Frühste Geschichte
Bereits in der Antike war die Gegend um das heutige Wolgograd eine wichtige Handelsroute, was mit der hervorragenden geographischen Lage an der Landenge zwischen Wolga und Don zusammenhing. Es waren die Skythen, die sich dort im 5. Jahrhundert v. Chr. ansiedelten. Gehörte das Gebiet im 8. und 9. Jahrhundert zum Reich der Chasaren, ging es im Zuge des Mongolensturmes im 13. Jahrhundert an den Herrschaftsbereich der Goldenen Horde über, also jenes mongolischen Khanates, das sich von Osteuropa bis hin nach Westsibirien ausbreitete.
Von der Stadtgründung bis ins 18. Jahrhundert
Liegen auch die Anfänge des russischen Wolgograd im Dunkeln, ist doch das offizielle Gründungsdatum gesichert. Es war der 2. Juli 1589. Damals ist die Stadt als Festung gegründet worden und sollte Russland vor den Nomaden aus dem Süden schützen. Ursprünglich wurde die Stadt Zarizyn (russ. Царицын) genannt, ein Name, der aus dem Tatarischen sari su (dt. gelbes Wasser) abgeleitet werden kann. Die aus Holz gebaute Anlage erhob sich zu Beginn auf einer Wolgainsel, die gegenüber der Mündung des Flusses Zariza lag und heute nicht mehr existiert. Nach einem Feuer wurde sie auf das rechte Wolgaufer verlegt, wobei das erste steinerne Gebäude erst im Jahre 1664 entstand. Es sei erwähnt, dass 1630 ein Kosakenheer die damalige Siedlung besetzte.
Bis ins 17. und 18. Jahrhundert hatte Zarizyn kaum mehr als wenige hundert Einwohner. Im Jahr 1765 kamen die Hutterer hierher und ließen sich nieder. Mehrfach wurde die Stadt in dieser Zeitvon aufständischen Kosaken belagert und schließlich auch eingenommen. Das war 1670 unter Stenka Rasin und 1774 unter Jemeljan Pugatschow.
Bis 1942
Zum Ende des 18. Jahrhunderts verlor Zarizyn die militärstrategische Bedeutung. Die Stadt entwickelte sich dagegen mehr und mehr zu einem Handels- und Wirtschaftszentrum. 1862 wurde eine Eisenbahnlinie nach Kalatsch am Don erbaut. 1872 kam eine nach Grjasi hinzu. Diese Anbindungen mehrten den wirtschaftlichen Aufschwung und machten Zarizyn zu einem verkehrstechnischen Knotenpunkt zum Kaspischen und zum Schwarzen Meer sowie vom Kaukasus bis nach Zentralrussland. Großindustrie siedelte sich in der Stadt an. Zu den Holz und Metall verarbeitenden Betrieben kamen Mühlen, Lederfabriken und eine Petroleumraffinerie hinzu, in der das Öl aus dem aserbaidschanischen Baku verarbeitete wurde. Einer der Pioniere der Öl- bzw. Petroleumverarbeitung und -Verschiffung war Robert Nabel, ein Bruder von
In den Jahren des russischen Bürgerkrieges von 1917 bis 1920 kam es in der Stadt zu erbitterten Kämpfen, was damit zusammenhing, dass Zarizyn an der Kreuzung lag, an der sich die Transportwege für Lebensmittel gabelten, die vom Süden des Landes nach Moskau und Petrograd führten. Bereits 1920 wurden große Teile der Industrieanlagen in der Stadt verstaatlicht. Im Jahre 1925 wurde Zarizyn zu Ehren Josef Stalins in Stalingrad umbenannt. Stalin nämlich war dort im Bürgerkrieg als Armeekommissar tätig gewesen.
Die Schlacht um Stalingrad
Tragische Berühmtheit erlangte Stalingrad als Schauplatz einer der erbittertsten und blutigsten Schlachten des ganzen Zweiten Weltkrieges. In ihrem Verlauf war bis Anfang Februar 1943 die deutschen 6. Armee vernichtet worden und die überlebenden 90.000 bis 100.000 deutsche Soldaten gingen in Gefangenschaft.
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Bis zur Gegenwart
Stalingrad selbst war während der Kämpfe beinahe völlig zerstört worden. Indes wurde noch im Februar 1943 mit dem Wiederaufbau begonnen. In Stalingrad lagen drei sowjetische Kriegsgefangenenlager, die Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs aufnahmen. Auch das Kriegsgefangenenhospital 5771 lag in Stalingrad.
Im Zusammenhang mit der Entstalinisierung verlor Stalingrad im Jahre 1961 seinen bisherigen Namen und wurde in Wolgograd umbenannt. Eine starke Wirtschaftskrise ergriff die Stadt zu Beginn der 1990er Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Inzwischen aber hat sich die Wirtschaft wieder erholt.
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