Milosotter, Kykladenotter, Macrovipera schweizeri

Allgemeines

Wie der Name der Schlange schon sagt, kommt sie auf Milos und zusätzlich
auf einigen anderen Kykladeninseln vor, so auf Kimolos, Polyegos und Sifnos.
Die Schlange verfügt über ein sehr wirksames Gift und ein Biss muss grundsätzlich als lebensbedrohlich angesehen werden.
Sie zählt zu den gefährlichen europäischen Giftschlangen.
Es sei darauf hingewiesen, dass diese Schlange streng geschützt ist und Verstöße wie das Fangen oder Töten streng bestraft werden.
Von der Gattung (Genus) der Macrovipera - zu der diese Schlange zählt - existieren die folgenden Arten (Species):

- Macrovipera lebetina
- Macrovipera schweizeri

Die hier beschriebene Milos- bzw. Kykladenotter (Macrovipera schweizeri) besitzt keine Unterarten (Subspecies).

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Unterfamilie Echte Vipern (Viperinae)
Gattung Großviper (Macrovipera)
Art Kykladenotter, Milosotter (Macrovipera schweizeri)


Ausländische Bezeichnungen
  • Englisch: Cyclades Blunt-Nosed Viper
  • Französisch:
  • Italienisch:

Aussehen, Verhalten

Ihre Grundfärbung besteht aus hellen Tönen von grau, braun, rosa, gelb bis ziegelrot. Auf dem Rücken befinden sich zwei Reihen diffuser, rechteckiger Flecken, die meist alternieren oder gelegentlich einen Querbalken bilden. Der ganze Körper ist vielfach mit kleinsten Flecken "gepudert", sodass die Zeichnung noch diffuser erscheint. Auch die Kopfzeichnungen, sowohl oberseits wie auch dasBand zwischen Mundwinkel und Auge sind nur schwach ausgebildet. Eine Besonderheit bilden rote Exemplare, deren Zeichnung sehr schwach ausgeprägt ist oder gar nicht vorhanden ist.
Diese Schlange besitzt eine Länge von 65 bis 75 cm. - Längen bis zu 1 m kommen selten vor. Der Kopf ist deutlich vom restlichen Körper abgesetzt.
Ihre Nahrung besteht aus Eidechsen, Kleinsäugern, Vögeln und gelegentlich auch Fröschen. Daher klettert sie auch in Gebüsch und niedrigere Bäume. Sie ist in der Lage, Mauern, die eine Höhe von etwa Dreiviertel ihrer Länge besitzen zu überwinden.
Sie ist in der Regel tag- und gelegentlich auch dämmerungsaktiv. Diese Viper stellt bezüglich ihrer Fortpfanzung innerhalb der euräischen Vipern insofern eine Besonderheit dar, als sie nicht lebende Juge zur Welt bringt, sondern 4 bis 11 Eier legt, die bei der Ablage schon Embryoenen enthalten und eine relativ kurze Inkubationszeit besitzen

Vorkommen

Wie der Name der Schlange schon sagt, kommt sie auf der griechischen Insel Milos - und einigen weiteren griechischen Inseln vor:
Milos
Sifnos
Kimolos
Polyegos

Das Tier lebt in trockenen und steinigen Regionen, die mit Gebüsch und Trockenpflanzen versehen sind. Bekannt ist ihre Vorliebe, sich an Bach- und Flussläufen aufzuhalten, die auch in Trockenzeiten immer noch ein wenig Wasser oder feuchte Stellen aufweisen.

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Ohne besondere Vorsicht nicht in Felsspalten, Gebüsche, Sträucher o.ä. greifen. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen. Beim Laufen ist fest aufzutreten Das Tier sollte im Fall einer Begegnung nicht gereizt werden, und auf keinen Fall sollte Begegnung versucht werden, das Tier zu ärgern, es zu fangen oder zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen und sich über die sehr seltene Begegnung erfreuen.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass die Distanz auf der diese Schlange zustoßen kann, etwa die Hälfte ihrer Größe beträgt. In einer Entfernung von über 1 m besteht daher keine Gefahr gebissen zu werden.

Art des Gifts

Das Gift der Milosotter ist ein starkes Blutgift und ein das Gewebe zerstörendes Gift, das hauptsächlich aus Proteasen besteht.

Folgen eines Bisses

Das Gift dieser Schlange ist so giftig, dass jeder Vollbiss als eine sehr gefährliche Situation für die betroffene Person anzusehen ist. Unbehandelt kann ein tödlicher Ausgang nach einem Vollbis nicht ausgeschlossen werden.
Die ersten Symptome können recht schnell nach einem Biss auftreten , so kann eine Synkope - also eine allgemeine Körperschwäche mit Ohnmacht - bereits nach wenigen Minuten spürbar werden. Aber auch nach 15 h kann noch damit gerechnet werden.

Lokalsymptome
Die lokalen Symptome sind u.a. Schmerzen und Schwellungen mit einer Ausdehnung bis über die gesamte gebissene Extremität sowie möglicherweise auch auf den Rumpf. Weiterhin kann es zu einer Lymphangitis und Lymphknotenschwellungen sowie zu lokalen Blasenbildungen und Nekrosen kommen, die teilweise sehr ausgeprägt sein können.

Allgemeinsymptome
Allgemein kommt es zur Hypotonie bis hin zum Schock, zu Tachykardie und der erwähnten Synkope.
evtl. können EKG-Veränderungen die Folge sein. Die betroffene Person beginnt zu schwitzen, unter Durst zu leiden. Auch Erbrechen und Diarrhö (Durchfall) kommen oft hinzu. Infolge eines Schocks und dem damit einhergehenden Blutdruckabfall kann es zum Nierenversagen kommen.
Blutgerinnungsstörungen mit Spontanblutungen sind außerdem möglich

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt gegen das Gift dieser Schlange kein spezifisch wirksames Gegenserum (monovalent), sondern nur ein gegen eine Reihe von verschiedenen Schlangen wirkendes Serum (polyvalent). Ein polyvalentes Serum, das auch recht gut gegen das Gift dieser Schlange wirkt wird in Zagreb/Kroatien hergestellt.
Es muss, wie bei jedem Gegenserum, aber die Gefahr beachtet werden, dass es durch das Gegenserum zu einer allergischen Reaktion kommen kann, bis hin zu einem anaphylaktischen Schock, der ohne Behandlung tödlich enden kann - daher sollte stets ein erfahrener Arzt die Indikation und Injektion eines Antiseums vornehmen.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen, Auschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen

Achtung
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die Bissfolgen meist sogar noch.

Prognose nach einem Biss

Ohne Behandlung kann es bei der Injektion einer größeren Menge Giftes zu einem tödlichen Ausgang kommen. Daher ist ein Biss als sehr ernste Bedrohung anzusehen.
Infolge der Nekrosen ist mit Spätschäden zu rechnen, die sogar eine Hauttransplantation erforderlich machen können. In Einzelfällen kann es sogar zu einer Amputation kommen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, findet man hier >>>

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