Von den Anfängen der Stadt
Schon 1000 v. Chr. waren die Marburger Lahnberge besiedelt gewesen. Davon zeugen Hügelgräber aus dieser Zeit. Weiterhin lässt sich sagen, dass auf dem Plateau des heutigen Schlossberges im 9. oder 10. Jahrhundert der Sitz eines lokalen Adelsgeschlechtes der spätkarolingischen Zeit gelegen haben muss. Grabungen haben an dieser Stelle ein langes rechteckiges Steingebäude freigelegt.
In den Jahren 1138/39 wurde die so genannte Marcburg ein erstes Mal urkundlich erwähnt. Sie war im Besitz der Landgrafen von Thüringen. Gebaut wurde sie aller Wahrscheinlichkeit nach bereits im 9. oder 10. Jahrhundert.
Die noch unbedeutende Ansiedlung, die im 12. Jahrhundert die Stadtrechte erhielt, bekam eine größere Bedeutung, als die Landgräfin Elisabeth von Thüringen (1207-1231) sie 1228 zu ihrem Witwensitz auserkor und dort ein Hospital einrichtete, in welchem sie aufopferungsvoll kranke und alte Menschen pflegte. Die 1235 heiliggesprochene Elisabeth gilt noch heute als bedeutendste in Marburg wirkende Persönlichkeit. Noch im Jahr ihrer Heiligsprechung ließ der Deutsche Orden über ihrem Grab eine Kirche erbauen, die noch heute existente Elisabethkirche. Mit diesem wundervollen Sakralbau wurde Marburg ein wichtiger Anziehungspunkt für Pilger aus ganz Europa. Elisabeth zu Ehren wurden im Jahre 2007 auch die Festlichkeiten 800 Jahre Hl. Elisabeth begangen.
Mit der wachsenden Bedeutung der Stadt begann auch ihre Blüte, zumal die Stadt für lange Zeit (mit Unterbrechungen von 1248 bis 1604) als Residenz der hessisch-marburgischen Landgrafen fungierte.
Marburg in der Frühen Neuzeit
Vom 1. bis zum 4. Oktober 1529 kam es auf Einladung Philipps des Großmütigen im Marburger Schloss zu den so genannten Marburger Religionsgesprächen. Hierbei handelte es sich um die erste Reihe von lutherisch-reformierten Abendmahlsgesprächen, welche deshalb geführt wurden, weil auf dem Reichstag zu Speyer 1529 erneut das Wormser Edikt bestätigt wurde, in welchem über Martin Luther die Reichsacht verhängt worden war. Mit den Religionsgesprächen versuchten die Protestanten, eine einheitliche Vorgehensweise gegen die Altgläubigen zu finden und sich um die wahre Präsenz Christi im Sakrament des Abendmahls mit den Reformierten zu einigen.
Landgraf Philipp der Großmütige gründete im Jahre 1527 in Marburg die allererste protestantische Universität Europas. Der weitere Bedeutungszuwachs Marburgs hängt sehr mit der Existenz dieser Universität zusammen. Im Laufe ihres langen Bestehens lernten und lehrten dort viele hochberühmte Persönlichkeiten wie Denis Papin, Michail Lomonossow, Friedrich Karl von Savigny, Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Robert Bunsen, Boris Pasternak, Wolfgang Abendroth, Luise Berthold, Gustav Heinemann und noch viele viele andere.
1539 ließ der Landgraf Philipp der Großmütige die Gebeine der Hl. Elisabeth aus der gleichnamigen Kirche entfernen. Er wollte damit die Pilger aus dem damals protestantisch gewordenen Marburg vertreiben.
Marburg in der Moderne
1866 wurde Kurhessens von Preußen annektiert, was der Universität und der Stadt Marburg einen weiteren Aufschwung und ein enormes Anwachsen bescherte. Während sich die Studentenzahl verzehnfachen konnte, stieg die Bevölkerung Marburgs um das Dreifache.
Die beiden Weltkriege überlebte Marburg ohne nennenswerte Schäden. Nur der Hauptbahnhof wurde noch 1945 - kurz vor Kriegsende - schwer beschädigt.
Im Jahre 1972 wurde die sorgfältige Sanierung und Restaurierung der Marburger Altstadt begonnencht.
Seither sind viele der zahlreichen Fachwerkgebäude wieder in neuem Glanz erstrahlt. Im Jahr 2020 hatte die Philipps-Universität rund 27.000 Studentinnen und Studenten.
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