Highlights der Stadt
Wer Priština besuchen möchte, sollte sich vor Augen halten, dass viele alte und ehemals imposante Bauwerke der Stadt schon unter den Modernisierungen der jugoslawischen Regierungen verschwunden sind. Was noch stand, wurde während des Kosovo-Krieges beschädigt oder sogar vollends zerstört. Daher fehlt des Kosovos größter Stadt auch der Charme von Orten wie bspw. Prizren. Indes sind trotz dieser Ereignisse noch einige interessante Bauwerke aus der osmanischen Zeit in Priština erhalten geblieben.
Um sich die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten anzuschauen, empfiehlt sich ein Fußmarsch, der vielleicht in Dardania beginnen sollte. Vorbei an einem riesenhaften Bild des US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton, dem Grand Hotel und der UNMIK, folgt man der Nena Tereze-Straße zum Skenderbeg-Monument und zum Regierungsgebäude. In der Altstadt mit ihren engen Gassen trifft man auf mehrere beeindruckende Moscheen und kann sich durch die Märkte und Cafés treiben lassen. Man sollte auch auf keinen Fall das Ethnografische Museum der Stadt verpassen, das sich in der Altstadt befindet. Eventuell kann man einen Abstecher nach Dragodan oder Valenia in Erwägung ziehen, wo insbesondere der Stadtpark (auch “Italienischer Park”) lockt. Auch der Gërmia-Park lohnt einen Besuch. Er ist mit seinem seeähnlichen Freibad beliebter Anziehungspunkt von Familien und jungen Leuten. Wer sich für die Büros und Gebäude der internationalen Organisationen in Priština interessiert, findet solche insbesondere im Stadtzentrum. Die Niederlassung der UNMIK wird man kaum betreten dürfen. Indes lohnt ein Besuch der Phoenix-Bar gegenüber, um einen Eindruck von dem zu bekommen, was innerhalb des Gebäudes vor sich geht. Das Hauptbüro der OSCE in der Luan Haradinaj kann man schon eher besichtigen und von innen herrliche Blicke aus dem Restaurant erhaschen.
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Großer Bazaar
Prištinas großer Bazaar ist sicherlich die lebendigste Gegend der kosovarischen Hauptstadt. Er breitet sich östlich der Rruga Ilir Konusheci aus und ist – trotz der Zerstörungen in den 1950er Jahren – ein gutes Beispiel für die typisch hektisch-wimmelnde Atmosphäre kosovarischer Märkte. Dort werden alle Arten von Waren verkauft. Neben u.a. Obst, Gemüse, Zigaretten und Küchenutensilien gibt es auch Mobiltelefone, albanische Flaggen und Autoersatzteile im Angebot. Viele der Händler des Marktes sind aus Westeuropa zurückgekehrte Flüchtlinge, die durchaus etwas Deutsch, Italienisch oder Englisch sprechen.
Besondere Bauwerke
Ethnologischer Park Emin Giku
In Prištinas Altstadt breitet sich dieser Komplex aus, der als das wohl beste Beispiel regionaler kosovarischer Stadtarchitektur gesehen werden kann. Einst handelte es sich hierbei um die Stadtresidenz einer wohlhabenden Familie aus dem Kosovo, die ihren Wohnraum im 18. und 19. Jahrhundert errichteten. Dieser besteht aus drei Hauptgebäuden, welche sich um zwei Höfe herum anordnen. Im Inneren ist eine Ausstellung zu sehen, die über das traditionelle Leben der Kosovo-Albaner informiert.
Gebäude der Akademie für Künste und Wissenschaften
Neben dem Uhrenturm steht dieses Privatgebäude, das auf das 19. Jahrhundert zurückgeht. Gegenwärtig wird es von der Akademie für Kunst und Wissenschaft verwendet, welche das einst wundervolle Bauwerk mit einem eher hässlichen gläsernen Wintergarten verschandelt hat. Man kann das Gebäude übrigens besuchen, sollte aber besser vorher um Erlaubnis bitten.
Grab von Sultan Muhad (Tyrbja e Sulltan Muratit)
An der Priština-Mitrovica-Straße in Mazgit wurde an der Stelle, an der Sultan Muhad 1389 während der Kosovo-Schlacht getötet worden war, sein Grab errichtet. Einer eher schlichten Konstruktion folgte im 19. Jahrhundert ein weitaus größeres Mausoleum mit ottomanischen Barocklementen. Umgeben wird es heute von einem schönen Garten, und im Innenraum befindet sich ein simpler grabähnlicher Stein mit einem grünen Tuch darüber.
Großer Hammam
Das aus dem 15. Jahrhundert stammende große Badehaus der Stadt befindet sich nahe der Sultan-Mehmet-II.-al-Fātih-Moschee. Dabei handelt es sich um eines der wenigen noch bestehenden Beispiele osmanischer Badehäuser im Kosovo. Leider ist der Hammam in einem recht schlechten Zustand und bedarf dringend einer Restauration.
Märtyrer-Monument
Nahe dem Grab von Präsident Rugova erhebt sich das Märtyrer-Monument, das noch auf die jugoslawische Ära zurückgeht. Geehrt werden die Partisanen, die während des Zweiten Weltkrieges für die Befreiung der Region ihr Leben gelassen haben. Das stark heruntergekommene Monument besitzt eine Plattform und bietet gute Blicke auf Priština.
Monument für Brüderlichkeit und Einigkeit
Das 15 Meter hohe Monument besteht aus drei dünnen Säulen, die sich nach oben hin annähern. Dadurch sollen Brüderlichkeit und Einigkeit der drei kosovarischen Völker (Albaner, Türken und Serben) symbolisiert werden. Besonders schön ist der rostende Stacheldraht, der den Boden des Monuments umspannt.
Monument für die Helden des Kosovo
Hierbei handelt es sich sich um das wahrscheinlich einzige Monument der Welt, das stolz einer Niederlage gedenkt. Es steht in der Priština-Mitrovica-Straße auf dem Kosovo-Feld (Kosovo Polje) und wurde 1953 vom Architekten Alexander de Roco errichtet. Es erinnert an die Schlacht vom Kosovo (1389) und den serbischen (erfolglosen) Widerstand gegen die Türken. Man kann das Monument erklimmen und wird oben mit guten Ausblicken über die Umgebung belohnt.
Nationalbibliothek
Das außergewöhnliche Gebäude der Nationalbibliothek wurde vom kroatischen Architekten Andrija Mutnjakovic konzipiert. Es bedeckt etwa 16.500 qm und verfügt über fast 100 weiße Glaskuppeln von unterschiedlicher Größe. Im Inneren lassen sich nicht nur einige alte Aufnahmen von Priština bewundern, sondern v.a. mehr als 5.000 Exemplare alter und seltener Bücher und Manuskripte, die teilweise bis auf das 16. Jahrhundert zurückgehen.
Newborn-Monument
Diese topographische Skulptur besteht aus sieben gelben und drei Meter hohen Buchstaben, die das Wort “Newborn” formen. Sie erinnern an die Unabhängigkeit des Kosovo.
Regierungsgebäude
Das Regierungsgebäude von Priština beherbergte einst eine Bank. Es war 1999 schwer beschädigt worden und musste späterhin vollständig restauriert werden.
Skanderbeg-Monument
Das Monument für Gjergj Kastrioti Skenderbeu steht am Bul. Nëne Tereza. Es erinnert an den albanischen Helden, der im 15. Jahrhundert so brilliant gegen die Türken zu Felde gerückt war. Nachts wird das 2001 von Janaq Paco konzipierte Monument angeleuchtet.
Statue von Mutter Teresa
Diese kleine und beinahe ärmliche Statur ist Mutter Teresa gewidmet, die in Skopje geboren und mithin von Geburt her Albanerin gewesen war.
Uhrenturm (Kulla e Sahatit)
Der Uhrenturm von Priština hatte einst die Funktion, die auf dem Markt arbeitenden Muslime an die Gebetszeiten zu erinnern, so dass alle Händler ihre Läden zur selben Zeit schließen und wieder öffnen konnten, ohne das einer übervorteilt wurde. Der 26 Meter hohe Turm entstand im 19. Jahrhundert und ähnelt in seiner Bauform sehr stark dem in Skopje. Errichtet wurde er neben der gleichnamigen Moschee, so dass er also im alten Bazaar-Viertel steht. Der Architekt Jashar Pasha hat den Turm aus Sandsteinziegeln geschaffen.
Union Hotel
1927 wurde das einstige zweietagige Union-Hotel erbaut, das heute in Verfall vor sich hin vegetiert. Die einstige Schönheit erhebt sich direkt neben dem Nationaltheater und sticht aus der restlichen Architektur Prištinas wegen seiner Anmut hervor.
Zahir Pajaziti-Statue
Gegenüber dem Grand Hotel erinnert diese Statue an Zahir Pajaziti (1962-1997), einen bekannten UÇK-Kämpfer, der im Kampf getötet worden ist und nun als einer der größten Helden des Kosovo-Krieges gilt.
Moscheen und Kirchen
Çarshi Mosque
Die Stadt- bzw. Steinmoschee ist das älteste islamische Gotteshaus von Priština und wurde im 15. Jahrhundert vom türkischen Sultan Bajazit errichtet. Die Einraum-Moschee vor dem Kosovo-Museum besaß früher ein Mausoleum, das aber die Zeit nicht überdauerte. Hinter dem Bauwerk steht ein beeindruckender Marmorbrunnen, der noch immer älteren Männern als Treffpunkt dient.
Jasār(Yašār)-Pascha-Moschee
Yashār Mehmet, 1842 osmanischer Gouverneur in Skopje und Einwohner Prištinas, hat 1834 diese Moschee erbauen lassen, welche sich aus einem Portikus sowie einem Gebetsraum zusammensetzt. Das alltäglich von der muslimischen Gemeinde verwendete Gotteshaus verfügt im Inneren über interessante Wandmalereien, eine Skulptur mit dem Siegel König Salomos und mit Blumenmustern geschmückte Fenster.
Kathedrale für Christus den Beschützer
Am Sheshi Hasan, dem Felde, das die Nationalbibliothek umgibt, erhebt sich diese unvollendete serbisch-orthodoxe Kathedrale. Der im Jahre 1995 begonnene Bau sollte zwar 1999 beendet werden. Indes verzögerten der Krieg sowie Vandalismus und Beschmierungen ihre Fertigstellung. Gegenwärtig wird das Kirchenschiff von Stacheldraht und UN-Truppen beschützt.
Llap-Moschee
1470 wurde diese außerhalb des Stadtzentrums gelegene Moschee erbaut. Sie gehört mithin zu den ältesten Gebäuden Prištinas. Leider ist die Moschee 1999 durch einen Brand fast vollständig zerstört und durch einen Neubau mehr oder weniger ersetzt worden.
St. Nikolaus-Kirche
Die einzige noch aktive serbisch-orthodoxe Kirche in Priština ist leider während der Ausschreitungen des Jahres 2004 in Feuer aufgegangen und stark beschädigt worden. Das Bauwerk geht auf das 19. Jahrhundert zurück und wird gegenwärtig von einem provisorischen Dach bedeckt.
Sultan-Mehmet-II.-al-Fātih-Moschee
1460 wurde zu Ehren Sultan Mehmets II., des Eroberers (= al-Fātih) von Konstantinopel, diese Moschee erbaut. Sie erhebt sich in der historischen Altstadt Prištinas und zählt zu den ältesten Baudenkmälern der Stadt. In ihrem Inneren besticht sie durch zahlreiche wundervolle Malereien aus dem 18. Jahrhundert.
Museen und Ausstellungsorte
Eisenbahn-Museum
Im Bahnhof Fushe Kosovo hat sich dieses Einraum-Museum niedergelassen, das interessante Informationen über die albanische Eisenbahn vermittelt.
Ethnografisches Museum
Das einzige Original-Museum der Bazaar-Gegend von Priština ist in einem wundervollen traditionellen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Einst gehörte das Haus mitsamt anderer angegliederter Bauten der Familie Emin Gjikus. 2006 wurde der Komplex in ein Museum umgewandelt. Heute bieten englischsprachige Führer Touren durch die Ausstellungen an und erzählen über Historisches, Architektonisches und Kulturelles. Das wirklich sehr sehenswerte Museum beinhaltet u.a. Kleidung, Kunsthandwerk und vieles mehr.
Kosovo-Museum
In einem österreichisch-ungarisch inspirierten Bauwerk, das zwischen 1945 und 1975 der Jugoslawischen Nationalarmee als Hauptquartier gedient hatte, bietet das Kosovo-Museum ausgedehnte archäologische und ethnologische Sammlungen an. Zu den bedeutendsten Exponaten gehört die neolithische Gottheit auf dem Terracotta-Thron, die 1960 nahe Priština gefunden worden war.
Kunstgalerie
Hinter der Nationalbibliothek steht ein relativ großes Ausstellungsgebäude mit zwei Kollektionen, die sich auf insgesamt 500 qm ausbreiten. Gezeigt werden dort Werke v.a. lokaler junger Künstler. Da das Museum vom Ministerium für Kultur und Sport betrieben wird, bietet es natürlich auch für Kinder praktische Einblicke in das künstlerische Schaffen an.
Opernhäuser, Theater und Kultureinrichtungen
Dodona Puppentheater
Seit 1996 hat sich das Dodona-Puppentheater der Unterhaltung kleiner Besucher verschrieben. In dr Zeit der repressiven 1990er Jahre war es die einzige albanische Kulturinstitution, die nicht völlig eingeschränkt worden war. Seit 1999 gibt das Theater Vorführungen für die Kinder von Flüchtlingen, und ist zudem durch kosovarische Dörfer gezogen und hat mit Puppen-Vorführungen die Gefahren von Landminen thematisiert.
Nationaltheater
Das Nationaltheater von Priština wurde 1946 in Prizren gegründet. Es zeigt albanisch-sprachige Theaterstücke und andere Vorführungen. Die Ballett-Gruppe des Kosovos gibt dort auch gelegentliche Vorführungen.
ODA-Theater
Dieses 2002 gegründete, kleine und unabhängige Theater hat neben Theaterstücken auch Musikalisches, Filmisches und Kunstausstellungen im Repertoire. Es ist zudem dafür bekannt, dass es das alljährlich im November stattfindende Jazz-Festival beheimatet. Zum Theater gehöt auch ein anheimelndes Café mit einer kleinen Bibliothek.
Universitäten und Akademien
Akademie der Künste und Wissenschaften
In der kosovarischen Hauptstadt Priština befindet sich auch die Akademie der Künste und Wissenschaften des Kosovo.
Universiteti i Prishtinës
Seit 1969/70 verfügt Priština über eine Universität. Aufgrund der ethnischen Segregation gibt es seit 1999 zwei Universitäten, welche den gleichen Namen für sich in Anspruch nehmen, auch wenn er (aus ethnisch abgrenzenden Gründen) unterschiedlich geschrieben wird. Zum einen existiert die serbische Universität von Priština in Kosovska Mitrovica, einer Stadt in der hauptsächlich serbischen Nordregion des Kosovo. In der Hauptstadt Priština selber nun befindet sich die Universität von Prishtina, in der in albanischer Sprache unterrichtet wird. Gegenwärtig sind etwa 29.000 Studenten an ihr immatrikuliert.
Parkanlagen, Friedhöfe und Gärten
Gërmia Park
In den Hügeln etwas östlich von Priština breitet sich dieser große Park aus. Er kann bequem mit Hilfe der Buslinien 4,5 und 9 erreicht werden und besticht nicht nur durch ein beliebtes Freibad, das so groß wie ein See ist, sondern zudem durch ausgedehnte Waldflächen und Skimöglichkeiten im Winter.
Jüdischer Friedhof
Der im 19. Jahrhundert angelegte Jüdische Friedhof der Stadt liegt oben auf Velanias Tauk Bahqe und geht auf eine Zeit zurück, als in Priština noch etwa 1.500 Juden gelebt haben. Er besteht aus ungefähr 50 Grabsteinen und erinnert an die jüdische Gemeinde der Stadt. Diese hatte sich nach der Vertreibung aus Spanien im Jahre 1492 u.a. in Priština angesiedelt und war aus wirtschaftlichen Gründen (nach dem Zweiten Weltkrieg und) nach 1999 nach Belgrad oder Israel gegangen.
Parku i Taukbahqes
Dieser schöne Park nahe der Bazaar-Gegend besticht durch wundervollen alten Baumbewuchs.
Stadtpark
Der Stadtpark erstreckt sich im Osten des Stadtzentrums. Bei ihm handelt es sich um einen anheimelnden Park mit angenehmen Wanderpfaden, Bäumen und vielen guten Plätzen zum Faullenzen.
Sportanlagen
Jugend- und Sportpalast
Der massive Jugend- und Sportpalast der kosovarischen Hauptstadt Priština wurde 1977 errichtet und stellt ein gutes Beispiel jugoslawischer Stadtplanung dar. 1981 wurden ein Sportkomplex sowie ein Einkaufszentrum hinzugefügt, so dass der ganze Palast heutzutage Diskotheken, Konzerte und Sportereignisse zu gleichen Teilen ausrichtet.
Priština-Stadion
Das multifunktionale Stadion Prištinas gehört zu den größten Sportstätten des Landes. Es wird gegenwärtig überwiegend für Fußballspiele verwendet und ist die Heimarena des KF Priština. Das Stadion bietet eine Kapazität für 25.000 Besucher, eine Zahl, die auch beim Konzert des US-Rappers "50 Cent" erreicht wurde, der im Dezember 2007 im Stadion ein Konzert gegeben hatte.
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