Von den Anfängen
Die Gründung Neapels kann mit Hilfe einer Legende beschrieben werden: Als Odysseus die gefährlichen neapolitanischen Gewässer bereiste, ließ er sich an den Mast seines Schiffes binden, um den betörenden, aber leider tödlichen Gesang der dortigen Sirenen hören zu können. Seine Mannschaft hatte sich die Ohren mit Wachs verschlossen. Als die Sirenen nun merkten, dass sie Odysseus und die Mannschaft seines Schiffes nicht ins Verderben stürzen konnten, sprangen sie aus lauter Enttäuschung ins Meer. Eine dieser Sirenen, die schließlich in der Bucht am Fuße des Vesuvs an Land geschwemmt worden waren, hieß Parthenope. An dieser Stelle befindet sich das heutige Castell dell´Ovo. So entstand der antike Name Neapels.
Am Eingang zum Hafen der Stadt wurde diesem Ereignis zu Ehren ein Monument errichtet. Im 7. oder 8. Jahrhundert v. Chr. legten die expandierenden Griechen aus Cumae dort an und gründeten Palaeopolis. Doch die Stadt wuchs schnell, und so gründeten die Griechen im 5. Jahrhundert v. Chr. eine neue Stadt. In ihrer Sprache nannten sie diese Nea Polis, Neustadt.
Neapel vom Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit
In den Jahren zwischen 326 und 304 v. Chr. wurde Neapel von den Samniten bedroht. Die Stadt konnte aber von den Römern befreit werden. 89 v.Chr. erhielten die Neapolitaner das römische Bürgerrecht.
Im Jahre 79 brach der Vesuv aus und begrub die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabbiae unter seiner Asche.
In besagter Festung Castell dell’Ovo (damals Castrum Lucullianum) kerkerte man im 5. Jahrhundert den letzten Kaiser des Römischen bzw. Weströmischen Reiches ein - Romulus Augustulus. Im Jahre 476 hatte man ihn abgesetzt; im selben Jahr starb er auch.
Die Byzantiner, die dabei waren, den gesamten Mittelmeerraum zu erobern, besetzten unter ihrem Kaiser Iustinianus und seinem Feldherrn Belizar im Jahre 536 die Stadt. Doch das kaiserliche Ziel der Wiederrichtung des vollständigen Römischen Reiches scheiterte. Italien zerfiel politisch.
Die Jahre zwischen 661 und 762 markierten die Periode der Herzöge, die mit Basilio, einem Gefolgsmann des byzantinischen Imperators, begann. Ab 763 wurde Neapel mit dem 14. Herzog Stefanus selbständiges Herzogtum. Diese Zeit hielt bis 1137 an; in diesem Jahr schließlich erkannte der letzte neapolitanische Herzog, Sergio VII., die Herrschaft des Normannenkönigs Roger II. an. Von diesem war Neapel in diesem Jahre erobert worden.
Mit dem Jahre 1194 und der etablierten Herrschaft Heinrichs VI. (1421 - 1471) begann die Zeit der Hohenstaufen, dessen bedeutendster Vertreter, Kaiser Friedrich II. (1194-1250), im Jahre 1224 die Universität von Neapel gründen sollte.
42 Jahre später belehnte Papst Clemens IV. (1200-1268) Karl I. von Anjou (1226-1285) mit Sizilien. Dieser übernahm auch die Herrschaft über Süditalien, aber erst nachdem er den Sohn von Friedrich II. und den Enkel des Kaisers besiegt hatte. Karl verlegte seine Hauptstadt nun vom sizilianischen Palermo ins nördlicher gelegene Neapel. 1282 wurden die Anjou in der so genannten Sizilianischen Vesper aus Sizilien vertrieben. 1302 fiel Sizilien dann an Peter III. von Aragon.
Im Jahre 1442 wurde Neapel von Alfons von Aragon erobert und ein Jahr später erhielt dieser als Alfons I. von Neapel-Sizilien vom Papst die Belehnung. 1504 erkannte Frankreich die spanische Herrschaft über Neapel an, welches nun als Vizekönigreich der spanischen Gewalt unterstellt wurde. Die spanischen Versuche, die Inquisition in Neapel einzuführen, scheitern mehrere Male am Protest der neapolitanischen Aristokraten und des Volkes - zuletzt 1564.
In der Zeit zwischen 1532 und 1553 erfuhr die Stadt unter ihrem damaligen Vizekönig Don Pedro de Toledo einige bauliche Umgestaltungen. Neapel wurde im 17. Jahrhundert nach Istanbul die zweitgrößte Stadt Europas und war 1647 Ort eines Volksaufstandes gegen Spanien. Dieser wurde von Tommaso Aniello (Masaniello) angeführt, indes von den Spaniern niedergeschlagen.
1656 kam die Pest nach Neapel und tötete mehr als 30% der Bevölkerung. Eine weitere Katastrophe ereignete sich 1688, als durch ein starkes Erdbeben mehrere Tausend Neapolitaner den Tod fanden.
Während des Spanischen Erbfolgekrieges wurde Neapel von den Österreichern besetzt; 1713 fiel die Stadt im Friedensschluss von Utrecht endgültig an Österreich. Doch schon 1735 werden sowohl Neapel als auch Sizilien von Kaiser Karl VI. (1685-1740) an Karl von Spanien abgetreten – als Sekundogenitur der spanischen Bourbonen.
Die französischen Revolutionstruppen besetzten Neapel im Jahre 1799 und erklärten es zur Parthenopäischen Republik. 1806 kam Joseph Bonaparte, der Bruder Napoléons, und eroberte die Stadt. Im Jahr 1815 wurde der Nachfolger von Joseph Bonaparte hingerichtet und Neapel vom Wiener Kongress an König Ferdinand IV. (1751-1740) zurückgegeben.
Neapels Weg zur Gegenwart
Im Jahre 1860 zog der italienische Nationalheld Giuseppe Garibaldi (1807-1882) in Neapel ein. Die Bevölkerung Neapels beführwortete am 21. Oktober desselben Jahres die Vereinigung Neapels mit dem Königreich Italien. Erwähnenswert ist der in Neapel geborene Viktor Emanuel von Savoyen (1869 -1947), der von 1900 bis zu seiner Demission im Jahr 1946 König von Italien war. Außerdem war er von 1936 bis 1941 Kaiser von Äthiopien und von 1939 bis 1944 König von Albanien. Während der Zeit des italienischen Faschismus spielte er eine sehr dubiose Rolle: So ernannte er im Jahr 1922 nach dem so genannten Marsch auf Rom Benito Mussolini (1883-1945) zum Ministerpräsidenten des Landes, der ab 1923 mit Sondergesetzen, die von Viktor Emanuel III. mitgetragen wurden, Italien zunehmend zum Einparteienstaat machte. Während der Diktatur Mussolinis blieb er als König zwar nominell das Staatsoberhaupt von Italien, auch wenn er von 1923 bis 1943 kaum noch politisch in Erscheinung trat.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Neapel 1943 vier Tage lang von den Aliierten bombardiert – zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Im selben Jahr verließen die deutschen Besatzer die Stadt. 1946 sprachen sich die meisten Italiener für die Einführung der Republik aus; die Neapolitaner indes stimmten für den in Neapel zur Welt gekommenen König. In der darauf folgenden Zeit erfuhr Neapel diverse städtische Verbesserungen. Vor allem unter Antonio Bassolino, der 1993 Bürgermeister der Stadt wurde, konnten zahlreiche Verbesserungen und Neuerungen eingeführt werden wie beispielsweise Fußgängerzonen. Ein Jahr später erfuhr Napoli angesichts des Weltwirtschaftsgipfels G7 weitere Verschönerungen und Restaurationen.
2002 wurde die Metrostation Piazza Dante (Metro dell’Arte) eröffnet. Das Transportsystem der Stadt wurde mithin erheblich verbessert.
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