Afrikanischer Elefant

Systematische Einteilung

Diese klugen und gutmütigen Riesen mit ihrem langen Rüssel findet man in Europa nur in Zoologischen Gärten.
Aber in zahlreichen Wildparks in Afrika kann man sie - z.B. vom sicheren Jeep aus - auch in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.

Ordnung Rüsseltiere (Proboscidea)
Familie Elefanten (Elephantidae)
Gattung Afrikanische Elefanten (Loxodonta)
Art Loxodonta africana

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: African elephant
  • Französisch: Eléfant d'Afrique

Einleitung

Elefanten gehören, bei jung und alt gleichermaßen, zu den beliebtesten Zootieren überhaupt. Sie sind die größten landlebenden Tiere unserer Zeit, was sicherlich einen Teil ihrer Faszination ausmacht. Dazu kommen ihre gewaltige Kraft und ein außergewöhnliches Erinnerungsvermögen. Sätze wie: "Jemand hat ein Gedächtnis wie ein Elefant" oder "Ein Elefant vergisst nie" kennt jeder, aber wie viel Wahrheit verbirgt sich dahinter? Ähnlich wie die Asiatischen Elefanten sind auch die Afrikanischen Elefanten sehr gelehrige Tiere, allerdings sind sie schwerer zu zähmen als Ihre ostasiatischen Vettern.

Doch schon vor über 2.000 Jahren machte der Mensch sich diese Tiere nutzbar. Im 2. Punischen Krieg im Jahr 218 v. Chr. überschritt Hannibal die Alpen und das mit einem Heer in dem sich zahlreiche Afrikanischen Elefanten befanden, mit deren Hilfe er die Römer besiegte. Mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert kam das Elfenbein ihrer Stoßzähne groß in Mode, weshalb die Tiere erbarmungslos gejagt wurden. Nur durch das Einrichten von Nationalparks und durch das 1989 beschlossene internationale Handelsverbot für Elfenbein konnten die in zwei Unterarten vorkommenden grauen Riesen in Afrika gerettet werden. So genannte Elefantenfriedhöfe gibt es übrigens nicht. Dies sollen Erzählungen nach Plätze sein, an die sich sterbende Elefanten zurückziehen, wenn sie ihr Ende kommen spüren. Solche Geschichten sind wohl nur von Elfenbeinjägern erfunden worden.

Vorkommen

Der Waldelefant lebt in den tropischen Feuchtwäldern West- und Zentralafrikas, der Steppenelefant in Süd- und Ostafrika bis hinauf nach Äthiopien und Somalia.
Beide Unterarten gelten im gesamten Verbreitungsgebiet als bedroht, man schätzt ihre Zahl derzeit (Stand 2006) auf 300.000-500.000 Tiere. Im Vergleich dazu wurden 1979 noch 1,3 Millionen Exemplare gezählt.

Merkmale

Der Afrikanische Elefant ist mit einer Schulterhöhe von 2,20 m bis 3,70 m und einer Körperlänge von 6,0 m bis 7,5 m größer als der Asiatische Elefant, und damit das größte Landlebewesen. Er bringt ein Gewicht von bis zu 7,5 Tonnen auf die Waage und wird 50 bis 70 Jahre alt. Trotz ihres hohen Gewichts können sie kurzfristig Geschwindigkeiten von 30 km/h erreichen.

Typisches Kennzeichen der Elefanten ist neben ihrer runzeligen, grauen Haut ihr Rüssel, der vielseitig einsetzbar ist. Beim Afrikanischen Elefanten tragen beide Geschlechter Stoßzähne, wobei die Männchen (Bullen) größer und schwerer sind als die Weibchen (Kühe) und längere Stoßzähne haben. Die Stoßzähne eines alten Bullen können 3 m bis 4 m lang und 150 kg bis 200 kg schwer werden. Anhand der größeren Ohren und der Rüsselspitze lässt er sich zusätzlich vom Asiatischen Elefanten unterscheiden.

Lebensweise und Lebensraum

Afrikanische Elefanten bewohnen unterschiedlichste Lebensräume. Man trifft sie in Wäldern, Savannen, Steppen und Halbwüsten, und selbst noch in bis zu 5.000 m Höhe an. Der Wald- oder Rundohrelefant besitzt kleinere Ohren und einer Zehe weniger an Vorder- und Hinterfüßen als der insgesamt größere Steppen- oder Großohrelefant. Wo aber beide Populationen aufeinandertreffen verwischen sich die Unterschiede, da sie sich miteinander fortpflanzen können. Die Tiere sind fast Tag und Nacht mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt und legen sich nur kurze Zeit zum Schlafen nieder. Sie ernähren sich größtenteils von Gras, fressen aber auch Blätter, Früchte, Zweige und Wurzeln. Ihre Stoßzähne benutzen die Tiere weniger als Waffe, sondern vielmehr als Werkzeug, um Äste abzubrechen, junge Bäume zu entwurzeln und im Boden nach Knollen und Wurzeln zu graben.

Die Weibchen leben mit ihren Jungtieren in Mutterfamilien zusammen, die sich zu unterschiedlich großen Gruppen von einigen wenigen bis zu mehreren 100 Mitgliedern zusammen schließen. Geschlechtsreife Jungbullen schließen sich zu eigenen Gruppen zusammen, alte Bullen treten gelegentlich als Einzelgänger auf. Die Musth, eine Art Brunftverhalten, das sich durch einen Ausfluß aus den Schläfendrüsen auszeichnet, tritt nur bei älteren Bullen auf, obwohl die Geschlechtsreife schon mit circa 8-12 Jahren erreicht ist. Nach durchschnittlich 22 Monaten Tragezeit bringen die Weibchen gewöhnlich 1 Junges, in seltenen Fällen 2 Junge zur Welt. Die Kälber werden bis ins zweite Lebensjahr gesäugt und bleiben im Anschluss noch jahrelang in der Obhut der Elefantenfamilie. Die größten Gefährdungen für die Jungtiere bestehen im ersten Lebensjahr.

Feinde

Ausgewachsene Tiere müssen nur den Menschen fürchten. Trotz des weltweiten Elfenbein-Handelsverbots werden sie leider nach wie vor von Wilderern gejagt, der Grund ist heute allerdings der regionale Bedarf an Elefantenfleisch. Den Jungtieren können zudem Löwen, Hyänen, Wildhunde und Krokodile gefährlich werden.

Besonderheiten

Das typische Trompeten geben nur erschreckte, angegriffene oder angreifende Elefanten von sich. Ansonsten verständigen die Tiere sich mit dumpf grollenden Lauten und sehr tiefen, für den Menschen nicht hörbaren Tönen (Infraschall).
In Tiergärten lebende Elefanten lieben es, nicht verkaufte Weihnachsbäume als Leckerbissen zu verzehren. Benutzte Bäume werden wegen Kerrzen- oder anderer Schmuckreste nicht verfüttert.

Der Rüssel
Der Rüssel ist anatomisch gesehen eine verlängerte Nase. Er dient den Elefanten nicht nur als Atemorgan, sondern auch als Tastorgan, Greifwerkzeug, Sauggerät und sogar als Schlagwaffe. Mit ihm werden Blätter und Gräser erfasst, gebündelt und portionsgerecht zum Mund geführt, ebenso wie Wasser eingesaugt und zum Trinken in den Mund oder zum Duschen in die Luft gespritzt. Der Rüssel eines Afrikaners fasst 15 bis 20 Liter Wasser. An seiner Spitze liegen die zwei Nasenlöcher mit zwei gegenständigen Fingern, im Gegensatz zu einem Greiffinger an der Oberseite beim Asiatischen Elefanten.

Die Haut
Die „Dickhäuter“ besitzen zwar eine dicke, aber keineswegs unempfindliche Haut. Sie bedarf regelmäßiger Pflege in Form von ausgiebigen Schlamm-, Wasser- und Staubbädern, um u.a. lästige Hautparasiten zu entfernen. Das rauhe Aussehen erhält die Haut durch kleine Vorwölbungen, deren Funktion noch nicht endgültig geklärt ist. Möglicherweise dienen sie, da Elefanten keine Schweißdrüsen besitzen, neben dem Wedeln mit den gut durchbluteten Ohren zur Regulierung der Körpertemperatur. Die Ohren eines Afrikanischen Elefanten machen rund ein Sechstel seiner Körperoberfläche aus und ein ausgewachsenes Tier erzeugt so viel Wärme wie 30 Menschen.

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