Zwergpuffotter, Peringuey Wüstenotter, Bitis peringueyi

Allgemeines

Die Zwergpuffotter (Bitis peringueyi) - auch als Peringuey Wüstenotter oder Namidviper bezeichnet - gehört zur Gattung der Puffottern, von der es insgesamt 18 Arten gibt. Einige davon sind beispielsweise die gewöhnliche Puffotter, die gehörnte Puffotter oder die sehr giftige Gabunviper. Die Zwergpuffotter ist die kleinste der Puffottern. Der Name entstammt übrigens von dem englischen Verb "to puff", was übersetzt pusten, zischen oder sich aufplustern bedeutet.
Neben der hier dargestellten Zwergpuffotter, von der es keine Unterarten gibt und der Bitis harenna finden Sie die anderen 16 Arten der Gattung "Bitis" in der folgenden Tabelle:

Bitis albanica Bitis arietans
Bitis armata Bitis atropos
Bitis caudalis Bitis cornuta
Bitis gabonica Bitis heraldica
Bitis inornata Bitis nasicornis
Bitis parviocula Bitis rhinoceris
Bitis rubida Bitis schneideri
Bitis worthingtoni Bitis xeropaga

Systematische Einteilung

Familie Viper (Viperidae)
Gattung Puffotter (Bitis)
Art Zwergpuffotter, Peringuey Wüstenotter (Bitis peringueyi)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Dwarf puff adder
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Diese Giftschlange besitzt nur eine Länge zwischen etwa 0,20 und 0,30 m und ist damit die kleinste Schlange aus der Gattung der Puffottern. Dennoch besitzt die Schlange einen kräftigen Körper. Ihr Kopf ist kurz und flach geformt. Sie ist bräunlich oder sandfarben gefärbt, dabei besitzt sie auf ihrer Oberseite 3 Reihen von dunklen Flecken. Sie hat auf der Kopfoberseite liegende Augen. Zwischen den Augen befinden sich 6 - 9 Schuppen. Auffällig ist der sehr kurze Schwanz mit einer schwarzen Spitze, die wahrscheinlich dem Anlocken von Echsen dient.

Die Schuppen sind stark gekielt, sie umgeben die Körpermitte in rund 25 bis 30 Reihen. Auf der weißen Unterseite ist das Tier rotbraun bis dunkelbraun getupft. Sie ernährt sich von Echsen und kleinen Nagetieren. Die Schlange bewegt sich durch seitliches Winden fort, was dazu führt, dass sie auch im losen Wüstensand sehr schnell von der Stelle kommt. Die Schlange ist nachtaktiv. Tagsüber hält sie sich meist im Sand verborgen auf. Man sieht dann nur noch ihre Augen, Nasenöffnungen und gelegentlich auch die Schwanzspitze. Bei Gefahr bzw. Erregung zischt sie laut und beißt dann auch sehr schnell zu.
Im Sand bewegt sie sich seitlich (Seitenwinden) recht schnell fort.

Vorkommen

Die Schlange kommt in der Namibwüste in Namibia sowie in Südangola vor. Sie lebt u.a. in den Sanddünen der Wüste.

Vermeidung eines Bisses

Tagsüber liegt die Schlange, wie erwähnt, meist im Sand verborgen und ist daher kaum erkennbar. Bei Wanderungen durch Wüstensand, wo sich die Schlange tagsüber verborgen hält, ist sinnvollerweise ein längerer Stock mitzuführen, mit dem man den Sand beim Laufen vor sich abtasten sollte, um die Schlange frühzeitig zu entdecken. Außerdem sind hohes Schuhwerk und eine lange Hose ein guter Schutz vor einem Biss

Art des Giftes

Ihr Gift ist ein eher schwächeres, vor allem das Blut schädigendes Gift, also ein Hämatoxin. Mit Ausnahme der Gabunviper haben Bitisvergiftungen keinen Einfluss auf die Blutgerinnung. Das Gift der Zwergpuffotter zerstört u.a. die Blutgefäße und es kann zu Gewebs-Blutungen sowie zu Ödemen kommen.

Folgen eines Bisses

Die Folgen eines Bisses dieser Schlange sind in der Regel nicht allzu dramatisch und für einen gesunden Erwachsenen meist auch nicht lebensbedrohend.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt ein Gegenserum - das so genannte Südafrika-Serum. Aber dessen Anwendung ist nur bei sehr schweren Vergiftungs-Fällen erforderlich und sinnvoll, nicht zuletzt deswegen, weil die Gabe eines Antiserums stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden ist. Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass lokale hämorrhagische Reaktionen mit der Folge von einem Gewebsuntergang selbst bei einer relativ schnellen und optimalen Antiserum-Therapie nicht wesentlich beeinflusst werden können.
Die ersten Schäden an der Bissstelle zeigen sich bereits nach wenigen Minuten und sind dann in ihrem weiteren Verlauf durch die Gabe eines Antiserums, auch lokal angewandt, kaum noch aufzuhalten. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Zentrum erfolgen. Wegen der Ödeme ist die Infusion von physiologischer Kochsalzlösung sinnvoll. Der Hämatokrit sowie die Plasmaelektrolyte sind kontinuierlich zu prüfen und Normabweichungen ggf. therapeutisch zu behandeln. Außerdem ist ein sich möglicherweise bildender Wundbereich, wie bei Verbrennungen, mit Antibiotika zu behandeln.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen oder das Bein möglichst schienen
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee. Da es beim Biss der Zwergpuffotter u.a. zu Ödemen und damit auch zu Veränderungen der Elektrolyte, wie Natrium oder Kalium kommen kann, ist die Gabe von salzigen Speisen und z.B. von Getränken in Form von Cola eine sinnvolle erste Maßnahme
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsschäden verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht empfehlenswert.

Prognose

Auch ohne eine ärztliche Behandlung ist nach einem Biss dieser Schlange in der Regel nicht mit dem Tod zu rechnen. Auf Grund der Unterblutungen und der entstandenen Ödeme durch das Gift dieser Schlange kann es hin und wieder aber zu bleibenden Schäden in der Umgebung der Bissstelle kommen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, hier >>>

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