Taiwan-Kobra, Naja atra

Allgemeines

Die Chinesische Kobra ist eine "echte" und sehr gefährliche Speikobra und kommt besonders in Südchina, Nordvietnam Hainan und auf Taiwan vor. Die auf Taiwan vorkommende Art der Chinesischen Kobra gehört wissenschaftlich zur Chinesischen Kobra - wird aber wegen ihrer Verbreitung auf Taiwan - als Taiwan-Kobra bezeichnet.
Die asiatischen Kobras sind:

Naja atra Naja kaouthia Naja mandalayensis
Naja miolepis Naja naja Naja oxiana
Naja philippinensis Naja sagittifera Naja samarensis
Naja siamensis Naja sputatrix Naja sumatrana

Systematische Einteilung

Familie Elapiden (Elapidae)
Gattung echte Kobra (Naja)
Art Chinesische Kobra
Taiwan-Kobra (Naja atra)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Chinese Cobra, Taiwan Cobra
  • Französisch: Cobra cracheur chinoise

Aussehen, Verhalten

Die Schlange wird zwischen 1,20 bis 1,40 m lang. Ihre Färbung hängt stark von dem Verbreitungsgebiet ab. Sie reicht von hellgrau, hellbraun, dunkelbraun bis schwarz. Auf dem Körper können sich helle Einsprenkelungen befinden, die gelegentlich zu undeutlichen Ringen zusammen zu fließen scheinen. Die Nackenzeichnung wird als "Chevron shaped mask" bezeichnet, sie erscheint sehr viel heller als der Untergrund. Sie ist oft dunkel eingefasst und enthält Füllungen in Form von einem oder mehreren Flecken. Die Maske setzt sich auf der Halseite fort.

Wenn sich das Tier bedroht fühlt, beginnt sie Geräusche von sich zu geben, die an das Fauchen einer Katze oder eines Schwans erinnern. Außerdem spreizt sie ihren Nackenschild. Wer allerdings diese Warnsignale nicht ernst nimmt, muss damit rechnen, dass das Tier dann sehr schnell zubeißt.

Das Tier ist je nach Jahreszeit tag-, dämmerungs- und nachtaktiv. Sie legt 10 bis 15 Eier und ernährt sich von Kleinsäugern, Amphibien, Echsen oder Vögeln.

Vorkommen

Wie erwähnt, kommt diese Kobraart in den folgenden Ländern bzw. Regionen vor:
Südostchina
Nordvietnam
Taiwan
Hainan

Die Schlange ist ein Kulturfolger, daher begegnet man ihr auch in Gärten oder auf Feldern, was sie besonders für Kinder und Bauern gefährlich macht.

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen und sich möglicherweise über die seltene Begegnung erfreuen.

Art des Giftes

Bei dem Gift der Chinesische Kobra handelt es sich um ein Mischgift mit gewebetoxischen und neurotoxischen Anteilen. Die gewebetoxischen Anteile werden durch so genannte Proteasen hervorgerufen, die die Proteine in dem Gewebe zerstören. Außerdem enthält das Gift das Herz schädigende Anteile (Kardiotoxine). Die neurotoxischen Anteile führen zu Sprechstörungen, Schluckstörungen, aber vor allem zu Lähmungserscheinungen bis hin zum Atemstillstand. Aber es wird auch von einer vollständigen Lähmung der gesamten Skelettmuskulatur berichtet (Paralyse). Aber alle diese Reaktionen können auftreten - müssen aber nicht.

Folgen eines Bisses

Bei der Injektion einer größeren Menge von Gift zeigen sich die ersten Reaktionen bzw. Symptome sehr schnell. Es gibt an der Bissstelle einen heftigen Schmerz mit lokalen Reaktionen wie Ödemen und einem späteren Gewebsuntergang (Nekrosen). Herzprobleme können z.B. in Form von Herzrasen und Extrasystolen auftreten. Die neurotoxischen Wirkungen zeigen sich in Lähmungen der Augenmuskulatur (Ptosis), Sprach- und Schluckstörungen sowie in Lähmungserscheinungen der Skelettmuskulatur. So kann die gebissene Person nicht mehr stehen oder die Arme bewegen. Eine besonders lebensbedrohliche Situation entsteht, wenn es zu Atembeschwerden oder gar zum Atemstliistand kommt.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt ein bivalentes Antiserum - also ein speziell gegen das Gift dieser Schlange und gegen das Gift der Gattung Bungarus wirkendes - Antiserum. Die Gabe eines Antiserums ist aber stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt erfolgen.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder in Form von Lähmungen oder auch eine Augenstarre
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften u.ä ,aber nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung verlängert werden
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen
  • Die Anwendung von Schlangensteinen hat erstaunlicherweise durchaus eine positive Wirkung. Schlangensteine bestehen aus Tierknochen, die über einem offenen Feuer "geröstet" wurden.

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes nach einem Biss dieser Schlange kann "im Busch", wo das Eintreffen professioneller Hilfe eine ganze Weile dauern kann, als sinnvoll angesehen werden. Aber bei Bissen, wo innerhalb von ca. 30 Minuten mit einer derartigen Hilfe zu rechnen ist, sollte eher darauf verzichtet werden. Das gilt besonders für private Schlangenhalter in Europa- aber aber auch für die Beschäftigten in Zoo-Terrarien.

Prognose

Ohne professionelle Hilfe ist mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem tödlichen Ausgang zu rechnen. Spätfolgen sind im Bereich der gebissenen Extremität aufgrund des zerstörten Gewebes häufiger zu erwarten und bedürfen hin und wieder einer späteren Behandlung - am besten dann durch einen plastischen Chirurgen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - (0)676 - 3747 807

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine sehr große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Vorbemerkung

In den meisten Ländern, in denen es Giftschlangen gibt, existieren keine zentralen Beratungsstellen. Außerdem würde es den Rahmen des Beitrags über eine Schlange sprengen, sämtliche Behandlungszentren in den Ländern aufzuführen, in denen Giftschlangen vorkommen.

Aber ein Anruf - z.B. mit dem Handy - nach Deutschland, Österreich oder der Schweiz kann durchaus sinnvoll sein und vielleicht sogar helfen, Leben zu retten.

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

Berlin
Giftnotruf der Charitè
Campus Benjamin Franklin
Hindenburgdamm 30
12203 Berlin
Tel: 0049 - (0)30 - 19 240
Email: berlintox@giftnotruf.de
Web: www.giftnotruf.de

Bonn
Informationszentrale gegen Vergiftungen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität
Zentrum für Kinderheilkunde
Adenauerallee 119
53113 Bonn
Tel.: 0049 - (0)228 - 19240

Erfurt
Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
Nordhäuser Straße 74
99089 Erfurt
Tel.: 0049 - (0)361 - 73 07 30

Freiburg
Universitätskinderklinik, Informationszentrale für Vergiftungen
Mathildenstraße 1
79106 Freiburg
Tel.: 0049 - (0)761 - 19240 im Notfall oder 0761 - 27 04 361 für allgemeine Anfragen

Göttingen
Giftinformationszentrum-Nord
Georg-August-Universität
Robert-Koch-Straße 40
37075 Göttingen
Tel.: 0049 - (0)551 - 19 240 für alle und 0551 - 38 31 80 für Ärzte

Homburg/Saar
Informations- und Beratungszentrum für Vergiftungsfälle an den Universitätskliniken, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
66421 Homburg/Saar
Tel.: 0049 - (0)6841 - 19 240

Mainz
Beratungsstelle bei Vergiftungen
Johannes-Gutenberg-Universität, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Klinische Toxikologie
Langenbeckstraße 1
55131 Mainz
Tel.: 0049 - (0)6131 - 19 240

München
Giftnotruf und Mobiles Gegengift-Depot
Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik rechts der Isar
Ismaninger Straße 22
81675 München
Tel.: 0049 - (0)89 - 19 240

Giftnotruf-Zentralen in Österreich

Vergiftungsinformationszentrale, Allgemeines Krankenhaus
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
Tel.: 0043 - (0)1 - 43 43 43 - im Notfall
Tel.: 0043 - (0)1 - 40 40 02 222 - allgemeine Auskünfte

Giftnotruf-Zentralen in der Schweiz

Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum
Freiestrasse 16
CH-8032 Zürich
Tel.: 0041 - (0)44 - 251 51 51 - für Notfälle außerhalb der Schweiz
Tel.: 0041 - (0)44 - 251 66 66 - allgemeine Auskünfte
Tel.: Aus der Schweiz (Notruf): 145
E-Mail: info@toxi.ch

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