Leopard, Panther

Allgemeine Vorbemerkungen

Leoparden gehören zu den Großkatzen und sind nach Löwen, Tigern und Jaguaren die größten Raubkatzen weltweit. Ihr Bestand ist besonders in Asien stark gefährdet. Die Lebenserwartung der Tiere liegt in der freien Wildbahn um die 15 Jahre, während sie in Gefangenschaft oft über 20 Jahre alt werden können. Zur Gattung der Eigentlichen Großkatzen (Panthera) gehört u.a. der Schneeleopard (Panthera uncia). Eine bebilderte Darstellung des Schneeleoparden finden Sie bei Goruma hier >>>

Systematische Einteilung (Taxonomie)

OrdnungRaubtiere (Carnivora)
ÜberfamilieKatzenartige (Feloidea)
FamilieKatzen (Felidae)
UnterfamilieGroßkatzen (Pantherinae)
GattungEigentliche Großkatzen (Panthera)
ArtLeopard (Panthera pardus)


Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: leopard
  • Französisch: léopard

Unterarten, Vorkommen, Gefährdung

Zur Zeit werden von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) - der internationalen Naturschutzunion - neun Unterarten des Leoparden ausgewiesen. Dabei gehören alle afrikanischen Leoparden zu der Unterart "Afrikanischer Leopard" (Panthera pardus pardusan, während sich die asiatischen Leoparden nach acht Unterarten unterscheiden lassen. Allerdings gibt es Hinweise, auch die afrikanische Unterart in mehre Unterarten zu unterteilen.
Die Unterarten der asiatischen Leoparden in alphabetischer Reihenfolge:

• Arabischer Leopard (Panthera pardus nimr) Sein Lebensraum ist die Arabische Halbinsel.
Hier sind die Tiere vom Aussterben bedroht und es gibt hier nur noch weniger als 200 freilebende Tiere
• Amurleopard (Panthera pardus orientalis). Diese Unterart gilt seit 1996 auf der Roten Liste gefährdeter Arten
der IUCN als vom Aussterben bedroht. Außerhalb Russlands und Chinas ist die Unterart wahrscheinlich
ausgestorben. Sein Lebensraum ist vor allem das östliche Sibirien
• Chinesischer Leopard (Panthera pardus japonensis). Sein Lebensraum sind die Bergwälder des nördliche Chinas.
Die Tiere gelten als stark gefährdet
• Indischer Leopard (Panthera pardus fusca). Seine Lebensräume sind Indien, Südost-Pakistan, Nepal sowie Bhutan.
• Indochinesischer Leopard (Panthera pardus delacouri ). Seine Lebensräume sind Myanmar, Thailand,
Malaysia, Laos, Kambodscha, Vietnam und der Süden Chinas. Aaußerhalb der ausgewiesenen Schutzgebieten
gibt kaum noch wildlebende Tiere
• Java-Leopard (Panthera pardus melas). Der Java-Leopard ist die kleinste asiatische Unterart. Sein Lebensraum ist Java.
Es gibt hier wahrscheinlich nicht viel mehr als 100 wildlebende Tiere
• Persischer Leopard (Panthera pardus ciscaucasica). Seine Lebensräume sind der Iran, Kaukasus, Turkmenistan
und der Südosten der Türkei. Die Tiere sind besonders hell gefärbt und ist eine der größten Unterarten.
Es leben noch ca. 800 Tiere in Freiheit, die Unterart ist stark gefährdet.
• Sri-Lanka-Leopard (Panthera pardus. kotiya). Diese Unterart kommt nur auf Sri Lanka vor und wird von
der IUCN als stark gefährdet eingestuft.

IUCN
Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN) Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung. Ihren Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.

Lebensraum, Lebensweise

Als Lebensraum dienen den Leoparden die gewässernahe Taiga, die nordischen Laub- und Trockenwälder sowie der Mangroven-, Schilf-, Bambus- und Buschdschungel. Man findet sie aber auch aber auch in den Trockensavannen von Afrika - aber nicht in der Sahara oder der Namidwüste. Diese Großkatze lebt in der Regel allein, aber es kommen durchaus Fälle vor, wo sie in Paaren oder kleinen Familienverbänden leben. Den Tag verbringen sie in der Regel im Schlaf entweder im Dickicht oder auf einer Astgabel. Das Revier eines Leoparden kann bis zu 30 km² groß sein, das er durch Harn- und Kotmarkierungen kennzeichnet.

Aussehen

Leoparden erreichen eine Länge von 95 bis 160 cm mit einer Schwanzlänge von 60 cm bis nahezu 100 cm sowie eine Schulterhöhe von 50 bis 75 cm. Ihr Gewicht kann 80 kg erreichen.
Die Rosettenmusterung im Fell ist unregelmäßig mit einer sehr unterschiedlichen Färbung, die von einem hellen Sandfarben bis zu Braunocker reicht. Die Unterseite der Tiere ist dagegen eher dabei weiß oder weißlichgelb ist.

Nahrung, Beutetiere

Die Beute richtet sich natürlich nach dem Nahrungsangebot ihres jeweiligen Lebensraumes, daher haben Leoparden ein breites Beutespektrum. In der Regel gehören kleine bis mittelgroßen Huftiere, wie Hirsche, Antilopen oder Impala zu seiner Beute. Einen relativ großen Teil seiner Nahrung machen Mangusten oder Schakale aus. Aber auch Wildschweine, Buschschweine, Stachelschweine und Paviane gehören zu seiner Nahrung. Auch Aas verzehrt er gelegentlich. Wenn er seine Beute erlegt hat, entfernt er zuerst die Eingeweide und vergräbt sie, wobei er seine Beute nie dort verzehrt, wo er sie erlegt hat.
Um die Beute besonders vor Löwen oder Hyänen zu verstecken, bringt er sie auf einen Baum, wo er sich davon mehrere Tage ernähren kann.

Fortpflanzung

Das Leopardenweibchen duldet nur an wenigen Tagen einen männlichen Leoparden in seiner Umgebung, sie ist dann rund 6 bis 7 Tage lang zur Paarung bereit. Ihre 500 bis 600 Gramm schweren Jungen bekommt das Tier nach einer Tragezeit zwischen 90 und 100 Tagen in unzugänglichen Verstecken wie Felshöhlen, buschbestandenen Bodenvertiefungen oder in Strauchdickichten. Im Wald lebende Leoparden benutzen zur Aufzucht oft ausgehöhlte Baumstämme. In den ersten Wochen und Monaten kümmert sich die Leopardin geradezu rührend um ihre Jungen, die in dieser Zeit zahlreichen Gefahren ausgesetzt sind und ohne ihre Mutter nicht überlebensfähig sind. Im Alter von mehr als einem Monat beginnen die Jungtiere ihre Umgebung zu erkunden und nach fünf bis sieben Monaten werden die Jungen dann entwöhnt und verlassen die Mutter nach 13 bis 18 Monaten. Im Alter von 3 bis 4 Jahren werden die Tiere geschlechtsreif

Feinde

Ein ausgewachsener Leopard hat außer Löwen, Tiger oder Hyänen keine Feinde. Aber der schlimmste Feind ist auch hier der Mensch, der sie entweder bejagt oder ihren Lebensraum zerstört. Früher galten auch in Deutschland Leopardenfellmäntel als ein exklusives Bekleidungsstück

Besonderheiten

Leoparden können ausgezeichnet hören und riechen.
Ihr Sehvermögen ähnelt tagsüber dem des Menschen, während es in der Dunkelheit fünf- bis sechsmal besser ist.

Schwarzer Panther
Eine Besonderheit sind die schwarz gefärbten Leoparden - die schwarzen Panther - bei denen das
Fleckenmuster bei genauerem Hinsehen noch erkennbar ist. Bei diesen schwarz gefärbten Leoparden handelt es sich jedoch nicht um eine eigene Art oder Unterart, sondern um eine Form des Melanismus,
die bei der Vererbung des rezessiven Gens vom Männchen und Weibchen entsteht.

Gedicht "Der Panther"
Das folgende Gedicht von Rainer Maria Rilke (1875-1926), wahrscheinlich von 1903, beschreibt auf eine bewegende und ergreifende Art das erbärmliche Schicksal eines Panthers, der sein Leben in der in der Menagerie im Pariser Jardin des Plantes verbringen muss. Das Gedicht wurde im September 1903 erstmals in der Prager Monatsschrift Deutsche Arbeit veröffentlicht. Die enge Gefangenschaft des Tieres wird in der ersten Strophe durch den eine Art von schleppendem Rhythmus ausgedrückt und macht klar, dass es für die Raubkatze keine Außenwelt mehr gibt – und es sich in einer eigenen Welt befindet. Die zweite Strophe zeigt die innere Gefangenschaft des Tieres, der seine natürliche Wesensart verloren hat und beinahe zwanghaft immer im Kreis umhergeht In der dritten Strophe wird die äußere und innere Gefangenschaft des Panthers verdeutlicht. Als seine Bewegungen aufhören, gelangt ein Bild der äußeren Welt durch seine Pupillen direkt in sein Herz und lässt ihn wie befreit erscheinen, vielleicht wird damit sein Tod angekündigt. Glücklicherweise werden heutzutage die Tiere in den meisten Zoologischen Gärten – besonders in Europa und den USA - einigermaßen artgerecht gehalten.

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.

Leopardenmenschen

Leopardenmenschen waren bzw. sind - zwar selten noch heutzutage - die Mitglieder von Geheimbünden in Schwarzafrika. Die Geheimbünde pflegten einen oft grausamen Ahnen- und Geisterkult, bei dem ein Leopard im Mittelpunkt stand. Ihrem Glauben lag die Vorstellung zugrunde, dass sowohl ein Mensch von einem Leoparden als auch ein Leopard von einem Menschen Besitz ergreifen kann. Der Kult war bis ins 20. Jahrhundert in den europäischen Kolonien Belgisch-Kongo, Französisch-Afrika, Sierra Leone, Nigeria, Goldküste, Liberia, Tanganjika und Angola verbreitet. Sein größtes Verbreitungsgebiet hatte der Geheimbund dabei in Sierra Leone. Die Anhänger des Kults hatten sich in Leopardenfelle und -Köpfe gehüllt und dabei Angst und Schrecken verbreitet Die Mitglieder des Bundes verwandelten sich ihrer Auffassung zufolge in Leoparden und glaubten tatsächlich Leoparden zu sein, so wie es beispielsweise bei Werwölfen der Fall ist. Als Leopard verkleidet töteten sie mit künstlichen, aus Eisen oder Holz bestehenden Leopardenkrallen, Menschen und verwendeten deren Blut und Fleischteile zu magischen Zwecken. Man geht davon aus, dass zwischen 1850 und 1950 etwa 1.000 Menschen von den Geheimbündlern getötet wurden. Die Geheimbünde stellten seinerzeit ein großes Problem für die Kolonialmächte dar, da auch Freiheitskämpfer als Leopardenmenschen auftraten. Sogar der langjährige Diktator des Kongo, Mobutu Sese Seko (1930-1997), hatte den Mythos des Leoparden für seine politische Selbstdarstellung genutzt. Es sei erwähnt, dass es neben dem Geheimbund der Leopardenmenschen in verschiedenen Regionen Afrikas noch weitere Geheimbünde gibt, bei denen die Menschen an die Verwandlung in Löwen, Elefanten, Büffel oder Affen eine Rolle spielen.

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