Odense: Stadtgeschichte

Im Jahr 988 wurde Odense in einem von König Otto III. (980-1002) unterzeichneten Dokument als Othenesuuigensem erwähnt. Der Ortsname ist ein Sakralname, der den Ort als Heiligtumund zwar des Gottes Odin identifiziert. Frühe Namen befinden sich auf einer Münzlegende aus der Zeit von 1018 bis 1035 als OĐSVI und bei Adam von Bremen als civitas Odansue. Um 1060 wurde Odense der Sitz des Bischofs der Insel Fünen. Hier wurden zahlreiche Klöster und Kirchen sowie kirch-liche Stiftungen errichtet. Hierzu gehören die Vor Frue Kirke, die älteste Kirche der Stadt, und der Dom Sankt Knuds Kirke. 1086 wurde König Knut IV. (1043-1086) der Heilige, in Odense ermordet. Während eines Bürgerkriegs wurde die Stadt im Jahr 1240 teilweise zerstört.

Das Schloss von Odense (Odense Slot) wurde 1280 als Hospital für den Johanniterorden gebaut. Später wurde es als Kloster verwendet. 1579 wurde es auf Befehl von Frederik II. (1534-1588) zum Schloss umgebaut. 1355 bekam Odense die Rechte einer Handelsstadt. Der Lübecker Buchdrucker Johann Snell (um 1476- um 1519) druckte 1482 in Odense die ersten Inkunabeln Dänemarks. Unter Inkunabeln werden die mit beweglichen Lettern in der Frühzeit des Buchdrucks gedruckten Werke zwischen der Fertigstellung der Gutenberg-Bibel im Jahr 1454 und dem 31. Dezember 1500 bezeichnet.

Um 1500 zog Königin Christine, die Frau des in Aalborg geborenen König Hans (1455-1513), mit ihrem Hof nach Odense, wodurch die Stadt und der Handel. einen spürbaren Aufschwung nahmen Die Reformation von Martin Luther (1483-1546) ging in der Stadt ohne größere Probleme vonstatten. Um das 1600 hatte die Stadt zwischen 5.000 und 6.000 Einwohner, aber 1672 war sie auf 3.800 zurückgegangen, als die Stadt von schwedischen Truppen geplündert worden war. Von 1654 bis 1658 war Odense die Hauptstadt von Dänemark. Aber bis 1769 stieg die Einwohnerzahl wieder an, und zwar auf rund 5.200, was u.a. dazu führte, dass Odense die zweitgrößte Stadt Dänemarks wurde.

1803 wurden der Kanal und der Hafen der Stadt ausgebaut, womit die Industrialisierung in der Stadt begonnen hatte. Am 1805 wurde Hans Christian Andersen (1805-1875), der berühmteste Sohn der Stadt, geboren. Sein Geburtshaus befindet sich im 2021 eröffneten Museumskomplex "Hans-Christian-Andersen-Museum“ Die Stadtmauern, die Odense jahrhundertelang umgaben, wurden im Jahr 1851 niedergerissen, da innerhalb der Mauern nicht mehr genügend Platz für die wachsende Stadt war und sie angesichts der modernen Artillerie kaum noch Schutz boten.

Der Bau der Albanibrücke über die Odense Å im Jahr 1858 machte es möglich, die Stadt in Richtung Süden zu erweitern. Durch die Zuwanderung von Arbeitern stieg zudem die Einwohnerzahl der Stadt weiter an. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden das erste Gas- und Wasserwerk Dänemarks in der Stadt eröffnet. Im Jahr 1865 ging die erste Eisenbahnlinie auf der Insel Fünen in Betrieb. Ab 1891 wurden die ersten Häuser der Stadt mit Strom versorgt. Die Ansgar-Kirche - eine Kreuzkirche – wurde 1902 im Stil der Neoromanik errichtet. Ihren Namen erhielt sie nach dem ersten nordischen Apostel Ansgar (801-865).

Das Rathaus der Stadt - im Stil mittelitalienischer gotischer Rathäuser - wurde zwischen 1881 und 1883 nach Entwürfen und Plänen der Architekten Herholdt und Lendorf errichtet. 1935 wurde ein 177 m hoher Aussichtsturm in Stahlfachwerkbauweise, der Odinstårnet, errichtet, der jedoch rund 9 Jahre später wieder zerstört wurde. Odense war vom 9. April 1940 bis zum 5. Mai 1945 von den Deutschen besetzt. Etwa ab 1943 nahm der Widerstand gegen die deutsche Besatzung auch in Fünen zu und infolgedessen wurden in Odense vier junge Mediziner von den deutschen Besatzern ermordet.

Seit 1956 wird am 2. April, dem Geburtstag des berühmten Dichters, der Hans Christian Andersen Preis, in Odense verliehen. Von 1970 bis 2007 war Odense Kreishauptstadt von Fyns Amt. Die 1.700 m lange und 33,3 m breite Autobahnbrücke über den Kleinen Belt (Neue-Kleine-Belt-Brücke) von 1970 ermöglicht eine schelle Autoverbindung von Jütland nach Fünen und damit nach Odense. Die 1.200 m lange Alte-Kleine-Belt-Brücke wurde bereits 1935 eröffnet, sie ist eine Auto-, Eisenbahn- und Fußgängerbrücke. Am 30. Juni 2021 wurde das Hans-Christian-Andersen-Museum – ein großer Museumskomplex auf einer Fläche von 5.600 m² - eröffnet.

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