Rothenburg ob der Tauber: Stadtgeschichte

Ein erster Hinweis auf Rothenburg war die Erwähnung eines Grafen von Rothenburg aus dem 11. Jahrhundert.
Sein späterer Nachfolger Graf Heinrich von Rothenburg war der letzte dieses im Jahre 1116] ausgestorbenen Adelsgeschlechts. Die Burg in Rothenbug hatte er dem von seiner Familie um 1078 gegründeten Benediktiner Kloster Comburg, im heutigen Schwäbisch Hall gelegen, übereignet.

Der Staufer König Konrad III. (1093-1152) hatte 1142 von den Neumünster-Kanonikern in Würzburg die Ortschaft Detwang erworben, die als eine der ältesten Teile Rothenburgs gilt. Hier befindet sich u.a. die zwischen 961 und 984 errichtete Kirche St. Peter- und Paul.

Ein wichtiger Schritt für die Stadt war, als König Rudolf I. von Habsburg (1218-1291) am 15. Mai 1274 Rothenburg zur Reichsstadt erhoben hatte. Rudolf war von 1240 bis 1273 als Rudolf IV. Graf von Habsburg und von 1273 bis 1291 der erste römisch-deutsche König aus dem Geschlecht der Habsburger. Ab 1336 gab es in Rothenburg das Amt des Bürgermeisters.

Im Zuge des Rintfleisch-Pogroms durch den Ritter Rintfleisch wurde am 22. Juli 1298 wurden ca. 450 Juden - ermordet.
Großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt hatte der Bürgermeister Heinrich Toppler (1340–1408), der sich im Verlauf seiner Amtszeit seit 1373 wie ein Stadtkönig aufgeführt hatte und infolge politischer Ränke am verhaftet und in eine Zelle des Staatsverlieses geworfen wurde und dort am 13. Juni 1408 verstorben war.

Ein großes Ereignis für Rothenburg war seinerzeit die Tatsache, dass im Jahr 1474 König Christian I. (1426-1481) von Dänemark, Norwegen und Schweden eine Woche lang in einem Gasthaus am Markt – der heutigen „Altehrwürdige Ratsstube“- Logie genommen hatte.
Der Rat der Stadt hatte im Jahr 1544 beschlossen, in Rothenburg die Reformation einzuführen.

Der Bürgermeister sowie der Rat der Stadt hatten 1579 die lutherische Konkordienformel von 1577 unterzeichnet. Die Konkordienformel (Eintrachtsformel) ist das letzte schriftliche Bekenntnis der lutherischen Kirche und war auf Veranlassung des Kurfürsten August von Sachsen (1526-1586) zustande gekommen.

Während des Dreißigjährigen Kriegs war die Stadt von dem kaiserlich-katholischen Feldherren Tilly (1559-1632) mit ca.60.000 Soldaten belagert und am 30. Oktober 1631 eingenommen worden. Danach hatte er den Rat der Stadt zum Tode verurteilt und die Stadt zur Plünderung freigegeben Wahrscheinlich hatte sich daraufhin die Stadtbevölkerung auf dem Marktplatz versammelt und um Gnade gebeten. Tilly hatte die Stadt aber wohl letztendlich deswegen verschont, da er nicht wollte, dass sich die Grausamkeiten von Magdeburg wiederholen sollten. Die Stadt kam mit einer hohen Geldstrafe davon und musste den Eroberern Quartier und Versorgung bieten. In Magdeburg hatten Tillys Soldaten am 20. Mai 1631 die Stadt nahezu vollständig vernichtet und etwa 20.000 Menschen waren ums Leben gekommen – das waren ca. Zweidrittel der Einwohner.
Die folgende um 1770 entstandene – aber wohl erfundene Geschichte - ist erwähnenswert:
Um sich und die Stadt zu retten sollen die Ratsherren Tilly als Willkommenstrunk in einem prächtigen Glashumpen mit 3,25 Liter Wein angeboten haben. Das hatte Tilly angeblich milde gestimmt, sodass er versprochen haben sollte, die Stadt und die Ratsherren zu verschonen, wenn jemand diesen Humpen in einem Zuge austrinken würde. Daraufhin soll sich der Altbürgermeister Georg Nusch gemeldet haben. Es soll ihm dann tatsächlich gelungen sein, den Humpen in einem Zug zu leeren. Tilly hatte sein Wort gehalten und die Stadt anschließend verschont.

Seit 1881 findet zur Erinnerung an diese (angebliche) Begebenheit jährlich das Festspiel "Der Meistertrunk" in der Stadt statt
Am 13. Januar 1632 hatten Tillys Truppen die Stadt wieder verlassen

Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Entwicklung der Stadt nahezu zum Erliegen gekommen und hatte außerdem erheblich an Bedeutung verloren. Historiker sehen darin einen Grund, dass sich die Stadt und ihre Bausubstanz danach in gutem Zustand erhalten hatte

Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 unter Napoleon wurde Rothenburg Teil des Kurfürstentums , dem späteren Königreich, Bayern. Infolge des Pariser Vertrags vom 28. Februar 1810 zwischen Frankreich und Bayern, kam es am 18. Mai 1810 zu einem Grenzvertrag zwischen dem Königreich Bayern und dem Königreich Württemberg, in dem der Westteil des Stadt an Württemberg gegangen war. Ab dem Jahr 1884 hatte man begonnen, auch außerhalb der Stadtmauer zu bauen.

Der heute bedeutsame Tourismus hatte seine Anfänge am Beginn des 20. Jahrhunderts, als vor allem Engländer und Franzosen die Stadt besuchten.

Während der Zeit der Weimarer Republik wurde Rothenburg zu einer Hochburg der NSDAP (National Sozialistische Deutsche Arbeiter Partei), die bei der Wahl 1933 hier 83% der Stimmen erhalten hatte. Im Oktober 1938 - kurz vor der Reichspogromnacht am 9. und 10. November 1938 - wurden die letzten 17 verbliebenen Juden von SA-Leuten und Hitlerjungen aus der Stadt vertrieben.

Noch kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs - am 31. März 1945 – wurden über 40% der Gebäude Rothenburgs durch Bomber der US-Luftwaffe beschädigt. Die Zerstörung betraf jedoch hauptsächlich den neueren Ostteil der Altstadt, sodass die bedeutendsten Baudenkmäler verschont geblieben waren. Die beschädigten Gebäude wurden nach dem Krieg originalgetreu wieder aufgebaut und das mit Spendengeldern der Amerikaner.

Am 1. Januar Jahr 1972 wurde die bis dahin kreisfreie Stadt Teil des Landkreis Ansbach, mit der gleichnamigen Stadt als Kreisstadt. Zum Ausgleich erhielt Rothenburg ob der Tauber den Status einer Großen Kreisstadt und ist damit die kleinste Große Kreisstadt in Bayern. Eines ihrer Privilegien als Große Kreisstadt besteht darin, dass sie über einen Oberbürgermeister an der Stadtspitze verfügt. Seit dem 10. Juli 2013 wird das alte Kennzeichen ROT bei Neuzulassungen wieder vergeben.

Im Jahr 2019 konnte die Stadt neue Besucherrekorde verzeichnen. So konnten rund 1,7 Mio. Tagesbesucher und 520.000 Übernachtungen u.a. von Gästen aus Deutschland, den USA, Japan, Taiwan, den Niederlanden oder China gezählt werden.
Anfang 2020 lebten etwa15,8% Ausländer in der Stadt.

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