Alphabetisch geordnete Biografien erwähnenswerter Personen, die in einer Beziehung zu Samarkand standen oder noch stehen:
Alexei Adschubei (1924–1993)
Sowjetischer Journalist und Politiker. Alexei Adschubei wurde am 10. Januar 1924 in Samarkand geboren. Zur Zeit Chruschtschows (1894-1971) war er als dessen Berater einer der einflussreichsten Politiker der Sowjetunion. 1961 wurde er Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU. Zusammen mit seiner Frau und zwei Iswestija-Redakteuren besuchte er im Juli 1964 die Bundesrepublik Deutschland, wobei es zu einem Treffen mit Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) kam, bei dem er sich für ein deutsch-sowjetisches Gipfeltreffen stark gemacht hatte. Nach der Entmachtung von Chruschtschow im Oktober 1964, verlor er seine Ämter - einschließlich der Chefredakteursposition bei der Iswestija. Er war am 19. März 1993 in Moskau verstorben.
Ulugh Beg (1394-1449)
Ulugh Beg wurde am 22. März 1394 als Sohn des Schahs Ruch (1377-1449) in Soltanije im heutigen Iran geboren. Der Schah Ruch hatte sich 1407 in den Nachfolgekämpfen durchgesetzt und 1409 Herat zur Hauptstadt gemacht. Um aber Samarkand nicht aufzugeben, wurde sein Sohn im Alter von 15 Jahren als sein Statthalter eingesetzt. Er war ein bedeutender Mathematiker und Astronom. Von ihm stammte u.a. das später nach ihm benannte Ulug Begs Observatorium, das nach seiner Entmachtung zerstört und verschüttet wurde. Es wurde erst 1908 von russischen Archäologen entdeckt und ausgegraben. Ulugh Beg hatte sich jedoch im Verlauf seiner Herrschaft zahlreiche Feinde gemacht, was dazu geführt hatte, dass ihn sein Sohn Abd al-Latif (ermordet 1450) absetzen ließ. In der folgenden Schlacht bei Samarkand wurde er besiegt und danach zwangsweise auf eine Pilgerreise geschickt. Auf dieser Reise wurde er verhaftet und danach am 27. Oktober 1449 in Samarkand hingerichtet. Die folgende ihm zugeschriebene Aussage hat zweifelslos bis heute Gültigkeit:
"Die Religionen zerstreuen sich wie Nebel, die Zarenreiche zerstören sich von selbst, aber die Arbeiten des Gelehrten bleiben für alle Zeiten. Das Streben nach Wissen ist die Pflicht eines jeden!“
Al-Buchārī (810–870)
Islamischer Gelehrter. Al-Buchari wurde am 21. Juli 810 in Buchara geboren.
Er vertrat im Prinzip die offizielle Lehrmeinung über die Unerschaffenheit des Korans. Aber das Aussprechen von Gottes Wort durch den Menschen war seiner Ansicht nach ein Produkt des Menschen. Er war 870 in Chartang bei Samarkand verstorben. Am Ort seines Grabes wurde im 16. Jahrhundert das Imam-al-Buchārī-Mausoleum erbaut.
Gabriel El-Registan (1899–1945
Sowjetisch-armenischer Dichter. Gabriel El-Registan wurde am 15. Dezember 1899 in Samarkand geboren. Nach dem Einmarsch der Deutschenin die Sowjetunion wurde er Kriegskorrespondent, worauf Stalin auf ihn aufmerksam wurde. Gemeinsam mit Sergej Michalkow und Alexander Alexandrow hatte er 1943 die neue Hymne der Sowjetunion entworfen, die die bis dahin verwendete Internationale als Nationalhymne abgelöst hatte.
Er war am 30. Juni 1945 in Moskau verstorben
Ruslan Kurbanov (geb. 1993)
Leichtathlet. Ruslan Kurbanov wurde am 10.Februar 1993 in Samarkand geboren. Er war ein Dreispringer, der bei den Asienspielen in Jakarta 2018 eine Silbermedaille und bei den Asienmeisterschaften in Dohar 2019 eine Goldmedaille gewonnen hatte.
Marsel İlhan (geb. 1987)
Türkischer Tennisspieler usbekischer Herkunft. Marsel İlhan wurde am 11. Juni 1987 in Samarkand geboren. Er ist der erste türkische Spieler, der in Wimbledon, ebenso wie bei den US Open und Australian Open sowie Roland Garros im Einzel die zweite Runde erreichte. Als erster türkischer Spieler gewann er zudem mehrere Turniere der Challenger Tour.
Abū Mansūr al-Māturīdī (893–941
Theologe. Abū Mansūr al-Māturīdī wurde 893 im heutigen Samarkand geboren. Er war der Begründer der so genannten Maturidiyya-Theologie - eine theologische Richtung des sunnitischen Islams,. Seine Werke widerlegen hauptsächlich die Ansichten der Mu'tazila, Schiiten und Qarmaten. Er war im Jahr 941 in seiner Geburtsstadt Samarkand verstorben.
Alāʾ ad-Dīn ʿAlī ibn Muhammad al-Quschdschī (1403–1474)
Astronom, Mathematiker und Theologe. Er wurde 1403 im heutigen Samarkand geboren.
Al-Quschdschī ein Mitarbeiter von Ulugh Beg (1394-1449) in Samarkand an dessen Medrese und Observatorium. Ab 1436 leitete er das Observatorium und führte Beobachtungen weiter, die Aufnahme in die Sterntafeln Zīdsch-e dschadīd-e sulṭānī fanden. Nach der Ermordung von Ulugh Beg wurde das Observatorium zerstört, aber es war Al-Quschdschī gelungen, nach Tabris zu flüchten. Dabei hatte er eine Kopie der Sterntafeln, die die Arbeiten der Astronomen um Ulugh Beg zusammenfassten, retten können. Er war am 16. Dezember in Istanbul verstorben.
Aminollah Hossein (1905–1983)
Komponist. Wurde am 2. Februar 1905 in Samarkand geboren. Von 1935 stammt sein erstes Ballett Dem Licht entgegen. Im Laufe seines Lebens komponierte er zahlreiche Stücke für Klavier, die nach persischen Themen benannt sind, darunter einige Etüden.
Seine Liebe für sein Heimatland Usbekistan trat in vielen seiner Werk zutage, besonders in der1947 vollendeten Persepolis-Sinfonie. Im Jahr 1951 komponierte er eine Sinfonie über Gedichte von Omar Chayyām (1048-1131). Er war am 9. August 1983 in Paris verstorben.
Islom Karimov (1938–2016)
Politiker. Islom Karimov wurde am 30. Januar in Samarkand geboren. war von 1991 bis zu seinem Tod im Jahr 2016 Staatspräsident der unabhängigen Republik Usbekistan. Er herrschte sehr autoritär, sodass viele Oppositionelle ins Exil gingen, aber viele landeten auch im Gefängnis. So befanden sich beispielsweise im Jahr 2004 etwa 7.000 Menschen aus politischen oder religiöen Gründen in Haft.
Kamirov war am 2. September 2016 in der Hauptstadt Taschkent infolge eines Schlaganfalls verstorben. Seine letzte Ruhestätte hatte er in der Chidr-Moschee in Samarkand gefunden. Unter seinem Nachfolger Shavkat Miromonovich Mirziyoyev (geb. 1957) setzte eine Liberalisierung und Öffnung des Landes gen Westen ein. Im Januar 2019 hatte er u.a. die Bundesrepublik Deutschland besucht.
Shuhrat Safin (1970–2009)
Schachgroßmeister. Shuhrat Safin wurde am 3. April 1970 in Samarkand geboren. Er war bei den Schacholympiaden 1996, 1998, 2000, 2002 und 2008 im Team der usbekischen Nationalmannschaft angetreten. Seine beste Elo-Zahl erreichte er 2002 mit einem Wert von 2542. Vom Weltschachverband erhielt er 1994 den Titel Internationaler Meister und 1999 den höchsten Titel Großmeister. Beide Titel werden auf Lebenszeit verliehen.
Er war am 20 September in seiner Geburtsstadt Samarkand an seiner Leukämieerkrankung verstorben.
Refat Tschubarow (geb.1957)
Ukrainisch-krimtatarischer Politiker und Archivar. Wurde am 22. September 1957 in Samarkand geboren, wohin seine Familie 1944 von der Krim deportiert worden war. 1968 war jedoch er zusammen mit seinen Eltern auf die Krim zurückgekehrt. Tschubarow war u.a. von 1995 bis 1998 Vorsitzender des Parlaments der Autonomen Republik Krim und von 1998 bis 2007 Parlamentsabgeordneter der Ukraine. Seit 2009 ist er Präsident des Weltkongresses der Krimtataren.
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