Sattelrobbe

Kurzübersicht

Die Sattelrobben findet man in den Regionen des Nordpolarmeeres. Bis etwa zum Jahr 1987 wurden die Jungtiere mit ihrem schneeweißen Fall besonders in Kanada teilweise barbarisch mit Knüppeln erschlagen.

Gliederung, Taxonomie

Ordnung Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie Hundeartige (Canoidea)
Tribus Robben (Pinnipedia)
Familie Hundsrobben (Phocidae)
Gattung Pagophilus
Art Sattelrobbe (Pagophilus groenlandicus)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Harp seal
  • Französisch: Phoque du Groenland

Aussehen, Merkmale

Die Männchen der Sattelrobben sind silbergrau mit einem schwarzen Kopf und einer schwarzen, hufeisenförmigen Markierung, die sich von den Schultern aus über beide Seiten erstreckt. Die Weibchen besitzen eine ähnliche, aber blassere Markierungen, die sich manchmal zu einer Fleckenzeichnung auflösen. Sattelrobben erreichen eine Länge zwischen 170 bis 180 cm, bei einem Gewicht von 120 bis 160 kg. Die Tiere verfügen über eine dicke Fettschicht, die sie nicht nur vor der Kälte schützt sondern auch als Fettreserve in Zeiten mit wenig Nahrung dient. Sie haben relativ große Augen mit denen sie hervorragend sehen können.

Nahrung

Die Tiere ernähren sich in der Hauptsache von Fischen und Krebsen. Dabei können sie bis in einer Tiefe von über 200 m tauchen und vermögen über 15 Minuten unter Wasser zu bleiben

Vorkommen

Man findet die Tiere im Nordpolarmeer in den folgenden drei voneinander getrennten Regionen:
- an den Küsten Labradors und Neufundlands sowie im Sankt-Lorenz-Golf,
außerhalb der Fortpflanzungszeit auch an den atlantischen Küsten von Kanadas und Grönland
- nördlich von Jan Mayen in der Grönlandsee, außerhalb der Fortpflanzungszeit an den Küsten Spitzbergens und Ostgrönlands
- im Weißen Meer, außerhalb der Fortpflanzungszeit in der Barentssee und der Karasee

Fortpflanzung, Jungtiere

Ihre Geschlechtsreife erreichen die Sattelrobben in einem Alten von fünf bis sechs Jahren.
Zur Fortpflanzungszeit im Januar und Februar wandern die Robben auf das Eis, um dort ihre Nachkommen zur Welt zu bringen. Hier sammeln sie sich in losen Kolonien von zehntausenden Tieren. Im Packeis halten sie etwa 90 cm breite Atemlöcher offen, die sich zahlreiche Tiere teilen. Die Weibchen wahren jeweils etwa 2 m Abstand zueinander, während die Männchen mit ihren Zähnen und ihren Flossen untereinander um die Weibchen streiten. Die Sattelrobben leben monogam, die Paarung erfolgt auf dem Eis. Sie bringen ihre Jungen in Treibeisregionen zur Welt und leben auch am Rande des Packeises. Die Tragzeit beträgt etwa 11,5 Monate – eingeschlossen darin ist eine 4,5 Monate Keimruhe, in der sich der Embryo nicht entwickelt.

Das weiße Fell besteht aus hohlen luftgefüllten Haaren, über die die Sonnenwärme an die Haut geleitet wird und diese erwärmen. Nach der Entwöhnung verlässt die Mutter ihr Junges, das in den nächsten Wochen von seinen Fettreserven zehrt und während dieser Zeit bis zur Hälfte seines Gewichts verlieren kann. Das Jungtier lernt aber bald zu schwimmen und zu jagen. Und bald fällt ihm auch das weiße Geburtshaar aus und wird durch die silbergraue Färbung mit einer schwarzen Zeichnung ersetzt. Die ersten Tage nach der Entwöhnung sind die Jungtiere eine relativ leichte Beute von Eisbären.

Feinde, Gefährdung

Die Jungtiere mit ihrem weißen Fell wurden zu Hunderttausenden gejagt und oft auf barbarische Art mit Knüppeln erschlagen. Das ging soweit, dass z.B. in Neufundland oft nahezu der gesamte Nachwuchs eines Jahres getötet wurde, was dazu geführt hatte, dass die Population auszusterben drohte Durch internationale Proteste, besonders durch das Engagement des 1969 in Kanada gegründeten IFAW (International Fund for Animal Welfare), brach der Markt für Robbenfelle nahezu zusammen. Außerdem wurde die kommerzielle Jagd auf die Robbenjungen durch internationalen Druck von der kanadischen Regierung weitgehend verboten, nicht zuletzt auch durch ein EU-Einfuhrverbot für die Felle der Jungtiere.
Trotz der strengen Regularien werden aber noch immer offiziell jährlich bis zu 325.000 Robben von den kanadischen Robbenjägern erlegt - aber seit 1987 dürfen die Tiere erst nach dem Fellwechsel gejagt werden. Die wichtigsten natürlichen Feinde sind Eisbären, die oft geduldig an den Eislöchern warten, bis sie zum Atmen an die Oberfläche kommen (müssen). Besonders gefährdet sind dabei die Jungtiere.. Aber auch Haie und Schwertwale machen Jagd auf die Tiere.

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