Rennes: Stadtgeschichte

Anfangs unter dem Namen Condate in der gallo-romanischen Zeit bekannt, wurde Rennes Metropole der keltischen Redonen, von denen sich auch der heutige Name Rennes ableitet.

Im Frühmittelalter war Rennes eine der wichtigsten Grenzbefestigungen der Franken gegen die Bretonen. Nachdem aber Nominoë 846 bei Ballon Karl den Kahlen geschlagen hatte, avancierte Rennes für fast sieben Jahrhunderte (bis 1532) zur Residenzstadt der bretonischen Herzöge. Alle Herzöge der Bretagne wurden in der Kathedrale der Stadt gekrönt, genau wie Herzogin Anne, die das belagerte Rennes 1491 durch ihre Hochzeit mit Karl VIII. vor dem Einmarsch der Truppen des französischen Königs rettete, aber damit auch der Vereinigung der Bretagne mit Frankreich im Jahr 1532 den Weg bereitete.

Aber auch nach dem Anschluss an Frankreich wurde durch das Stadtparlament in Rennes eine starke bretonische Oppositionspolitik gegen die rigide Führung aus Paris betrieben. Diese gegenläufigen Politikausformungen gipfelten 1675 im Stempelpapieraufstand (aufgrund des Entzugs der Steuerautonomie durch Paris), der etliche Menschenleben und dem bretonischen Parlament in Rennes viele Befugnisse kostete.

Aus diesen Erfahrungen wurde anscheinend profitiert, da zu Zeiten der Revolution eine Balancepolitik gefahren wurde, die solch schlimme Massaker, wie beispielsweise in Nantes, verhinderte. Dennoch sympathisierten ab 1789 viele der Einwohner Rennes mit den Ideen der Revolutionäre. Als sich die Aufständischen allerdings gegen die Kirche wandten, zogen die Bürgerlichen ihrerseits unter Mithilfe Pariser Truppen gegen die unteren Klassen und stellten die alte Ordnung wieder her.

1720 wurde ein Dezembertag zur Stadtgeschichte, als ein großer Brand die Altstadt von Rennes fast gänzlich zerstörte. Noch heute sind aus der anschließenden Aufbauphase der schachbrettartige Stadtgrundriss zu erkennen und monumentale Steinbauten zu bewundern.

Rennes zeigte sich als einzige bretonische Stadt den Anforderungen der Moderne im 19. Jahrhundert gewachsen. Diese machen sich aber heute leider aus touristischer Sicht baulich im Stadtbild so stark bemerkbar, so dass es manchmal schwer fällt, die historischen Stücke außerhalb der Altstadt aufzufinden.

Im 20. Jahrhundert bekam besonders in Rennes als Hauptstadt das bretonische Unabhängigkeitsbestreben neuen Aufwind. So wurde kulturellen Initiativen und der bretonischen Sprache ein neuer Stellenwert zugesprochen. Nicht immer ging dieser wieder belebte Nationalismus gewaltlos vonstatten: Das in der Stadt befindliche und an das Treueverhältnis der Bretagne an Frankreich erinnernde Denkmal wurde von Unabhängigkeitsbefürwortern gesprengt. Seit 1985 sind die Schilder in Rennes, wie in der gesamten Bretagne zweisprachig, französisch und bretonisch.

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