Das Leistenkrokodil - auch als Salzwasserkrokodil bezeichnet - ist die größte, aggressivste und gefährlichste Krokodilart weltweit. Aber es war zugleich wegen seiner wertvollen Haut ein begehrtes Objekt für die Herstellung von Jacken, Handtaschen, Koffern oder Schuhen. Die Verfolgung der Tiere, die bis in die 1970er Jahre intensiv betrieben wurde, hatte das Leistenkrokodil an den Rand der Ausrottung gebracht.
Dank eines strengen Jagd- und Handelsverbots und der Einrichtung von Schutzgebieten konnten sich die Bestände aber wieder erholen. In Krokodilfarmen wurden die Tiere zusätzlich gezüchtet und später ausgewildert. Heute sind die beiden größten Populationen in Australien und Papua-Neuguinea stabil. In anderen Gegenden seines Verbreitungsgebiets werden die Schutzmaßnahmen leider nicht so erfolgreich durchgeführt. Insgesamt gilt das Leistenkrokodil derzeit aber nicht als gefährdet. Man schätzt, dass es derzeit etwa 250.000 Exemplare in freier Wildbahn gibt
Gliederung , Ausländische Bezeichnungen
Ordnung | Panzerechsen (Crocodilia) |
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Familie | Echte Krokodile (Crocodylidae) |
Gattung | Krokodile (Crocodylus) |
Art | Leistenkrokodil (Crocodylus porosus) |
Unterarten | keine |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Australian salt-water crocodile, Estuarine crocodile
- Französisch: Crocodile d'estuaire, Crocodile marin
- Portugiesisch: Crocodilo de água salgada
Vorkommen
Das Leistenkrokodil bewohnt Südostindien, die Küstenregionen Südostasiens, die Inseln des indo-pazifischen Archipels und Nord-Australien.
Man findet es in den folgenden Ländern:
- Andamanen-Inseln
- Bangladesch
- Brunei
- Indien
- Indonesien (Java, Sulawesi, Komodo)
- Kambodscha
- Laos
- Malaysia
- Myanmar
- Nicobaren-Inseln
- Palau (Caroline Islands)
- Papua-Neuguinea
- Philipponen
- Singapur
- Salomonen
- Sri Lanka
- Thailand
- Vanuatu (Banks Islands)
- Vietnam
Merkmale
Mit 6,3 m Länge ist ein Männchen des Leistenkrokodils das größte offiziell vermessene Krokodil. Solch ein Tier kann glatt um 1.000 kg wiegen und ist damit das schwerste lebende Reptil der Welt. Das Männchen erreicht normalerweise aber nur selten mehr als 5 bis 6 m Länge und wiegt dann etwa 400 bis 500 kg. Das Weibchen ist mit 2,50 bis 3,50 m deutlich kleiner und leichter. Das Leistenkrokodil hat eine flach gedrückte Gestalt mit kurzen, gedrungenen Extremitäten, die spitze Krallen tragen und Schwimmhäute zwischen den Zehen besitzen. Der Körper endet in einem langen und kräftigen Schwanz. Dieser ist seitlich abgeflacht und dient als Ruderschwanz zur Fortbewegung im Wasser. Der massige Kopf mit der langen Schnauze trägt genau 64 bis 68 kegelförmige Zähne. Wie bei allen Vertretern der Krokodil-Gattung ist der vierte Unterkiefer-Zahn stark vergrößert und passt genau in eine Furche an der Außenseite des Oberkiefers. So ist er auch bei geschlossenem Maul gut sichtbar. Die Oberseite der Schnauze ist mit vielen schwielenartigen Erhebungen besetzt.
Von den Augen laufen zwei erhöht liegende Leisten zur Mitte der Schnauze, die dem Leistenkrokodil seinen Namen gaben. Die Haut besteht aus dicken, rauen Hornschuppen mit darunter liegenden Knochenplatten. Ihre Grundfärbung ist dunkel und reicht von grün bis braun. Einige Stellen auf dem Rücken können aufgehellt oder grau sein. Die Flanken weisen dunkle Streifen auf, der Bauch ist creme-gelb bis weiß gefärbt. Zum Alter gibt es keine verlässliche Angabe,
aber 50 Jahre oder deutlich mehr sind nicht unwahrscheinlich
Lebensweise, Fortpflanzung, Jungtiere
Wie sein Name "Salzwasserkrokodil“ schon sagt, hat das Leistenkrokodil eine hohe Salztoleranz. Man trifft es dennoch häufig im Brackwasser der Küstenregionen und in Flussmündungen an. Es lebt aber auch im Süßwasser von Flüssen, Wasserlöchern und Sümpfen. Einzelne Tiere werden sogar immer wieder im offenen Meer gesichtet, wobei sie mehrere hundert Kilometer vom Land entfernt sein können. Die Jungen wachsen im Süßwasser auf, aber mit dem Älterwerden steigt der Druck auf die territorial lebenden Tiere. Besonders die ausgewachsenen Männchen verteidigen energisch ihr Revier gegen die heranwachsenden Jungtiere, die dann in salzigere Gewässer abwandern müssen. Auf der Suche nach einer neuen Flussmündung können diese Tiere dann aufs Meer hinaus geraten und so an entfernt liegenden Ufern stranden, um dort ein neues Territorium zu gründen.
Sie sind hervorragende Schwimmer, die sich Dank ihres kräftigen Ruderschwanzes und der Beine, schnell und geschickt im Wasser bewegen können. Sie fressen alles, was sie erbeuten können. Den Hauptteil ihrer Nahrung machen kleinere Beutetiere wie Fische, Krustentiere, Schildkröten, Schlangen, und Wasservögel aus. Größeren Landtieren wie Büffeln, Hausvieh, Wildschweinen und Affen lauern sie auf, wenn diese zum Trinken ans Wasser kommen. Nahezu unsichtbar liegen sie im Wasser und gleiten lautlos an ihre ahnungslose Beute heran. Nur die Augen, Ohröffnungen und Nasenlöcher ragen über die Wasseroberfläche und ermöglichen es ihnen, ihre Umgebung mit allen Sinnen zu beobachten. Haben sie das Ufer erreicht, schießen sie gleich aus dem Wasser, packen ihr Opfer mit den mächtigen Kiefern und zerren es ins Wasser, wo es ertränkt wird. Krokodile besitzen einen starren Unterkiefer und können keine Kaubewegungen ausführen. Kleine Beutetiere werden im Ganzen verschlungen, größere Tiere werden in Stücke gerissen. Dazu wenden sie eine Drehmethode an: Sie rotieren mit der Beute fest im Biss, um die eigene Achse, und reißen mundgerechte Portionen heraus.
Da ihre Zunge mit dem unteren Gaumen fest verwachsen und so zum Schlucken wenig dienlich ist, werfen sie den Kopf ruckartig in den Nacken, um die Fleischbrocken in den Rachen rutschen zu lassen. Die Weibchen werden geschlechtsreif, wenn sie eine Länge von ungefähr 2,20 m bis 2,50 m erreicht haben und dann etwa 10 bis 12 Jahre alt sind. Bei den Männchen tritt die Geschlechtsreife mit etwa 15 Jahren und einer Länge von 3,20 m ein. Die Paarung findet während der Regenzeit von November bis März statt. In dieser Zeit schichten die Weibchen auch den bis 80 cm hohen und 2,50 m breiten Nesthügel aus Pflanzenmaterial auf, in den anschließend 25 bis 90 hartschalige Eier gelegt werden. Durch das Anlegen zu dieser Jahreszeit wird sichergestellt, dass das Gelege nicht vom Hochwasser überschwemmt wird oder in der Trockenzeit austrocknet. Das Weibchen bewacht das Nest von einer nahe gelegenen, selbstgegrabenen Mulde aus und vertreibt jeden Eindringling. Nach rund 90 Tagen beginnen die Jungen zu schlüpfen. Wie bei allen Krokodilen wird das Geschlecht durch die Temperatur im inneren des Hügels durch das verrottende Pflanzenmaterial bestimmt. Beim Leistenkrokodil entstehen bei exakt 31,6ºC die meisten Männchen, liegt die Temperatur ein paar Grad darüber oder darunter entstehen mehr Weibchen. Sobald das Weibchen ihre charakteristischen Laute vernimmt, gräbt es den Nesthügel auf, trägt sie im Maul zum Wasser und bringt sie in einen sicheren Bereich innerhalb seines Reviers. Dort werden sie noch einige Wochen beschützt. Von da an sind sie auf sich selbst gestellt und müssen sich selbst vor ihren älteren Artgenossen in Acht nehmen.
Feinde
Mit Ausnahme des Menschen, haben ausgewachsene Leistenkrokodile keine Feinde zu fürchten. Die kleinen Jungtiere werden aber die Beute ihrer ausgewachsenen Artgenossen, sowie von Schildkröten, Waranen, großen Fischen und einigen großen Vogelarten.
Besonderheiten
Das Leistenkrokodil ist nicht zuletzt aufgrund seiner riesigen Ausmaße eine sehr ernstzunehmende Gefahr für den Menschen. Allerdings geht es nicht gezielt auf Menschensjagd. In krokodilreichen Gegenden sollte man dennoch äußerste Vorsicht bereits beim Annähern an Gewässer walten lassen und das Badengehen unbedingt ganz vermeiden, da der Mensch im Wasser wie jedes andere Beutetier behandelt wird und dort gegenüber diesem Tier völlig wehrlos ist. Es gibt immer wieder Berichte über Angriffe, die nicht selten tödlich ausgehen oder zum Verlust von Körperteilen führen.
Ein besonders spektakulärer Unfall ereignete sich, als eine deutsche Touristin, die kurz vorher dem Terroranschlag am 12. Oktober 2002 auf Bali knapp entkommen war, beim Baden im Kakadu-Nationalpark in Australien getötet wurde. Trotz bestehender zahlreicher Warnschilder war sie zusammen mit mehreren Personen - darunter ein einheimischer Führer - nachts dort geschwommen. Ihre Leiche wurde am nächsten Tag, noch teilweise aus dem Maul des Krokodils herausragend, gefunden. Ein grauenhafter Anblick! Das Tier wurde getötet und die Reste der Frau geborgen und nach Deutschland zur Beisetzung überführt.
Leistenkrokodile im Zoo
Das Leistenkrokodil mit dem Namen Max wurde um 1956 geboren. Das Krokodil war fast 5 m lang und mehr als 400 kg schwer. Das Tier war im Dresdner Zoo jahrzehntelang ein großer Publikumsliebling - bis es am 6. Juli 2015 im
Alter von etwa 60 Jahre im Dresder Zoo verstorben war. Erwähnt sei auch das im Stuttgarter Zoo beheimatete Leistenkrokodil mit dem Namen Frederick.
Etwas Lustiges
Nach diesem schrecklichen Vorkommen, zum Schluss etwas Lustiges, das man jedoch nicht allzu ernst nehmen sollte, obwohl die Geschichte einen wahren Kern hat: Eine Gruppe deutscher Touristen suchten auf ihrer Australienrundfahrt einen einsamen Strand in Nordosten des Kontinents auf. Dort stellten sie ihre Sonnenschirme auf cremten sich intensiv ein und picknickten anschließend. Danach wollten einige aus der Gruppe im Meer schwimmen gehen. Zur Vorsicht sprachen Sie einen Einheimischen an, der in der Nähe unter seinem Sonnenschirm saß. Dabei kam es zu folgendem - ins Deutsche übersetztem - Wortwechsel:
Deutscher: Entschuldigen Sie, gibt es hier im Meer Haie?
Einheimischer: Nein!
Deutscher: Wirklich nicht?
Einheimischer: Sie können mir vertrauen, hier gibt es mit Sicherheit keine Haie
Der Deutsche war zufrieden und ging anschließen mit einigen anderen baden. Nach dem herrlichen Schwimmen war er jedoch neugierig und sprach den Einheimischen nochmals an:
Deutscher: Können Sie mir erklären, warum es ausgerechnet hier keine Haie gibt?
Einheimischer: Das ist ganz einfach. Sie fürchten die hiesigen Krokodile.
Der wahre Kern der Geschichte ist, dass man den Aussagen von Einheimischen nicht unbedingt Glauben schenken soll, da sie oft aus Höflichkeit irgendetwas Positives antworten wollen. Und in der Tat kommen Haie und Leistenkrokodile nicht gemeinsam vor
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