Allgemeines
Die Mittelasiatische Kobra (Naja oxiana) gehört zur Gattung der echten Kobras (Naja). Obwohl die Schlange aus dem Englischen übersetzt "Zentralasiatische Kobra" heißt, ist ihr deutscher Name Mittelasiatische Kobra. Diese Schlangenart besitzt keine Unterarten.
Die echten Kobras der Gattung Naja lassen sich in die afrikanischen und asiatischen Kobras unterteilen. Die Mittelasiatische Kobra gehört - wie ihrem Namen zu entnehmen ist - zu den asiatischen Kobras.
Die erste wissenschaftliche Beschreibung dieser Kobra stammt von dem Naturforscher Karl Eduard Eichwald (1795-1876) aus dem Jahr 1831. Er ordnete sie seinerzeit noch unter der Bezeichnung Naja naja oxiana als Unterart der Brillenschlange ein.
Die asiatischen Kobras:
Naja atra | Naja kaouthia | Naja mandalayensis |
---|---|---|
Naja miolepis | Naja naja | Naja oxiana |
Naja philippinensis | Naja sagittifera | Naja samarensis |
Naja siamensis | Naja sputatrix | Naja sumatrana |
Systematische Einteilung
Aussehen, Verhalten
Diese Schlange wird in der Regel zwischen 100 und 150 cm - selten 180 cm lang.
Die Färbung der Schlange ist abhängig von der Region ihres Auftretens. Aber üblicherweise ist sie auf ihrer Oberseite einfarbig oliv-braun bis graubraun oder sogar schwarz gefärbt und kann leicht purpurrot schimmern
Dagegen ist ihre Bauchseite gelb bis rötlich gefärbt. An ihrer Kehle besitzt die Schlange ein breites schwarzes Band. Vor allem Jungtiere haben auf dem Rücken schwarze Querstreifen, von denen die vorderen acht auf die Bauchseite reichen.
Der relativ kurze Kopf setzt sich nur wenig vom Hals ab und hat eine rundliche Schnauze, ihre Pupillen sind rund.
Die von ihnen bewohnten Regionen zeichnen sich durch heiße Sommer und relativ milde Winter aus. Ihre Lebensräume sind Felsen, Geröllhalden und niedrige Vegetation. Gelegentlich dringt sie als Kulturfolgerin auch in Gärten vor.
In Abhängigkeit von der Witterung ist sie meist tag- aber auch nachtaktiv und hält während der kalten Jahreszeit eine etwa sechsmonatige Winterruhe.
Die Mittelasiatische Kobra lebt größtenteils am Boden, sie kann aber zur Nahrungssuche auch in Gebüsche und Bäume klettern.
Zu ihrer Nahrung zählen Kleinsäuger wie Mäuse, zudem Froschlurche sowie andere Reptilien - seltener auch Vögel.
Zur Fortpflanzung legt das Weibchen 8 bis 12 Eier, die nach ca. acht bis neun Wochen schlüpfen.
Bei Bedrohung richtet sie den Vorderkörper auf und erzeugt durch Spreizung der vorderen Rippen den für Kobras charakteristischen Schild.
Vorkommen
Die Afrikanische Speikobra ist über große Teile Afrikas verbreitet, so kommt sie in folgenden Ländern vor:
Afghanistan | Indien (im Nordwesten) |
Iran (im Nordosten) | Kirgisistan |
Pakistan | Tadschikistan (im Südwesten) |
Turkmenistan | Usbekistan |
Vermeidung eines Bisses
Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit und hohem Schuhwerk aus dickem Leder begangen werden. Nicht ohne besondere Vorsicht in Gebüsche, Sträucher o.ä. greifen. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen.
Beim Laufen ist fest aufzutreten Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es anzufassen oder zu fangen. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen. Wobei bei einer Entfernung von ca. 3 m keine Gefahr mehr besteht.
Das Schlafen im Freien, z.B. einem Schlafsack, kann nur als grober Leichtsinn angesehen werden. Es sollte dabei mindestens ein Zelt benutzt werden, und zwar so, dass keine Tiere und damit auch keine Schlangen herein können.
Beim Übernachten in Hütten, Wohnmobilen u.ä. stets die Türen geschlossen halten, auch wenn die Luft stickig sein sollte.
Art des Giftes
Das Gift dieser Kobraart ist ein sehr starkes Nervengift (Neurotoxin), das an den Endplatten der Synapsen (postsynaptisch) wirkt.
Die Synapsen sind kleinste Spalte zwischen den Nervenzellen untereinander sowie zwischen Nerven- und Muskelzellen. Elektrische Reize werden in ihnen über sog. Transmittersubstanzen fortgeleitet, eine bekannte Transmittersubstanz ist beispielsweise das Acetylcholin.
Wahrscheinlich befinden sich daneben auch kleinere Anteile von Zellgiften (Zytotoxine) in dem Gift. Die Schlange kann bei einem Biss ca. 100 mg Gift injizieren.
Folgen eines Bisses
Es muss darauf hingewiesen werden, dass es wichtig ist abzuwarten, ob es sich bei dem Biss um einen Angriffbiss (Jagdbiss) oder einen Verteidigungsbiss gehandelt hat. Bei einem Verteidigungsbiss muss nicht zwangsläufig auch Gift injiziert worden sein.
Beim Jagdbiss dagegen ist damit zu rechen, dass eine größere Menge Gift injiziert wurde.
Die ersten Symptome nach einem Jagdbiss dieser Schlange sind verständlicherweise vor allem von der Menge des injizierten Gifts abhängig. Aber prinzipiell lässt sich der folgende Verlauf feststellen:
- Schwellungen, Blasen und Ödeme im Bereich der gebissenen Körperregion mit starken Schmerzen und einer späteren Nekrose
- Ptosis (Augenlidlähmung)
- Sehstörungen (Doppeltsehen)
- Schluck- und Sprachstörungen
- Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
- Lähmungserscheinungen, bis hin zu Atemlähmungen, die eine Intubationsbeatmung erforderlich machen
- Herz-Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps
- Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit
Gegenserum (Antiserum)
Es gibt einige polyvalente Gegenseren (Polyvalent Snake Antivenin, Polyvalent Snake Venom Antiserum).
Unter einem polyvalenten Serum versteht man ein Antiserum, das bei einer Reihe von Schlangengiften, z.B. von verschieden Arten oder Gattungen, wirksam sind.
Ein monovalentes Serum dagegen wirkt nur bei einer Schlangenart, dort aber in der Regel optimal.
Die Gabe eines Antiserums ist jedoch stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden.
Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt und möglichst in einem entsprechenden Zentrum erfolgen.
Aber nach einem Angriffsbiss dieser Schlange gibt es meist keine Alternative zur Gabe eines Antiserums.
Erste Hilfe
Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:
- unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
- die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
- alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
- darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre
- die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol, Tee oder Kaffee
- sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
- das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen, da das Ausschneiden der Bisswunde möglicherweise die Giftwirkung verschlimmert, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann
- auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen
Achtung
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist bei einem Biss dieser Schlange zu empfehlen, da man damit die Wirkungen des neurotoxischen Giftanteils eine zeitlang verzögern kann
Prognose
Ohne eine intensive Behandlung, gegebenenfalls mit einem Antiserum, ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit mit dem Tod zu rechnen.
Besonders dramatisch ist der Verlauf, sofern das Gift in eine Vene injiziert wurde.
Sofern man den Biss jedoch überlebt hat, ist aufgrund der vorwiegenden neurotoxischen Wirkungen, in der Regel nicht mit bleibenden Schäden zu rechnen.
Zusammenarbeit
Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern, Mambas und Taipane - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.
Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 3747 807
Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at
Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, findet man hier >>>
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