Orinokokrokodil

Allgemeine Bemerkungen

Die Orinokokrokodile gehören zu den großen Vertretern der Krokodile. Aber dennoch haben die meisten Tiere "nur" eine Länge bis zu 4 bis 5 m.
Im Bereich des Orinokos und seiner Nebenflüsse ist das Orinokokrokodil das beherrschende Raubtier, das nahezu jedes Lebewesen, das es im Wasser oder am Ufer erreichen kann, attackiert.
Selbst Jaguare und Anakondas können ihnen zum Opfer fallen.

Einteilung, Taxonomie

Ordnung Panzerechsen (Crocodilia)
Familie Echte Krokodile (Crocodylidae)
Unterfamilie Crocodylinae
Gattung Krokodile (Crocodylus)
Art Orinokokrokodil (Crocodylus intermedius)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Orinoco crocodile
  • Französisch:

Vorkommen

Der Lebensraum des Orinokokrokodils erstreckt sich auf ein relativ kleines Gebiet an und in den größeren Flüssen im Süßwasserbereich des Orinoco in Kolumbien und Venezuela. Es bewohnt dort vorzugsweise langsam fließende Flussarme sowie Sümpfe und Seen.
Da sich hier auch das Spitzkrokodil aufhält, ist eine genaue Zuordnung nicht immer ganz einfach.

Aussehen, Merkmale

Das Orinokokrokodil gehört zu den großen Krokodilarten und erreicht eine Körperlänge bis zu ca. 5 m. Berichte über Tiere mit einer Länge über 6 m sind eher kritisch zu sehen. Die Tiere sind hell- bis olivbraun gefärbt und besitzen am Schwanz eine etwas dunklere Zeichnung aus Querbändern. Man kann die Tiere beim genauen Hinsehen durch ihre spitzere und schmalere Schnauze sowie die symmetrisch angeordneten Schuppen auf dem Rückenpanzer vom Spitzkrokodil (Crocodylus acutus) – das hier auch zu Hause ist - unterscheiden.

Fortpflanzung, Jungtiere

Die weiblichen Tiere errichten kurz vor der Eiablage kleine Löcher in den sandigen Boden an sonnigen Stellen in der Nähe des Gewässers mit einer Tiefe bis zu ca. 40 cm, in das sie dann 40 bis 70 Eier nach einer Tragezeit von Tagen ablegen. Danach bedeckt sie das Gelege mit Erdreich Nach der Eiablage schlüpfen die Jungtiere nach etwa 60 bis 70 Tagen. Dabei bewacht das Weibchen bewacht die ganze Zeit über das Gelege und kümmert sich nach dem Schlüpfen noch mehrere Wochen lang um die Jungtiere. Diese aktive Brutpflege ist bei Reptilien eher die Ausnahme.

Beutetiere, Nahrung

Das Orinoko-Krokodil ernährt sich vor allem von Fischen, die es mit seiner schmalen und spitzen Schnauze sehr gut fangen kann. Daneben gehören aber auch Säugetiere, Reptilien, Amphibien sowie Vögel als Beutetiere.
Dabei sind diese Krokodile hervorragend an ihre Lebensräume angepasst. So halten sich die Tiere oft stundenlang nahezu regungslos unter der Wasseroberfläche auf, wobei nur die Augen, Ohren und Nasenöffnungen aus dem Wasser herausragen.
Auf diese Weise können sie - gut getarnt - die Fluss- oder Seeufer beobachten, um Beutetiere zu erspähen. Dann nähern sie sich denen langsam, vorsichtig und fast geräuschlos, um dann in Ufernähe blitzschnell aus dem Wasser herauszuschnellen.
Mit Hilfe ihrer kräftigen Kiefern wird die Beute ergriffen, ins Wasser gezerrt und dort ertränkt. Da ihr Unterkieferfest verwachsen ist, können sie die Beutetiere nicht zerkauen. Stattdessen zerreißen sie die Beute durch schnelle Drehungen um die eigenene Achse, um die dann "mundgerechten" Fleischbrocken zu verschlingen.

Feinde, Gefährdung

Ausgewachsene Orinokokrokile besitzen keine natürlichen Fressfeinde.
Man schätzt, dass es früher in Kolumbien und Venezuela mehrere Millionen Orinokokrokodile gegeben hat. Heutzutage leben hier wahrscheinlich nur etwa noch 2.000 Tiere. Die massive Reduzierung der Anzahl der Tiere begann in den 1930er Jahren, als aus Krokodilleder angefertigte Handtaschen, Schuhe, Gürtel und andere Artikel in Mode gekommen waren. Die hohen Preise für das Krokodilleder machten die Jagd auf die Tiere äußerst lukrativ, sodass die Tiere bis in die entferntesten Regionen verfolgt wurden.
Ein weiterer Grund für den Rückgang der Anzahl der Tiere war und ist die Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume, nicht zuletzt durch die ständig wachsende Bevölkerung.
Glücklicherweise steht das Orinokokrokodil in Venezuela und Kolumbien mittlerweile unter gesetzlichem Schutz. Zusätzlich wurde der internationale Handel mit Krokodilleder durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) starken Beschränkungen unterworfen.
Eine weitere sehr positive Maßnahme zu ihrem Schutz besteht durch den 1988 errichteten 5,844 km² großen Nationalpark "Santos Luzardo" in Venezuela, zusätzlich werden hier auch andere bedrohte Tiere, wie z.B. der Riesenotter oder der Butudelphin geschützt.

CITES

Die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) heißt im Deutschen "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freivorkommender Tiere und Pflanzen". Es handelt sich bei dei dem Übereinkommen umt eine internationale Konvention, die einen nachhaltigen, iund streng kontrollierten nternationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Die Konvention wird nach dem Ort der Erstunterzeichnung am 3. März 1973 in Washington, D.C. auch verkürzt als "Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet. Allerdings greift CITES nicht in die Souveränität der Unterzeichnerstaaten ein - die Umsetzung und der Vollzug obliegen jedem Mitgliedstaat selbst.
In Deutschland trat das Abkommen 1976 in Kraft. Für den Vollzug ist hier das Bundesamt für Naturschutz zuständig. An den Grenzen wird die Einhaltung vom Zoll kontrolliert.
Das Sekretariat von CITES hat seinen Sitz in Genf.

Mensch und Orinokokrokodil

Aufrund ihrer Größe und des gewaltigen Gebisses bilden die Krikodile - besonders im Wasser - eine tödliche Gefahr.
Aber auch in Ufernähe können Menschen als Beute angesehen und attackiert werden. Aber fast alle bekannt gewordenen Zwischenfälle waren auf extremen Leichtsinn der Betroffenen zurückzuführen.

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