Hiroshima entstand Ende des 16. Jahrhunderts, um die vom Daimyô (Fürsten) Môri Terumoto gegründete Burg Hiro-shima-jô (Burg auf der breiten Insel) herum. 1589 wurde angefangen, die Burg aufzubauen, vier Jahre später zog Môri Terumoto dort ein. Die Burg blieb in den Händen des Môri-Clans bis zur der Schlacht von Sekigahara im Jahr 1600 in der Tokugawa Ieyasus Truppen, die von Toyotomi Hideyoshi schlugen. In der Folge wurden viele Daimyôs verbannt, so auch der Clan der Môri. Tokugawa errichtete das Tokugawa-Shogunat, welches die folgenden zweieinhalb Jahrhunderte in Japan herrschte.
In den folgenden Jahren wurde das Gebiet des heutigen Hiroshima von Masanori Fukushima und dessen Familie regiert. Unter den Fukushimas schritt die Entwicklung Hiroshimas stark voran. Der Ausbau der Stadt wurde gefördert und weitere Gebiete erschlossen. Um die Bevölkerung zu kontrollieren, wurden Gemeinschaften und Nachbarschaftsvereine gebildet. Erstere wurden Magistraten unterstellt, für letztere wurden Oberhäuptern ernannt. Dieses System hatte Bestand bis zum Beginn der Meiji-Ära, 260 Jahre später. Die Fukushimas regierten Hiroshima bis sie aufgrund von Streitigkeiten mit der Tokugawa Regierung 1619 in eine andere Region versetzt wurden.
Burg und Umgebung fielen nun an den Asano-Clan. Unter deren Herrschaft wurde das Gebiet erneut erweitert. Zwischen den Jahren 1634-1679 wurde Hiroshima durch die Aufschüttung der Bezirke Kokutaiji, Ozu und Eba vergrößert. Weiterhin schritt die wirtschaftliche und auch kulturelle Entwicklung voran und die Lehren des Konfuzius wurden verbreitet.
Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde die politische Situation in Japan starken Veränderungen unterworfen. Nach der jahrhundertelangen Abschottung vor dem Ausland erreichte 1853 eine amerikanische Flotte unter Matthew C. Perry das Land und forderte die Öffnung Japans. Die feudalen japanischen Herrscher teilten sich in zwei Lager, für und wider der Öffnung des Landes. Anführer der ausländerfeindlichen Bewegung waren unter anderem Samurais aus Satsuma und Choshu.
Hiroshima wurde in dieser Zeit zum Militärstützpunkt. 1866 endete die Herrschaft des Shogunats. Vier Jahre später wurden Hiroshima und Umgebung zur Präfektur Hiroshima ernannt. In den Folgejahren wurde eine Gebietsreform vorgenommen und 1889 erhielt Hiroshima Stadtrecht. Im gleichen Jahr wurde der Hafen von Ujina vollendet, mit dessen Bau 1884 begonnen worden war. Während des Japanisch-Chinesischen Krieges (1894-1895) war die Burg der Sitz des Großen kaiserlichen Hauptquartiers und wurde für einige Jahre zum militärischen Zentrum Japans. Nach dem Krieg erfolgte ein rasanter wirtschaftlicher Aufschwung. Industriegebäude und Bildungseinrichtungen wurden gebaut. 1912 wurde die erste Straßenbahn eingeweiht.
Bis zum Zweiten Weltkrieg wuchs die Stadt zur siebtgrößten Stadt Japans heran und gewann zunehmend an Bedeutung. Ende des Zweiten Weltkriegs zählte Hiroshima über 400.000 Einwohner. Bisher war die Stadt von Bombardierungen verschont geblieben. Dies änderte sich am 6. August 1945.
Der Abwurf der ersten Atombombe
Am 6. August 1945 warfen die US-Amerikaner mit Hilfe ihres Bombers Enola Gay die Atombombe Little Boy auf die japanische Stadt Hiroshima. Hiroshima als Stadt war zwar Sitz des Hauptquartiers der 2. Japanischen Armee, wurde aber von etwa 255.000 Zivilisten bewohnt. Der Name des Bombers geht übrigens auf den US-amerikanischen Piloten Paul Tibbets zurück, der sein Tod bringendes Flugzeug nach seiner Mutter benannte. Vor dem Abflug der amerikanischen Mannschaft in Richtung Hisroshima hat ein lutherischer Feldgeistlicher noch ein Gebet gesprochen und den "Allmächtigen Vater" angefleht, "denen beizustehen, die sich in die Höhen Deines Himmels wagen und den Kampf bis zu unseren Feinden vortragen. Es wundert daher wenig, dass die Japaner später von einer „christlichen Bombe" gesprochen haben. Die Bombe über Hiroshima wurde um 08:15:17 (japanischer Ortszeit) abgeworfen, wobei sie um 08:16:02 in 580 Metern Höhe über der Innenstadt Hiroshimas zur Explosion kam. Nur 43 Sekunden später wurden 80% der Innenstadtfläche aufgrund der unvorstellbaren Druckwelle zerstört. Der entstandene Feuerball hatte eine Innentemperatur von mehr als 1.000.000 Grad Celsius, wobei die Hitzeentwicklung so stark gewesen war, dass Bäume, die mehr als zehn Kilometer entfernt standen, einfach hinweggefegt wurden oder in Flammen aufgingen. Von den 76.000 Häusern Hiroshimas waren 70.000 zerstört oder stark beschädigt. Der durch die Bombe hervorgerufene Atompilz aus aufgewirbeltem Schutt und verseuchter Asche schoss etwa 13 Kilometer in die Höhe. Dieses aufgefächerte hochgiftige Material fiel dann 20 Minuten später als Fallout (= radioaktiver Niederschlag) auf die Stadt und ihre Umgebung hernieder.
Die Atombombe Little Boy wurde von den US-Amerikanern bewusst ohne Vorwarnung abgeworfen, um die Opferzahl möglichst hoch zu gestalten. Und in der Tat: Zwischen 90.000 und 200.000 Menschen waren auf der Stelle tot. Allein bis zum Ende des Jahres 1945 starben Zehntausende weiterer Menschen an den Nachwirkungen dieser Explosion.
Am 9. August warfen die USA - trotz der Kenntnisse über die verheerenden Folgen des ersten Atombombenabwurfs - eine weitere Atombombe auf die Stadt Nagasaki.
1949 wurde Hiroshima vom japanischen Parlament zur Stadt des Friedens erklärt. Im gleichen Jahr wurde die Universität eröffnet. Weiterhin wurde mit dem Friedensboulevard, dem Friedenszentrum und dem Atombombendom eine neue Stadtmitte geschaffen. 1953 wurde der Schlossbezirk zur nationalen historischen Stätte erklärt und fünf Jahre später die Karpfenburg wieder aufgebaut. In den folgenden Jahren entwickelte sich Hiroshima wieder zu einer wichtigen Industrie- und Handelsstadt.
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