Allgemeine Übersicht
Die Agutis sind Nagetiere und bilden zusammen mit den Acouchis (Zwergakutis) die Familie Dasyproctidae. Von der Gattung Dasyprocta gibt es 11 verschiedene Arten, die hier unter der Rubrik "Vorkommen" vorgestellt werden.
Die Grünen Acouchis bzw. Zwergagutis (Myoprocta pratti) bilden jedoch eine eigene Gattung. Das in diesem Beitrag beschriebene Azara-Aguti (Dasyprocta azarae) lebt im südlichen Brasilien und im nördlichen Argentinien.
Von der IUCN werden die Tier als gefährdet eingestuft.
Das Azara-Aguti besitzt folgende zwei Unterarten, die sich jedoch nur wenig voneinander unterscheiden:
- Dasyprocta azarae azarae
- Dasyprocta azarae paraguayensis
Gliederung, Taxonomie
Ordnung | Nagetiere (Rodentia) |
---|---|
Unterordnung | Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha) |
Familie | Agutis und Acouchis (Dasyproctidae) |
Gattung | Agutis (Dasyprocta) |
Art | Azara-Aguti (Dasyprocta azarae) |
Unterarten | 1. Dasyprocta azarae azarae 2. Dasyprocta azarae paraguayensis |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Azara's agouti
Aussehen, Merkmale
Das Azara-Aguti verfügt über eine Körperlänge zwischen 40 bis 65 cm - bei einer Schwanzlänge von nur rund 2,5 cm. Ihr Gewicht variiert zwischen 1.500 und 4.000 g.
Das rauhe und dichte Fell der Nagetiere ist meist dunkelorange oder bräunlich gefärbt und hell bis mittelbraun gesprenkelt. Wobei der Rücken meist dunkelbraun schimmert während der Bauch eher weißlich oder gelblich erscheint.
Das Tier hat eine rundliche Körperform. Der Kopf sitzt auf einem kurzen Hals und hat kleine runde Ohren und große Augen, er ähnelt ein wenig dem eines Meerschweinchens.
Ihre Beine sind lang und relativ dünn, wobei ihre Vorderbeine vier und die längeren Hinterbeine drei Zehen haben.
Vorkommen
Insgesamt findet man die 11 Arten der Augutis in folgenden Ländern:
• Azara-Aguti (Dasyprocta azarae)- im Süden Brasiliens und im Norden Argentiniens.
• Coiba-Aguti (Dasyprocta coibae) - auf der Insel Coiba vor der Küste Panamas.
• Haubenaguti (Dasyprocta cristata) - in Guyana, Surinam und Französisch-Guyana.
• Schwarzes Aguti (Dasyprocta fuliginosa) - von Kolumbien bis ins Amazonasgebiet).
• Orinoco-Aguti (Dasyprocta guamara) - im Orinokodelta in Venezuela.
• Kalinowski-Aguti (Dasyprocta kalinowskii)- im Südosten von Peru
• Goldaguti (Dasyprocta leporina) - im nördlichen und mittleren Südamerika beheimatet.
• Mexikanisches Aguti (Dasyprocta mexicana) - im südlichen Mexiko.
• Schwarzbauchaguti (Dasyprocta prymnolopha)- im Osten Brasiliens.
• Mittelamerikanisches Aguti (Dasyprocta punctata) - vom südlichen Mexiko bis nach Argentinien.
• Roatán-Aguti (Dasyprocta ruatanica) - auf der zu den Bay Islands gehörenden Insel Roatán vor der Küste von Honduras.
Diese Nagetiere bewohnen größtenteils Regenwälder sowie andere feuchte Regionen, wie beispielsweise Sumpfgebiete, aber man findet sie auch in Savannen auf Feldern und in dichtem Buschland.
Dabei bevorzugen sie Lebensräume, die sich in der Nähe von Wasser befinden.
Lebensweise und Lebensraum
Die Azara-Agutis sindin der Regel tagaktiv. Sie leben zwar überwiegend als Einzelgänger oder in Paaren und gelten als monogam.
Die Tiere leben in festen Revieren, deren Größe jedoch vom Nahrungsangebot anhängig ist. Hier legen sie ihre Wohnbauten in selbstgegrabenen Bauten, unter Felsen oder in hohlen Baumstämmen an. Ihre Reviere verteidigen sie aktiv gegen Artgenossen.
Das Agara-Aguti verfügt über ein ausgezeichnetes Gehör, was es sowohl vor Feinden schützen kann und sogar dazu dient, den Ort von fallendenFrüchten zu lokalisieren.
Sofern sie sich nicht bedroht fühlen, bewegen sie sich in einer Art Trab oder hüpfen durch mehrere kurze Sprünge. Die Tiere können recht gut schwimmen und halten sich gerne in der Nähe von Gewässern auf.
Nahrung
Azara-Agutis ernähren sich vor allem von Früchten, Nüssen, Samen, Wurzeln und diversen anderen Pflanzenteilen.
Da sie in der Lage sind die harten Paranüsse zu knacken, spielen sie für deren Verbreitung eine wichtige Rolle. Azara-Agutis legen Vorräte an. Sie halten sich zudem gerne in der Nähe von Affen auf, um sich über deren beim Verzehr fallen gelassene Früchte her zu machen.
Für den Menschen wirkt es geradezu putzig, wenn die Tiere bei ihrer Nahrungsaufnahme auf ihren Hinterbeinen sitzen und die Nahrung mit ihren Vorderpfoten halten und zum Mund führen
Fortpflanzung, Jungtiere
Die Azara-Agutis werden bereits mit etwa einem Jahr geschlechtsreif, wobei sich ihre Paarungszeit sich über das ganze Jahr ersteckt.
Nach einer Tragzeit zwischen 100 und 120 Tagen bringt das Weibchen 1 bis selten 3 Junge zur Welt. Die neugeborenen Agutis sind Nestflüchter und können bereits nach einer Stunde laufen.
Nach rund fünf Monaten werden die Jungtiere entwöhnt. Wenn das Weibchen erneut trächtig ist, trennt es sich von den Jungtieren.
Man schätzt ihre Lebenserwartung der Tiere auf weniger als 20 Jahre.
Feinde, Gefährdung
Ihre natürlichen Fressfeinde sind Boas, Waldhunde (Speothos venaticus), Ozelots, Pumas und Jaguare.
Wie bei vielen anderen Tieren besteht aber die größte Bedrohung durch den Menschen - nicht zuletzt durch die Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume und der Jagd wegen ihres Fleisches.
Bei einer Bedrohung stellen sie sich tot oder suchen im Zickzacklauf Deckung. Von der IUCN wurde das Azara-Aguti 1996 als gefährdet eingestuft.
Insgesamt gelten neben dem Azara-Aguti von den den 11 Aguti-Arten folgende vier als gefährdet:
- Das Orinoco-Aguti gilt als gering gefährdet
- Das Coiba-Aguti gilt als gefährdet
- Das Roatán-Aguti gilt als stark gefährdet
- Das Mexikanische Aguti wird als vom Aussterben bedroht angesehen.
IUCN
Die (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN)
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihren Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.
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