Einleitung
Die Europäischen Mufflons (Ovis gmelini musimon) sind die westlichste und kleinste Unterart der Armenischen Mufflons (Ovis gmelini).
Die Männchen werden auch als Widder bezeichnet.
Man schätzt, dass die Mufflons vor etwa 10.000 Jahren in Armenien domestiziert wurden. Damit sind diese Tiere nach dem Hund eine der am längsten domestizierten Tiere.
Die Europäischen Mufflons lebten seit etwa dem 5. Jahrtausend ursprünglich nur auf Korsika und Sardinien, sie wurden jedoch im Laufe der Zeit in zahlreichen weiteren Gegenden Europas eingeführt und wurden dort heimisch.
So auch auf Zypern, deren 1-, 2- und 5-Centstücke sie zieren.
Zu den domestizierten Tieren gehören auch unsere Hausschafe.
Gliederung, Taxonomie
Von der Gattung Ovis gibt es folgende Arten.
• Armenisches Wildschaf bzw. Armenischer Mufflon (Ovis gmelini)
• Isphahan-Wildschaf (Ovis isphahani)
• Laristan-Wildschaf (Ovis laristanica)
Und von der Art Mufflons (Ovis gmelini) existieren folgende Unterarten:
- Anatolischer Mufflon (Ovis gmelini anatolica)
- Europäischer Mufflon (Ovis gmelini musimon)
- Hausschaf (Ovis gmelini aries)
- Zypern-Mufflon (Ovis gmelini ophion)
Im Folgenden wird der Europäische Mufflon (Ovis gmelini musimon) näher beschrieben.
Ordnung | Paarzeher (Artiodactyla) |
---|---|
Familie | Hornträger (Bovidae) |
Unterfamilie | Ziegenartige (Caprinae) |
Tribus | Ziegenverwandte (Caprini) |
Gattung | Schafe (Ovis) |
Art | Mufflon, Armenisches Wildschaf (Ovis gmelini) |
Unterart | Europäischer Mufflon (Ovis gmelini musimon) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: European moufflon
- Französisch: Mouflon européen
- Spanisch: Muflon europeo
Aussehen, Merkmale
Die Europäischen Mufflons haben eine Kopf-Rumpflänge bis zu etwa 120 cm und eine Schulterhöhe von rund 90 cm. Das Gewicht bei den Männchen (Widdern) liegt zwischen 35 bis 50 kg und bei den Weibchen (Schafen) zwischen 25 bis 40 kg.
Das glatte Haarkleid der Widder ist während des Sommers rotbraun, meist mit einem weißlichen Sattelfleck, während die Schafe eher bräunlich sind. Im Winter sind beide Geschlechter etwas dunkler gefärbt.
Die Widder haben auffallende schneckenförmig gedrehte Hörner mit einer Länge bis zu 80 cm, während die Weibchen entweder keine Hörner, wie beispielsweise auf Sardinien oder nur kleinere und leicht nach hinten gebogene Hörner besitzen, wie z.B. auf Korsika.
Die Mufflons können sehr gut sehen, wobei die seitlich stehenden Augen es ermöglichen, ohne Kopfdrehung einen weiten Umkreis zu überblicken.
Sie sind in der Lage einen sich bewegenden Menschen auf eine Entfernung von ca. 1.000 m wahrzunehmen.
Das Gehör spielt für die sozialen Beziehungen der Tieren eines Rudels eine wichtige Rudels.
Vorkommen
Insgesamt wird das Vorkommen der Europäischen Mufflons auf etwa 70.000 Tiere geschätzt.
Mit 18.000 Tieren leben die meisten in Tschechien. Der Bestand in Deutschland beträgt rund 16.000 Tiere.
In Ungarn leben rund 11.000 und in Österreich rund 8.000 Mufflons. Am Anfang der 1980er Jahre waren Mufflons von Frankreich eingewandert, wo derzeit im Kanton Wallis etwa 200 Tiere leben.
Man findet die Tiere außerdem auf Zypern, in Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Serbien und der Slowakei. Auf Zypern zieren sie die 1-, 2- und 5 Centstücke
Mitten in Berlin leben etwa 30 Tiere im Düppeler Forst und etwa 20 Tiere am Schäferberg.
Die Tiere bevorzugen trockene und steinige Böden der Laub- und Mischwaldregionen im Flachland und den Mittelgebirgen.
Sie können im Flachland oder Mittelgebirge jedoch nur überleben, wenn es dort keine natürlichen Feinde, wie Bären, Luchse oder Wölfe gibt.
Aufgrund ihres Fluchtverhaltens im Hochgebirge, wo sie bei einer Bedrohung in unzugängliche Felswände flüchten, können sie Flachland nur kurze Strecken flüchten und werden damit eine leichte Beute für ihre Verfolger.
Ein Beispiel dafür ist die sächsische Lausitz, wo die Mufflons in den von Wölfen neu besiedelten Revieren nach kurzer Zeit ausgerottet worden sind.
Ein weiteres Beispiel ist der Harz, wo die Wiederansiedlung von Luchsen zu einem deutlichen Rückgang der Anzahl der Mufflons geführt hat.
Lebensweise
Die Europäischen Mufflons finden sich meist in kleineren Rudeln mit einem älteren Schaf als Leittier zusammen, wobei die Widder außerhalb der Brunftzeit oft eigene Rudel bilden.
Während der Brunftzeit bekämpfen die Widder beim Werben um die Schafe ihre Konkurrenten, vor allem mit Rammstößen der Hörner, wobei die Kämpfe meist jedoch relativ glimpflich enden.
Ernährung
Europäische Mufflons sind bei Förstern und Waldbesitzern recht unbeliebt, da sie u.a. die Rinden von den jungen Bäumen gefressen und damit zu deren Absterben beitragen.
Daneben gehören zu ihrer Nahrung Unterholz, Blätter und Gras
Fortpflanzung, Jungtiere
Die Europäischen Mufflons werden in einem Alter von etwa zwei Jahren geschlechtsreif. Ihre Brunftzeit liegt im Oktober/November.
Nach einer erfolgreichen Paarung bringen die Weibchen nach einer Tragzeit von etwa fünf Monaten ein bis zwei Lämmer zur Welt.
Nach etwa sechs Monaten werden die Lämmer von ihren Müttern entwöhnt.
Feinde, Gefährdungen
Die natürlichen Feinde der ausgewachsenen Europäischen Mufflons sind Luchse, Wölfe und Bären. Jungtiere werden außerdem u.a. Opfer von Füchsen und von großen Greifvögeln.
Aber ihre gefährlichsten Feind sind Jäger, die oft aus reiner Jagdlust die Tiere abschießen. Außerdem verschwinden immer mehr ihrer natürlichen Habitate.
Die IUCN listet das Europäische Mufflon als gefährdet auf.
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