Seeotter

Kurzübersicht

Der Seeotter (Enhydra lutris) – auch als Meerotter bezeichnet – ist ein Otter aus der Unterfamilie Lutrinae in der Familie der Marder (Mustelidae). Die meist im Wasser lebenden Tiere gelten als ausgesprochen intelligent und benutzen z.B. zum Knacken von Muscheln Steine als Werkzeug. Es gibt von der Art folgende drei Unterarten.
- den Asiatischen Seeotter Enhydra lutris gracilis
- den Alaska- Seeotter Enhydra lutris lutris
- den Kalifornischen Seeotter (Enhydra lutris nereis

Unterordnung Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie Hundeartige (Canoidea)
Familie Marder (Mustelidae)
Unterfamilie Otter (Lutrinae)
Gattung Enhydra
Art Seeotter (Enhydra lutris)
Unterarten drei


Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Sea otter
  • Französisch: Loutre de mer
  • Spanisch: Nutria marina
  • Russisch: морская выдра

Aussehen, Merkmale

Seeotter erreichen eine Länge zwischen 120 cm und 140 cm, mit einem etwa 30 cm langen Schwanz. Das Gewicht des Männchens liegt zwischen 30 bis 40 kg, während die Weibchen mit etwa 15-25 kg leichter und kleiner sind. Das Fell der Tiere ist dunkelbraun und der Kopf etwas heller. Die Tiere verbringen ihr Leben im Wasser und sind daher sehr gut an das Leben im Wasser angepasst, so sind beispielsweise ihre Hinterbeine nach hinten versetzt und die Zehen sind durch große Schwimmhäute miteinander verbunden. Die Vorderpfoten dagegen sind wesentlich kleiner.

Lebensweise

Die Tiere schlafen auch im Wasser, wobei sie sich vorher mit Seetang umwickeln, um nicht abgetrieben zu werden. So schützen Muttertiere auch ihre Jungen, wenn sie sie während eines Tauchganges zur Nahrungssuche an der Wasseroberfläche zurücklassen müssen. Die Tiere tauchen in der Regel bis zu 60 m, es wurden aber Tauchtiefen von ca. 100 m beobachtet. Bei halbwegs ruhiger See verbringen sie ihre Zeit im bzw. auf dem Wasser, gehen jedoch bei rauer See an Land.

Nahrung

Die Seeotter besitzen einen recht hohen Stoffwechsel und benötigen daher viel kalorienreiche Nahrung. Etwa 70% ihrer Nahrung besteht aus Seeigeln, der Rest aus Seesternen, Schnecken und Muscheln. Zum Öffnen der Muscheln benutzen sie Steine als Werkzeug. Hin und wieder fressen sie auch Fische und Wasservögel, die auf dem Wasser schwimmend attackiert werden. Um an ihre Beute zu gelangen tauchen sie in der Regel bis auf eine Tiefe von etwa 60 m - selten erreichen sie auch 100 m.

Vorkommen

  • Asiatischer Seeotter Enhydra lutris gracilis. Diese Unterart findet man auf den Kurilen, an der Küste von Kamtschatka sowie auf den Kommandeurinseln - einer zu Russland gehörige insgesamt rund 1.845 km² große Inselgruppe am Südrand des Beringmeers im Nordpazifik. Er ist kleinste der drei Unterarten.
  • Alaska- Seeotter Enhydra lutris lutris. Diese Unterart findet man an den Küsten Alaskas und auf den Aleuten. Es handelt sich um die derzeit zahlreichste Unterart.
  • Kalifornischer Seeotter (Enhydra lutris nereis). Diese Unterart findet man an Teilen der US-Westküste bis hin nach Niederkalifornien. Diese Unterart ist die seltenste.

In Europa kommen die Tiere nicht vor.

Fortpflanzung, Jungtiere

Die Männchen werden etwa mit fünf und die Weibchen mit drei bis fünf Jahren geschlechtsreif. Die Tiere können sich das ganze Jahr paaren jedoch mit Höhepunkten im Sommer und Herbst Sie paaren sich im Wasser statt und das geschieht in der für Säugetiere relativ seltenen Bauch zu Bauch-Stellung. Eine Paarung kann bis zu etwa 30 Minuten dauern. . Seeotter bilden keine dauerhaften Paargemeinschaften und sind meist nur einige Tage zusammen.

Aber während dieser Zeit haben sie engen Kontakt z.B. durch gemeinsames Fressen, Spielen, Fellpflege. Sowie das Weibchen trächtig ist trennen sie sich. Nach einer Tragzeit von 6 bis 9 Monaten bringt das Weibchen ein Junges zur Welt. Die sehr variable Tragzeit hängt von der Keimruhe mit unterschiedlicher Länge zusammen. Das Junge wird in der Regel im Wasser geboren – selten auch an Land. Das Junge wird von der auf dem Rücken schwimmenden Mutter gesäugt, Ab etwa dem zweiten Lebensmonat beginnt das Junge, das bei der Geburt noch nicht aktiv schwimmen, in seinem flaumartigen Geburtsfell wohl aber treiben kann, zu tauchen und von der Mutter die Nahrungssuche zu lernen. Trotzdem wird es erst nach sechs bis acht Monaten von der Mutter unabhängig.

Feinde, Gefährdung

Die natürlichen Feinde des Seeotters sind Schwertwale und Eishaie, während die Jungtiere Opfer des Weißkopf-Seeadlers werden können. Wegen ihres Pelzes wurden die Otter bis etwa 1910 so stark bejagt, dass sie nahezu ausgestorben waren. Erst durch einen Vertrag von 1911 zwischen Russland, Großbritannien, Japan und den USA wurden die Tiere unter strengen Schutz gestellt. Dieser Vertag hatte es den Tieren erlaubt, dass sich ihre Bestände erholen konnten.

Besonderheiten

Mit etwa 800 Millionen Fellhaaren ist ihr Pelz der dichteste und zugleich feinste aller Pelze. Daher fehlt ihnen eine schützende Fettschicht Interessant ist, dass die Tiere Meerwasser trinken können, da ihre speziell gearteten und relativ großen Nieren das überschüssige Salz wieder ausscheiden können

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