Maschhad: Sehenswürdigkeiten

Imām-Reza-Komplex (Haram)

Imam-Reza-Schrein
Der Hauptgrund und oft sogar der einziger Grund, weshalb Besucher die Stadt besuchen, ist der gewaltige Gebäudekomplex (Haram), der eine Fläche von fast 600.000 m² umfasst. Zum Komplex gehört als größtes Heiligtum das Mausoleum von Imam Reza, dem 8. Imam der Zwölferschiiten. Er ist der einzige Imam, der auf iranischem Boden beerdigt worden ist. Reza wurde angeblich, so wollen es schiitische Quellen wissen, im Jahre 818 auf Geheiß des Kalifen al-Maʾmūn vergiftet. Nachdem Imam Reza neben dem Grab Hārūn ar-Raschīds beerdigt worden war, erhielt die vorher unbedeutende Stadt Sanābād den Namen Maschhad ar-Rida, was „Ort des Märtyrers“ bedeutet. Zum ausgehenden 9. Jahrhundert erhielt das Grab eine Kuppel, und zahlreiche Bauwerke und Bazaare entstanden ringsherum.

Der heutige Haram-Komplex umfasst sieben Innenhöfe und enthält neben dem eigentlichen Schrein u.a. die Gouharschad-Moschee, die Razavi-Universität für Islamwissenschaften, eine Bibliothek, ein Museum, einen Friedhof, vier Seminare, Brunnen, Gebetshallen sowie einen Speisesaal für Pilger. Die heiligen Bereiche innerhalb und um den Schrein herum werden Bast genannt. Sie bilden einen vollständigen Kreis und werden von fünf „Straßen“ berührt, die zwischen den Bast und dem Rest der Stadt verlaufen. Die Bast-Gänge führen zu 21 innernen Hallen (Riwaq), welche die Grabkammer von Reza einrahmen. An die Grabkammer selbst grenzt die Bala-e-Sar Moschee.

Der Imam-Reza-Komplex ist das unangefochtene Zentrum des iranischen Tourismus. Schätzungen zufolge kommen jedes Jahr zwischen 15 bis 20 Millionen Pilger nach Maschhad, um dem Imam Reza ihren Respekt zu zollen. Herrschen auch strikte Kleidervorschriften für Frauen, so werden diese doch human umgesetzt. Ein Tschador ist vorgeschrieben für eine Besichtigung des Komplexes, aber kein Muss für öffentliche Bereiche in der Stadt. Männer dürfen keine Shorts tragen. Insgesamt orientiert sich die Kleiderordnung an den geltenden Gesetzen des Iran, die die Verschleierung der Frau fordert. Für Frauen und Männer sind zudem getrennte Eingangstore vorgesehen, die auch genutzt werden müssen. Fotos sind innerhalb des Schreines ebenso verboten wie Nicht-Muslime. Im Komplex außerhalb des Schreines findet man überall Verbotsschilder für Fotografie. Allerings wird dieses Verbot recht locker gehandhabt, zumal es die Iraner selbst anscheinend sehr mögen, sich mit Mann und Maus vor dem Schrein abzulichten. Allgemein gilt: Tue, was die Gläubigen tun, und unterlasse, was die Gläubigen unterlassen.

Für gute Fotos vom Haram-Komplex empfiehlt es sich, den Platz Falakeh Ab (Beit-o Moqaddas Square) aufzusuchen. Das ist zwar auch das turbulente Herz der Stadt, ebenso aber auch der Ort, von dem aus man sehr gut die Kuppeln und Minarette des Komplexes sehen und fotografieren kann.

Auch wenn eine Pilgerreise nach Maschhad für schiitische Muslime nicht mit den Pilgerreisen nach Mekka (Saudi-Arabien), Nadschaf oder Karbela (beide Irak) zu vergleichen ist, bleibt eine solche (nicht nur) für Schiiten ein unvergessliches Erlebnis. Nach der Wudu (Waschung), betreten die Bittsteller demütig den Heiligen Schrein und bitten den Imam Reza durch Gebet um die Erlaubnis, das Heiligtum zu betreten. Es folgen sehr emotionale Meditationen und Lesungen aus dem Koran. Die Pilgerschaft erreicht ihren Höhepunkt mit der Rezitation des Ziyarat Nameh-Gebets vor dem Grabmal (Zarih) des Imam Reza. Während sich die Mekka-Pilger nach ihrer Reise Haji nennen dürfen, tragen schiitische Pilger nach Maschhad den Ehrentitel Maschti.

Besondere Bauwerke

Boq'eh-ye Khajeh Rabi
Das wundervoll proportionierte Mausoleum mit seiner blauen Kuppel gedenkt an einen Apostel des Propheten Muhammad. Es wird gesagt, dass der Grund, weshalb der Imam Reza nach Madschhad gekommen war, Ehrenbezeugungen waren, die er an diesem Mausoleum vornehmen wollte. Das Mausoleum wird von einem Friedhof eingefasst, auf dem sich Tausende von Grabsteinen befinden.

Goharschad Moschee
Die mit Abstand älteste Moschee Maschhads ist ein architektonisches Kind des 15. Jahrhunderts. Sie erstreckt sich auf einer Grundfläche von etwa 6.050 qm, besitzt 28 Eingänge, zwei Minarette und acht Gebetsnischen. Das Bauwerk trägt den Namen von Goharshad, der Tochter von Amir Ghiyase al-Din Tarchan. Sie war es auch, die die Moschee einst gestiftet hat. Das im Laufe seiner Geschichte mehrfach umgebaute Gebäude erhebt sich im südlichen Teil des Mausoleums von Imam Reza und wird von diesem vollständig eingeschlossen.

Nader Shah Mausoleum
Während der Rest des Mittleren Ostens Nader Shah als historischen Tyrannen verschmäht, wird er in Maschhad sehr verehrt, weil er die Region Khorasan (wenn auch nur für kurze Zeit) zum Zentrum und Maschhad zur Hauptstadt seines Riesenreiches auserkoren hatte. Sein graues Granit-Mausoleum aus den 1950ern zeigt den Herrscher auf einem Pferderücken. Ein kleines Museum stellt Waffen und anderes Kriegsgerät aus – passend zum Thema.

72-Märtyrer-Moschee (auch Schah-Moschee)
Außerhalb der offiziellen Grenzen des Schrein-Komplexes von Imam Reza erhebt sich die beeindruckende 72-Märtyrer-Moschee, ein Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert. Berühmt ist sie ihrer wunderschönen Timuriden-Fliesen und Laternen wegen. Es gibt wohl keinen besseren Ort dafür, die Atmosphäre des antiken Khorasan einzuatmen.

Museen

Hauptmuseum von Maschhad
Neben Medaillen frommer Athleten und hübsches Schrein-Décor sind auch höchst interessante Briefmarken, eine visuelle Kunstgalerie sowie viele, viele Malereien ausgestellt. Besonders schön ist die moderne Darstellung eines Nachmittags während der Ashura – ein wahrhaft betörend kummervolles Werk.

Mehdi Gholibek Hamam
Der Mehdi Gholibek Hamam gehört zu den interessantesten und größten Museen für Badehäuser. Hauptanziehungspunkt ist die Zentralkuppel, welche im Laufe der Geschichte mehrfach übermalt worden ist – zuletzt 1922.

Shah Public Bath
Dieses in der Safawiden-Zeit erbaute öffentliche Bad aus dem Jahre 1648 ist ein wundervolles Beispiel für die Architektur jener Zeit. Es wurde kürzlich restauriert und dient heute als Museum.

Teppich-Museum
Neben Teppichen sind in diesem imposanten Museum in Maschhad auch Holzintarsien ausgestellt. Die Teppiche rangieren von klassisch bis hin zu einem Tabrizer Teppich-Portait von Kaiser Wilhelm II. Für die Darstellung der 7 Heiligen Stätten (des Iran) wurden nicht weniger als 30.000.000 Knoten benötigt. Diese Arbeit nahm 14 Jahre in Anspruch. Rekord!

Universitäten und Bildungseinrichtungen

Maschhad verfügt über zahlreiche Universitäten und andere höhere Bildungseinrichtungen. Die folgende Auswahl ist daher nicht vollständig.

Islamic Azad University of Mashhad (IAUM)
Im Jahre 1982 wurde diese Universität eingerichtet. Sie bietet gegenwärtig Abschlüsse als Bachelor, Master, PhD und M.D. an und ist berühmt für ihre Qualität und die Strenge, die Studenten zu guten Leistungen anhält. Wer hier studiert, gehört zur landesweiten Elite.

Ferdousī-Universität
Die nach Persiens „Nationaldichter“ benannte Ferdousī-Universität ist eine der größten der Provinz Razavi-Khorasan. Sie wurde 1949 ins Leben gerufen und zählt zu den ältesten Universitäten des Landes. Mit über 19.000 Studenten ist sie auch die größte Universität im Nordosten des Iran.

Mashhad University of Medical Sciences (MUMS)
Die 1949 etablierte Medizin-Universität gehörte damals noch zur Ferdousī-Universität, ist seit 1986 aber eigenständig. Sie rangiert unter den besten im Mittleren Osten und verfügt über ein Medizin-Department, das als das beste aller iranischen Universitäten gilt. Die MUMS verfügt über acht Fakultäten und etwa 7.000 Studenten.

Zentralbibliothek von Astan Quds Razavi
Die Zentralbibliothek Maschhads besteht seit dem Jahre 1457 und beherbergt mehr als 1.000.000 Werke. Als internationales Zentrum für islamische Studien nennt sie auch viele Manuskripte und seltene Werke der islamischen Antike ihr Eigen. Zu den 17 Bibliotheken in Maschhad kommen noch 17 weitere im Iran und eine in Indien hinzu.

Bazaare

Maschhad verfügt über drei große Bazaare und zahllose kleinere. Angeboten wird alles, was das Käuferherz begehrt – von Handwerksartikeln aus Khorassan, Lederbekleidung, Schmuck, Parfum, Safran bis hin zu Devotionalien und religiösen Souvenirs aller Art. Die größten Bazaare sind der zweigeschossige Bazaar-e Reza (auch Bazaar-e Bozorg), der Sara-ye Bazaar-e Reza, der sich überwiegend Textilien widmet, sowie der Kuwaiti Bazaar am 17th Shahrivar Square.

Parkanlagen, Zoo und Freizeit

Kuh-e Sangi
Dieser kleine, aber steile Felsen erhebt sich nahe Maschhads Südring-Straße und gibt zu erkennen, wie sehr Maschhad gewachsen ist in den letzten Jahrzehnten. Felstufen führen von einem großen Freizeit-Areal mit Teichen, (überteuerter) Eiscreme und vielerlei Souvenir-Läden hinauf zum „Gipfel“. Fahrten mit dem Pferdewagen bringen die Besucher aber nicht hinauf zum Felsen, auch wenn man das denken möge.

Parks und Zoo
Maschhad bietet auch zahlreiche größere Parkanlagen wie den Kooh Sangi-Park oder den Mellat Park, der insbesondere für Kinder zahlreiche Attraktionen bereithält. Im Koohestan Park-e-Shadi-Komplex gibt es noch einen Zoo zu sehen, in dem viele Wildtiere „beheimatet“ sind.

Fluss Kaschaf

Der auch als Kaschaf Rūd bezeichnete „Schildkrötenfluss“ fließt durch den Nordosten des Iran und hat seinen Ursprung in der Region des Binālūd-Gebirges in der Provinz Razavi-Khorāsān. Er ist etwa 290 km lang und verläuft an der Provinzhauptstadt Maschhad vorbei. Von dort geht er weiter nach Osten bis zur turkmenischen Grenze, von woaus er in den Hari Rūd mündet, der aus Afghanistan kommt.


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