Östliche Kettenviper, Daboia siamensis

Allgemeines

Die Östliche Kettenviper (Daboia siamensis) gehört zur Gattung Daboia und kommt besonders in Myanmar und Thailand vor. I
hren Namen hat sie nach Siam - dem heutigen Thailand. Es sei erwähnt, dass es in Thailand rund 190 Schlangenarten- bzw. Unterarten gibt, von denen rund 60 giftig sind.
Von der Gattung (Genius) Daboia gibt es die folgenden Arten (Species), die alle über keine Unterarten verfügen:

- Saharaotter (Daboia deserti)

Vorkommen: Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen
- Atlasotter (Daboia mauritanica)
Vorkommen: Marokko Nord-Mali, Algerien, Tunesien
- Palästinaviper (Daboia palaestinae)
Vorkommen: Syrien, Libanon, Israel, Jordanien, Palästina
- Kettenviper Daboia russelli
Vorkommen: Bangladesch, Indien, Nepal, Pakistan, Sri Lanka, Süd-östliches China
- Östliche Kettenviper (Daboia siamesis)
Vorkommen: Myanmar, China (Kwantung), Kambodscha, Thailand, Taiwan

Systematische Einteilung

Familie Giftvipern (Viperidae)
Unterfamilie Echte Vipern (Viperinae)
Gattung Kettenviper (Daboia)
Art Östliche Kettenviper ((Daboia siamensis)

Ausländische Bezeichnungen:

  • Englisch: Eastern Russel’s Viper
  • Französisch:
  • Thailändisch: Ngu Maeo sao

Aussehen, Verhalten

Die Schlange erreicht eine Länge bis zu etwa 1,60 m - im Mittel zwischen 1 m bis 1,40 m. Sie ist ziemlich dick und bauchig.
Ihre Oberseite ist hellbraun mit drei Längsreihen von ovalen dunkelbraunen Flecken. Die größeren Flecken haben schwarze Ränder mit einer dünnen weißen Umrandung, während die kleineren ganz schwarz sein können.
Ihre Unterseite ist weißlich-hell mit gleichmäßig verteilten dunklen, halbmondförmigen Flecken.
Die Rückenschuppen sind stark gekielt und ihr dreieckiger Kopf hebt sich deutlich vom Körper ab.

Man findet die Schlange in lichten und trockenen Kiefernwäldern, Buschland, Wiesen und Äckern auf sandigen Böden und felsigen Hügeln. Aber auch in Pflanzungen bzw. Plantagen. In Feuchtgebieten findet man sie dagegen nicht
Die Nahrung dieser dämmerungs- und nachtaktiven Schlange besteht hauptsächlich aus Nagetieren, aber auch aus Eidechsen und Fröschen.
Während der heißen Tageszeit versteckt sie sich in Termitenhügeln oder Nagetierlöchern oder liegt zusammengerollt zwischen Felsen.
Sie bringt bis zu 50 Junge lebend (ovoviviparous) zur Welt.

Hinweis
Ihre Reizbarkeit, ihre langen Giftzähne sowie ihr starkes Gift machen sie zu einer der gefährlichsten Giftschlangen im Verbreitungsgebiet.

Vorkommen

Wie oben erwähnt hat die Schlangenart hren Namen nach Siam - dem heutigen Thailand.
Die Schlange kommt in folgenden Ländern vor:
- Myanmar
- China (Kwantung)
- Kambodscha
- Thailand
- Taiwan


Hinweis

In Myanmar ist die Schlange besonders häufig und ist hier für die bei weitem größte Zahl an Todesfällen (ca. 90 Prozent) unter den Schlangenbissen verantwortlich.
Zudem besitzt das Land die höchste Anzahl an tödlichen Schlangenbissen weltweit.

Vermeidung eines Bisses

Die Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Es sollte unter keinen Umständen in Felsspalten, in Gebüsche, Sträucher o.ä. gefasst werden. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen.
Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen. Bei Ausflügen in Gegenden, in denen diese Schlange, oder andere Gifttiere, vorkommen, sollte nicht im Freien in Schlafsäcken u.ä. übernachtet werden. Zelte sollten stets fest verschlossen gehalten werden. Bei Übernachtungen in Hütten oder Wohnwagen sollten diese ebenfalls so verschlossen sein, dass keine Tiere und natürlich auch keine Schlangen eindringen können.
Bevor das Tier zubeißt gibt es oft einen lauten Zischton von sich, der eine Lautstärke bis 82 Dezibel besitzen kann.

Art des Giftes

Das Gift beinhaltet besonders die Blutgerinnung beeinflussende (hämotoxisch) Anteile sowie die Blutzellen und die Blutgefäße schädigende Anteile (hämorrhagisch) und das Gewebe zerstörende Anteile (Proteasen). Neurotoxine sind dagegen kaum vorhanden.
Die LD 50 des Giftes beträgt bei intravenöser Gabe zwischen 0,08 und 0,3 Mikrogramm pro Gramm Maus.
Unter der LD 50 versteht man die Menge an Gift, bei der 50% der Versuchstiere verstorben sind.
Da die LD 50 pro Gramm angegeben wird, muss die tödliche Menge natürlich noch mit dem Gewicht der Maus multipliziert werden.
Beim Menschen sind Giftmengen zwischen 40 und 70 mg tödlich.
Bei einem durchschnittlichen Biss gibt die Kettenviper eine tödliche Menge von etwa 70 mg Gift ab, es wurden aber auch 150 bis 250 mg Gift pro Biss festgestellt - das ist der Gesamtinhalt ihrer Giftdrüsen.

Folgen eines Bisses

Sie haben lange Zähne und können damit ihr Gift tief in das Opfer verbringen, was einen Biss besonders gefährlich macht.
Die Folgen nach einem Vollbiss lassen sich beim Menschen wie folgt beschreiben:
Der Biss führt sehr schnell zu starken Schmerzen. Zudem kommt es zu starken Schwellungen, Ödemen und Hautverfärbungen, später zu Nekrosen im Bereich der Bissstelle.
Der Kreislauf kann mit einem Blutdruckabfall (Hypotonie) bis hin zu einem Kreislaufkollaps mit einer (kurzen) Bewusstlosigkeit reagieren. Die Blutschädigung zeigt sich in einer starken Verminderung der Blutgerinnung bis hin zur Verbrauchskoagulopatie, also dem völligen Zusammenbrechen der Blutgerinnung.
Dabei kann es zu Einblutungen in die Haut, den Magen-Darmtrak, die Nieren oder das Gehirn kommen. Weiterhin kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinstrübungen kommen.
Ohne fachgerechte Behandlung kommt es in der Regel zum Tod.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden.
Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • Da ein Biss dieser Schlange unmittelbar lebensbedrohend ist, muss so schnell wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre.
  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser oder Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee.
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen, allenfalls ist der Einsatz einer speziellen Vakuumpumpe sinnvoll.
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann.
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen.

Neben diesen allgemeinen Maßnahmen sollte nach einem Biss dieser Schlange auf keinen Fall ein Immobilisierungs-Druckverband angelegt werden, da dieser die Folgen einer Vergiftung eher noch verschlimmert.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt ein Gegengift (Antivenin), das von dem "Königin Saovabha Memorial Snake Institute" in Bangkok hergestellt wird und an zahlreiche Krankenhäuser im Land und außerhalb vertrieben wird

Anschrift des Instituts
1871 Rama IV Road, Pathumwan
Bangkok 10330
Tel.: 0066 - (0)2 252 0161- 4, (0)2-252-0167
E-Mail: info@saovabha.com

Prognose

Ohne eine fachgerechte Behandlung - in der Regel mit Hilfe eines Gegengifts (Antivenin) - ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit mit dem Tod zu rechnen.
Die Todesursache sind meist innere Blutungen im Gehirn oder den Nieren, was zu einem Nierenversagen führt.
Es gibt Berichte, dass es beim Überleben eines Bisses nach etwa drei Jahren zu Hodenschrumpfungen und einem Schamhaarverlust gekommen war.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen. Hier wurden auch zahlreiche Abbildungen erstellt.
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 37 47 807

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, hier >>>

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