Magdeburg: Stadtgeschichte

Von den Anfängen bis zum Dreißigjährigen Krieg (1618-1648)

Erste Erwähnungen der heutigen Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt sind im so genannten Diedenhofer Kapitular Karls des Großen zu finden und stammen aus dem Jahre 805. In dieser königlichen Anordnung vom 24. Dezember des erwähnten Jahres wird neben Magdeburg auch die Stadt Forchheim das erste Mal urkundlich genannt. Die Kaiserpfalz hieß damals nach Magadoburg. Etymologisch (= sprachwissenschaftlich) bezieht sich dieser Begriff auf das Wort "Machte", so dass der Stadtname so viel wie "Mächtige Burg" bedeutet.

Heinrich I.- der Vogler von Magdeburg - befestigte den Ort im Jahre 919. Diese Sicherheitsmaßnahme richtete sich gegen die Magyaren und Slawen. Interessanterweise betrieb man mit den östlich der Elbe siedelnden Slawen gleichzeitig Handel. Dieser wurde über die Magdeburger Elbfurt gehandhabt. Anlässlich der von Heinrich I. arrangierten Hochzeit seines Sohnes Ottos I.(des Großen) mit Edith, der Tochter Edwards d.Ä. von England, im Jahre 929 wurde der Braut Magdeburg als Zuwendung übereignet. Edith starb 946 und wurde in der Klosterkirche (= später Magdeburger Dom) bestattet. Ottos zweite Frau, Adelheid von Italien, sollte die architekonische Entwicklung der Stadt maßgeblich beeinflussen. Sie war es auch, die gemeinsam mit Otto dem Großen 962 mit der Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches gekrönt worden ist. Seit 968 war Magdeburg ein Erzbistum. Erzbischof wurde Adalbert von Magdeburg, der spätere Apostel der Slawen. Otto I. starb im Jahre 973 und wurde neben seiner ersten Frau Edith in der Klosterkirche beigesetzt.

Magdeburg wurde 1035 zur Messestadt erklärt, was bedeutete, dass die Stadt über ein Patent das Recht erhielt, Handelsausstellungen zu veranstalten. Zu dieser Zeit haben bereits sehr viele Besucher der Stadt, die aus vielen Gegenden kamen, in Magdeburg Handel betrieben.

Das 12. Jahrhundert war geprägt von Loslösungstendenzen der Stadt von der erzbischöflichen Macht über sie. Ihre absolute Freiheit aber konnte sie nicht erlangen. Etwa um das Jahr 1430 kam es in Magdeburg zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und dem Erzbischof. Diese versuchte auch das Konzil von Basel (1431 – 1449) zu beenden. Mit dem Verlegen der erzbischöflichen Residenz nach Halle (1503) und vor allem der Einführung der Reformation in Magdeburg (1524) wurde die Kluft zwischen Stadt und Erzbistum vergrößert.

Vom Dreißigjährigen Krieg bis 1945

Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) wurde Magdeburg von kaiserlichen Truppen weitgehend verwüstet, nachdem diese die Stadt unter dem Feldherrn Tilly im Mai 1631 erobert hatten. Diese Verwüstung der Stadt ist als Magdeburger Hochzeit bzw. Magdeburgs Opfergang in die Geschichte eingegangen. Der Großteil der Stadtbevölkerung kam in den Kämpfen und während des den Zerstörungen folgenden Stadtbrandes ums Leben. Schätzungen sehen die Zahl der Opfer zwischen 20.000 und 30.000, was die Magdeburger Hochzeit zu einem der schlimmsten Massaker des Großen Krieges machte.
1635 wurde die Stadt mitsamt dem Erzstift dem sächsischen Prinzen August im Frieden von Prag überlassen. August war schon 1628 als Administrator bestimmt worden. 1680 gelangte das mittlerweile als Herzogtum Magdeburg säkularisierte Erzstift nach dem Tode des Prinzen August unter brandenburgische Herrschaft. Unter dem Großem Kurfürsten von Brandenburg wurden die Befestigungsanlagen der Stadt ab 1666 wieder instandgesetzt. Weitere Ausweitungen der Festung fanden im 18. Jahrhundert statt.

Nachdem Magdeburg 1807 als Sitz des Elbdepartements vorübergehend zum Königreich Westfalen gehört hatte, ging die Stadt nach der Niederlage Napoléons 1814 wieder an Preußen zurück. Zwei Jahre später wurde sie Hauptstadt der Provinz Sachsen und zugleich Sitz des Regierungsbezirks und Landkreises Magdeburg.
Zwischen 1840 und 1880 verdoppelte sich die Einwohnerzahl Magdeburgs und überschritt die Grenze zur Großstadt.

Während des Zweiten Weltkrieges errichtete die Braunkohle-Benzin-AG als der größte Treibstofflieferant der Wehrmacht 1944 sechs Konzentrations-Außenlager, eins davon direkt in Magdeburg-Rothensee (= KZ Magda). Dort waren zwischen Juni 1944 und Februar 1945 etwa 2.200 Juden als Zwangsarbeiter beschäftigt. Etwa 65% der Arbeiter starben in der Folge dieser Haft. Speziell für Roma, Sinti und Jenische bestand ein weiteres Konzentrationslager. Dies lag am Holzweg, musste aber 1943 auf Grund der Anwohnerproteste geschlossen werden. Die Häftlinge kamen alle in das Konzentrationslager Auschwitz. Ein weiteres Lager in Magdeburg fungierte als Außenlager des KZs Buchenwald und bestand von 1943 bis 1945. Etwa 3.000 Häftlinge mussten dort schwerste Zwangsarbeit verrichten.

Von 1945 bis heute

Infolge alliierter Bombenangriffe im Jahre 1945 wurde die Magdeburger Altstadt bis auf 10% zerstört. U.a. gingen 15 Kirchen in Schutt und Asche auf, und das Gründerzeit-Viertel erlitt schwerste Schäden. 16.000 Menschen starben in diesem Angriff, der als fünftschwerster Angriff auf eine deutsche Stadt während des Zweiten Weltkrieges galt.

Wegen des Geldmangels nach dem Kriege rettete man nur die wertvollsten der beschädigten Bauwerke der Stadt. Die weniger zerstörten Baudenkmäler wie der Magdeburger Dom, das Kloster Unser Lieben Frauen sowie das Rathaus restaurierte man allerdings. Weite Teile der Stadt erhielten die DDR-charakteristischen Neubaugebiete mit ihren wenig erbaulichen Plattenbauten.

Magdeburg, das zu Zeiten der DDR Standort des Schwermaschinenbaus blieb, wurde im Jahre 1952 zur Bezirksstadt des gleichnamigen Bezirks gemacht. Der Bezirk Magdeburg wurde aber 1990 wieder aufgelöst.

Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1990 wurde das Bundesland Sachsen-Anhalt gegründet, das sich vor allem aus den Bezirken Halle und Magdeburg zusammensetzte. In einer Abstimmung des ersten Landtages wurde darüber entschieden, ob Magdeburg oder Halle Landeshauptstadt des neuen Bundeslandes werden sollte. Die knappe Wahl fiel auf Magdeburg.

Magdeburg erhielt im Jahre 2002 die Goldmedaille und 2003, 2004 sowie 2005 die Silbermedaille anlässlich des Bundeswettbewerbs Unsere Stadt blüht auf. Dies hing mit den gewaltigen Umgestaltungen des Stadtbildes seit dem Beginn der 1990er zusammen. Infolge großer Anstrengungen wurden Plätze umgestaltet und Bauwerke saniert, so dass das städtische Bild eine starke Aufwertung erfahren konnte.

Im Jahre 2005 konnte Magdeburg das 1200jährige Bestehen der Stadt feiern. Für dieses Datum orientierte man sich an den ersten Erwähnungen der Stadt im Jahre 805 im Diedenhofer Kapitular Karls des Großen. Die Stadt feierte sich selbst und ihr Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen, die über das ganze Festjahr verteilt worden waren.

Amokfahrt auf Weihnachtsmarkt
Am 20 Dezember raste ein 50jähriger Psychiater aus der Ortschaft Bernburg bei Magdeburg, der 2006 aus Saudi-Arabien nach Deutschland gekommen ist, mit seinem Auto in die Besucher des hiesigen Weihnachtsmarktes. Dabei wurden mehr als 200 Menschen - teilweise schwer- und schwerstverletzt außerdem kamen 5 Menschen ums Leben - darunter ein Kleinkind. Kanzler Olaf Scholz gedachte am 21. Dezember an der Magdeburger Johanniskirche der Opfer. Er wurde u.a.von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sowie der Innenministerin Nancy Faeser, dem Justizminister Volker Wissing und der Umweltministerin Steffi Lemke begleitet.

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