Systematische Einteilung
Nicht nur Kinder geraten beim Anblick dieses australischen Bären in Verzückung:
"Er ist doch so süß"!
Ordnung | Beuteltiere (Marsupialia) |
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Familie | Beutelbären (Phascolarctidae) |
Gattung | Koala (Phascolarctus) |
Art | Koalabär (Phascolarctus cinereus) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Koala bear
- Französisch: Koala
Einleitung
Obwohl der Koala, der auch Beutelbär genannt wird, kein echter Bär ist, wurde er mit seinem wolligen Fell, seinen Plüschohren und der stumpfen Nase zum Vorbild für den Teddybären. Neben dem Känguru ist er das nationale Symboltier Australiens. Seinem Namen werden vielerlei Bedeutungen nachgesagt, aber es handelt sich um einen Eigennamen aus der Sprache der Katang, einem Stamm der Aborigines. Ihr dichtes Fell wäre den Koalas auch beinahe zum Verhängnis geworden. Da sie sehr friedfertige Tiere sind und in den Baumwipfeln keine Feinde fürchten müssen, waren sie leichte Ziele für Jäger. 1924 war der Gipfel des Abschlachtens erreicht. In diesem Jahr wurden 2 Millionen Felle exportiert. Die Hauptabnehmer waren die Vereinigten Staaten und die Commonwealth-Länder, wo die warmen Koala-Mützen besonders beliebt waren. Die USA waren es auch, die 1927 die Einfuhr von Koala-Fellen verboten und so den Handel zum Erliegen brachten. Heute sind die Koalas vollkommen geschützt und man schätzt ihren Bestand auf 400.000 Tiere. Wegen ihrer ausschließlichen Ernährung von Eukalyptus findet man den Koala nur in wenigen Zoos außerhalb Australiens.
Vorkommen
Der Koala bewohnt nur den australischen Kontinent. Mit seinen drei Unterarten lebt er im Südosten des Landes, von denen jeweils eine in Victoria, Queensland und New South Wales vorkommt.
Merkmale
Der Koala hat einen rundlichen Kopf mit Backentaschen, eine große, platte, schwarz gefärbte Nase und große, runde Ohren. Er hat sehr dichtes, silbergraues bis rötlichbraunes Fell mit weißer Kehle und Brust und ein dunkelbraunes Hinterteil. Hände und Füße sind zu ausgezeichneten Greiforganen ausgebildet. An der Hand sind Daumen und Zeigefinger den übrigen drei Fingern gegenübergestellt. Bis auf die hintere große Zehe trägt er an allen Fingern und Zehen lange, sehr scharfe Krallen. Das Weibchen hat einen bäuchlings liegenden Beutel, der nach hinten geöffnet ist und zwei Zitzen birgt. Koalas werden 70 bis 80 cm lang, erreichen eine Schulterhöhe von 30 bis 45 cm und ein Gewicht von etwa 5 bis 15 kg. In Gefangenschaft werden sie über 15 Jahre alt.
Lebensweise und Lebensraum
Die meiste Zeit des Tages, nämlich bis zu 18 Stunden, verbringt der Koala zusammengekauert in einer Astgabel seines Wohn- und Futterbaumes schlafend. Er ist vorwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv, wenn er aber ungestört ist zeigt er eine 2-stündige Aktivitätsphase um die Mittagszeit. Die meiste Zeit des Jahres leben die Tiere als Einzelgänger und sind nicht sehr territorial. Sie beanspruchen zwar einen mehrere Bäume umfassenden Wohnbereich, den sie mit dem Sekret ihrer Brustdrüse durch Reiben markieren, zeigen aber keine aggressiven Handlungen gegenüber Artgenossen.
Obwohl sie plump und schwerfällig wirken, können sie durch so genanntes Stemmklettern den Stamm hinauf in wenigen Sätzen dicke Bäume erklimmen. Auch bis zu einen Meter weite Sprünge können sie vollbringen. Mit ihren spitzen Krallen sind sie in der Lage an der sehr glatten und harten Rinde vieler Eukalyptusbäume halt zu finden. Sie ernähren sich ausschließlich von Eukalyptus. Dabei sind sie sehr wählerisch, denn von den 350 australischen Eukalyptusarten fressen sie nur die Blätter und die weiche Rinde von rund 20 Arten. Dabei nehmen sie 600 bis 1.200 g der schwer aufschließbaren Blattnahrung zu sich. Um diese hartfaserige Kost verdauen zu können, besitzen sie einen 2,5 m langen Blinddarm.
Dieser hat im Verhältnis zur Körpergröße die größte Ausdehnung bei allen Säugetieren. Ihren Wasserhaushalt decken die Koalas über ihre Nahrung, so dass sie nicht trinken müssen. Haben sie die Gelegenheit, benutzen sie aber Wasserstellen. Um ihren Mineralhaushalt zu ergänzen nehmen sie gelegentlich Erde auf. Die Fortpflanzung findet im australischen Sommer von September bis Januar statt. In dieser Zeit leisten sich die Koalamännchen wilde, von Bellen und Grunzen begleitete Rangeleien, um einen Harem von 5 bis 6 Weibchen um sich zu scharen. Doch nach der Paarung ist das Zusammenleben schnell wieder vorbei und die Geschlechter gehen getrennte Wege. Nach einer Tragezeit von 35 Tagen bringt die Mutter gewöhnlich ein Junges, sehr selten Zwillinge, zur Welt. Bei der Geburt sind die winzigen, nur 0,5 Gramm schweren und 2 cm großen Koalas noch völlig nackt, blind und taub. Die nächsten 7 Monate verbringen sie im Beutel, wo sie sich von Muttermilch ernähren. Zur Umstellung auf Blattnahrung nehmen sie im 8. Monat den vorverdauten Brei vom After der Mutter auf. Dies ist notwendig, um das Verdauungssystem mit den notwendigen Mikroorganismen anzuimpfen. Deshalb liegt die Beutelöffnung nach hinten. Mit einem Jahr sind die jungen Koalas unabhängig und mit einem Alter von 18 Monaten verlassen sie schließlich ihre Mutter, um sich einen eigenen Wohnbereich zu suchen.
Feinde
Dingos und Haushunde erbeuten Koalas, wenn diese auf den Boden kommen. Die Vernichtung der Eukalyptuswälder stellt aber mittlerweile die größte Gefahr für diese Tiere dar. Zudem bedrohen Seuchen wie die Papageienkrankheit den Bestand.
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