Allgemeines
Die Mangroven Nachtbaumnatter (Boiga dendrophila) kommt ausschließlich in einigen Ländern Asiens vor. Sie gehört zur Gattung Boiga (Nachtbaumnatter), von der es insgesamt 35 verschiedene Arten gibt. Das Gift der Schlange ist für den Menschen relativ ungefährlich, aber für ihre Opfertiere – insbesonders für Vögel – tödlich. Von dieser Schlangenart gibt es folgende neun Unterarten:
- Boiga dendrophila annectens
- Boiga dendrophila dendrophila
- Boiga dendrophila divergens
- Boiga dendrophila gemmicincta
- Boiga dendrophila latifasciata
- Boiga dendrophila levitoni
- Boiga dendrophila melanota
- Boiga dendrophila multicincta
- Boiga dendrophila occidentalis
Systematische Einteilung
Familie | Nattern (colubridae |
---|---|
Unterfamilie | eigentliche Nattern (colubrinae) |
Gattung | Nachtbaumnattern(Boiga) |
Art | Mangroven-Nachtbaumnatter (Boiga dendrophila) |
Unterarten | neun |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Gold-ringed Cat Snake, Mangrove Snake
- Französisch: Serpent d'arbre de nuit de mangrove
Aussehen, Verhalten
Diese Schlangenart besitzt eine Länge zwischen 180 cm und 210 cm - in seltenen Fällen sogar 250 cm. Das Tier besitzt, wie in der Abbildung gut erkennbar, eine auffallende Färbung und ist daher relativ leicht zu identifizieren.
Das Tier ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Am Tag versteckt sie sich in dichten Blättern oder hohlen Baumstämmen. Sie bewegt sich sehr selten am Boden. Zur Fortpflanzung legt die Schlange zwischen 4 und 15 Eier.
Vorkommen
Die neun Unterarten der Schlange findet man in folgenden Ländern bzw. Regionen:
Boiga dendrophila annectens: Indonesia (Kalimantan, Borneo); Brunei Darussalam; Malaysia (Ostmalaysia, Borneo).
Boiga dendrophila dendrophila: Indonesien (Java)
Boiga dendrophila divergens: Philippinen (Luzon, Polillo)
Boiga dendrophila gemmicincta: Indonesien (Sulawesi, incl. Togian)
Boiga dendrophila latifasciata: Philippinen (Mindanao)
Boiga dendrophila levitoni: Panay und andren Regionen der West Visayas Region
Boiga dendrophila melanota: Südthailand, Westmalaysia, Singapur, Indonesien (Sumatra)
Boiga dendrophila multicincta: Philippinen (Balabac, Palawan)
Das Tier ist vorwiegend ein Baumbewohner, und zwar in Regenwäldern, Mangrovendickichten in der Nähe von Flussufern oder Küstenbereichen.
Vermeidung eines Bisses
Da sich das Tier tagsüber gut versteckt in Hohlräumen von Bäumen oder dichtem Blätterwerk aufhält, ist kaum mit einer Bissattacke zu rechnen. Dennoch empfielt es sich - auch aus anderen Gründen - eine schützende Kopfbedeckung mit einem Nackenschutz zu tragen.
Art des Giftes
Das Gift vefügt vorwiegend über ein Nervengift in Form eines Polypeptids mit der Bezeichnung Denmotoxin. Dieses Gift blockiert an der motorischen Endplatte in der Synapse eines Nerven und einer Muskelfaser - postsynaptisch bestimmte Rezeptoren der Überträgersubstanz "Acetylcholin". Das führt zu einer Lähmung der Skelettmuskulatur. Dabei ist bemerkenswert, dass die Wirksamkeit des Giftes der Schlange an den Rezeptoren von Vögeln ca. hundert mal stärker ist als an den Rezeptoren von Säugetieren. Daher ist das Gift dieser Schlange für den Menschen eher weniger gefährlich.
Folgen eines Bisses
Gegenserum (Antiserum)
Es gibt weder ein spezifisches (monovalent) noch ein polyvalentes Präparat, das Antikörper gegen Toxine dieser Schlangenart enthält. Aber die Gabe eines Antisereums ist in der Regel auch nicht erforderlich.
Erste Hilfe
Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:
- unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
- sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
- die Schlange identifizieren
- die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser oder Säften und nicht als Alkohol oder Kaffee
- alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
- das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
- das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es dadurch zu unkontrollierbaren starken Blutungen kommen kann
- auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen
Achtung
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange durchaus empfehlenswert.
Prognose
Es ist nach einem Biss dieser Schlange normalerweise nicht mit schwereen Verläufen und schon gar nicht dem Tod zu rechnen.
Zusammenarbeit
Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer österreichischen Schlangenfarm in Kärnten zusammen, die über einen der umfangreichsten Giftschlangenbestände Europas verfügt..
Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.
Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
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