Javaneraffen

Übersicht, Taxonomie
Die Javaneraffen, auch liebevoll als Java-Äffchen bezeichnet, gehören wie beispielsweise auch die bekannten Rhesusaffen, zur Gattung der Makaken. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Bangladesch und Myanmar im Westen über Malaysia und Indonesien im Süden bis zu den Philippinen. Man kennt derzeit zehn Unterarten, die teilweise isoliert auf verschiedenen Inseln leben und sich vorwiegend in der Färbung ihres Fells, ihrer Schwanzlänge und der Form der Wangenhaare unterscheiden.
Große Aufmerksamkeit erreichte gegen Ende Januar 2018 die Meldung chinesischer Forscher in der Fachzeitschrift "Cell" , dass es ihnen gelungen war, zwei Java-Äffchen zu klonen.
Der erste erfolgreiche tierische Klon war das Schaf Dolly, das am 5. Juli 1996 im schottischen Roslin-Institut geboren wurde und am 14. Februar 2003 verstorben war.

Ordnung Primaten (Primates)
Teilordnung Altweltaffen (Catarrhini)
Überfamilie Geschwänzte Altweltaffen (Cercopithecoidea)
Familie Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Tribus Pavianartige (Papionini)
Gattung Makaken (Macaca)
Art Japanmakake (Macaca fascicularis)
Unterarten 10


Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Snow monkeys
  • Französisch: Singes de neige

Aussehen, Merkmale
Auffallend ist das braun-graue Gesicht der Javaneraffen mit der weißen Zeichnung über den Augenlidern und dem typischen Backenbart. Im Gegensatz zu Rhesusaffen haben Javaneraffen einen sehr langen Schwanz, der mit einer Länge bis zu 70 cm oft länger als das Tier ist.
Die Männchen sind mit einer Kopf-Rumpflänge zwischen 35 - 65 cm größer als die Weibchen, die zwischen 30 und 55 cm lang sind.
Das Gewicht der Männchen schwankt zwischen etwa 4 bis 12 kg und das der Weibchen zwischen 2,5 und 5,5 kg. Außerdem besitzen die Männchen erheblich größere Eckzähne.

Verhalten, Lebensweise
Die tagaktiven Javaneraffen leben in Regen-, Bambus- und Mangrovenwäldern und dort meist in der Nähe von Wasser und Sumpfgebieten. Man findet die Tiere aber auch in Plantagen, Gärten und Feldern in der Nähe menschlicher Siedlungen.
Die meiste Zeit des Tages halten sich die Tiere auf Bäumen auf und kommen nur zur Nahrungssuche auf den Boden.
Die Javaneraffen leben, vergleichbar anderen Makakenarten, in Gruppen von 6 bis 60 Tieren, die aus Männchen, Weibchen sowie Jungtieren besteht und in festen Rangordnungen organisiert sind.
Die Rangordnung spielt vor allem beim Zugang zur Nahrung, der Fellpflege und während der Paarung eine Rolle.

Vorkommen
Die Tiere findet man in Südostasien und dort in Süd-Laos, Süd-Vietnam, Kambodscha, Thailand, auf der Malaiisische Halbinsel, auf Borneo, Sumatra, Java, Bali, Philippinen, sowie in Südwest-Bangladesch und im Süden von Myanmar.
Nach den 10 Unterarten getrennt:
• Macaca fascicularis atriceps findet man auf der Insel Ko Kham vor der Südostküste Thailands.
• Macaca fascicularis aurea findet man von der Halbinsel Teknaf im Südosten von Bangladesh über den Süden von Myanmar, einschließlich des Mergui-Archipels bis zum westlichen zentralen Thailand.
• Macaca fascicularis. Condorensis findet man auf den zu Vietnam gehörigen Inseln Côn Lôn und Hòn Côn Lôn Nhỏ im Côn Đảo-Archipel im Südchinesischen Meer vor der Küste des Landes.
• Macaca fascicularis fascicularis findet man von Südlaos, Südvietnam und Kambodscha und weiter über den Osten und Süden Thailands, die Malaiische Halbinsel bis nach Sumatra, Borneo, Java, Bali,
dem zu den Philippinen gehörigen Sulu-Archipel sowie auf der Halbinsel Zamboanga (Mindanao).
• Macaca fascicularis fuscus findet man auf der zu Indonesien gehörigen Insel Simeuluë vor der Westküste von Sumatra.
• Macaca fascicularis karimondjawae findet man auf den zu Indonesien gehörigen Karimunjawa-Inseln in der Javasee.
• Macaca fascicularis lasiae findet man auf der indonesischen Insel Lasia nordwestlich vor Sumatra.
• Macaca fascicularis philippinensis findet man im Norden und der Mitte der Philippinen.
• Macaca fascicularis tua findet man auf der östlich von Borneo gelegenen indonesischen Insel Maratua
• Macaca fascicularis umbrosus findet man auf den zu Indien gehörenden Nikobareninseln.

Nahrung
Javaneraffen sind im Prinzip Allesfresser, sie bevorzugen aber besonders Früchte. Aber auch Blüten, Blätter, Knospen und andere Pflanzenteile stehen auf ihrem Speiseplan. Zur tierischen Nahrung gehören außerdem Krabben, Muscheln, Schnecken, Insekten, Schalentiere und Fische. Die Tiere in den Küstenregionen fressen besonders gern Krabben, weshalb man sie auch als „Krabbenfresser“ bezeichnet

Fortpflanzung, Jungtiere
Die Weibchen der Javaneraffen erreichen ihre Geschlechtsreife mit etwa dreieinhalb Jahren und die Männchen erst mit fünf bis sechs Jahren.
Die Paarungen und die anschließenden Geburten finden das ganze Jahr über statt, allerdings mit einem Maximum während der Regenzeit von Mai bis Juli.
Nach einer Tragzeit von 160 bis 168 Tagen bringt das Weibchen dann ein Junges mit einem Gewicht zwischen 300 bis 600 g zur Welt. Die neugeborenen Jungen besitzen ein schwarzbraunes Fell, das sich erst nach zwei bis drei Monaten aufzuhellen beginnt
Das Jungtier wird 10 bis etwa 20 Monate von der Mutter gesäugt.
Die Weibchen bleiben meist ein Leben lang in ihrer Geburtsgruppe, während die Männchen die Gruppe mit Eintreten der Geschlechtsreife verlassen und zunächst mit anderen jungen Männchen umherziehen, bevor sie eine neue Gruppe finden und diese durch Verdrängung eines hochrangigen Männchens übernehmen.

Feinde und Gefährdungen
Die natürlichen Feinde der Javaneraffen sind Nebelparder, Leoparden und Pythons.
In Freiheit gehören Javaneraffen aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und des großen Verbreitungsgebietes nach Verlautbarungen der IUCN zu den eher wenig bedrohten Makakenarten, trotz der Tatsache, dass ihr Lebensraum durch Rodungen zunehmend eingeschränkt wird.
Die Tiere können etwa 35 Jahre alt werden.

Javaneraffen als Versuchstiere

Javaneraffen werden weltweit in der Forschung, unter anderem zu Medikamententests, neurologischen Untersuchungen oder für Untersuchungen über das Lernverhalten genutzt.
Einem Bericht der New York Times“ zufolge sollen deutsche Autobauer im Jahr 2014 in den USA ihre Diesel-Modell an zehn Javaneraffen getestet haben. Dazu waren die Tiere in luftdichte Kammern gesetzt und etwa 4 Stunden den Abgasen ausgesetzt worden.
Ziel des Versuchs war es zu beweisen, dass Dieselabgase nicht oder nur wenig gesundheitsschädlich sind

IUCN
Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN.
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihre Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.

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