Elisabeth von Thüringen (1207 - 1231)
Elisabeth von Thüringen - die Heilige - wurde 1207 in der Burg Burg Rákóczi in Sárospatak (Ungarn) geboren. Sie war eine ungarische Prinzessin und thüringische Landgräfin. Bereits als Kind war sie dem ältesten Sohn des Landgrafen Hermann von Thüringen als Ehe-frau versprochen und 2011 hierher gebracht worden. Hermann von Thüringen war ein wich-tiger Förderer der Dichter und Minnesänger des Hochmittelalters, so lebten beispielsweise Walther von der Vogelweide und Heinrich von Veldeke als auch Wolfram von Eschenbach eine Zeit lang hier. Als der Landgraf Hermann von Thüringen verstorben war, hatte 1217 Ludwig im Alter von 17 Jahren die Regentschaft übernommen und 1221 hatte er die 14-jährige Elisabeth in der Georgenkirche in Eisenach geheiratet. Ludwig von Thüringen – ein zielstrebiger und oft auch skrupelloser Machtpolitiker – war seiner Ehefrau mit einer Treue und einem Feingefühl zugetan, die sich von den Gepflogenheiten seiner damaligen Standesgenossen erheblich unterschieden hatte. 1223 gründeten sie gemeinsam ein Hospital in Gotha, das sie mit ausreichen Finanzen ausgestattet hatten.
Elisabeth hatte bereits als junges Mädchen dem höfischen Prunk am thüringischen Hof kritisch gegenüber gestanden, so trug sie vermutlich anfangs ein Büßergewand unter ihrer Hofkleidung und verschenkte dann zu-nehmend ihre kostbare Kleidung und ihren Schmuck. Zudem reichte es ihr nicht mehr, Almosen zu geben, daher begann sie im Dienst für Kranke und Bedürftige schwere und von ihren Zeitgenossen als entwürdigend angesehene Tätigkeiten zu verrichten.
Als geistlicher Berater hatte Konrad von Marburg (1180-1233) im Jahr 1226 ihren vorherigen Berater abgelöst, und zu-nehmend Einfluss auf sie ausgeübt. Als Ludwig bei einem Kreuzzug verstorben war, kam es zu Konflikten mit ihrer Verwandtschaft, die u.a. gefürchtet hatte, dass Konrad von Marburg sich ihrer Besitztümer ermächtigen könnte. Heinrich Raspe IV. (1204-1247), der jüngere Bruder Ludwigs, der Elisabeth für nicht zurechnungsfähig hielt, hatte gleich nach dem Tod seines Bruders in Vertretung des erst fünfjährigen Hermann II. (1222-1241) die Regentschaft übernommen und ihr die Verfügungsgewalt über die Ländereien und Einkünfte entzogen. Allerdings hatte er ihr ein Wohnrecht zugestanden sowie das Recht, weiterhin an der landgräflichen Tafel zu speisen, was sie jedoch wegen der durch Konrad von Marburg auferlegten Speisegebote verweigert hatte.
Elisabeth verließ daraufhin gemeinsam mit ihren Dienerinnen die Wartburg. Den Winter 1227/28 verlebte sie unter entwürdigenden Umständen mittellos in Eisenach. Auf die Zurückweisung ihres Ranges und einer standesgemäßen materiellen Versorgung reagierten die meisten ihrer Zeitgenossen mit Unverständnis, Missachtung, Hohn und Spott. Elisabeth und ihre Hofdamen wurden hin- und hergeschoben. Als erste Unterkunft diente ihnen der Schuppen einer Gaststätte, der zuvor als Schweinestall genutzt worden war, dann suchten sie Zuflucht in einer Kirche. Missachtung erlebte Elisabeth von Thüringen selbst durch Menschen, denen sie einst behilflich war. Der Schutzbrief, den Papst Gregor IX. (1170-1241) für Elisabeth ausstellte ist nicht erhalten geblieben. Aber aus vergleichbaren Dokumenten ist aber zu schließen, dass sich dieser Schutz sowohl auf Elisabeth persönlich als auch auf ihren Besitz bezog. Wer gegen die Rechte der verwitweten Landgräfin verstieß, musste mit Exkommunikation oder wenigstens dem Interdikt (dem Verbot, an einer kirchlichen Handlung teilzunehmen) rechnen.
Als seinen Vertreter vor Ort, der ihre Interessen wahrnehmen sollte, bestimmte Papst Gregor IX. Konrad von Marburg. Konrad wollte Elisabeth vollkommen vom Einfluss ihrer Familie isolieren; so sorgte er dafür, dass ihre bisherigen Vertrauten Guda und Isentrud von Hörselgau nach ihrer Umsiedlung nach Marburg nicht mehr mit ihr zusammenleben durften. In einem einfachen Hau, lebte sie gemeinsam mit zwei von Konrad ausgesuchten Frauen, einer jungen Frau aus einfachstem Stand und der vornehmen, älteren und von Konrad selbst als unfreundlich bezeichneten Witwe Hedwig von Seebach. Er schrieb später, dass die eine sie Demut und die andere sie Geduld lehren sollte. Sie ernährten sich von Wassersuppen, Hülsenfrüchten und Krautblättern.
Karfreitag 1228 legte Elisabeth schließlich in Anwesenheit von Konrad und einigen Franziskanern in der Franziskanerkirche in Eisenach ein erneutes Gelübde ab, in dem sie sich von ihrer Familie und ihren Kindern sowie allem Glanz der Welt lossagte und erneut bedingungslosen Gehorsam versprach. Die letzten drei Jahre ihres Lebens verbrachte Elisabeth als ärmliche Spitalschwester in Marburg. Sie radikalisierte sich in dieser Zeit immer mehr und entwickelte eine eigene dogmatische Glaubensauffassung, die sie kompromisslos sich und anderen abverlangte. Ihren Lebensunterhalt verdiente Elisabeth mit dem Spinnen von Wolle für das Kloster Altenberg, in dem ihre jüngste Tochter Gertrud untergebracht war. In dem Spital, das mit einem Teil von Elisabeths Witwenerbe errichtet worden war, verrichtete sie die niedrigsten Mägdedienste. Sie widmete sich besonders der Pflege von Leprakranken, die in der damaligen Zeit zu den Elendigsten der Elenden zählten und ausgegrenzt am Rand der Gesellschaft lebten. Konrad von Marburg zwang Elisabeth zur Lossagung von ihren Kindern, zur Trennung von ihren Vertrauten Guda und Isentrud von Hörselgau und strafte sie mehrfach hart, um ihren Willen zu brechen. Die Quellen berichten unter anderem davon, dass er sie einmal so sehr von seinen Dienern schlagen ließ, dass sie die Spuren der Bestrafung über Wochen trug.
Die bereits 1235 von Papst Gregor IX. heilig gesprochene Elisabeth wird auch als deutsche „Nationalheilige“ des Mittelalters bezeichnet. Ihr zu Ehren wurden 2007 die Festlichkeiten "800 Jahre Hl. Elisabeth" begangen. Elisabeth war am 17. November 1207 in Marburg verstorben. Im Licht heutiger Erkenntnisse war die Beziehung zwischen Konrad und Elisabeth eine zerstörerische Sado-Maso- Beziehung.
Das Verhalten der Elisabeth als heilig zu bezeichnen, ist kritikwürdig.
Wolfgang Abendroth (1906 - 1985)
Wolfgang Abendroth wurde am 2. Mai 1906 in Elberfeld, im heutigen Wuppertal-Eberfeld geboren Der sozialistische deutsche Politologe und Rechtswissenschaftler war nach Tätigkeiten als Professor an den Hochschulen in Leipzig, Jena und Wilhelmshaven von 1950 bis zu seiner Emeritierung 1972 Lehrstuhlinhaber für wissenschaftliche Politik an der Philipps-Universität Marburg. Er galt in seiner Zeit als einer der einflussreichsten Politologen der Bundesrepublik und begründete die Marburger Schule. Abendroth war am 15. September 1985 in Frankfurt am Main verstorben.
Hannah Arendt (1906 - 1975)
Hannah Arendt wurde am 14. Oktober 1906 in Linden, einem heutigen Stadtteil von Hannover geboren. Die Verfolgung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus sowie ihre eigene kurzzeitige Inhaftierung durch die Gestapo im Juli 1933 hatten sie sie zur Emigration über Karlsbad und Genf nach Paris bewogen, wo sie als Sozialarbeiterin bei jüdischen Einrichtungen wirkte. Nachdem sie vom nationalsozialistischen Regime 1937 ausgebürgert worden war, war sie staatenlos, bis sie 1951 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. Die jüdische Publizistin und Gelehrte hatte ab 1924 in Marburg studiert. Sie war am 4. Dezember 1975 in New York City verstorben.
Emil Adolf von Behring (1854 - 1917)
Emil Adolf Behring - ab 1901 von Behring - wurde am 15. März 1854 in Hansdorf, Kreis Rosenberg im heutigen Polen geboren. Der Bakteriologe und Serologe war der Träger des ersten Nobelpreises für Physiologie oder Medizin im Jahr 1901. Er entwickelte u.a. das erste Antiserum gegen die vorher oft tödlich verlaufende Diphtherie. Im Jahr 1895 hatte er einen Ruf an die Universität Marburg als Ordinarius für Hygiene und Direktor des Hygienischen Instituts der Medizinischen
Fakultät erhalten. Er war am 31. März 1917 in Marburg verstorben.
Rudolf Karl Bultmann (1884 - 1976)
Rudolf Karl Bultmann wurde am 20. August 1884 in Wiefelstede in Niedersachsen geboren. Er war ein berühmter evangelischer Theologe, dessen Programm die Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung war. Bultmann war am 30. Juli 1976 in Marburg verstorben.
Brüder Grimm (1785-1863)
Jacob Grimm wurde am 4. Januar 1785 in Hanau geboren. Er war am 20. September 1863 in Berlin verstorben.
Wilhelm Grimm wurde am 24. Februar 1786 in Hanau geboren. Er war am 16. Dezember 1859 in Berlin verstorben.
Beide Brüder sind als Sprachwissenschaftler, aber vor allem als Sammler von Märchen (Grimms Märchen) bekannt und populär. Beide Brüder hatten in Marburg studiert. Ihre letzten Ruhestätten befinden sich auf dem alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg. Das Ehrengrab des Landes Berlin befindet sich im Feld F, F-S-001/004, G1.
Jürgen Habermas (geb. 1929)
Jürgen Habermas wurde am 18. Juni 1929 in Düsseldorf geboren. Habermas war ein be-deutender Soziologe und Philosoph. Er hatte an der Universität Marburg bei Wolfgang Abendroth habilitiert und wirkte zuletzt als Professor an der Universität in Frankfurt.
Otto Hahn (1879 - 1968)
Otto Hahn wurde am 8. März 1879 in Frankfurt am Main geboren. Er war ein deutscher Chemiker Entdecker der Kernisomerie sowie 1939 der Kernspaltung des Urans, was ihm 1944 den Nobelpreis eingebracht hatte. Sein Studium und seine Promotion absolvierte er in Marburg. Ab 1912 war er wissenschaftliches Mitglied und von 1928 bis 1946 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie in Berlin. Während der Zeit des Nationalsozialismus gehörte Hahn nach einem Urteil von Albert Einstein zu den „Wenigen, die aufrecht geblieben sind und ihr Bestes taten während dieser bösen Jahre“. Anfang 1934 erklärte Hahn aus Solidarität mit den entlassenen jüdischen Kollegen seinen Austritt aus dem Lehrkörper der Universität Berlin. Otto Hahn war am 28. Juli 1968 Göttingen verstorben
Heinrich I. von Hessen (1244 - 1308)
Heinrich I. von Hessen wurde am 24. Juni 1244 in Marburg geboren. Er war der erste Landgraf von Hessen und Begründer des hessischen Fürstenhauses. Er war am 21. Dezember 1308 in Marburg verstorben.
Michail Wassiljewitsch Lomonossow (1711 - 1765)
Michail Wassiljewitsch Lomonossow wurde am 19. November 1711 in Mischaninskaja in Russland geboren. Er war ein
russischer Dichter und Naturwissenschaftler sowie der Gründer der Moskauer Universität, die bis heute seinen Namen trägt. Er gilt zur Zeit der Aufklärung als Universalgelehrter. Er hatte von 1736 bis 1739 in Marburg studiert. Lomonossow war am 15. April 1765 in St. Petersburg verstorben.
Konrad von Marburg (um 1180 - 1233)
Konrad von Marburg wurde um 1180 geboren. Er war Priester und Magister sowie ein fanatischer Kreuzzugsprediger. Später fungierte er als Inquisitor und Beichtvater Elisabeths von Thüringen, auf die er einen verheerenden Einfluss ausgeübt hatte. Er war am 30. Juli 1233 in Beltershausen bei Marburg verstorben.
Denis Papin (1647 - 1713)
Denis Papin wurde am 22. August 1647 in Chitenay in Frankreich geboren
Der französische Erfinder der Kolbendampfmaschine war Hugenotte und wurde 1687 als Professor für Mathematik an die Universität Marburg berufen. Papin war 1707 nach London gegangen und war dort am 26. August 1713 verstorben
Boris Leonidowitsch Pasternak (1890 - 1960)
Boris Leonidowitsch Pasternak wurde am 10. Februar 1890 in Moskau geboren. Er war ein berühmter russischer Dichter und Schriftsteller, der v.a. mit seinem Roman "Doktor Schiwago“ weltweite Bekanntheit erlangte. Den ihm 1958 verliehenen Nobelpreis für Literatur konnte er aus politischen Gründen nicht annehmen, er hatte ihn unter Druck sogar abgelehnt. Dennoch wurde er aus dem Schriftstellerverband der UdSSR ausgeschlossen. In einem persönlichen Brief an Chruschtschow äußerte Pasternak, dass er trotz aller Angriffe auf ihn und seine Arbeit auf keinen Fall die Sowjetunion verlassen wollte. Er hatte im Sommer 1912 an der Philipps-Universität Marburg studiert. Pasternak war am 30. Mai 1960 in Moskau verstorben.
Philipp I. (1504 - 1567)
Philipp I. - der Großmütige – wurde am 13. November 1504 in Marburg geboren. Philipp war von 1518 bis 1567 Landgraf der Landgrafschaft Hessen und gilt als einer der bedeutendsten Landesfürsten in der Zeit der Reformation und Renaissance. Am 1. Juli 1527 gründete Landgraf Philipp die heutzutage nach ihm benannte Philipps-Universität Marburg. Er war am 31. März 1567 in Kassel verstorben.
Roland Suso Richter (geb. 1961)
Roland Suso Richter wurde am 7.Jnauar 1961 in Marburg geboren. Er ist ein deutscher Filmregisseur und Produzent; zu seinen bekanntesten Filmen gehören "14 Tage lebenslänglich“ (1997), "Nichts als die Wahrheit“ (1999) und "Dresden“ (2006)
Wilhelm Georg Ritter (1850 - 1926)
Wilhelm Georg Ritter wurde am 18. Februar 1850 in Marburg geboren. Er war ein Maler der Romantik, zudem war er
Mitglied der Willingshauser Malerkolonie und der Künstlerkolonie Goppeln. Wilhelm Georg Ritter war am 16. Juni 1926 in Moritzburg in Sachsen verstorben.
Ernst Ferdinand Sauerbruch (1875 - 1951)
Ernst Ferdinand Sauerbruch wurde am 3. Juli 1875 im Wuppertaler Barmen geboren. Er war Generalarzt, Staatsrat, Geheimrat, Hochschullehrer und einer der bedeutendsten und einflussreichsten Chirurgen des 20. Jahrhunderts. In Marburg war er von 1908 bis 1910 als Professor und Oberarzt tätig. Nach Stationen in Zürich, Greifswald und Singen war er von 1918 bis 1928 in München als Professor tätig. An die Charité war er 1928 gegangen und hatte dort als Professor und Chef der Chirurgie bis zu seiner offiziellen Emeritierung 1950 gewirkt.
Neben anderem wurde er durch seine Operationen mit Hilfe einer Unterdruckkammer am Thorax sowie durch die nach ihm benannte Sauerbruchhand bekannt. Sauerbruch war am 2. Juli 1951 in Ost-Berlin an seiner Zerebaralsklerose verstorben. Einer seiner Nachfolger war Willi Felix (1892-1962), dessen Sohn Roland Felix von 1978 bis 2006 erst am Klinikum Westend und nach der Wiedervereinigung an der Charité einen Lehrstuhl für Radiologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin innehatte.
Friedrich Carl von Savigny (1779 - 1861)
Friedrich Carl von Savigny wurde am 21. Februar 1779 in Frankfurt am Main geboren. Er war Jurist bzw. Rechtsgelehrter, der die so genannte "Historische Rechtsschule" begründete. Er hatte ab 1795 an der Universität Marburg Jura studiert, von wo aus er nach Jena, Leipzig, Göttin-gen und Halle wechselte. Aber im Jahr 1800 kehrte er nach Marburg zurück, wo er noch in dem selben Jahr in Jurisprudens promovierte. In Marburg unterrichtete er danach an der Universität als Dozent, wobei zu seinen Studenten unter anderen die Gebrüder Grimm gehörten. Im Jahr 1803 wurde seine wegweisende Untersuchung "Das Recht des Besitzes" veröffentlicht. 1804 heiratete er Kunigunde Brentano, die Schwester Bettina von Arnims und Clemens Brentanos. Savigny war am 25. Oktober 1861 in Berlin verstorben.
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