Japanmakaken, Schneeaffen

Übersicht, Taxonomie
Japanmakaken (Macaca fuscata), auch als Schneeaffen und Rotgesichtsmakaken bezeichnet, sind eine Primatenart aus der Gattung der Makaken (Macaca) und der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae).
Die Tiere leben in Japan und sind weltweit besonders dadurch bekannt geworden, dass sie sich, oft schneebedeckt, stundenlang im warmen Wasser aufhalten, um sich aufwärmen.
Sie besitzen von allen Primaten das nördlichste Verbreitungsgebiet.

Ordnung Primaten (Primates)
Teilordnung Altweltaffen (Catarrhini)
Überfamilie Geschwänzte Altweltaffen (Cercopithecoidea)
Familie Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Tribus Pavianartige (Papionini)
Gattung Makaken (Macaca)
Art Japanmakake (Macaca fuscata)
Unterarten - Macaca fuscata fuscata
- Macaca fuscata yakui


Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Snow monkeys
  • Französisch: Singes de neige

Aussehen, Merkmale
Die Japanmakaken erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 70 bis 100 cm, ihr Schwanz ist mit einer Länge zwischen 9 bis 10 cm dagegen recht kurz. Ihr Gewicht liegt zwischen 10 und 20 kg, wobei die Männchen fast doppelt so groß und schwer sind wie die Weibchen. Die Farbe ihres sehr dichten und langen Fells von gelblich braun bis dunkelbraun. Auffallend und charakteristisch ist ihr unbehaartes, rosa oder rötliches Gesicht.

Verhalten, Lebensweise
Japanmakaken leben - wie alle Makaken - in Gruppen, deren Größe zwischen 10 bis über 150 Tiere betragen kann. Die Gruppen setzen sich aus etwa 20% erwachsenen Männchen und 30% erwachsenen Weibchen sowie den Jungtieren zusammen.
Die weiblichen Tiere verbleiben zeitlebens in ihrer Geburtsgruppe, dagegen müssen die Männchen nach dem Eintreten der Geschlechtsreife ihre Geburtsgruppe verlassen.
Diese Männchen schließen sich zunächst entweder zu Junggesellengruppen zusammen oder leben zunächst einzelgängerisch.
Die Japanmakaken lieben die heißen Quellen, Onsen genannt, die sie vor allem im nördlichen Japan finden und die durch vulkanische Aktivitäten entstehen.
Die Tiere sind sehr anpassungsfähig und man findet sie auch dort, wo man Affen an sich nicht erwarten würde, daher werden sie auch als Schneeaffen bezeichnet.
Die japanischen Alpen auf Honshu gehören zu den schneereichsten Regionen der Erde und meterhoher Schnee ist hier fast die Regel, sodass sie ihre Nahrung oft tief unter dem Schnee ausgraben müssen.
Ihr dickes Fell mit der dichten Unterwolle, schützt sie vor Kälte bis zu fast -20° C, damit sind sie die einzigen Primaten, die unter derartigen Bedingungen leben können.
Die Tiere sind – wie übrigens alle Altweltaffen – tagaktiv, wobei ihre Aktivitäten jedoch auch vom Lebensraum und der Jahreszeit abhängig sind. Im Prinzip halten sie sowohl auf Bäumen als auch am Boden auf, allerdings sind die Weibchen häufiger auf Bäumen und die Männchen mehr am Boden zu finden. Am Boden bewegen sie sich mit Hilfe aller vier Extremitäten fort. Nachts ziehen sie sich meistens zur Ruhe auf Bäume zurück, aber hin und wieder schlafen sie auch am Boden, so auf flachen Felsen oder umgestürzten Baumstämmen.
Bei tiefen Temperaturen kuscheln sie sich beim Schlafen am Boden zusammen, wobei die Gruppengröße mit abnehmenden Temperaturen zunimmt.
Bei den Männchen in einer Gruppe gibt es eine Rangordnung mit einem dominanten „Alphamännchen“ an der Spitze.
Diesen Rang kann ein Männchen dadurch erhalten, dass das bisherige Leittier verstorben ist, die Gruppe verlassen hat oder durch ein Männchen von außen verdrängt wird. Aber auch die Weibchen entwickeln untereinander eine recht stabile Rangordnung, wobei junge Weibchen oft den gleichen Rang besitzen wie ihre Mutter.

Kommunikation und Intelligenz
Die Japanmakaken kommunizieren auf erstaunlich vielfältige Weise, so mit Hilfe friedlicher und defensiver, aggressiver, warnender und Kleinkindlauten. Alarmrufe dienen dazu, andere Gruppenmitglieder vor einer Gefahr zu warnen.
Neben den Lautäußerungen kommunizieren sie auch über ihre Gesichtsausdrücke oder ritualisierte Körperhaltungen miteinander.
Es ist bekannt, dass die Tiere bestimmte Verhaltensweisen von ihren Eltern oder anderen Gruppenmitgliedern übernehmen.
Ein interessantes Beispiel dafür ist das so genannte "Kartoffelwaschen“. Von Wissenschaftlern waren auf der Insel Kōjima Süßkartoffeln auf dem Strand ausgelegt worden, um damit eine Gruppe von Affen aus dem Wald zu locken.
Nachdem ein Weibchen der Gruppe begonnen hatte, die Kartoffeln im Wasser zu "waschen“ und nach einigen Jahren hatten nahezu alle Gruppenmitglieder das übernommen.
Später hatten sie zudem damit begonnen, Kartoffeln auch im Salzwasser zu waschen, was sie besonders schmackhaft macht.

Vorkommen und Lebensraum
Japanmakaken findet man – ihrem Namen entsprechend - auf den drei Hauptinseln Honshū, Shikoku und Kyūshū, während sie auf der nördlichsten Insel Hokkaidō fehlen.
Zudem findet man sie auch auf einer Reihe der vorgelagerten Inseln. Die Insel Yakushima beherbergt mit der Unterart (Macaca fuscata yakui) die südlichsten Regionen ihres Vorkommens.
Erwähnenswert ist, dass eine kleine Population in der Nähe der Stadt Laredo im US-Bundesstaat Texas lebt.
Die Tiere leben in unterschiedlichen Waldtypen. So findet man sie im Süden Japans eher in subtropischen Wäldern, im Norden dagegen auch in gebirgigen Wäldern.
Hier befindet sich die schneereichste Region weltweit, so liegt hier mehrere Monate im Jahr meterhoch Schnee.
Wegen der extremen dichten Besiedlung Japans findet man die Tiere kaum in tieferen Regionen, wobei die höchsten Vorkommen etwa auf einer Höhe um etwa 3.100 m zu finden sind.

Nahrung
Japanmakaken sind, wie alle Makaken, im Prinzip Allesfresser, wobei sie jedoch pflanzliche Nahrung bevorzugen. So fressen sie Früchte, Nüsse, Blätter, Samen, Kräuter und Pilze und im Norden während des Winters Baumrinden.
Manchmal graben sie auch nach in der Erde verborgenen Pflanzenteilen, wie z.B. Wurzeln und Knollen.
Neben pflanzlicher Nahrung fressen sie auch Insekten, andere wirbellose Tiere und sogar Fische.

Fortpflanzung, Jungtiere
Die Weibchen werden mit 3,5 Jahren und die Männchen mit rund 4,5 bis 5 Jahren geschlechtsreif.
Während der Paarungszeit bleiben Männchen und Weibchen für etwa ein bis zwei Tage zusammen, wobei sich die Weibchen mit mehreren Männchen nacheinander paaren können.
Dabei bevorzugen die Weibchen in der Regel einen ranghöheren Paarungspartner. Nach einer Tragzeit von etwa 170 Tagen bringt das Weibchen in der Regel nur ein Jungtier zur Welt.
Die Geburt findet am Boden statt, während sich das Weibchen dabei etwas aus der Gruppe zurückzieht, jedoch ohne den Kontakt zu verlieren.
Die Jungtiere wiegen bei der Geburt etwa ein halbes Kilogramm. In den ersten vier Wochen nach der Geburt klammert sich das Junge im Fell am Bauch der Mutter fest, um später auf deren Rücken zu reiten.
Während sich andere Weibchen oft auch um das Junge kümmern, geschieht das so gut wie gar nicht durch die Männchen.
Nach etwa fünf bis sechs Wochen nimmt das Junge erstmals feste Nahrung zu sich, und wird im Alter von etwa einem Jahr von der Mutter entwöhnt. Nach ihrer Geschlechtsreife müssen die männlichen Nachkommen ihre Geburtsgruppe verlassen.

Feinde und Gefährdungen
Zu einem gewissen Grad haben die Tiere in der letzten Zeit ihre Scheu vor den Menschen verloren und sind manchmal sogar in den Großstädten zu finden.
Da sie deswegen aber häufig die Felder der Bauern verwüsten, werden sie verfolgt und bejagt. Man schätzt, dass dadurch jährlich über 10.000 Tiere ums Leben kommen.
Die Gesamtpopulation wird auf rund 100.000 Tiere geschätzt. Besonders gefährdet ist die nur auf Yakushima vorkommende Unterart Macaca fuscata yakui.
Allerdings stuft die IUCN den Japanmakaken insgesamt als nicht gefährdet ein.

IUCN
Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN.
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihre Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.

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