Künstler, Schriftsteller, Journalisten
Rudolf Ahlers (1889-1954)
Rudolf Ahlers wurde am 14. August 1889 in Neubrandenburg geboren.
Er war Heimatdichter und Autor und besonders während der Zeit des Nationalsozialismus sehr populär. Heutzutage wird er als Vertreter einer Blut-und-Boden-Literatur sowie als völkischer Autor gesehen und daher abgelehnt..
Er verstarb am 29. März 1954 in Schwerin - nachdem er 1945 in das sowjetische Speziallager Nr. 2 Buchenwald verbracht wurde, das 1950 aufgelöst wurde. Aber erst 1953 wurde er aus der darauf folgenden DDR-Haft entlassen.
Sophie Behr (1935-2015)
Sophie Elisabeth von Behr-Negendanck wurde am 7. Januar 1935 in Neubrandenburg geboren
Sie war Journalistin, Schriftstellerin und Feministin. Ihr Abitur legte sie am Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand ab und studierte danach Englisch, Spanisch, Psychologie und Soziologie.
Etwa 16 Jahre lang war sie für die Wochenzeitschrift Der Spiegel tätig und zwar als Chefkorrespondentin für München und später für Berlin. Danach war sie für die Zeitschrift Emma tätig.
Außerdem war sie eine der Mitbegründerinnen des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter.
Sie verstarb am 21. Februar 2015 in einem Krankenhaus in Passau und fand auf dem Land in der Nähe der Stadt ihre letzte Ruhestätte
Gerd Frick (geb. 1948)
Frick wurde am 4. Januar 1948 in Schwerin geboren und wuchs in Uelitz auf - einer Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern.
Nach dem Abschluss seiner der Schule machte er von 1964 bis 1966 eine Ausbildung zum Maler und studierte anschließend bis 1969 an der Fachhochschule in Heiligendamm.
Danach war er bis 1976 als Ausstattungsleiter und Farbgestalter tätig. Danach wechselte er nach Berlin, wo er bis 1981 Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee studierte.
Anschließend ging er nach Neubrandenburg, wo er sich als freiberuflicher als Maler und Grafiker niederließ. 1993 war er mit Hilfe eines Stipendiums in Glasgow (Großbritannien) tätig.
Im Jahr 2003 eröffnete er in Neubrandenburg die Ateliergalerie "Gloria“.
Caspar David Friedrich (1774-1840)
Caspar David Friedrich wurde am 5. September 1774 in Greifswald geboren, wobei seine Eltern aus Neubrandenburg stammten.
Er war Maler, Grafiker und Zeichner und gilt heutzutage als der bedeutendste Künstler aus der Stilepoche der deutschen Frühromantik.
Zwischen 1802 und 1803 unternahm er von Dresden aus häufiger Wanderungen nach Neubrandenburg, Greifswald und Rügen.
Dem folgten in den folgenden Jahren zwischen 1806 und 1811 Reisen nach Neubrandenburg, Breesen, Greifswald, Rügen, nach Nordböhmen, ins Riesengebirge sowie in den Harz
Er verstarb am 7. Mai 1840 in Dresden
Luise Mühlbach (1814-1873)
Sie wurde am 2. Januar 1814 als Luise Müller in Neubrandenburg geboren.
Luise Mühlbach war ihr Pseudonym für Clara Mundt,
Sie war eine Unterhaltungs-Schriftstellerin, die über eine große Leserschaft verfügte. Sie schrieb Novellen, Reiseberichte sowie historische und soziale Romane. Ihr Werk umfasst 250 Bände, wobei mehrere ihrer Bücher ins Englische übersetzt und beispielsweise in den USA zahlreiche Leser fanden.
Sie verstarb am 26. September 1873 in Berlin
Fritz Reuter (1810-1874)
Fritz Reuter wurde am 7. November 1810 in Stavenhagen in geboren.
Er gilt gilt als einer der bedeutendsten Dichter und Schriftsteller der niederdeutschen Sprache.
Seine schaffensreichsten Jahre verbrachte er zwischen 1856 und 1863 in Neubrandenburg.
Seine hier entstandenen bedeutendsten Werke waren u.a. "Kein Hüsung“ (1857), "Ut de Franzosentid“ (1860), "Abenteuer des Entspekter Bräsig“ (1861) sowie Teile der "Ollen Kamellen“.
In Neubrandenburg lebte er in insgesamt vier Wohnungen, von denen nur noch die zweite - das heutige Reuterhaus - erhalten ist.
Von hier zog der dann 1863 mit seiner Frau nach Eisenach, wo er am 12. Juli 1874 verstorben ist. In der Nähe des Bahnhofs findet man ihm zu Ehren ein Denkmal
Katharina Schlender (geb. 1977)
Katharina Schlender wurde am 24. September 1977 in Neubrandenburg geboren. Sie ist Theaterautorin.
Von 1996 bis 2000 studierte sie Szenisches Schreiben an der HdK Berlin. Seit Sommer 2007 gehört sie mit den Autoren Rolf Kemnitzer und Andreas Sauter zum Kern der Battle Autoren - einer Gruppe Berliner Dramatiker, die sich für Gegenwartsdramatik und ihre Autoren engagiert.
Sie erhielt für ihre Tätigkeit eine Reihe von Förderpreisen und Auszeichnungen.
Sie lebt in mit ihren zwei Kindern in Berlin.
Johann Heinrich Voß (1751-1826)
Johann Heinrich Voß wurde am 20. Februar 1751 in Sommerstorf bei Waren (Müritz) als ältester Sohn geboren. Er war ein Dichter und Übersetzer der Ilias und Odyssee von sowie weiterer griechischer und römischer Klassiker.
In Neubrandenburg besuchte er von 1766 bis 1769 die hiesige Gelehrtenschule.
Er verstarb am 29. März 1826 in Heidelberg
Vinzenz Wanitschke (1932-2012)
Wanitschke wurde am 19. Juni 1932 in Deschnei-Hinterwinkel in der damaligen Tschechoslowakei geboren
Er war ein bedeutender Bildhauer und ist vor allem für seine Bronzeplastiken bekannt.
Von 1938 bis 1944 besuchte Wanitschke die Grundschule in Deschnei und in Rokitnitz im Adlergebirge, von wo seine Familie nach dem Krieg im Jahr 1946 vertrieben wurde. Sie gingen danach nach Neubrandenburg nieder, wo er 1948 bis 1950 eine Lehre zum Holzbildhauer absolvierte. Anschließend studierte er bis 1953 studierte an der Fachschule für Angewandte Kunst in Wismar und von 1953 bis 1958 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Nach Abschluss der Studien war er als freischaffender Künstler in Dresden tätig.
Er verstarb am 14. März 2012 in Dresden.
Hans Wendt (1878-1922)
Hans Wendt wurde am 23. Juni 1878 in Neubrandenburg als Sohn eines selbstständigen Kaufmanns geboren.
Er war ein Schriftsteller, der seine Werke sowohl in hoch- wie auch in niederdeutscher Sprache publizierte. Dabei beschrieb er auf satirische Art und Weise die politischen Verhältnisse in Mecklenburg-Strelitz vor und nach dem Ersten Weltkrieg.
Er besuchte das Gymnasium in Neubrandenburg und erlernte anschließend in Nauen und Berlin den Beruf des Kaufmanns, was dazu führte, dass er 1902 in Düsseldorf eine eigene Firma gründen konnte. Nach dem Tod seines Bruders kehrte er 1904 nach Neubrandenburg zurück, wo er das Erbe des Vaters übernahm.
Aber 1906 begann er damit, Gedichte, Romane sowie kritische politische Schriften zu veröffentlichen, was dazu führte, dass er 1912 Neubrandenburg verlassen musste. Nach diversen Auslandsreisen arbeitete er als Hauptschriftleiter in Hirschberg in Schlesien.
Während des Ersten Weltkriegs wurde er als Soldat mehrfach verwundet und arbeitete für den Rest des Krieges als kaufmännischer Leiter bei der Siemens & Halske AG. Nach Kriegsende eröffnete er in Neubrandenburg ein neues Unternehmen.
Er verstarb am 8. Mai 1922 in seiner Geburtsstadt Neubrandenburg.
Politiker, Gewerkschaftler, Militärs
Hans Bechly (1871- 1954)
Hans Bechly wurde am 20. November 1871 in Neubrandenburg geboren. Er war Gewerkschafter und Mitbegründer der Deutschen Angestellten Gewerkschaft.
Bechly kam als Sohn des Kaufmanns Adolf Bechly und seiner Frau Anna Bechly, geb. Gragow, in Neubrandenburg zur Welt.
Das Gymnasium besuchte bis zur Obersekunda (11. Klasse) und absolvierte zwischen 1889 und 1893 in Rostock eine kaufmännische Lehre.
Nach seinem Militärdienst war er zwischen 1894 und 1900 als Handlungsgehilfe im Eisengewerbe tätig.
Ab Juli 1900 war er hauptberuflich für den Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband tätig. Nachdem er 1901 Verwaltungsmitglied und 1904 Gauvorsteher für Berlin-Brandenburg wurde er 1908 stellvertretenden Verbandsvorsteher und von 1911 bis 1933 Vorsitzender des Verbandes. Daneben war er u.a. 2. Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sowie Vorsitzender des Gesamtverbandes deutscher Angestelltengewerkschaften (Gedag).
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gründete er gemeinsam mit Wilhelm Dörr die Deutsche Angestellten Gewerkschaft (DAG), die sich 2001 mit der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), der Deutsche Postgewerkschaft (DPG), der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und der IG Medien – Druck und Papier, Publizistik und Kunst (IG Medien) zur Gewerkschaft ver.di (Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft) vereinigt hatte.
Im Jahr 1952 erhielt er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.
Er verstarb im Alter von 83 Jahren im September 1954 in Hamburg.
Friedrich Brückner (1801-1883)
Friedrich Brückner wurde am 14. Februar 1801 als Sohn des Hofrats Ernst Friedrich Christoph Brückner (1766–1837) und seiner Frau Johanna, geb. Funk (1775–1841) in Neubrandenburg geboren.
Er war Jurist und Bürgermeister von Neubrandenburg.
Er besuchte die Gelehrtenschule in Neubrandenburg. Nach dem Abitur studierte er Jura, das er 1822 mit der Promotion zum Dr. jur. an der Universität Göttingen abschloss.
Er wirkte zunächst in Neubrandenburg als Anwalt und dort ab 1823 Senator und ab 1826 als Syndikus. 1830 wurde Brückner zum Zweiten, 1847 zum Ersten Bürgermeister der Vorderstadt Neubrandenburg gewählt.
Eine zeitlang war er auch als Stadtrichter von Neubrandenburg tätig.
Er verstarb am 7. Januar 1883 in seiner Geburtsstadt Neubrandenburg.
Joachim Goldbach (1929-2008)
Goldbach wurde am 8. Dezember 1929 in Cossebaude bei Dresden geboren. er verstarb am 29. September 2008 in Strausberg im Landkreis in
Er war Generaloberst der NVA der DDR, Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung im Ministerrat der DDR.
Goldbach besuchte von 1936 bis 1945 die Volks- und später die Oberschule.
Nach dem Krieg wurde er 1946 Mitglied der FDJ zudem machte er zwischen 1945 bis 1948 eine Ausbildung zum Zimmermann. Danach arbeitete er bis 1949 in diesem Beruf und war dann kurzzeitig Wirtschaftsleiter in einem Pionierlager.
1949 trat Goldbach den "bewaffneten Organen" der DDR bei und 1951 der SED. Nach seinem Abschluss als Diplom-Militärwissenschaftler wurde er im Oktober 1966 zum Generalmajor ernannt und war von Oktober 1966 bis August 1969 Er war Kommandeur der 4. motorisierten Schützendivision in Erfurt.
Von 1972 bis 1979 war er Chef des Militärbezirkes V (Neubrandenburg), wo er im Oktober 1974 zum Generalleutnant befördert wurde.
1979 wechselte er in das Ministerium für Nationale Verteidigung in Berlin, wo er zeitweilig Stellvertretender Minister war. Zum 30. Gründungstag der NVA - am 1. März 1986 - wurde er zum Generaloberst befördert.
Bemerkenswert ist, dass im Herbst 1989 Goldbach der erste General der NVA war, der sich den Anweisungen Heinz Keßlers - dem Minister für Nationale Verteidigung - widersetzte, die NVA gegen Demonstranten einzusetzen.
Am 30. September 1990 wurde er in den Vorruhestand versetzt und lebte bis zu seinem Tod am in Strausberg.
Paul Krüger (geb. 1950)
Krüger wurde am 7. März 1950 in Güstrow im Landkreis geboren.
Der CDU-Politiker Krüger war von 1993 bis 1994 Bundesminister für Forschung und Technologie in der Regierung von Helmut Kohl und später war er von 2001 bis 2015 Oberbürgermeister von Neubrandenburg.
Er trat 2001 zur Oberbürgermeister-Wahl in Neubrandenburg an und erreichte er 47,7% der Stimmen. Die folgende Stichwahl am 6. Mai 2001 gewann er gegen den Kandidaten der damaligen PDS Torsten Koplin mit 65,3 Prozent der Stimmen. Damit war er der erste direkt gewählte Oberbürgermeister von Neubrandenburg. Bei der wiederum erforderlichen Sichwahl am 1. Juni 2008 wurde er in seinem Amt bestätigt.
Im März 2015 trat er im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand.
Otto Ernst Remer (1912-1997)
Remer wurde am 18. August 1912 in Neubrandenburg geboren.
Remer war zum Zeitpunkt des Hitlerattentats am 20 Juli 1944 im Rang eines Majors in Berlin Kommandeur des Wachbataillons „Großdeutschland“. Das Wachbataillon war von dem Berliner Stadtkommandanten, Generalleutnant Paul von Hase - ein Teilnehmer des Attentats - dafür vorgesehen, das Regierungsviertel abzuriegeln und Verhaftungen, z.B. von Joseph Goebbels durchzuführen. Aber nach einem persönlichen Gespräch mit Adolf Hitler, der ihm klar gemacht hatte, dass er den Bombenanschlag überlebt hatte, stellte er sich gegen die Verschwörer und trug mit dazu bei, dass der Umsturz misslang.
Nach dem Attentat wurde er zum Oberst befördert und wurde Kommandeur der neu errichteten Führer-Begleit-Brigade. Im Januar 1945 wurde er zum Generalmajor befördert.
Er war zudem an der Ardennenoffensive zwischen dem 16. Dezember 1944 und dem 21. Januar 1945 beteiligt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte er sich in rechtsextremistischen Parteien und Kreisen und wurde deswegen mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilt.
Er entzog sich der Strafe aber durch Flucht ins Ausland, zuletzt nach Spanien, wo er am 4. Oktober 1997 bei Marbella in Spanien verstarb.
Theodor Leipart (1867-1947)
Theodor Leipart wurde am 17. Mai 1867 in Neubrandenburg geboren.
Leipart war ein führender deutscher Gewerkschafter.
In Neubrandenburg besuchte er die Mittelschule, nach derem Abschluss er Drechslers wurde. Im Jahr 1886 schloss er sich der sozialdemokratischen Gewerkschaftsbewegung an.
Im Jahre 1908 wurde er Vorsitzender des Holzarbeitervereins Stuttgart und von 1893 bis 1919 war er Vorsitzendes des Deutschen Holzarbeiterverbandes.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs - von Mitte 919 bis etwa Mitte 1920 - war er Arbeitsminister in Württemberg. Später im Jahr 1921 wurde er Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) und 1922 zudem stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Gewerkschaftsbundes.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten bemühte er sich anfangs um ein gutes Auskommen mit der neuen Staatsführung, was dazu führte, dass die Gewerkschaften wenig Widerstand gegen das NS-Regime leisteten
Dieses Entgegenkommen half aber nichts und bereits am 2. Mai 1933 wurde er festgenommen und kam in "Schutzhaft". Daraus kam er aber aufgrund seines schlechten gesundheitlichen Zustands wieder frei
Im Jahre 1936 kam er wegen der Veruntreuung von Gewerkschaftsgeldern als Wahlkampfhilfe für die SPD vor Gericht, was u.a. dazu führte, dass er sich aus der Gewerkschaftsarbeit zurückzog.
Nach dem Krieg trat er 1946 in die SED in der DDR ein und setzte sich für eine Einheitsgewerkschaft ein.
Er verstarb am 23. März 1947 in Berlin, wo er in der "Gedenkstätte" der Sozialisten in Berlin-Lichtenberg seine letzte Ruhestätte fand.
Herbord von Raven (? - um 1287)
Von Raven war der erste Stadtschulze - eine Art Bürgermeister - von Neubrandenburg und besaß in dieser Funktion eine Reihe von Privilegien.
Er war ein Ritter und Lehnsmann des Markgrafen Johann I. von Brandenburg (1213-1266). Er wurde erstmals schriftlich erwähnt, als der Markgraf am 4. Januar 1248 den Stiftungsbrief für die Stadt Neubrandenburg ausstellt und ihn als "Nos Herbordo" mit dem Amt betraut hatte.
Das hiesige Schulzenamt wurde nach seinem Tod noch für einige Zeit an seine Nachkommen weiter vererbt.
Horst Stechbarth (geb. 1925)
Horst Stechbarth wurde am 13. April 1925 in Tzschecheln im heutigen Polen geboren.
Von 1964 bis 1967 war er im Rang eines Generalmajors Chef des Militärbezirkes V (Neubrandenburg) der Landstreitkräfte.
Er war von 1972 bis 1989 Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung im Ministerrat der DDR und Chef der Landstreitkräfte der NVA. In dieser Funktion kommandierte er die jährliche Ehrenparade auf der Karl-Marx-Allee in Berlin zur Feier der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober 1949 - die letzte Parade fand am 7. Oktober 1989 zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR statt - kurz bevor sie "zusammenbrach".
Am 31. Dezember 1989 ging er in den Ruhestand.
Philosophen, Theologen
Erasmus Alberus (1500-1553)
Alberus wurde um 1500 in Bruchenbrücken geboren.
Er war ein Theologe der Reformation, zudem verfasste er zahlreiche Kirchenlieder und Fabeln.
Er verstarb am 5. Mai 1553 in Neubrandenburg.
Johann Berckmann (nach 1475-1560)
Berckmann wurde nach 1475 in Stralsund geboren - sein genaues Geburtsdatum ist unbekannt
Er war katholischer Theologe, der nach der der Reformation zum evangelischen Glauben konvertierte
Danach ging er nach Neubrandenburg, wo er unter dem Schutz von Herzogin Anna (1507-1567), der Frau von Herzog Albrecht VII. von Mecklenburg (1486-1547), die evangelische Lehre verbreitete.
Auf der Flucht vor dem katholischen Bischof von Havelberg-Wittstock kehrte er Ende 1524 nach Stralsund zurück, wo er an einer neuen Schul- und Kirchenordnung mitwirkte und von1527 bis 1555 als Pfarrer an der Stralsunder Marienkirche tätig war.,
Von 1555 bis 1556 war er als Seelsorger der letzten Nonnen von St. Annen und Brigitten tätig.
Er verstarb am 12. März 1560 in seiner Geburtsstadt Stralsund
Sportler
Anke Behmer (geb. 1961)
Anke Behmer wurde am 5. Juni 1961 als Anke Vater in Stavenhagen in geboren
Die Leichtathletin Behmer starte für den SC Neubrandenburg und war die erfolgreichste Siebenkämpferin der DDR. Die Sportart wurde 1980 olympisch.
Ihre größten Erfolge waren der Gewinn der Europameisterschaft 1986 in Stuttgart und die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1988.
1986 hatte sie sie den Dreispringer Bodo Behmer aus Neubrandenburger geheiratet.
Nach dem Ende ihrer aktiven Zeit betreibt sie in Neubrandenburg eine Praxis für Physiotherapie.
Christian Blum (geb. 1987)
Christian Blum wurde am 10. März 1987 in Neubrandenburg geboren.
Der Leichtathlet Blum wurde in den Jahren 2011, 2012, 2014 und 2015 Deutscher Hallenmeister über 60 m und bei den Halleneuropameisterschaften 2015 in Prag gewann er über 60 mdie Silbermedaille.
Tim Borowski (geb. 1980)
Tim Borowski wurde am 2. Mai 1980 in Neubrandenburg geboren. Er war ein National-Fußballspieler und ist heutzutage sportlicher Leiter bei Werder Bremen (U 23). Borowski spielte von 1999–2002 bei den Amateuren von werder Bremen und von 2000–2008 in der hiesigen Profimannschaft, danach spielte er bis 2009 bei Bayern München um dann wieder bis 2012 bei werder Bremen aktiv zu sein. In der Deutschen Nationalmannschaft kam er zwischen 2002 und 2008 insgesamt 38 mal zum Einsatz - darunter zwischen 2002 und 2004 fünfmal beim Team 2006.
Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn übernahm er am 1. Juni 2015 die sportliche Leitung der U 23-Mannschaft von Werder Bremen.
Andreas Dittmer (geb. 1972)
Andreas Dittmer wurde am 16. April 1972 in Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern geboren.
Der Kanute Dittmer starte für den SC Neubrandenburg. Zwischen 1994 und 2008 wurde er im Einer- und Zweier-Canadier achtmal Weltmeister. Außerdem wurde dreimal Olympiasieger und zwar:
- Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta im Zweier-Canadier über 1.000 m zusammen mit Gunar Kirchbach
- Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney im Einer über 1.000 m
- Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen im Einer auf der 500 m Sprintstrecke.
Im Jahr 2004 wurde er Ehrenbürger von Neubrandenburg. Seit 2007 lebt er in Waren an der Müritz.
Manuela Derr (geb. 1971)
Manuela Derr wurde am 17. Juli 1971 in Neubrandenburg geboren.
Sie ist eine ehemalige Leichtathletin, die - seinerzeit für die DDR startend - bei den Europameisterschaften in Split 1990 zusammen mit Annett Hesselbarth
Petra Schersing und Grit Breuer die Goldmedaille mit der 4-mal-400-Meter-Staffel gewann.1992 wurde Manuela Derr, so wie Katrin Krabbe und Grit Breuer vom Deutschen Leichtathletik-Verband wegen des Verdachts von Doping für die Dauer von acht Monaten für gesperrt.
Aber der Leichtathletik-Weltverband IAAF hatte die Strafe später bis 1995 verlängert.
Anja Dittmer (geb. 1975)
Anja Dittmer wurde am 22. September 1975 in Neubrandenburg geboren. Sie war Duathletin, Triathletin und Olympiateilnehmerin der Jahre 2000, 2004, 2008 und 2012.
Neben zahlreichen weiteren Erfolgen erreichte sie 2004 und 2005 den Sieg im Gesamtworldcup. Sie ist die Schwester des Kanusportlers Andreas Dittmer.
Rüdiger Helm (geb. 1956)
Rüdiger Helm wurde am 6. Oktober 1956 in Neubrandenburg geboren. Er war mit drei Gold- und drei Bronzemedaillien und 10 Weltmeistertiteln einer der weltweit erfolgreichsten Kanusportler. Er trat für die DDR an.
Bei den Olympischen Sommerspielen 1976 in Montreal gewann er Bronze im Vierer-Kajak über 1.000 m sowie über 500 m im Einer-Kajak. Im Einer-Kajak über 1.000 m holte er sich zudem die Goldmedaille.
Bei den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau gewann er im Vierer-Kajak über 500 m eine Bronzemedaille, sowie zwei Goldmedaillen im Einer und Vierer über 1.000 m.
Im Jahr 1980 erhielt er in der DDR den Vaterländischen Verdienstorden in Gold. Nach dem Ende seiner aktiven im Jahr 1984 Laufbahn war Helm unter anderem als Trainer in Österreich tätig.
Ulf Hielscher (geb. 1967)
Ulf Hielscher wurde am 30. November 1967 in Neubrandenburg geboren
Er war früher Bobfahrer und wurde 1995 Europameister und Weltmeister.
1994 wurde er zusammen mit Wolfgang Hoppe, Axel Kühn und Carsten Embach Deutscher Meister im Viererbob. Bei den Olympischen Spielen 1994 errang er im Viererbob die Bronzemedaille.
Bei der Europameisterschaft 1995 in Altenberg und bei der Weltmeisterschaft im selben Jahr in Winterberg wurde er Weltmeister im Viererbob.
Stefan Holtz (geb. 1981)
Stefan (Holtzi) Holtz wurde am 27. Februar 1981 in Neubrandenburg geboren. Er war Kanusportler.
Er gewann bei den Weltmeisterschaften 2011 mit seinem Partner Tomasz Wylenzek den Titel über 1.000 m. Bei den Weltmeisterschaften 2013 gewann er im Zweier-Canadier mit Robert Nuck den Titel über 200 m.
Zudem errang er mit Nuck, Stefan Kiraj und Sebastian Brendel Silber über 200 m Relay.
Bei den Europameisterschaften 2014 gewann er im Zweier-Canadier mit Nuck Silber über 200 m die Silbermedaille und einen Monat später bei den Weltmeisterschaften in Moskau ebenfalls Silber.
Martin Hollstein (geb. 1987)
Martin Hollstein wurde am 2. April 1987 in Neubrandenburg geboren. Er ist ein erfolgreicher Kanute im Einer- und im Zweier-Kajak.
Zusammen mit Andreas Ihle gewann er bei der Olympiade 2008 auf der Strecke von 1.000 m in die Goldmedaille.
Im Jahr 2010 gewann er mit seinem Partner Andreas Ihle die Goldmedaille bei den Kanurennsport-Europameisterschaften 2010 in Trasona sowie bei den Kanurennsport-Weltmeisterschaften 2010 in Posen.
Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewann er - wiederum mit Andreas Ihle - die Bronzemedaille im Zweier-Kajak.
Katrin Krabbe (geb. 1969)
Katrin Krabbe wurde am 22. November 1969 in Neubrandenburg geboren.
Im Jahr 1994 hatte sie den Anwalt und ehemaligen Junioren-Rudervizeweltmeister im Achter - Michael Zimmermann (1962–2015) - geheiratet, mit dem sie zwei Söhne hat.
Sie war seinerzeit die bekannteste und erfolgreichste deutsche Kurzstreckenläuferin sowie Weltsportlerin des Jahres 1991.
Wegen Doping-Vorwürfen wurde sie 1992 für mehrere Jahre gesperrt. Aber mittels einer Entscheidung des Landgerichts München erstritt sie gegen den internationalen Leichtathletikverband eine Entschädigung in Höhe von 1,2 Millionen DM.
Aber es gelang ihr nach der erzwungenen mehrjährigen Pause nicht mehr, ihre Sportkarriere fortzusetzen.
Ihr internationaler sportlicher Erfolg begann bei den Europameisterschaften 1990 in Split, wo sie über 100, 200 m sowie mit der 4-mal-100-Meter-Staffel die Goldmedaille gewann.
1990 und 1991 wurde sie in Deutschland Sportlerin des Jahres, und 1991 Welt-Leichtathletin des Jahres und Weltsportlerin des Jahres.
Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 23. August bis zum 1. September 1991 in Tokio gewann sie über 100 m (10,99 s) und 200 m (22,09 s) eine Goldmedaille.
Derzeit ist sie im Kundenservice eines Autohauses in Neubrandenburg tätig.
Astrid Kumbernuss (geb. 1970)
Astrid Kumbernuss wurde am 5. Februar 1970 in Grevesmühlen im Landkreis Nordwestmecklenburg geboren.
Die frühere Kugelstoßerin startete für den SC Neubrandenburg. Neben weiteren Erfolgen holte sie bei den folgenden Wettbewerben eine Goldmedaille:
- Bei der Europameisterschaft 1990 in Split in Kroatien
- Bei der Halleneuropameisterschaft 1994 in Paris
- Bei der Weltmeisterschaft 1995 in Göteborg
- Bei der Halleneuropameisterschaft 1996 in Stockholm
- Bei der Olympiade 1996 in Atlanta
- Bei der Weltmeisterschaft 1997 in Athen
- Bei der Weltmeistersterschaft1999 in Sevilla in Spanien
Im September 2005 beendete sie ihre Tätigkeit als Leistungssportlerin.
Viola Odebrecht (geb. 1983)
Viola Odebrecht wurde am 11. Februar 1983 in Neubrandenburg geboren.
Sie ist eine ehemalige Fußballspielerin. Die Mittelfeldspielerin spielte bis 2015 beim VfB Wolfsburg.
Ihre sportliche Laufbahn begann sie als Schwimmerin. Aber aus finanziellen Gründen begann sie 1995 beim Polizei-Sportverein Neubrandenburg Fußball zu spielen.
Im Jahr 2003 wurde sie mit der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft Weltmeister und bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 gewann sie mit der Mannschaft die Bronzemedaille.
Sie hat insgesamt 40 mal in der Deutschen Nationalmannschaft gespielt.
Cornelia Oschkenat (geb. 1961)
Cornelia Oschkenat (geb. Riefstahl) wurde am 29. Oktober 1961 in Neubrandenburg geboren. Sie war eine sehr erfolgreiche Leichtathletin der DDR.
1984 hatte sie den Hürdenläufer Andreas Oschkenat geheiratet.
- Ihren ersten großen Erfolg erreichte sie 1985 bei den Halleneuropameisterschaften in Piräus in Griechenland, wo sie im 60 m-Hürdenlauf eine Goldmedaille gewann.
- Bei den Halleneuropameisterschaften 1986 in Madrid holte sie im 60 m-Hürdenlauf erneut eine Goldmedaille
- Bei den Europameisterschaften in Stuttgart 1986 gewann sie die Silbermedaille im 100 m-Hürdenlauf.
- In Indianapolis wurde sie 1987 im 60 m-Hürdenlauf Hallenweltmeisterin.
- Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1987 in Rom gewann sie Bronze im 100 m-Hürdenlauf und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel Silber.
- 1988 wurde sie in Budapest im 60 m-Hürdenlauf zum dritten Mal Halleneuropameisterin.
- Bei ihrer letzten Europameisterschaft 1990 in Split in Kroatien erreichte sie im 100 m-Hürdenlauf den vierten Platz.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands eröffnete sie mit ihrem Mann in Berlin ein China-Restaurant, das sie aber 2001 nach Auslaufen des Pachtvertrags schließen mussten.
Jana Sorgers-Rau (geb. 1967)
Jana Sorgers-Rau wurde am 4. August 1967 als Jana Sorgers in Neubrandenburg geboren. Sie ist zweifache Olympiasiegerin und zudem neunfache Weltmeisterin im Rudern.
So gewann sie 1988 in Seoul im Doppelvierer in der Mannschaft der damaligen DDR die Goldmedaille und holte1996 in Atlanta für die Bundesrepublik Deutschland abermals olympisches Gold.
Für ihren Olympiasieg in Seoul 1988 wurde sie in der DDR mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnet.
1996 beendete sie ihre Karriere und wurde 1997 als erste Ruderin von dem 1892 in Turin gegründeten Weltruderverband FISA (Fédération Internationale des Sociétés d’Aviron) mit der höchsten Auszeichnung im Rudersport – der Thomas-Keller-Medaille – ausgezeichnet.
Die Thomas-Keller-Medaille wird seit 1990 jährlich vergeben und wurde nach dem früheren Präsidenten der FISA, dem Schweizer Ruderer Thomas Keller (1924–1989) benannt.
Jana Sorgers ist verheiratet und lebt mit ihren zwei Kindern seit 1996 in Bremen.
Ihre weiteren Erfolge - zeitlich geordnet:
- 1984 Junioren-Weltmeisterin (Jönköping) im Doppelvierer
- 1985 Junioren-Weltmeisterin (Brandenburg) im Doppelzweier
- 1986 Weltmeisterin (Nottingham) im Doppelvierer
- 1987 Weltmeisterin (Kopenhagen) im Doppelvierer
- 1989 Weltmeisterin (Bled) im Doppelzweier
- 1990 Weltmeisterin (Tasmanien) im Doppelvierer
- 1991 Weltmeisterin (Wien) im Doppelvierer
- 1994 Weltmeisterin (Indianapolis) im Doppelvierer
- 1995 Weltmeisterin (Tampere) im Doppelvierer
Sebastian Zbik (geb. 1982)
Sebastian Zbik wurde am 17. März 1982 in Neubrandenburg geboren.
Er ist ein früherer Mittelgewichtsboxer, der im Jahr 2011 WBC-Weltmeister war. WBC ist der in Mexiko ansässige World Boxing Council
Thomas Zereske (1966-2004)
Thomas Zereske wurde am 22. Mai 1966 in Neubrandenburg geboren. Er war ein Kanusportler und -Trainer.
Zereske war von seinem Beruf her an sich Diplom-Sportlehrer und gehörte dem SC Neubrandenburg an.
Zwischen 1988 und 2000 nahm er an vier Olympiaden teil und errang jeweils 5. Plätze. In dieser Zeit gewann er außerdem bei neun Weltmeisterschaften zehn Medaillen, darunter 1997 und 1998 zwei Weltmeistertitel im Zweier-Kajak auf 200 m.
Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn im Jahr 2000 engagierte er sich als Trainer. Die von ihm betreuten Mannschaften errangen bei den Weltmeisterschaften 2002 drei und 2003 zwei Medaillen, darunter 2002 einen Weltmeistertitel. im 500 m-Rennen.
Er verstarb am 28. Juni 2004 im Alter von 38 Jahren infolge einer besonders aggressiven Art Leukämie in seiner Geburtsstadt Neubrandenburg
Wissenschaftler, Ärzte, Heimatforscher
Ernst Alban (1791-1856)
Ernst Alban wurde am 7. Februar 1791 in Neubrandenburg geboren.
Alban war ein Chirurg und Augenarzt, der sich aber später ganz dem Maschinenbau widmete. und als Pionier des Dampfmaschinenbaus berühmt wurde.
Er besuchte die Gelehrtenschule in Neubrandenburg. Auf Drängen seines Vaters begann er 1810 mit dem Studium der Theologie in Rostock, wechselte aber nach über einem Jahr er zur Medizin.
Das Studium setzte er 1812 an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und 1813 an der Universität Greifswald fort. Im Jahr 1814 beendete er sein Studium mit dem Doktortitel in Medizin und arbeitete ab 1815 als Chirurg und Augenarzt in einer eigenen Praxis in Rostock.
Weithin bekannt wurde er mit erfolgreichen Kataraktoperationen. Aber ab 1825 beendete er seine Tätigkeit als Arzt und betätigte sich danach als Maschinenbauer.
Er verstarb am 13. Juni 1856 in Plau am See im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern
Edwin Blanck (1877-1953)
Blanck wurde am 14. Februar 1877 in Neubrandenburg geboren.
Er war ein bedeutender Geologe, der mit seinem zwischen 1929 und 1939 herausgegebenen elfbändigen "Handbuches der Bodenlehre" die Entwicklung der Bodenkunde im deutschsprachigen Raum in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt hatte.
Er verstarb am 21. Oktober 1953 in Göttingen.
Ernst Boll (1817-1868)
Ernst Boll wurde am 21. September 1817 als üngster Sohn des Pastors Franz Christian Boll (1775–1818) in Neubrandenburg geboren.
Er war ein autodidaktischer Naturforscher und Historiker und gilt als einer der Begründer der Naturforschung in Mecklenburg.
Er hatte in Berlin und Bonn Theologie und Naturwissenschaften studiert und war danach 1842 als Hauslehrer in Friedland in Mecklenburg tätig
Da er kaum über ein festes Einkommen verfügte, lebte er danach bis zu seinem Tode bei seinem älteren Bruders Franz Boll (1805–1875), der in Neubrandenburg als Pastor tätig war.
Beide Brüder interessierten sich für historische und kirchenhistorische Fragestellungen.
In den 1850er Jahren begann an seiner Geschichte Mecklenburgs zu schreiben. 1846 gehörte Ernst Boll zu den Gründungsmitgliedern des Vereins der Freunde der Naturgeschichte Mecklenburgs.
Politisch engagierte er sich 1848 in der Neubrandenburger Reformbewegung und war ein Verfechter liberaler politischer Ansichten, wobei er auch Fritz Reuter kennenlernte und sich mit ihm in Neubrandenburg anfreundete.
Bolls umfangreiche Gesteins- und Fossiliensammlung kam nach seinem Tod in das Neubrandenburger Museum - heutzutage ist die Sammlung in der Naturhistorischen Sammlung des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Müritzeum in Waren zu besichtigen.
Ihm zu Ehren wird vom Landtag von Mecklenburg-Vorpommern seit 1992 der Ernst-Boll-Umweltpreis vergeben.
Er verstarb am 20. Januar 1868 in seiner Geburtsstadt Neubrandenburg.
Franz Boll (1805-1875)
Franz Boll wurde am 17. Oktober 1805 in Neubrandenburg geboren. Boll war ein evangelisch-lutherischer Theologe, Pädagoge sowie ein Historiker. Er war der ältere Bruder von Ernst Boll und der Vater von Franz Christian Boll
Nach dem Abschluss der Gelehrtenschule in Neubrandenburg studierte er von 1824 bis 1827 in Halle, Berlin und Rostock Evangelische Theologie. Nach dem Studium absolvierte er in Leizen und Dambeck eine Zeit als Kandidat, kehrte aber 1835 nach Neubrandenburg zurück.
Hier wurde er 1836 Zweiter Pastor und Lehrer an der Neubrandenburger Bürgerschule, wo er später Subrektor wurde. Im Jahr 1866 wurde er zum Praepositus der Neubrandenburger Synode gewählt..
Neben seiner Tätigkeit als Theologe und Lehrer befasste er sich mit der Geschichte von Mecklenburg.
Er verstarb am 20. März 1875 in seiner Geburtsstadt Neubrandenburg.
Franz Christian Boll (1849-1879)
Franz Boll wurde am 26. Februar 1849 Sohn des Pastors und Historikers Franz Boll in Neubrandenburg geboren.
Er war Mediziner und Physiologe, der 1876 das Rhodopsin (Sehpurpur) entdeckt hatte. Außerdem wurden die Bollschen Zellen in der Tränendrüse des Menschen nach ihm benannt.
Anfangs wurde er von seinem vom Vater unterrichtet, besuchte aber später das Neubrandenburger Gymnasium, wo er 1866 das Abitur bestand.
Danach studierte er ab 1866 Medizin an den Universitäten Bonn, Heidelberg und Berlin. Seinen Doktor machte er 1869 wurde er in Berlin und erhielt bald darauf eine Stelle als Assistent im physiologischen Institut von Emil Heinrich Du Bois-Reymond.
Nachdem er sich ohne Erfolg um eine Professur in Genua beworben hatte, erhielt er 1873 in Rom einen Lehrstuhl für Anatomie und vergleichende Physiologie.
Er verstarb am 19. Dezember 1879 in Rom.
Wenceslaus Johann Gustav Karsten (1732-1787)
Wenceslaus Johann Gustav Karsten wurde am 15. Dezember 1732 in Neubrandenburg geboren
Karsten war Mathematiker und Professor an den Universitäten Rostock, Halle an der Saale und Bützow, deren Rektor er war.
Von ihm stammen zahlreiche Bücher und Veröffentlichungen zur Mathematik und Physik. Besonders beeindruckend war sein achtbändiges Werk "Lehrbegriff der gesamten Mathematik“, dessen erste Auflage zwischen 1767 und 1777 erschienen war.
Er verstarb am 17. April 1787 in Halle an der Saale.
Ernst Kühnel (1882-1964)
Ernst Kühnel wurde am 26. Oktober 1882 in Neubrandenburg geboren. Er war Orientalist, Kunsthistoriker sowie Sammler islamischer Kunst.
Kühnel leitete von 1950 bis 1958 die islamischen Abteilung im Museumszentrum Berlin-Dahlem, die seit 1968 Museum für islamische Kunst heißt.
Er verstarb am 5. August 1964 in Berlin.
Erich Rudolf Julius Thilo (1898-1977)
Erich Rudolf Julius Thilo wurde am 27. August 1898 in Neubrandenburg geboren. Er war ein bedeutender Chemiker.
Nach seinem Abitur studierte er an der damaligen Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin Chemie. Hier machte er im Jahr 1925 seinen Doktor. Nach seiner Habilitation wurde er 1938 zum außerordentlichen Professor für anorganische Chemie berufen. Da Österreich seinerzeit zu Deutschland gehörte erhielt er 1943 an der Universität Graz einen Lehrstuhl für anorganische Chemie.
Nach dem Krieg kam er 1946 nach Berlin (Ost) zurück und war hier bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1967 an der Humboldt-Universität als Professor tätig. Seit 1949 gehörte er der Akademie der Wissenschaften der DDR an und 1953 wurde er zudem Vorsitzender der Chemischen Gesellschaft der DDR. Im Jahr 1961 erhielt er den Nationalpreis der DDR.
Er verstarb am 25. Juni 1977 im damaligen Ostteil von Berlin.
Otto Vitense (1880-1948)
Vitense wurde am 27. März 1880 in Wittenburg im heutigen im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern geboren.
Er war als Lehrer und besonders als mecklenburgischer Landeshistoriker tätig.
Er hatte in Leipzig, Berlin und Rostock Geschichte, Theologie und Philologie studiert und war von 1909 bis 1948 als Lehrer am Neubrandenburger Gymnasium tätig.
1948 - kurz vor seinem Tod - wurde er wegen seines Eintretens für die deutsche Wiedervereinigung seiner Ämter enthoben.
Er war ein bedeutender Historiker für die Landesgeschichte von Mecklenburg. Besonders angetan hatten ihn jedoch die Deutschen Befreiungskriege von 1813 bis 1815 gegen Napoleon.
Neubrandenburg würdigte ihn am 2005 durch einen Festakt am Tag der Deutschen Einheit sowie durch die Benennung eines Otto-Vitense-Wegs.
Er verstarb am 31. Dezember 1948 in Neubrandenburg.
Sonstige
Paul Schultz (1945-1963)
Paul Schultz wurde am 2. Oktober 1945 in Neubrandenburg.
Er wurde am 25. Dezember 1963 in Berlin bei einem Fluchtversuch von Angehörigen der Grenztruppen der DDR in Berlin-Mitte erschossen. Er wurde in Neubrandenburg geboren, wo er mit zwei älteren Brüdern aufwuchs. Nach dem Abschluss der 10. Klasse begann er im September 1962 eine Lehre zum Elektriker. Mit einem nahezu gleichaltrigen Freund zusammen entschloss er sich im Oktober 1963 zur Flucht in den Westen.
An der Ecke der Melchiorstraße zum Bethaniendamm – an der Grenze von Berlin-Mitte zu Kreuzberg – kletterten die beiden über den Hinterlandzaun, durchquerten den Grenzstreifen und erklommendie letzte Mauer zu West-Berlin, wo sie von zwei Grenzposten zur Aufgabe aufgefordert wurden. Kurz darauf eröffneten die Grenzer das Feuer und verletzten ihn mit einem Lungendurchschuss, dabei fiel er auf West-Berliner Gebiet. Er konnte daher in das Bethanien-Krankenhaus gebracht werden, wo er jedoch verstarb.
Sein Freund hatte den Westen unverletzt erreichen können.
Nach der Wende wurde einer der Schützen 1995 vom Berliner Landgericht zu einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten verurteilt. Der zweite Schütze war vorher verstorben.
Seine letzte Ruhestätte fand er am 30. Dezember 1963 in seiner Geburtsstadt Neubrandenburg
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