Allgemeines
Die Nashornviper, Bitis nasicornis, gehört zur Gattung der Puffottern - in der es insgesamt 17 Arten gibt. Die Nashornviper besitzt keine Unterarten. Einige davon sind beispielsweise die gewöhnliche Puffotter, die Zwergpuffotter, die Rhinozerosviper oder die Gabunviper. Neben der hier dargestellten Schlange und der Bitis harenna die anderen 16 Arten:
Bitis albanica | Bitis armata |
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Bitis arietans | Bitis atropos |
Bitis caudalis | Bitis cornuta |
Bitis gabonica | Bitis heraldica |
Bitis inornata | Bitis parviocula |
Bitis peringueyi | Bitis rhinoceros |
Bitis rubida | Bitis schneideri |
Bitis worthingtoni | Bitis xeropaga |
Systematische Einteilung
Familie | Viper (Viperidae) |
---|---|
Gattung | Puffotter (Bitis) |
Art | Nashornviper (Bitis nasicornis) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Nosehorned viper
- Französisch:
Aussehen, Verhalten
Die Schlange besitzt eine Länge von maximal ca. 1,20 m. Das Tier gilt als eine der farbenprächtigsten Schlangen überhaupt. Die zeichnung der Schlange besteht ähnlich wie bei ihren nahen verwandten, der Gabunviper und der Rhinozerosviper, aus verschiedenen geometrischen Formen wie Rechtecken, Trapezen, dreiecken, hlabkreisen u.ä., die spektakulär und kräftig in verschiedenen Farben wie gelb, schwarz, rot und hellblau erscheinen. Diese Tiere können bezüglich Zeichnung und Färbung mit Worten nur ser unzureichend beschreiben werden.
Ihr Kopf setzt sich vom Körper ab und besitzt eine länglich- dreieckige Form. Auf der Oberseite des Kopfes befindet sich eine auffallende schwarze Zeichnung in Form einer Pfeil- oder Lanzenspitze. Das Tier besitzt ausgeprägte hornartige Fortsätze an der Schnauzenspitze, woher auch ihr Name stammt. Sie lebt in eher feuchten tropischen Wäldern. Sie gilt als nicht angriffslustig und ist nachtaktiv. Die Schlange ist lebend gebärend und ernährt sich von Kleinsäugern und Amphibien.
Vorkommen
Die Schlange kommt in den folgenden Ländern vor:
Angola | Äquatorial Guinea |
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Benin | Burundi |
Demokratische Republik Kongo | Elfenbeinküste |
Gabun | Ghana |
Guinea | Kamerun |
Kenia | Liberia |
Nigeria | Republik Kongo |
Ruanda | Sierra Leone |
Südlicher Sudan | Tansania |
Togo | Uganda |
Westliches Kenia | Zentralafrikanische Republik |
Vermeidung eines Bisses
Da sich die Schlange tagsüber gut getarnt versteckt hält, sollte man beim Betreten gefährdeter Gebiete besondere Vorsicht walten lassen. Das Mitführen eines längeren Stocks, mit dem man beim Laufen vor sich den Boden abtastet ist zu empfehlen.
Art des Giftes
Ihr Gift ist ein ein das Blut schädigendes Gift, also ein Hämatoxin sowie ein das Gewebe schädigendes Gift.
Folgen eines Bisses
Die ersten Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange sind sehr schnell Unterblutungen und Ödeme mit Blasenbildung um die Bissstelle herum. Außerdem ein starker Schmerz.. In Abhängigkeit von der Größe derartiger Unterblutungen und Ödeme kann das zu erheblichen Gewebezerstörungen führen. Weiterhin können ausgedehnte Ödeme dem Organismus so viel Flüssigkeit entziehen, dass es zu einem so genannten hypovolunämischen Schockzustand kommen kann.
Die stark geschädigten Hautpartien sind außerdem stark für Infektionen anfällig, z.B. für eine Scharlachinfektion. Weiterhin kann sich ein Gangrän, also eine bestimmte Form einer Nekrose (Gewebsuntergang) bilden. Wegen der mit dem Flüssigkeitsverlusten einhergehenden Verschiebungen der Elektrolyte, wie dem Natrium (Na+) oder dem Kalium (K+) kann es zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand kommen.
Weiterhin können nach einem Biss dieser Schlange Lungenödeme und Blutgerinnungsstörungen auftreten.
Gegenserum (Antiserum)
Es gibt diverse polyvante Antiseren. Aber deren Anwendung ist nur bei sehr schweren Vergiftungs-Fällen erforderlich und sinnvoll, nicht zuletzt deswegen, weil die Gabe eines Antiserums stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden ist. Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass lokale hämorrhagische Reaktionen mit der Folge von einem Gewebsuntergang selbst bei einer relativ schnellen und optimalen Antiserum-Therapie nicht wesentlich beeinflusst werden können.
Die ersten Schäden an der Bissstelle zeigen sich bereits nach wenigen Minuten und sind dann in ihrem weiteren Verlauf durch die Gabe eines Antiserums, auch lokal angewandt, kaum noch aufzuhalten. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Zentrum erfolgen. Wegen der ausgedehnten Ödeme ist die Infusion von physiologischer Kochsalzlösung sinnvoll. Der Hämatokrit sowie die Plasmaelektrolyte sind kontinuierlich zu prüfen und Normabweichungen ggf. therapeutisch zu behandeln. Außerdem ist der Wundbereich, wie bei Verbrennungen, mit Antibiotika zu behandeln.
Erste Hilfe
Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:
- unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
- die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
- sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
- die Schlange möglichst identifizieren
- darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen
- die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkohol oder Kaffee. Da es beim Biss der Nashornviper u.a. zu starken Ödemen und damit auch zu starken Veränderungen der Elektrolyte, wie Natrium oder Kalium kommt, ist die Gaben von salzigen Speisen und z.B. von Getränken in Form von Coca Cola eine sinnvolle erste Maßnahme
- alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
- das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
- das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung und führt aufgrund der Gerinnungsstörungen zu starken Blutungen
- auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die Bissfolgen nur noch.
Prognose
Ohne Behandlung ist durchaus mit dem Tod zu rechnen. Aber bei guter Therapie rechnet man insgesamt nur mit einer Letalität zwischen 2% und 5%. Auf Grund der über die Ödembildung und Unterblutungen das Gewebe zerstörerischen Potenzials des Giftes ist oft mit bleibenden Schäden an der Umgebung der Bissstelle zu rechnen, die einer chirurgischen Behandlung bedürfen.
Zusammenarbeit
Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen. Hier wurden auch die obigen Abbildungen erstellt.
Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.
Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland 24-stündig erreichbar sind, findet man hier >>>
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