Konstanz: Stadtgeschichte

Stadtgründung und Namensherkunft
Das Gebiet, auf dem sich die heute so wunderschöne Stadt Konstanz ausbreitet, war schon im ausgehenden 2. Jahrhundert v. Chr. von Kelten besiedelt gewesen. Die Römer konnten die Gegend um den Bodensee unter Kaiser Augustus erobern und sie der Provinz Raetia einverleiben. Konstanz wurde eventuell nach dem römischen Kaiser Constantius I. benannt, dem Sohn von Konstantin dem Großen. Constantius I. hatte nicht nur erfolgreich gegen die Alamannen gerungen, sondern auch die Reichsgrenzen an Donau und Rhein erneut sichern können. (Andere Forscher sehen den Namen eher im Zusammenhang mit Constantius II. stehend.) Ein erstes Mal als Constantia (= Beständigkeit) erwähnt wurde die Stadt im Jahre 525 im lateinischen Reisehandbuch des Anarid, eines romanisierten Ostgoten.

Konstanz im Mittelalter
Erste große stadtplanerische Aktivitäten erlebte die Stadt unter Konrad von Konstanz (um 900-975), dem Bischof des Bistums Konstanz. Nachdem sich Konrad mehrmals in Rom aufgehalten hatte, versuchte er, die urbane Struktur von Konstanz der Roms anzugleichen. Hinzu kamen architektonische Vorbilder aus Jerusalem. Zwischen 1192 und 1213 kam es zu Kämpfen der immer autonomer werdenden Stadtbürger gegen den bisherigen bischöflichen Stadtherrn. Von diesem konnten sie sich eine vom Bischof eigene Position erkämpfen. Aufgrund seiner hervorragenden logistischen Lage konnte Konstanz schnell vom aufstrebenden Handel profitieren. Den Höhepunkt der politischen und wirtschaftlichen Macht erreichte die Stadt im 14. Jahrhundert. 1388 wurde am Hafen ein Kaufhaus als Warenlager sowie Warenumschlagszentrum erbaut (= Konzilgebäude). Nachdem späterhin aber eine Erschließung des Gotthardpasses ermöglicht worden war, wurden allgemeinhin die Handelsströme jedoch nun nicht mehr über Konstanz, sondern immer mehr über Zürich-Basel geführt. Daher stagnierte die Stadtrentwicklung Konstanz’ im Spätmittelalter.

Konzil von Konstanz (1414-1418)
Das bedeutendste historische Ereignis erlebte Konstanz von 1414 bis 1418, als hier das berühmte nach der Stadt benannte Konzil stattfand, welches das Große Abendländische Schisma (1378-1417) beendete und Rom (nicht Avignon) als Sitz des Papstes bestätigte und festlegte. Obwohl das eigentliche Sitzungsgebäude das heutige Münster der Stadt gewesen ist, steht v.a. das Konzilsgebäude im Mittelpunkt des Interesses. Dort ging indes „nur“ das Konklave der Papstwahl vonstatten, das 1417 – nachdem drei Päpste abgesetzt worden waren - Martin V. zum Oberhaupt der Katholischen Kirche erhob. Seine Wahl war übrigens die einzige Papstwahl, die jemals nördlich der Alpen vollzogen worden war. Eine weitere wichtige Entscheidung, die im Zusammenhang mit dem Konzil von Konstanz stand, war die Verurteilung des tschechischen Reformators Jan Hus im Jahre 1415. Er wurde wegen Ketzerei angeklagt, zum Tode verurteilt und verbrannt. Daran erinnert noch heute der Hussenstein, ein beeindruckender schwarzer Findling mit goldener Inschrift.
Konstanz, das während des Konzils natürlich im Mittelpunkt des europäischen kirchenpolitischen Interesses gestanden hatte, erlebte in dieser Zeit einen ungeheuren Andrang an Menschen – kirchliche Funktionäre, Handwerker sowie etwa 60.000 Konzilbesucher. Die Stadt stand mithin aber nicht nur an der Grenze ihrer Belastbarkeit, sondern erlebte einen immensen wirtschaftlichen wie kulturellen Aufschwung. Zwischen den Jahren 2014 und 2018 soll es in Konstanz anlässlich der 600-Jahrfeier zu einem großen Konzilsjubiläum kommen.

Konstanz in der Frühen Neuzeit
Im Allgemeinen ist für die Frühe Neuzeit ein langsamer Bedeutungsverfall Konstanz’ zu beobachten, der sich auch in der abnehmenden Einwohnerzahl niederschlug. Die Stadt, die sich im 15. Jahrhundert gerne der Eidgenossenschaft angeschlossen hätte, aber aufgrund der Bedenken einer städtischen Übermacht von den Landorten der heutigen Schweiz nicht zugelassen worden war, wurde also zum „Mitglied“ des Schwäbischen Bundes. 1529 gehörte Konstanz auf dem Reichstag zu Speyer zu den Vertretern der Protestanten und forderte die freie Ausbreitung des evangelischen Bekenntnisses. Die Stadt war 1527 reformiert worden und später dem Schmalkaldischen Bund beigetreten. Doch unglücklicherweise verlor Konstanz nach der Niederlage im Schmalkaldischen Krieg den Status einer Freien Stadt und wurde dem habsburgischen Vorderösterreich zugeschlagen. Nach der Rekatholisierung der Stadt diente sie den Habsburgern als wichtiger Verteidigungsposten gegen eine weitere Verbreitung der Eidgenossenschaft nach Norden. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) haben die Schweden 1633 die Stadt belagert, jedoch nicht eingenommen.

Konstanz während der Moderne, der Weltkriegee und der Nachkriegszeit
Konstanz - 1806 dem Großherzogtum Baden einverleibt und zur Hauptstadt des Seekreises gemacht – wurde 1809 im Österreichisch-Französischen Krieg belagert, wobei die Gegenseite unter dem Befehl des Hauptmanns Bernhard Riedmiller aus Bludenz stand. Indes verlief diese Erhebung für die Rebellen erfolglos. 1863 erhielt die Stadt einen Eisenbahnanschluss an die Stammstrecke Mannheim-Basel-Konstanz der Badischen Staatseisenbahnen, was einen enormen ökonomischen Aufschwung auslöste. Die Bevölkerungszahlen stiegen wieder; die mittelalterliche Stadtmauer hingegen wurde abgetragen und diente von nun an als Baustofflieferant für den Bahndamm (und den Stadtgarten).
Durch den Ersten Weltkrieg wurde der wirtschaftliche Aufschwung der Gründerzeit jäh gebremst. Im Zweiten Weltkrieg nun wieder hatte die Stadt am Bodensee das große Glück, von den alliierten Bombardements nicht in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Kampflos gelang es den Franzosen, Konstanz am 26. April 1945 einzunehmen.

Die Stadt gehörte im Nachkriegsdeutschland zum Land Südbaden und nach 1952 zum neuen Bundesland Baden-Württemberg. Durch die Universitätsgründung von 1966 durfte die Stadt einen neuen Aufschwung erleben.

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