Stettin: Naturwissenschaftler

Walter Amelung (1865–1927)
Walter Amelung wurde am 15. Oktober 1865 in Stettin geboren. Er war ein klassischer Archäologe.
Nach dem Abitur studierte er zwischen 1884 bis 1888 klassische Altertumswissenschaftn in Tübingen, Leipzig und München.
Im Jahr 1895 war er als Mitarbeiter des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) nach Rom gezogen, wo er eine Reihe von Kunstführerverfasste.
Außerdem war er wesentlich an der Rekonstruktion vieler antiker Statuen beteiligt. Im Jahr 1921 übernahm er die Leitung des DAI.
Er verstarb am 12. September 1927 in Bad Nauheim. Seine letzte Ruhestätte fand er aber auf dem protestantischen Friedhof in Rom.

Marianne Baudler (1921–2003)
Marianne Baudler wurde am 27. April 1921 in Stettin geboren. Sie war Chemikerin und von 1968 bis 1986 ordentliche Professorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Anorganische und Analytische Chemie an der Universität zu Köln.
Ihr Diplom hatte sie 1943 an der TU Dresden abgelegt und 1946 in Göttingen ihren Doktor gemacht. Ihre Habilitation erfolgte 1959 in Köln. Bereits seit 1963 war sie in Köln als Professorin tätig.
Sie verstarb am 5. März 2003 in Davos in der Schweiz.

Lothar Berg (geb. 1930)
Lothar Berg wurde am 28. Juli 1930 in Stettin geworden.Er ist Mathematiker und war Hochschullehrer.
Sein Abitur machte er 1949 in Neustrelitz und studierte danach Mathematik und Physik an der Universität Rostock.
Später machte er in Rostock seinen Doktor. Danach wechselte er als Oberassistent an die Technische Hochschule für Elektrotechnik in Ilmenau und ab 1958 als Dozent.
1959 ging er als Professor an die Universität in Halle, wo er bis 1965 verblieb. Danach war er bis zu seiner Emeritierung (entspricht der Pensionierung) im Jahre 1996 Inhaber des Lehrstuhls für Analysis an der Universität Rostock.
Außerdem war er von 1981 bis 1990 Vorstandsmitglied der Mathematischen Gesellschaft der DDR und ist seit 1970 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.deutscher Mathematiker und Hochschullehrer

Albrecht Bethe (1872–1954)
Albrecht Julius Theodor Bethe wurde am 25. April 1872 in Stettin als Sohn jüdischer Eltern geboren.
Nach dem Abitur studierte er in Freiburg, Berlin und Straßburg Medizin, das er 1895 in München mit der Promotion abschließen konnte. Danach wechselte er als Assistent an das Physiologische Institut der Universität in Straßburg.
1899 habilitierte er sich dort in Physiologie.
Im Jahr 1911 erhielt er einen Lehrstuhl für Physiologie an der Universität Kiel. 1915 wechselte dann nach Frankfurt am Main.
Auf Druck der Nationalsozialisten wurde er 1937 von der Universität verwiesen, wurde aber bereits1945 rehabilitiert.
Der Theoretische Physiker Hans Bethe (1906-2005), der 1967 den Nobelpreis für Physik erhalten hatte, war sein Sohn.

Arno Bohm (geb. 1936)
Arno Bohm wurde am 26. April 1936 in Stettin geboren. Er ist ein deutsch-US-amerikanischer theoretischer Physiker und war zuletzt als Professor an der University of Texas at Austin tätig.
Nach dem Abitur studierte er Böhm studierte Physik an der TU Berlin Physik, das er 1962 mit dem Diplom abschloss.
Zwischen 1963 und 1964 war er Assistent für theoretische Physik an der TH Karlsruhe und ab 1964 an der Universität Marburg. Seinen Doktor machte er 1966.
Sein Hauptforschungsgebiet waren die Grundlagen der Quantenmechanik.

Jürgen Dethloff (1924–2002)
Jürgen Dethloff wurde am 12. Mai 1924 in Stettin geboren.
Dethloff gilt als Erfinder der Mikroprozessorkarte und als Mitentwickler der Chipkarte.
Er hatte gemeinsam mit dem Ingenieur Helmut Gröttrup (1916-1981) im Jahr 1969 ein Patent für eine Plastikkarte mit integriertem Schaltkreis beim deutschen Patentamt angemeldet.
Er verstarb am 31. Dezember 2002 in Hamburg.Erfinder der Mikroprozessorkarte und Mitentwickler der Chipkarte

Anton Dohrn (1840–1909)
Anton Dohrn wurde am 29. Dezember 1840 in Stettin geboren.
Er war Zoologe und Erforscher der stammesgeschichtlichen Entwicklung aller Lebewesen (Phylogenese).
Große Verdienste erwarb er sich mit dem der Einrichtung der Zoologische Station Neapel im Jahr 1870, an der die Meeresfauna erforscht werden sollte. Bis 1909 blieb er deren Direktor.
Er verstarb am 26. September 1909 in München.
Anton Dohrn war der Vater von Harald Dohrn (1885-1945), der als Sympathisant der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" noch kurz von Kriegsende am 29. April 1945 von einem SS-Kommando im Perlacher Forst südlich von München erschossen worden war.

Carl August Dohrn (1806–1892)
Carl August Dohrn am 27. Juni 1806 in Stettin. Er war Insektenkundler (Entomologe) aber auch Direktor der Pommerschen Provinzial-Zuckersiederei.
Den Grundlagen für seine Käfersammlung hatte er er auf seiner Weltreise gelegt, die er ab 1831 über sechs Jahre langdurch Europa, Nordafrika und Südamerika unternommen hatte.
Im Jahr 1837 gründete er in Stettin den ersten und für viele Jahre den einzigen Entomologischen Verein in Deutschland.
Seine Sammlung, die er an das entsprechende Museum in Stettin geschenkt hatte, war allerdings während des Zweiten Weltkriegs vernichtet worden.
Interessant ist zu erwähnen, dass sein Urenkel der Dirigent und Komponist Wilhelm Furtwängler (1886-1954) war.
Es sei erwähnt, dass er von 1859 bis 1861 Stettin als Abgeordeter im Preußischen Abgeordnetenhaus in Berlin vertrat.
Er verstarb am 10. Mai 1892 in seiner Geburtsstadt Stetttin.

Ulrich Draugelates (1934–2008)
wurde am 5. Juli 1934 in Stettin geboren.
Er war Maschinenbauer und ab 1979 Professor und Leiter des dortigen Instituts für "Schweißtechnik und Trennende Fertigungsverfahren" an der Technischen Universität Clausthal.
Er verstarb am 24. Januar 2008 in Goslar.

Hans Joachim Flechtner (1902–1980)
Hans Joachim Flechtner wurde am 13. Dezember 1902 in Stettin geboren.
Er war Naturwissenschaftler, Journalist und Schriftsteller. Zeitungen. Aber er war zudem Autor von zwei Theaterstücken, einigen Romanen, Kriminalromanen und zahlreichen Sach- und Fachbüchernbüchern.
Bei seinen Veröffentlichungen verwendete er meist die Pseudonyme Alexander Horla und Hans Sinters.
Nach dem Abitur hatte er Chemie, Musik und Philosophie in Berlin, Breslau und Greifswald studiert und 1934 in Greifswald seinen Doktor gemacht.
Von 1950 bis 1970 war er der erste Chefredakteur der 1950 gegründeten Zeitschrift "Chemie für Labor und Betrieb".
Er verstarb 1980 in Marburg

Jens Frehse (geb. 1943)
Jens Frehse wurde am 28. Oktober 1943 in Stettin geboren.
Er ist Mathematiker mit dem Schwerpunkt Partielle Differentialgleichungen.Nach dem Abitur begann er 1963 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Mathematik zu studieren.
Bereits 1968 machte er hier seinen Doktor.und wurde dort 1968 bei Friedrich Stummel Nach einer Zeit als Assistent an der Universität in Frankfurt sowie einem Jahr an der Universität Rom habilitierte er sich 1970.
Danach forschte und lehrte er ein Jahr an der Universität Pisa. 1973 wurde er ordentlicher Professor an der Universität Bonn und war dort war dort bis 2010 Leiter der Abteilung für Angewandte Analysis.
Er ist Autor eines Lehrbuchs und von über 120 Veröffentlichungen.

Karl Fuchs (geb. 1932)
Karl Fuchs wurde am 21. Januar 1932 in Stettin geboren.
Nach seinem Abitur studierte in Hamburg, London und der TU Clausthal Geophysik.
Von 1957 bis 1959 war er als Geophysiker bei der Fa. Seismos im Amazonasbecken in Brasilien sowie in der algerischen Sahara tätig.
Anschließend kehrte er nach Clausthal zurück und machte hier 1963 seinen Doktor. Zwischen 1964 und 1965 war er Gastprofessor am Southwest Center for Advanced Studies in Dallas tätig.Hier untersuchte er den Zusammenhang von seismischen Spektren und der Krustenstruktur 1965 kehrte er als Sssistent an das Institut für Geophysik der TH Karlsruhe nach Deutschland zurück. Hier habilitierte er sich 1968 und wurde bereits drei Jahre später Professor für Geophysik und Direktor des Geophysikalischen Instituts.
Von 1976 bis 1978 war er Präsident der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG) und von 1983 bis 1985 Vizepräsident der European Union of Geosciences.
Fuchs war von 1975 bis 1980 einer der Herausgeber des Journal of Geophysics.
Im Jahr 1997 wurde er als Professor emeritiert, was der Pensionierung eines Beamten entspricht.

Hans Paul Bernhard Gierke (1847–1886)
Hans Paul Bernhard Gierke wurde am 19. August 1847 in Stettin geboren.
Er war Anatom und eine zeitlang Professor an der Kaiserlichen Universität in Tokio
Nach seinem Abitur in Stettin studierte er Naturwissenschaften und Medizin in Berlin, Wien, Leipzig, Würzburg, Breslau und München. In Würzburg machte er 1872 seinen Doktor, um danach am Physiologischen Institut in Breslau zu arbeiten.
1874 war er in Würzburg als Prosektor für vergleichende Anatomie und Histologie tätig.
Im Jahre 1876 ging er als Professor der Anatomie an der Kaiserlichen Universität Tokio, kehrte aber aus gesundheitlichen Gründen 1881 nach Deutschland zurück.
Im selben Jahr erhielt er eine Assistentenstelle am physiologischen Institut der Universität Breslau, wo er 1882 zum außerplnmäßigen Professor ernannt wurde.
Er starb am 8. Mai 1886 in einer Nervenheilanstalt in Schöneberg bei Berlin.

Hermann Günther Graßmann (1809-1877)
Hermann Günther Graßmann wurde am 15. April 1809 in Stettin geboren. Er war Mathematiker und Sprachwissenschaftle und gilt als als Begründer der Vektor- und Tensorrechnung.
Er verstarb am 26. September 1877 in seiner Geburtsstadt Stettin.

Hermann Julius Grüneberg (1827-1894)
Hermann Julius Grüneberg wurde am 11. April 1827 als Sohn des Orgelbaumeisters August Wilhelm Grüneber in Stettin geboren.
Einer seiner fünf Brüder war der Orgelbauer Barnim Grüneberg. Er war ein Wegbereiter der Kali-Düngung in der Landwirtschaft.
Zudem gründete er gemeinsam mit August Wilhelm von Hofmann (1818-1892) im Jahr 1867 die "Deutsche Chemische Gesellschaft"
Er verstarb am 7. Juni 1894 in Köln

Manfred Kiese (1910-1983)
Manfred Kiese wurde am 28. Juni 1910 in Stettin geboren. Er war Pharmakologe und hatte sich besondere Verdienste auf dem Gebiet der biochemischen Pharmakologie und Toxikologie erworben.
Im Alter von 40 Jahrenerhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie an die Philipps-Universität in Marburg und war hier von 1952 bis 1953 Dekan der Medizinischen Fakultät. Im Jahr 1956 wechselte er auf den Pharmakologie-Toxikologie-Lehrstuhl der Eberhard Karls Universität in Tübingen. Zu seiner Zeit bezog das Institut neue Räume im Lothar-Meyer-Bau nordöstlich des alten Instituts an der Tübinger Wilhelmstraße.
Und 1959 war er Vorsitzender der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft.1961 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Es sei erwähnt, dass bis heute das von ihm entwickelte Behandlungskonzept bei Blausäurevergiftungen mit dem 4-Dimethylaminophenol das wirsamste Mittel ist, um die Vergiftung zu bekämpfen.
Zu seinen Ungusten spricht, dass er 1939 in die NSDAP und die SA eingetreten war.
Er verstarb am 22. Februar 1983 in München.

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