Gegründet wurde Kyoto im Jahre 794 nachdem Kaiser Kammu der Einfluss des Buddhismus in Nara zu groß geworden war und er deswegen beschloss Religion und Staat zu trennen. So wurde der Kaiserhof in die neue Hauptstadt Heian-Kyo (Hauptstadt des Friedens und der Ruhe) verlegt - das heutige Kyoto. Man wählte die Lage u.a. deswegen, weil sie nach chinesischen Vorstellungen, glückverheißende Bedingungen erfüllte, wie z.B. drei Berge und zwei Ströme.
Um die Stadt, die auch Miyako - kaiserliche Residenz - genannt wurde, vor bösen Geistern zu schützen, wurde der Mönch Saicho, der der buddhistischen Tendai-Sekte angehörte, beauftragt, einen Tempel - den heutigen Enryakuji - am Berg Hiei zu errichten. Hier entstand das Zentrum eines Klosters. Der Bau anderer Tempel einflußreicher buddhistischer Sekten wurde zunächst verboten. Es entstanden nur der Osttempel To-ji und er Westtempel Sai-ji am Südrand der Stadt. Das Zentrum verschob sich allerdings im Laufe der Jahre Richtung Osten. Im Jahre 818 sollen bereits 500.000 Menschen in Kyoto gelebt haben.
Auf dem Gelände des Enryaku-Tempels standen im 11. Jahrhundert über 3000 Bauten, die als das Hauptquartier der Tendai-Sekte genutzt wurden. Der Kaiserpalast selber wurde sehr oft durch Brände und Erdbeben zerstört und immer wieder neu aufgebaut.
Der Adel fing in der Heian-Zeit (794-1192) an, ein Leben im Luxus zu führen und interessierte sich mehr für die schönen Künste, als für die Regierungsgeschäfte. Im 12. Jahrhundert gelangte der Samurai-Clan der Taira an die Macht, welcher 1185 im Genpei-Krieg geschlagen wurde. Das Shogunat unter Minamoto Yoritomo in Kamakura übernahm die Regierungsgewalt. Kyoto blieb jedoch das Zentrum für Kultur. Mit Machtübernahme der Ashikaga 1336 wurde die Militärregierung nach Kyoto verlegt. Die Machtverhältnisse wurden gefestigt, und es gab einen großen kulturellen Aufschwung. Die meisten Tempel und Gärten Kyotos wurden in dieser Zeit errichtet.
Die Lage der Stadtbevölkerung war allerdings schlecht. Während der Regierungsperiode von Ashikaga Yoshimitsu (1361-1379) litten die Menschen an Pest-und Pockenepidemien und unter Hungersnöten, ausgelöst durch Missernten. Weiterhin gab es in dieser Zeit 11 schwere Erdbeben. Etwa hundert Jahre später unter Ashikaga Yoshimasa (1447-1462) sah die Lage nicht besser aus. Die Bauern und Städter rebellierten und forderten eine gerechtere Regierung. Es kam zu Aufständen. Sogar der verarmende Adel sprach sich mehr und mehr gegen die Ashikaga Shogune aus, die die Zustände in der Bevölkerung ignorierten.
Es folgten mehr als hundert Jahre bürgerkriegsähnliche Zustände durch sich bekriegende Daimyate. Kyoto wurde verwüstet. Der Kriegsherr Toyotomi Hideyoshi forderte allerdings einen Wiederaufbau der Tempel und Denkmäler.
Nach der Machtübernahme der Tokugawa im Jahre 1598 wurde deren Hauptquartier nach Edo, dem heutigen Tokyo verlegt. Der Kaiser blieb mit seinem Hofstaat in Kyoto.
1868 wurde durch den Tenno Meji die kaiserliche Macht wiederhergestellt und der Regierungssitz nach Edo verlegt. Es finden allerdings immer noch Inthronisierungszeremonien in Kyoto statt. Mehr politische Bedeutung erhält die Stadt wieder seit 1997, durch das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz.
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