Nattern-Plattschwanz, Laticauda colubrina

Einleitung

Die genaue Einteilung aller Seeschlangen finden Sie bei Goruma unter Seeschlangen.
Die Nattern-Plattschwanz der Gattung Laticauda - auch als Gebänderte Gelblippen-Seeschlange bezeichnet -
bildet eine Besonderheit, da sie sich nicht nur im Meer sondern auch an Land aufhält - wo sie sich "sonnt", paart und ihre Eier ablegt.
Das Tier lebt also amphibisch. Von dieser Schlangenart gibt es keine Unterarten.

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie Seeschlangen (Hydrophiinae)
Gruppe Laticauda
Gattung Plattschwanz-Seeschlangen (Laticauda)
Art Nattern-Plattschwanz (Laticauda colubrina)


Englisch
: Banded Yellow-lipped Sea Krait

Aussehen, Verhalten

Die Schlange wird zwischen 90 cm bis etwa 1,50 m lang. Das Tier besitzt eine weißlich-graue, bläuliche oder blau-graue Grundfärbung mit schwarz-blauen Ringen. Ihr Kopf ist genau so gefärbt und setzt sich kaum vom Rumpf ab. Ihre Lippen sind auffallend gelb. Die Nahrung dieser nachtaktiven Schlange besteht vorwiegend aus Fischen und bevorzugt Aale. Das Tier ist ein schneller Schwimmer.
Sie legt an Land 5-20 Eier. Ihr Schwanz ist leicht abgeflacht, daher die Bezeichnung Plattschwanz- Seeschlangen.

Vorkommen

Die Schlange kommt in den ost-asiatischen Geässern - einschließlich Nordaustralien sowie im westlichen Pazifik vor:

Australien
(New South Wales, Queensland)
Andamanen Inseln
El Salvador
Fidschi-Inseln
Golf von Bengalen
Indien (Osten)
Indonesien
Japan (Ryukyu Inseln)

Malayische Halbinsel
Melanesien
Myanmar
Nikobaren Inseln
Neuguinea
Neu Kaledonien
Neuseeland
Nicaragua
Mexiko

Philippinen
Polynesien
Salomon Inseln
Somalia
Sri Lanka
Thailand

Das Tier lebt eher in Landnähe - und dort bevorzugt in Korallenriffen und in den Mündungsbereichen von Flüssen. Für Taucher sei beispielsweise die Insel Gunung Api in der Bandasee der Philippinen empfohlen. Hier trift man neben der hier dargestellten Laticauda colubrina auch auf Laticauda laticaudata und Laticada und semifasciata.

Schwimmer und Taucher - Vermeidung eines Bisses

In der Regel sind Seeschlangen und auch diese zwar sehr neugierig aber nicht agressiv. Es kommt daher immer wieder vor, dass Seeschlangen auf Taucher oder Schnorchler zuschwimmen um sie zu betrachten, dann aber sehr schnell wieder davon schwimmen. Auch wenn es schwer fallen mag, muss dabei Ruhe bewahrt werden, da hektische Bewegungen das an sich friedliche Tier reizen könnte. Allerdings kommt es während der Paarungszeit eher zu einem agressiveren Verhalten. Aber auch dann nicht das Tier durch hektische Bewegungen endgültig zum Angriff verleiten. Klug ist es, einen Ganzkörperanzug zu verwenden, der auch Arme und Beine bedeckt. Durch das 5 mm dicke Gewebe kommen die Giftzähne in der Regel nicht hindurch. Am besten taucht man in einer Gruppe unter Leitung eines in den jeweiligen Gewässern heimischen Tauchlehrers. Es gibt weltweit zahreiche deutsch- und englischsprachige Tauchschulen.
Diese Schlange kann allerdings nicht tiefer als ca. 10 m tief tauchen. In größeren Tiefen spielt sie daher für Taucher keine Rolle mehr.

Art des Giftes

Das Gift der Schlange besteht in der Hauptsache aus einem auf das Nervensystem wirkenden Anteil sowie aus Anteilen, die zum Untergang von Gewebe führen (Myolyse). Es ist dabei erfreulicherweise so, dass es in nur etwa 20% der Bisse zu einer Giftabgabe kommt. Etwa 0,05 mg pro kg Körpergewicht können bereits tödlich sein, oft injizieren die Schlangen bis zum Dreifachen dieser Menge. Das Gift ist deswegen so effektiv, damit die Beutefische nach dem Biss nicht mehr weit davon schwimmen können.

Folgen eines Bisses

Jeder Biss muss etwa bis zu ca. 8 h nach dem Biss als lebensgefährlich angesehen werden. Erst danach kann damit gerechnet werden, dass kein oder nur sehr wenig Gift injiziert wurde. In weniger Prozent der Fälle kommt es bereits nach 2-3 h zum Tod.
Es kommt normalerweilweise zu keinem Schmerz im Bereich der Bissstelle und auch zu keinen lokalen Symptomen. Bei einer starken Vergiftung können die ersten Symptome bereits nach wenigen Minuten auftreten. Die Lähmungen beginnen im Bereich des Auges sowie mit Sprach- und Schluckbeschwerden. Starke allgemeine Schmerzen beginnen sich bemerkbar zu machen. Weiterhin kann es zu Lähmungen der Skelettmuskulatur bis hin zu Atemlähmungen kommen. Ein Atemstillstand muss sofort mittels einer künstlichen Beatmung behandelt werden - ansonsten verstirbt die betroffene Person mit Sicherheit.
Auch ein Zugrundegehen von Muskelgewebe (Myolyse) ist zu erwarten und durch eine Hyperkaliämie (zuviel Kalium) kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Bedingt durch die Myolyse kann es zu Nierenschäden kommen.
Wenn der Biss überlebt wurde, ist mit einer viele Wochen andauernden Rekonvaleszens zu rechnen.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt gegen das Gift aller Arten von Seeschlangen nur ein polyvalentes Antiserum - mit einer nur sehr wenig spezifischen Wirkung auf die einzelnen Arten. Dabei haben sich alle Antiseren bei der Behandlung der das Gewebe zerstörenden Giftanteilen als praktisch wirkungslos erwiesen.
Alle Antiseren gegen australische Landgiftnattern weisen sollen eine gewisse Kreuzreaktivität zu Seeschlangen-Toxinen aufweisen und können daher m Notfall verwendet werden.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier aber nochmals erklärt

  • so schnell wie möglich das Wasser verlassen und bei Tauchern das Tauchequipment ablegen
  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen oder das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften u.ä., und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange sehr empfehlenswert.

Prognose

Ein Biss dieser Schlange führt ohne intensive Behandlung mit großer Wahrscheinlichkeit zum Tod. Spätfolgen sind jedoch nicht zu erwarten, auch wenn der Gesundungsprozess viele Wochen in Anspruch nimmt.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Buch- und Linkempfehlung

Harald Heatwhole
Sea Snakes
Australian Natural History
sydney 1999
ISBN: 3804716393

Australian Institute of Marine Science
www.aims.gov.au

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, findet man hier >>>

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