Ravenna: Stadtgeschichte

Ravenna entwickelte sich aus einer Ansiedlung an der Furt eines Flusses, der in die Adria mündete. Im Laufe der Jahrhunderte siedelten sich Etrusker, Umbrier und Kelten an, die sich miteinander vermischten.

Ungefähr tausend Jahre nach der ersten Besiedlung waren es die Römer, die im 2 Jahrhundert v. Chr. diese Ansiedlung eroberten und sie zu einem römische Oppidum machten. Unter Kaiser Augustus errichteten die Römer südlich der Stadt einen wichtigen Kriegshafen, an dem die Flotte stationiert wurde, mit deren Hilfe die Römer die Adria, das östliche Mittelmeer, das schwarze Meer und sogar die Donau kontrollierten. Im Laufe der Zeit wuchsen Stadt und Hafen zusammen. Nachdem zum ausgehenden 2. Jahrhundert hin das Christentum in die Stadt gelangt war, wurde Ravenna 395 unter Kaiser Honorius zur Hauptstadt des weströmischen Reiches. Eine rege Bautätigkeit setzte nun ein, in deren Folge viele herrliche christliche Bauten entstanden, zu denen bspw. die Taufkirche der Orthodoxen gehörte.

Nachdem sich der Ostgote Odoaker der Stadt bemächtigt hatte, wurde der Arianer Theoderich der neue Herrscher über das urbane Gebiet. Unter Theoderichs Regierung, die von 493 bis 526 andauern sollte, erlebte Ravenna eine bemerkenswerte Blühtezeit: Die arianischen Taufkappellen entstanden, die Palastkirche wurde erbaut und noch zu Lebzeiten des gotischen Königs wurde sein Grabmal errichtet. Alle drei Bauwerke können noch heute in Ravenna besichtigt werden. Nach Theoderichs Tod fiel Ravenna in die Hände der Byzantiner, welche bis zum Jahre 751 ihren maßgeblichen Einflus in der Stadt ausübten. Auf die Byzantinber folgten die Langobarden, die "Langbärtigen" aus dem Norden.

Nachdem die Stadt in der Mitte des 8. Jahrhunderts in den Herrschaftsbereich des Papstes gefallen war, wurde die Stadt seit 1000 von den lokalen Adelsgeschlechtern beherrscht. Die Venezinaer legten die Sümpfe der Stadt trocken, so dass die einstige Hafenstadt bald versandet war und nunmehr im Landesinneren lag. Die Venezianer waren es auch, welche die Befestigungsanlage Rocca Brancaleone errichteten.

Im 16 Jahrhundert konnte der Papst Ravenna wieder seinem Einflussbereich unterwerfen. Erst mit Napoléon Bonaparte endete diese Einflussnahme im Jahre 1859, denn der neue Herrscher regierte bald über ganz Oberitalien.

Das heutige Ravenna ist eine fast beschauliche Stadt, die sich der Moderne verschrieben hat und eine Hochburg der Industrie ist. Sie bildet mithin eine interessante Mischung aus altertümlichen und mondänem Nebeneinander.

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