Rijeka: Geschichte

Antike

In der Antike wurde das heutige Rijeka als Tarsatika bezeichnet und war bereits zu dieser Zeit in zwei Siedlungen untergeteilt. Dabei war Tarsatica Romana (Rijeka) die Hafenstadt und Tarsata Liburna (Trsat) die Burgstadt. Auf dem Trsat hatten die Römer später eine militärische Beobachtungsstation errichtet. Überreste der römischen Siedlung sind u.a. Ruinen der Thermen, ein römisches Tor, Teile der römischen Stadtmauer sowie die Mauerreste von Häusern.

Frühes Mittelalter

Als frühes Mittelalter gilt etwa der Zeitraum zwischen 500 n.Chr. bis etwa zum Jahr 1050. Die Kroaten ließen sich um 700 n. Chr. in der Gegend des heutigen Rijeka nieder. Aber aus strategischen Gründen sah Karl der Große (742-814) die Ortschaft als für ihn wichtig an.
Um sie zu erobern hatte er ein Heer entsandt. Das gelang ihm jedoch nicht und sein Heer wurde 799 zurückgeschlagen, dabei hatte der Anführer seines Frankenheeres Markgraf Erich vor der Burg Trsat sein Leben verloren.

Der Tod des Markgrafen und seine Niederlage hatten Karl den Großen so sehr erzürnt dass er Trsata mit einem größeren Heer angreifen und zerstören ließ. Während dieser Zeit hatten die Franken sie in ihr Reich integriert. Aber danach im 9. Jahrhundert gehörte Rijeka zum Königreich der Kroaten.

Hochmittelalter

Das Hochmittelalter erstreckt sich etwa auf einen Zeitraum zwischen ca. 1050 n.Chr. bis etwa zum Jahr 1250.
Ab dem 12. Jahrhundert bestand Kroatien in einem Staatsverband mit Ungarn und im 13. Jahrhundert wurde das wieder aufgebaute Trsat (Trsata), das wieder aufgebaut worden war, von den Fürsten Frankopan der Grafschaft Vinodol beherrscht, die den Ausbau von Trsat voran getrieben hatten.

Spätmittelalter

Das Spätmittelalter erstreckt sich etwa auf den Zeitraum zwischen ca. 1250 bis etwa 1500. Zwischen 1287 und 1288 entstand das Gesetzbuch von Vinodol - eines der ältesten Gesetzbücher Europas. Das Gesetzbuch schützte u.a. Leibeigene und den Mann aus dem Volk vor den Feudalherren und den Gerichten.

Auf der rechten Seite der rund 19 km langen Rječina entstand u.a. die Siedlung Reka, die mit anderen eine Stadt mit Toren, Türmen und Straßen bildeten.

Zwischen dem 13. und dem 14. Jahrhundert entstand unter den Grafen von Walsee das gotische Rijeka. Im Jahr 1465 hatte der Habsburger Friedrich III. (1415-1493) die Stadt von den Herren von Walsee gekauft und die Stadt St. Veit am Flaum genannt. Bis 1918 gehörte St. Veit am Flaum - oder Fiume - wie sie lange Zeit genannt wurde, mit kurzen Unterbrechungen zum Reich der Habsburger.

Unter den Habsburgern entwickelte sich Fiume zur Gegenspielerin von Venedig, weswegen die Habsburger Fiume - neben ihrem Haupthafen Triest - ausgebaut hatten. Aber 1509 wurde Fiume von den Venezianern kurzfristig erobert, geplündert, in Brand gesteckt und teilweise zerstört.

Frühe Neuzeit

Die Frühe Neuzeit erstreckt sich etwa von 1500 bis zur Französischen Revolution 1789. Mit der Thronbesteigung der Habsburger in Ungarn wurde die Stadt 1526 Teil des Habsburger Reiches und wurde meist von Graz aus regiert. 1530 entstand die erste Druckerei im Ort.

Im Verlauf des 16. Jahrhundert kam es zu einer Blüte von Fiume, so hatten sich Manufakturen, Handel, Kunst und das Schulwesen entwickelt. 1626 wurde mit dem Jesuitengymnasium das erste an der Adria gegründet, das es noch heutzutage gibt. Und es entstand eine Stadt der Renaissance und des Barock.

Kaiser Karl VI. (1685-1740) führte 1717 die merkantilistische Wirtschaftsordnung ein, die den freien Schiffsverkehr in der Adria ermöglicht hatte. Infolgedessen wurden 1719 die Häfen von Fiume und Triest zu Freihäfen erklärt.

1725 wurde die erste Verbindungsstraße von Wien zur Adria erbaut.

Aufgrund einer Order von Maria Theresia (1717-1780) wurde Fiume 1779 zu einer eigenständigen, autonomen Körperschaft (Corpus separatum), was dazu geführt hatte, dass die Stadt direkt der Habsburger Krone unterstellt wurde.

Von 1789 bis zum Ersten Weltkrieg

Die Franzosen hatten 1805 Fiume eingenommen und es an das Königreich Italien an angegliedert. Eine besondere Rolle während dieser Zeit spielte Karolina von Rijeka, die Frau eines Kaufmanns der Stadt. Sie hatte die Stadt durch Verhandlungen mit einem englischen Admiral vor der Zerstörung bewahrt. Es soll deswegen nur ein einziger Schuss aus einer Kanone abgefeuert worden sein, deren Geschoss sich noch heute in einer Hauswand in der Stadt befindet.

Im Jahr1815 hatten die Habsburger erneut die Macht in der Stadt übernommen.

1848 eroberte der Freiherr Ban Josip Jelačić (1801-1859) Fiume, setzte die Stadtregierung ab und gründete die Gemeinde Rijeka.

1855 wurde der Hafen komplett modernisiert und der Fluss Riječina wurde in ein neues Bett verlegt. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 wurde Fiume als Freie Stadt Teil der ungarischen Reichshälfte.

1870 hatte die ungarische Regierung die Verwaltung Fiumes übernommen und bis 1910 sich die Bevölkerungszahl auf 50.000 Einwohner erhöht. 1871 erfolgte die Eröffnung von Banken (u. a. Riječka Banka) und Gründung von Dampfschifffahrtsaktiengesellschaften und durch die Stadt fuhren Straßenbahnen 1873 wurden Bahnlinien nach Ljubljana, Zagreb, Wien und Budapest sowie 1874 nach Triest eröffnet. 1882 eröffnete in Rijeka eine der ersten Ölraffinerien in Europa.

Ab 1883 lebte der österreichische Erzherzog Joseph Karl Ludwig (1833-1896) eine zeitlang mit seiner Frau in der Villa Nadvojvodina.

Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg

Im Verlauf des Erste Weltkriegs erlebte die Stadt einen starken Niedergang. Im Londoner Geheimvertrag von 1915 wurde Italien bei einem Sieg der Alliierten die Annexion von Istrien und Dalmatien erlaubt, wobei Rijeka davon aber ausdrücklich ausgenommen wurde. Während die Pariser Friedensverhandlungen wurde die Stadt am 12. September 1919 von italienischen Freischärlern gegen den Willen der italienischen Regierung unter der Führung des italienischen Nationalisten und Schriftstellers Gabriele D’Annunzio Regierung besetzt. Als Italien die Stadt nicht annektierte, rief er die Italienische Regentschaft am Quarnero aus und übernahm das Kommando über die Stadt. Er verhängte den Ausnahmezustand und mobilisierte die Massen. Es setzte eine Italianisierung ein in deren Folge Kroaten und andere Nicht-Italiener wurden assimiliert oder vertrieben wurden und Kroatisch wurde verboten. Zahlreiche waren daraufhin in das Königreich Jugoslawien ausgewandert.
Die italienische Regierung blieb gegenüber der Besetzung durch D’Annunzios zurückhaltend, jedoch wurde er von den Faschisten unter Mussolini dabei unterstützt. Im Vertrag von Rom vom 27. Januar 1924 wurde der Freistaat aufgelöst und die Stadt zu Italien während der restliche Teil an das Königreich Jugoslawien gefallen war. Nach der Machtübernahme durch Mussolini im Jahr setzte sich der Faschismus in ganz Italien und damit auch in Rijeka durch. Während der deutsch-italienischen Besetzung Jugoslawiens im Jahr 1941 kam auch die Umgebung der Stadt unter italienische Besatzung, dabei wurden die Nicht-Italiener teilweise enteignet und aus der Stadt verwiesen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute

Nach dem Zweiten Weltkriegs waren etwa 80% der Bevölkerung Italiener, dennoch wurde die Stadt 1947 von den alliierten Siegermächte der neugegründeten Volksrepublik Jugoslawien zugeschlagen.

Jugoslawien wies danach über 300.000 Italiener aus der Stadt und Umgebung aus und die vorher vertriebenen Kroaten kehrten in die Stadt zurück. In den folgenden Jahren wurde Rijeka zu einem Verwaltungs-, Handels- und Industriezentrum.

Die Altstadt wurde in den 1960er Jahren nach Entwürfen des Architekten Igor Emili erneuert. Dabei wurde auch die Burg von Trsat komplett renoviert. 1973 wurde Rijeka Universitätszentrum. Nach der Wende in der Sowjetunion und anderen Ländern 1991 erklärte sich Kroatien 1991 unabhängig von Jugoslawien. Während des darauf folgenden Krieges blieb Rijeka ohne Schäden. Seit der Unabhängigkeit ist die Bevölkerung der Stadt gesunken, da viele Serben nach der Unabhängigkeit Kroatiens die Stadt und ihre Umgebung verlassen hatten. Im Jahr 2000 hatte Österreich in Rijeka und Ungarn im Jahr 2001 einen Freihafen erhalten. Das führte zur Ansiedlung zahlreicher Unternehmen aus den beiden Ländern. Rijeka war Europäische Kulturhauptstadt 2020.

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