Zebrakobra, Naja nigricincta nigricincta

Allgemeines

Die Zebrakobra - auch als Zebraschlange bezeichnet - ist eine Speikobra aus der Gattung der "echten Kobras", die im südlichen Afrika - aber nicht in der Südafrikanischen Republik vorkommt.
In Zoos oder privaten Terrarien ist diese Schlange extrem schwer zu züchten, da deren Weibchen ihre Männchen oft auffressen.
Die Kobras lassen sich in die asiatischen und afrikanischen Kobras unterteilen.
Die afrikanischen Kobras, zu denen diese Kobra gehört, mit ihren Unterarten:

Naja anchietae Naja annulata
- Naja annulata annulata
- Naja annulata stormsi
Naja annulifera
Naja arabica Naja ashei Naja christyi
Naja haje Naja katiensis Naja melanoleuca
Naja mossambica Naja multifasciata Naja nigricincta
- Naja nigricincta nigricincta
- Naja nigricincta woodi
Naja nigricollis Naja nivea Naja nubiae
Naja pallida Naja senegalensis


Von der Art Naja nigricincta existieren zwei Unterarten, von denen die Naja nigricincta nigrocincta - die so genannte Nominalform - hier dargestellt wird:

Systematische Einteilung

Familie Elapiden (Elapidae)
Gattung Echte Kobra (Naja)
Art Zebrakobra (Naja nigricincta)
Hier beschriebene Unterart Zebrakobra (Naja nigricincta nigricincta)


Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Western Barred Spitting Cobra

Aussehen, Verhalten

Diese Schlange besitzt eine Länge zwischen etwa 1,20 und 1,80 m. Die Schlange ist schwarz-weiß geringelt - daher ihr Name.
Der Kopf der Schlange setzt sich nur wenig vom Rumpf ab.
Das Tier ist in Abhängigkeit von der Jahreszeit tag-, dämmerungs- und auch nachtaktiv. Sie hält sich gerne in trockenem Gestrüpp, Büschen, Gras oder auch Steinen auf.
Bei Gefahr oder wenn sie gereizt wird, beginnt sie zu zischen - was stark an das Fauchen einer Katze erinnert - und sie spreizt ihren Nackenschild.
Bevor sie zubeißt, verspritzt sie ihr Gift vornehmlich in Richtung der Augen des vermeintlichen Agressors - und zwar bis zu einer Entfernung von 3 bis 4 m.
Sie legt 10 bis 20 Eier.
Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Nagetieren, Echsen, Fröschen oder Kröten und auch anderen Schlangen.

Vorkommen

Die Unterart der Zebrakobra (Naja nigricincta nigricincta) kommt in folgenden Ländern vor:

Nördliches Namibia
Südweslicher Teil Angolas

Und die Unterart Naja nigricincta woodi:

Republik Süd-Afrika
Westliches Lesotho
Süd- Namibia
Süd- Botswana

Vermeidung eines Bisses

Es kommt meistens nur zu einem Biss, wenn sich die Schlange durch eine zu dichte Annäherung bedroht fühlt oder man gar auf sie tritt. Aber bevor es zu einem Biss kommt, ist mit der Wirkung des verspritzten Gifts zu rechnen.
Es ist daher beim Begehen gefährdeter Gebiete besonders sorgsam vorzugehen. Beim Gehen bzw. Wandern in derartigem Untergrund besonders vorsichtig sein und fest und laut auftreten.
Auf keinen Fall, auch um den Erhalt dieser Tiere sichern zu helfen, sollten sie berührt, gefangen oder gar sinnlos getötet werden.

Art des Giftes

Das Gift der Zebrakobra ist ein Mischgift aus neurotoxischen und gewebezerstörenden Anteilen, so genannten Proteasen.

Folgen eines Bisses, Symptome

Es sei darauf hingewiesen, dass es wichtig ist abzuwarten, ob es sich bei dem Biss um einen Angriffbiss (Jagdbiss) oder einen Verteidigungsbiss gehandelt hat. Das gilt übrigens für den Biss aller Giftschlangen. Bei einem Verteidigungsbiss muss nicht zwangsläufig auch Gift injiziert worden sein. Beim Jagdbiss dagegen ist damit zu rechen, dass eine größere Menge Gift injiziert wurde. Die folgenden Symptome können nach einem Vollbissbiss bzw. dem Verspritzen des Giftes auftreten:

  • Schmerzen im Auge, Konjunktivitis. Später ohne Auswaschen Erblindung
  • Schmerzen an der Bissstelle
  • Ödeme im Bereich der gebissenen Extremität
  • Flüssigkeitsverlust durch Ödembildung, bis hin zu einen Volumenmangel-Schock
  • Kompartmentsyndrom (Gewebe- und Organschäden durch erhöhten Gewebedruck))
  • Geschwüre, die später bösartig entarten können
  • Lähmungserscheinungen - anfangs im Bereich der Augen- und Gesichtsmuskulatur
  • Lähmungen der Skelettmuskulatur
  • Atemlähmung bis hin zum Atemstillstand
  • Fieber
  • Bewusstseinseintrübung
  • Leukozytose (Vermehrung der Leukozyten = weiße Blutkörperchen)
  • Lungenödem

Gift in den Augen und auf der Haut

Diese Kobra kann ihr Gift auch auf eine Entfernung bis zu maximal 4 m verspritzen. Sofern das Gift in die Augen oder aber auch auf die Haut gelangt ist, muss es schnellstens entfernt werden.
Das geschieht am einfachsten mit Wasser. Wobei zu bedenken ist, dass beim Aussspülen der Augen dann ein sehr unangenehmes Brennen verbleibt.
Sofern Milch vorhanden ist, sollte diese verwendet werden, da dann kaum mit einem längeren Brennen in den Augen zu rechnen ist.
Sofern das Gift in den Augen nicht entfernt wird, so ist mit einer Erblindung zu rechnen.
Ein zu spätes Entfernen des Giftes auf der Haut kann zu schweren Nekrosen, also dem Untergang von Gewebe führen.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt ein monovalenres Antigen, das besonders gegen die neurotoxischen Giftanteile wirksam ist. Die Anwendung eines Antitoxins ist aber oft nicht sinnvoll, nicht zuletzt deswegen, da die Gabe eines Antiserums stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden ist. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt und das möglichst in einem entsprechenden Zentrum erfolgen.
Bei den Nekrosen ist eine Behandlung mit einem Serum ohnehin kaum noch hilfreich. Wegen der ausgedehnten Ödeme ist jedoch die Infusion von physiologischer Kochsalzlösung erforderlich.
Operative Eingriffe bei Nekrosen oder dem Verdacht auf ein Kompartmentsyndrom sollten erst nach einigen Tagen erfolgen, da ansonsten die Gefahr besteht, mehr zu schaden als zu nützen.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • Gift das durch ein Verspritzen in die Augen oder auf die Haut gelangt ist, so schnell wie möglich entfernen - entweder mit Waser oder noch besser mit Milch.
  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den gebissenen Arm in eine Schlinge legen oder das gebissene Bein möglichst schienen
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst eindeutig identifizieren
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser oder Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee. Wegen des möglichen starken Elektrolytverlustes auf Grund der starken Ödembildung ist die Gabe von salzhaltiger Flüssigkeit zu empfehlen, am Besten ist die Infusion von physiologischer Kochsalzlösung. Aber wer hat die schon vorrätig?
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen und verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung
  • naturheilkundliche Therapieversuche, wie die Anwendung von Schlangensteinen haben sich erstaunlicherweise oft als hilfreich erwiesen. Ein Schlangenstein besteht aus Tierknochen, die im Feuer "geröstet" wurden.

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht empfehlenswert, da er die lokalen Giftwirkung erheblich verstärken kann.

Prognose

Ohne Behandlung ist auch bei gesunden Erwachsenen - meist infolge einer Atemlähmung - mit dem Tod zu rechnen. Auf Grund des das Gewebe zerstörenden Potenzials (Ödeme, Unterblutungen) des Giftes dieser Schlange ist mit bleibenden Schäden in der Umgebung der Bissstelle zu rechnen bzw. es sind später oft plastisch- chirurgische Eingriffe erforderlich. Die Nervenstörungen verschwinden spätestens, auch ohne den Einsatz eines Antiserums, nach 4 bis 6 Tagen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, hier >>>

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