Malayische Mokassin-Grubenotter

Allgemeines

Die Malayische Mokassin-Grubenotter (Calloselasma rhodostoma) - auch als Malayische Mokassinschlange bezeichnet - gehört zur Unterfamilie der Grubenottern. Es sei erwähnt, dass sie für die größte Anzahl an Schlangenbissen in Thailand verantwortlich ist. Von der Gattung Calloselasma gibt es nur diese eine Art: Calloselasma rhodostoma - mit zwei Unterarten - wobei erwähnt werden muss, dass viele Schlangen-Systematiker die Einteilung in zwei Unterarten nicht anerkennen.

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Unterfamilie Grubenottern (Crotalinae)
Gattung Malayische Mokassinschlangen (Calloselasma)
Art Malayische Mokassin-Grubenotter
Malayische Mokassinschlange
(Calloselasma rhodostoma)
Unterarten - Calloselasma rhodostoma annamensis
- Calloselasma rhodostoma rhodostoma


Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Malayan Pit Viper
  • Französisch: Malais des loutres

Aussehen, Verhalten

Diese Schlangenart wird zwischen 50 cm und 70 cm - in Ausnahmefällen bis ca. 1 m lang. Ihre Grundfärbung ist hellbraun, gelbbraun, rötlichbraum, rosa bis dunkelbraun. Ihren Rücken zieren schmetterlingsförmige dunkle Flecken, die manchmal hell gerandet sein können und sich bis zu den Flanken erstrecken können.
Das Tier bevorzugt feuchtes Grasland, feuchte Wälder, ist aber auch auf Plantagen und Feldern in der Nähe von Menschen anzutreffen. Sie ist dämmerungs- und nachtaktiv. Die Schlange beißt bei Störungen oder Bedrohungen schnell zu.
Bei Bedrohung kann sie ihren Schwanz in Vibrationen versetzen, was bei Vorliegen z.B. von trockenem Laub gut zu hören ist.
Sie legt ca. 10 bis 30 Eier und ernährt sich vorwiegend von Fröschen, Eidechsen, Kleinsäugern und gelegentlich auch Vögeln.

Vorkommen

Die Unterart der Malayischen Mokassinschlange Calloselasma rhodostoma rhodostoma kommt in folgenden Ländern vor, wobei, wie oben erwähnt, viele Schlangen-Systematiker die Einteilung in zwei Unterarten nicht anerkennen:

Indonesien (Java)
Kambodscha
Laos
Thailand
Südvietnam
Westmalaysia

Und die Unterart Calloselasma rhodostoma annamensis:

Südost-Kambodscha
Vietnam

Vermeidung eines Bisses

Da sich die Schlange tagsüber oft gut getarnt versteckt hält und auf Grund ihrer Färbung extrem schlecht zu erkennen ist, sollte man beim Betreten gefährdeter Gebiete besondere Vorsicht walten lassen. Das Mitführen eines längeren Stocks, mit dem man beim Laufen vor sich den Boden abtastet ist zu empfehlen. Da die Schlange aufgrund ihrer Größe meist nur die untere Beinregion erreichen kann, bietet hohes und festes Schuhwerk einen relativ guten Schutz. Auf jeden Fall sollte man nicht in nicht gut einsehbares Gebüsch u.ä. fassen

Art des Giftes

Das Gift der Schlange weist vor allen ein lokal wirkendes und eine die Blutgerinnung störende Zusammensetzung aus.
Es besteht hauptsächlich dem Enzym Fibrinogenase (Ancrod). Das Gift kann bis hin zu einem völligen Zusammenbruch der Blutgerinnung durch die so genannte Verbrauchskoagulopathie und zum Tod führen kann

Folgen eines Bisses

Es kommt sehr schnell nach dem Biss zu sehr starken Schmerzen weiterhin zu Ödemen und Nekrosen im Bereich der Bissstelle, die aber im Laufe der Zeit die Extremität hochwandern.
Wie erwähnt, kann es zu starken Gerinnungsstörungen bis hin zur lebensgefährlichen Verbrauchskoagulopathie kommen.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt einige polyvalente und sogar ein monovalentes Antiserum. Aber dessen Anwendung ist nur bei schweren systemischen Vergiftungs-Fällen erforderlich und sinnvoll, nicht zuletzt deswegen, weil die Gabe eines Antiserums stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden ist.
Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass lokale Reaktionen mit der Folge von einem Gewebsuntergang selbst bei einer relativ schnellen und optimalen Antiserum-Therapie nicht wesentlich beeinflusst werden können.
Die ersten Schäden an der Bissstelle zeigen sich ca. 30 Minuten und sind dann in ihrem weiteren Verlauf durch die Gabe eines Antiserums kaum noch aufzuhalten. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Zentrum erfolgen.
Wegen der ausgedehnten Ödeme ist die sofortige Infusion von physiologischer Kochsalzlösung sinnvoll. Der Hämatokrit sowie die Plasmaelektrolyte sind kontinuierlich zu prüfen und Normabweichungen ggf. therapeutisch zu behandeln. Außerdem ist der Wundbereich mit Antibiotika zu behandeln.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen - besondersan der Bissstelle
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung bei den zu erwartenden Gerinnungsstörungen, da es zu unkontrollierten Blutungen kommen kann

Achtung
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die lokalen Folgen oft sogar beträchtlich.

Prognose

Ohne Behandlung ist eher seltener mit dem Tod zu rechnen. Aber auf Grund der über die Ödembildung und Unterblutungen das Gewebe zerstörerischen Potenzials des Giftes dieser Schlange ist hin und wieder mit bleibenden Schäden an der Umgebung der Bissstelle zu rechnen. In Thailand ist diese Schlange für die meisten Bissunfääle überhaupt verantwortlich. Bevor es überhaupt zur Anwendung von Antiseren kam, lag die Sterberate bei ca. 2%, nach Anwendung effektiver Seren ist diese Rate nochmals stark gesunken.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Giftnotruf-Zentralen, die auch vom Ausland aus 24-stündig erreichbar sind, findet man hier >>>

Schlangenfarm in Uetersen

In Uetersen bei Hamburg betreibt die Firma Normark für pharmazeutischen Anwendungen eine Schlangenfarm mit rund Malayischen Mokassingrubenottern.

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