatze werden eine ganze Reihe von Arten zusammengefasst, deren wissenschaftliche Einordnung schwierig ist. Möglicherweise handelt es sich bei den verschiedenen Formen der Wildkatze auch nur um Unterarten. Historisch bedingt werden die Wildkatzen in drei Formen eingeteilt: Die Steppenkatze (Felis ornata) bewohnt die Wüsten- und Steppengebiete Nordwestindiens, die Falbkatze (Felis lybica) besiedelt Busch- und Steppenlandschaften Afrikas und Nordarabiens und die Wildkatze (Felis silvestris) ist in den Wäldern Mitteleuropas heimisch. Die hier vorliegende Beschreibung bezieht sich auf die auch bei uns vorkommende Europäische Wildkatze, die wegen ihres Vorkommens in dichten Baumbeständen auch als Waldkatze bezeichnet wird.

In Deutschland galt sie, auf Grund von rücksichtsloser Bejagung, bereits als ausgestorben, aber in der Eifel und im Harz haben sich Restpopulationen erhalten können. Inzwischen hat sie sich Dank strenger Schutzmaßnahmen vielerorts wieder angesiedelt.

Vorkommen

Die Wildkatze bewohnt die gemäßigten Zonen Europas, Afrikas und Asiens. Ihre nördliche Verbreitungsgrenze liegt zwischen dem 50. und 55. Breitengrad. Nur in Großbritannien konnte sie sich Dank des milden Klimas noch weiter nach Norden, bis nach Schottland ausbreiten.

Verbreitungsgebiet © goruma

Merkmale

Die Wildkatze ähnelt in ihrer Gestalt unserer Hauskatze, ist mit einer Körperlänge von 80 bis 90 cm und einer Schulterhöhe von 40 cm jedoch größer und kräftiger. Sie besitzt zudem einen breiteren Kopf. Der Kater, in der Jägersprache auch Kuder genannt, erreicht ein Gewicht von 10 kg, die Katzen liegen deutlich darunter. Die Grundfarbe schwankt zwischen gelbgrau und schwarzbraun. Von der Stirn ziehen sich vier dunkle Streifen zwischen den Ohren bis zum Rücken, wo sich die mittleren beiden zu einer Linie längs des Rückens vereinigen. An den Seiten besitzt das dichte Fell eine schwache Querstreifung. Charakteristisch ist das weiße Kinn, ebenso wie der weiße Kehlfleck, der sich niemals bis zum Bauch fortsetzt. Der bis zu 35 cm lange, buschige Schwanz ist schwarz geringelt und endet in einer ebenfalls schwarzen und stumpfen Spitze. Die Lebenserwartung der Wildkatze beträgt 12 bis 18 Jahre.

Lebensweise und Lebensraum

Über die Lebensweise der scheuen und nachtaktiven Wildkatze ist nur wenig bekannt. Ihr bevorzugter Lebensraum sind Laub- und Mischwälder bis in eine Höhe von 1800 m. Dort geht das einzelgängerische Tier nachts auf Beutefang und jagt mit Vorliebe kleine Nagetiere, hauptsächlich Mäuse, erbeutet aber auch Hasen, Murmeltiere, Eichhörnchen und Vögel. Die Größe des Reviers beträgt mindestens 2 km2. Durch das Kratzen an Baumstämmen markiert der Kater mit Hilfe der Schweißdrüsen an den Ballen sein Revier.

Auf der Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen streifen die Kater weit über die Grenzen ihres eigenen Revier hinaus, umher. Nur während der Paarungszeit von Februar bis März finden sich die Partner für kurze Zeit zusammen, trennen sich aber bald wieder. Nach einer Tragezeit von 62 bis 68 Tagen bringt die Mutter 2 bis 4, selten bis zu 8 Junge zur Welt. Sie werden einige Wochen lang gesäugt und anschließend von der Mutter mit Nahrung versorgt. In einem Alter von 2 bis 3 Monaten sind die Jungen bereits ausgewachsen und werden, sobald sie völlig selbstständig sind, von ihrer Mutter verjagt.

Feinde

Die natürlichen Feinde der Wildkatze sind Fuchs und Wolf. Die größte Gefahr ist allerdings die Zerstörung ihres Lebensraumes durch den Menschen.

Unsere Hauskatze

Unsere Hauskatze stammt nicht von der europäischen Form der Wildkatze ab, sondern von einer ägyptischen Unterart der Falbkatze. Die Haustierwerdung (Domestizierung) der Katze hat sich vermutlich nicht wie bei anderen Haustierarten abgespielt. Vielmehr hat sich die Katze selbst zum Haustier gemacht, indem sie die Nähe des Menschen suchte und von ihm profitieren konnte. In freier Wildbahn kann es zu Hauskatzen-Wildkatzen-Mischlingen (Blendlinge) kommen; allerdings sind Befürchtungen einer Durchmischung unbegründet. Die Blendlinge sind weniger durchsetzungsfähig und können sich auf Dauer gegen reine Wildkatzen nicht behaupten

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