Tropische Klapperschlange, Crotalus durissus

Allgemeines

Es gibt insgesamt 47 verschiedene Arten von Klapperschlangen, die alle nur auf dem amerikanischen Kontinent vorkommen. Die hier vorgestellte Tropische Klapperschlangenart (Crotalus durissus) wird auch als Schreckens (Schauer)-Klapperschlange oder Südamerikanische Klapperschlange bezeichnet. Die Tropische Klapperschlange ist die giftigste aller Klapperschlangen.
Sie besitzt sieben Unterarten, die teilweise nur in bestimmten eng begrenzten Regionen in Südamerika vorkommen, dabei meidet sie tropische Regenwälder. Die Unterarten sind für den Laien extrem schwer zu unterscheiden.

Diese Klapperschlangenart ist lebend gebärend mit 2 bis zu über 40 Jungen pro Wurf.
Sie ernährt sich von Mäusen, Ratten, Vögeln sowie kleineren Reptilien. Eine Liste dieser 47 Klapperschlangenarten nebst Links zu allen bei uns dargestellten Klapperschlangen finden Sie hier >>>

Hinweis
Eine der umfangreichsten Sammlungen von Klapperschlangen weltweit nebst hervorragenden Beschreibungen:
American International Rattlesnake Museum
202 San Felipe NW Suite A
Albuquerque
New Mexico
USA
Tel.: 01 - 505 - 242-6569
www. rattlesnakes.com

Hinweis
Im März 2011 fasste in einer Schlangenfarm in Österreich ein Bekannter des Eigners, der selbst Schlangen hält, in das Terrarium dieser Schlange - möglicherweise um sie zu füttern. Der Mann starb nach ca. 40 Minuten - trotz intensiver medizinischer Hilfe - an den Folgen des Bisses.

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Gattung echte Klapperschlange (Crotalus)
Art Tropische Klapperschlange,
Schauer-Klapperschlange (Crotalus durissus)
Unterarten - Crotalus durissus cumanensis
- Crotalus durissus durissus
- Crotalus durissus marajoensis
- Crotalus durissus ruruima
- Crotalus durissus terrificus
- Crotalus durissus trigonicus
- Crotalus durissus unicolor


Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Tropical rattle snake
  • Spanisch: Serpiente de cascabel fría

Aussehen, Verhalten

Die Länge dieser Klapperschlangenart reicht bis zu ca. 1,60 m. Ihre Farbe reicht von braun bis dunkelgrau. Auf dem Rücken besitzt sie dunkelbraune rautenförmige Flecken mit einer hellen Umrandung. Das Schwanzende ist von dem "Rasselorgan" von schwarzen und hellgrauen Querringen umgeben. Die Rassel besteht aus hohlen Horngliedern, die ineinander übergreifen. Dabei bildet sich bei jeder Häutung ein weiteres Hornglied, so dass ältere Schlangen in der Regel über mehr Hornglieder verfügen als jüngere.

Diese Schlangenart bleibt in der Regel so liegen, wie man als Mensch auf das Tier trifft. Sie flüchtet also nicht bei einer Annäherung. Jedoch warnt sie mit Hilfe ihres Rasselorgans auf unüberhörbarer Weise. Bleibt man auch dann nicht auf Abstand, ist ein Zubeißen zu erwarten.
Junge Schlangen besitzen noch kein oder nur ein Rasselorgan mit wenigen Horngliedern. Ihr Warnsignal wird daher oft auf Grund seines hohen Tons und der geringen Lautstärke überhört.
Vom Boden aus stößt die Schlange etwa nur bis Kniehöhe zu, so dass hohes Schuhwerk einen gewissen Schutz bieten kann. Diese Schlangenart bringt 2-8 lebend geborene Junge zur Welt. Sie ernährt sich vorwiegend von

Vorkommen

Diese Klapperschlangenart ist übrigens die einzige, die nur in Südamerika vorkommt.
Mit allen ihren Unterarten findet man die Schlange im Süden von Mexiko, in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Französich Guyana, Guyana, Kolumbien, Paraguay, Surinam, Uruguay, Venezuela und auf der Insel Aruba
Diese Schlangenart lebt vorwiegend in Savannengebieten und meidet tropische Regenwälder.

Vermeidung eines Bisses

Hohes Schuhwerk bietet einen guten Schutz, da die Schlange vom Boden aus meist nur etwa bis in Kniehöhe zustößt. Da die Schlange bei einer Annäherung nicht flüchtet, ist in schlangenbedrohten Gebieten große Vorsicht geboten.
Vor allem sollte auf das Rasseln der Schlange mit sofortigem Stillstand und einer genauen Positionierung der Schlange reagiert werden. Man sollte sich dann vorsichtig und rückwärts laufend von der Schlange entfernen.

Art des Giftes

Die tropische Klapperschlange besitzt vor allem ein hoch wirksames, die Blutgerinnung und das Gewebe zerstörendes Eiweiß. Aber auch neurotoxische Anteile, also das Nervensystem schädigende Anteile, befinden sich in dem Gift der Schlange.
Die tropische Klapperschlange ist die giftigste aller Klapperschlangen. So enden bis zu 80% aller Bissunfälle ohne Behandlung tödlich.
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, fasste im März 2011 in einer Schlangenfarm in Österreich ein Bekannter des Inhabers der Schlangenfarm, der selbst Schlangen hält, in das Terrarium dieser Schlange. Die Schlange hatte unglücklicherweise direkt in eine Vene in der Hand gebissen.
Zudem war die Schlange infolge ihrer Winterruhe drei Monate ohne Nahrung - mit entsprechend prall gefüllten Giftdrüsen. Der Mann starb nach ca.40 Minuten an den Folgen des Bisses und das trotz sehr schnell eingeleiter medizinischer Intensivmaßnahmen - einschließlich der Gabe von Antiserum.

Folgen eines Bisses

Wichtig nach einem Biss ist es, festzustellen, ob es sich um einen Verteidigungsbiss mit einer relativ geringen Menge an injiziertem Gift oder einem Angriffsbiss mit der vollen Giftmenge gehandelt hat. Ob viel Gift injiziert wurde, zeigt sich relativ schnell an der Symptomatik an der Bissstelle.
So schwillt z.B. ein gebissener Arm in der Umgebung der Bissstelle extrem stark an und die Schwellung wandert allmählich den Arm entlang in Richtung Schulter. Dasselbe gilt für den Giftbiss an einem Bein.
Aber auch ein Giftbiss am Körperstamm hat starke Schwellungen und Ödeme zur Folge, bis hin zu blutgefüllten Hautblasen.
Es kommt zu höllischen Schmerzen, vergleichbar mit denen sind, die man bei einer Verbrennung dritten Grades empfindet.

Zudem kommt es zu Übelkeit und Erbrechen und zu Hautblässe. Weiterhin färbt sich der Urin aufgrund des freigesetzten Myoglobins (nicht des Hämoglobins) dunkelbraun. Von blutigem Erbrechen wird berichtet.
Der Blutdruck kann dramatisch absinken. Es kann zum Nierenversagen kommen. Aufgrund der großen Ödeme kommt es zu großen Flüssigkeitsverschiebungen bis hin zum hypovolämischen (zu wenig Volumen) Schock.
Ohne professionelle Hilfe kommt es auf jeden Fall zu schweren Zerstörungen des Gewebes in der Umgebung der Bissstelle.
Der neurotoxische Anteil des Giftes hat in der Regel folgende Symptome zur Folge:
Es kommt sehr schnell zu einer Ptosis, also einer Lähmung der Augenlider, zu Schluck- und Atembeschwerden und zu Muskellähmungen, zuerst in der Umgebung der Bissstelle, später bei der gesamten Skelettmuskulatur bis hin zur Atemlähmung.
Bei noch jungen Schlangen ist übrigens fast immer mit der Injektion einer größeren Menge Gifts zu rechnen.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt kein wirklich wirksames (monovalentes) Antiserum! Als Notbehelf kann ein polyvalentes Antiserum verwendet werden, das gegen das Gift vieler verschiedener Schlangen-Arten verwendet wird, aber nicht spezifisch hilft - wenn überhaupt.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen
  • dafür Sorge tragen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkohol oder Kaffee
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich nicht nur als nicht sinnvoll erwiesen, sondern führt wegen der auftretenden Gerinnungsstörungen zu unkontrolllierbaren Blutungen
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen

Achtung
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die Bissfolgen nur noch. Möglicherweise sogar ganz beträchtlich.

Prognose

Ohne Behandlung ist in ca. 70 - 80% der Fälle mit dem Tod zu rechnen. Außerdem ist oft sogar trotz Behandlung mit (schweren) Schädigungen in der Umgebung der Bisswunde zu rechnen. Diese kann oft nur mit Hilfe von Hauttransplantationen behandelt werden.
Es kann sogar die Amputation einer Extremität kommen.
Da es kein wirksames Antiserum gibt, ist eine Behandlung extrem schwierig und oft auch nicht allzu wirksam.Meist ist daher nur eine symptomatische Therapie möglich.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen.
Die Schlangenfarm eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - (0)676 - 37 47 807

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, hier >>>

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