Allgemeine Übersicht
Die Ringelrobbe (Pusa hispida) gehört zur Gattung Pusa in der Familie der Hundsrobben (Phocidae) und zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora).
Diese Art gliedert sich in vier Unterarten, die in verschiedenen nördlichen polaren und subpolaren Regionen vorkommen. Eine Unterart lebt im Ladogaseee in Russland und eine weitere im Saimaa-See in Finnland
Gliederung, Taxonomie
Ordnung | Raubtiere (Carnivora) |
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Überfamilie | Hundeartige (Canoidea) |
Tribus | Robben (Pinnipedia) |
Familie | Hundsrobben (Phocidae) |
Gattung | Pusa |
Art | Ringelrobbe (Pusa hispida) |
Unterarten | - Ostsee-Ringelrobbe (Pusa hispida botnica) - Eismeer-Ringelrobbe (Pusa hispida hispida) - Ladoga-Ringelrobbe (Pusa hispida ladogensis) - Saimaa-Ringelrobbe (Pusa hispida saimensis) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Ringed seals
- Finnisch: Saimaannorppa (Saimaa-Ringelrobbe)
- Russisch: Кольчатая нерпа, или кольчатый тюлень, Ладожская кольчатая нерпа (Ladoga-Ringelrobbe)
Aussehen
Das Fell der Robben besitzt helle Ringe, die dunkle Flecken auf grauem Grund umranden, was zum Namen der Tiere geführt hat. Die Tiere erreichen je nach Unterart eine Größe von 90 bis 170 cm bei einem Gewicht zwischen etwa 50 und 120 kg, dabei ist die Ostsee-Ringelrobbe die größte und schwerste Unterart und die Saimaa-Ringelrobbe die kleinste Unterart. Generell sind die Männchen etwas größer als die Weibchen. Erwähnenswert ist, dass die Ringelrobben sehr gut sehen, hören und riechen können.
Nahrung
Die Nahrung besteht aus Krebstieren, Fischen und Krill. Normalerweise bleiben Ringelrobben zwei bis fünf Minuten unter Wasser. Aber sie können zur Not auch 30 Minuten lang und bis zu 90 m tief tauchen.
Vorkommen
Die vier Unterarten bewohnen die folgenden unterschiedlichen Lebensräume, die aber alle in den nördlichen polaren oder subpolaren Regionen liegen:
Eismeer-Ringelrobbe
Die Eismeer-Ringelrobbe (Pusa hispida hispida) - die Nominatform - findet man im Nordpolarmeer – meist in unmittelbarer Nähe zum offenen Wassers auf treibendem Packeis, wo ihnen Spalten im Eis Fluchtwege und Öffnungen zum Atmen bieten und sie ihren Fressfeinden entkommen können. Man schätzt den Bestand dieser Unterart auf einige Millionen Tiere.
Ostsee-Ringelrobbe
Die Ostsee-Ringelrobbe (Pusa hispida botnica) findet man in den eher kalten Regionen der Ostsee, so an den Küsten Schwedens, Finnlands und Estlands – hin und wieder verirren sich einzelne Tiere an die deutschen Ostseeküsten.
Ladoga-Ringelrobbe
Die Ladoga-Ringelrobbe (Pusa hispida ladogensis) ist eine Süßwasserrobbe, die im Ladogasee in Russland zu finden ist. Der Ladoga-See liegt in Russland an der Grenze zu Finnland.
Er ist mit einer Fläche von 17.900 km² der größte See in Europa. Mit den rund 500 Inseln umfasst er sogar eine Fläche von rund 18.135 km². Die maximale Tiefe beträgt rund 230 m. Über den rund 225 km langen Fluss Swir ist der See mit dem 7.950 km² großen Onega-See und über die rund 75 km lange Newa mit der Ostsee verbunden
Saimaa-Ringelrobbe
Die Saimaa-Ringelrobbe (Pusa hispida saimensis)
Diese Süßwasserrobbe lebt im Saimaa-See in Finnland. Man schätzt ihren Bestand auf einige 100 Tiere. Der See umfasst eine Fläche von 4.300 km², bei einer maximalen Tiefe von ca. 80 m. Über den 1850 eröffneten rund 43 km langen Saimaakanal (19,6 km auf russischer Seite) ist der See mit dem Finnischen Meerbusen verbunden.
Fortpflanzung, Jungtiere
Die Tiere werden in einem Alter zwischen 6 bis 10 Jahren geschlechtsreif, wobei die Weibchen später geschlechtsreif werden. Nach der (erfolgreichen) Paarung erfolgt die Einnistung der befruchteten Eizelle erst etwa 80 Tage später. Die anschließende Tragezeit dauert etwa neun Monate. Danach bringt das Weibchen ein Junges zur Welt. Die Geburt erfolgt auf festem Eis in Geburtshöhlen aus Schnee. Dazu sucht das trächtige Weibchen natürliche Aushöhlungen und gräbt eine geeignete Höhle in eine Schneewehe über einem Atemloch im Eis. Das Robbenbaby wird fünf bis acht Wochen gesäugt und lernt sehr bald zu tauchen, da es nur so den Eisbären und Polarfüchsen entkommen kann. Sobald das Eis aufbricht – etwa gegen Ende Juni bis Anfang Juli – überlässt das Weibchen ihr Junges sich selbst.
Feinde, Gefährdung
Zu den natürlichen Feinden der Ringelrobben gehören – in Abhängigkeit von ihrem Lebensraum - Eisbären, Polarfüchse, Walrösser, Polarwölfe, Vielfraße und Haie, Auch diverse Möwenarten, Hunde und - wie bei zahlreichen Tieren - der Mensch. Die Ostseeringelrobbe ist durch Gifteinleitungen aus Russland in die Ostsee gefährdet. Man schätzt die Anzahl der Tiere auf 8.000 bis 10.000 Tiere. Auch im Ladogasee sind die dortigen Tiere durch Giftstoffe gefährdet. Außerdem verfangen sie sich immer wieder in Fischernetze. Man schätzt ihren Bestand auf ca. 5.000 bis 6.000 Tiere. Die Saimaa-Ringelrobbe stand kurz vor dem Aussterben. Mit Hilfe von diversen Schutzmaßnahmen gibt es mittlerweile ca. 300 Tiere. Aber auch der Klimawandel macht den Tieren zu schaffen, besonders davon betroffen ist die Ostsee-Ringelrobbe.