Systematische Einteilung, ausländische Bezeichnungen
Die Inuit (früher: Eskimos) nennen den Eisbären ehrfurchtsvoll Nanook, was so viel bedeutet wie großer Wanderer und Jäger. In ihren Erzählungen sagen sie ihm übernatürliche Kräfte nach, doch wurde er nie wie ein heiliges Wesen verehrt. Er wurde und wird heute noch mit großem Respekt gejagt, ist er doch wertvoller Fleisch- und Pelzlieferant.
Als im Berliner Zoo der Eisbär namens Knut zur Welt kam, wurde das Tier für Monate im Jahr 2007 zum regelrechten Star - er schaffte es nicht nur in Deutschland auf die Titelseiten von Zeitschriften und Zeitungen sondern auch ins Fernsehen und den Rundfunk!
Ordnung | Raubtiere (Carnivora) |
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Familie | Großbären (Ursidae) |
Gattung | Echte Bären (Ursus) |
Art | Ursus maritimus |
- Englisch: Polar bear
- Französisch: Ours blanc, Ours polaire
Vorkommen
Der Eisbär bewohnt den Treib- und Packeisgürtel sowie die Küsten der arktischen Länder rund um den Nordpol in der Arktis. Am Südpol kommt das Tier nicht vor.
Verlässliche Zählungen hat es bisher nicht gegeben und der Bestand wird auf 7.000-20.000 Tiere geschätzt. Versuche, Eisbären per Infrarot, d.h. anhand ihrer Wärmeabstrahlung, zu zählen, schlugen fehl, da Ihr Fell und ihre Fettschicht eine Wärmeabstrahlung nahezu vollständig verhindern.
Merkmale
Eisbären besitzen einen schlankeren und langgestreckteren Körper als die anderen Mitglieder der Gattung. Die Schultern liegen im Verhältnis zur stark entwickelten Hinterpartie tief. Sie haben einen kleineren, schmalen und flachstirnigen Kopf mit verhältnismäßig kleinen, runden Ohren. Ihr dichter, zottiger Pelz ist in der Jugend glänzend silberweiß und geht im Alter in ein gelbweiß über. Er schützt nicht nur vor der Kälte, sondern lässt auch das Wasser nach seinen Wassergängen einfach abfließen. Der 10 cm lange Stummelschwanz ist kaum zu erkennen.
Die großen Füße haben behaarte Sohlen und weisen Schwimmhäute bis zur Hälfte der Zehen auf. Die Männchen sind auch bei dieser Art deutlich größer als die Weibchen und werden 280 cm lang. Bei einer Schulterhöhe von 150 cm werden sie 600-700 kg (Weibchen 300-400 kg) schwer. Gelegentlich erreichen die Männchen sogar ein Gewicht von 1.000 kg. In seinem Gebiss sitzen ausgeprägte Eckzähne, die den Eisbären als ausgesprochenen Fleischfresser ausweisen. Zum Alter von Eisbären liegen keine gesicherten Angaben vor, 20-30 Jahre erscheinen aber realistisch.
Lebensweise und Lebensraum
Eisbären ernähren sich hauptsächlich von Robben, die sie vom Land aus an Eislöchern jagen, obwohl sie ausgezeichnet schwimmen und sogar tauchen können. Zudem verzehren sie gestrandete Wale, Walrosse und anderes Aas. In der Nähe von Menschen fressen sie dessen Abfälle. In seltenen Fällen nehmen sie auch Beeren, Gräser und Kräuter zu sich.
Sie leben einzelgängerisch und kommen nur während der Paarungszeit im Frühsommer zusammen.
Sie verlassen meist im Dezember das Treibeis und machen sich auf den kilometerlangen Weg aufs Festland oder die vorgelagerten Inseln. Dort graben sie einen mehrere Meter langen, sich zuerst senkenden, dann schräg ansteigenden Gang ins Eis und den gefrorenen Boden und weiten das Ende zu einem Kessel aus. In der Mitte des Kessels vor dem Gang bleibt ein Schneeblock stehen, damit die Außenluft nicht unmittelbar herein ziehen kann. Sie selbst liegen auf dem blanken Eis und ihre Atemluft lässt die Wände vereisen.
Ende November bis Anfang Dezember bringt die Eisbärin hier meist zwei Junge, nackt und blind und kaum größer als eine Ratte, zur Welt. Sie wachsen schnell heran und im März gräbt die Mutter einen Weg nach draußen. Einige Wochen später macht sich die Familie auf den Weg zum Meer, wo sie die meiste Nahrung findet. Die nächsten drei Jahre wird die Familie zusammen bleiben und die Jungen werden in dieser Zeit das Verhalten der Mutter genau studieren.
Feinde
Eisbären haben außer dem Menchen keine Feinde. Die Jagd auf diese Tiereist nur noch den Inuit mit nicht-motorisierten Fahrzeugen erlaubt. Die Klimaerwärmung und Ölförderung gefährden jedoch seinen Lebensraum.
Besonderheiten
Wie alle echten Bären, hält auch der Eisbär einen Winterschlaf. Hierzu frisst er sich eine gewaltige Fettreserve an, von der er in den Wintermonaten zehrt. Er gräbt sich eine mehrere Meter tiefe Höhle in Schnee und Eis, die sich am Ende in einen Kessel weitet. Hier verschläft er die dunklen Wintermonate. Winterschlafende Bären sind in der Lage wenigstens 4 ½ Monate nichts zu essen und zu trinken. In dieser Zeit verlangsamt sich ihr Stoffwechsel um die Hälfte. Im Frühjahr haben die Bären dann bis zu einem Viertel ihres Gewichts verloren.
Da Eisbären nur relativ selten Kontakt zum Menschen haben, haben sie keinen Grund entwickelt,sich von ihnen fern zu halten. Neugierig nähern sie sich allem Unbekannten, um es gründlich zu untersuchen. Dabei betrachten sie den Menschen inder Regel nicht als Beute. Gefährlich werden nur erschreckte oder angeschossene Bären. Dann kann eine solche Begegnung auch tödlich enden.
Um sich auf dem Eis gut fortbewegen zu können, sind ihre Tatzen stark behaart und zudem verfügen sie über spitze Krallen.
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