Stumpfkrokodil

Kurze Vorbemerkungen

Aufgrund ihrer relativ geringen Größe von ca. 1,50 m werden die Tiere gerne in Zoologischen Gärten und Krokodilfarmen gehalten. Zudem gelten die Tiere als nicht allzu aggressiv.
Dennoch sollte man diese Raubtiere, die ein erheblich wirksameres Gebiss haben als es beispielsweise ein Hund hat, nicht unterschätzen

Seinen Namen hat das Krokodil aufgrund seiner stumpfen (platten) Schnauze bekommen.
Das Stumpfkrokodil verfügt über folgende Unterarten, wobei die Herpetologen in der letzten Zeit dazu neigen, diese und eine bisher noch nicht benannte weitere Unterart in den Artrang zu erheben.

- Osteolaemus tetraspis tetraspis
- Osteolaemus tetraspis osborni

Gliederung, Taxonomie

Ordnung Krokodile (Crocodiylia)
Familie Echte Krokodile (Crocodylidae)
Gattung Osteolaemus
Art Stumpfkrokodil (Osteolaemus tetraspis)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Dwarf crocodile, West African dwarf crocodile
  • Französisch:

Aussehen, Merkmale

Das Stumpfkrokodil besitzt in der Regel eine Länge von 150 cm - bei einem Gewicht von ca. 35 bis 40 kg. Eine Länge über 200 cm wurde dokumentiert, kommt aber sehr selten vor. Daher zählt das Stumpfkrokodil zu den eher kleineren Krokodilarten.
Auffällig ist die starke Panzerung des Tieres durch die Rücken- und Nackenplatten. Auch die Augenlider sind verknöchert und auch die Bauch- und Seitenschilde sind durch Hautknochen verstärkt.
Ausgewachsene Stumpfkrokodile sind einheitlich dunkel gefärbt, als Jungtiere besitzen sie noch eine Zeichnung aus schwarzen Querbändern sowie eine seitliche gelbe Zeichnung, während der übrige Körper dunkelbraun ist.

Vorkommen

Das Stumpfkrokodil mit seinen Unterarten findet man über ein großes Gebiet im Westen Afrikas verteilt und zwar in:
Äquatorial Guinea,
Angola,
Benin,
Burkina Faso.
in der Demokratischen Republik Kongo,
in der Republik Kongo,
in der Elfenbeinküste,
Gabun,
Gambia,
Ghana,
Guinea,
Guinea-Bissau,
Kamerun,
iberia,
Mali,
Nigeria,
Saire,
Senegal,
Sierra Leone,
Togo,
Uganda sowie
in der Zentralafrikanischen Republik.

Die Tiere leben hier in Süßwassergewässern und zwar in flachen und langsam fließenden Flussläufen sowie in Überschwemmungsflächen.
In Brackwassergebieten findet man sie nicht. Wahrscheinlich bewegen sich die Tiere häufig auch außerhalb der Gewässer

Fortpflanzung, Jungtiere

Die Weibchen der Stumpfkrokodile legen für die Eiablage Hügelnester aus Pflanzenresten an, in das sie dann weniger als 20 Eier ablegen.
Die Paarungszeit beginnt mit Beginn der Regenzeit. Dies ist in den meisten Regionen im Mai oder Juni der Fall. Das Weibchen baut kurz vor der Eiablage in Wassernähe ein Hügelnest aus Pflanzenteilen und anderem weichen organischem Substanzen I
n das Nest legt sie kurz darauf zwischen 10 bis 20 Eier. Das Weibchen bewacht das Nest bis zum Schlüpfen der Tiere über einen Zeitraum von 90 bis 105 Tagen und bringt die Jungtiere dann zum Wasser.
Die Jungtiere haben - anders als die erwachsenen Tiere - schwarze Querbänder auf dem Rückenpanzer sowie eine gelbliche Zeichnung an den Seiten.

Beutetiere, Nahrung

Die Nahrung der Stumpfkrokodile besteht hauptsächlich aus Weichschildkröten, Schnecken, Fischen, Krebstieren, Fröschen aber auch aus Kleinsäugern.
Sie sind nachtaktive Jäger und verbringen - anders als die meisten anderen Krokodile – relativ wenig Zeit beim Sonnen.

Feinde und Gefährdung

Natürliche Fressfeinde hat das Stumpfkrokodil keine.
Das Stumpfkrokodil gehört dennoch heutzutage mit zu den gefährdetsten Krokodilarten weltweit.
Da ist es nicht verwunderlich, dass es in der Roten Liste der IUCN als gefährdet geführt ( vulnerable) geführt wird.
Glücklicherweise werden sie durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) seit 1973 weltweit unter Schutz gestellt.
Einer der Gründe für die Gefährdung ist die Jagd auf die Tiere, da ihr Fleisch bei den Einheimischen sehr beliebt ist. Glücklicherweise ist ihre Haut aufgrund ihrer schlechten Qualität nicht zur Herstellung von Schuhen, Gürtel, Handschuhen oder Handtaschen geeignet.
Ein weiterer wichtiger Grund für die Gefährdung der Tiere ist die zunehmende Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume beispielsweise durch die Trockenlegung von Sumpf- und Überschwemmungsgebieten.

CITES
Die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) heißt im Deutschen "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freivorkommender Tiere und Pflanzen". Es handelt sich bei dei dem Übereinkommen umt eine internationale Konvention, die einen nachhaltigen, iund streng kontrollierten nternationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Die Konvention wird nach dem Ort der Erstunterzeichnung am 3. März 1973 in Washington, D.C. auch verkürzt als "Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet. Allerdings greift CITES nicht in die Souveränität der Unterzeichnerstaaten ein - die Umsetzung und der Vollzug obliegen jedem Mitgliedstaat selbst.
In Deutschland trat das Abkommen 1976 in Kraft. Für den Vollzug ist hier das Bundesamt für Naturschutz zuständig. An den Grenzen wird die Einhaltung vom Zoll kontrolliert.
Das Sekretariat von CITES hat seinen Sitz in Genf.

IUCN
Die (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN)
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihren Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.

Menschen und Stumpfkrokodile

Trotz ihrer eher geringen Größe sind die Tiere für den Menschen durchaus gefährlich.
Ein Mitarbeiter von Goruma war mit dem Eigner in einem Gehege dieser Tiere und war extrem erschrocken mit welcher Geschwindigkeit die Tiere aus dem Wasser kamen und auf die beiden losgehen wollten.
Nur der Erfahrung des Eigners war es gelungen, die Tiere im Zaum zu halten.
Bereits der Biss eines mittelgroßen Hundes kann üble Verletzungen nach sich ziehen, umso mehr ein Biss dieser Raubtiere.

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