Göteborg: Stadtgeschichte

Name und Stadtgründung

Der Name Göteborg erklärt sich von selbst, spielt er doch auf das Volk der Goten an (schwed. Götar). Dies waren die Bewohner von Gotia, einem Landstrich, der sich einst dort befand, wo heute Südschweden liegt. Der Fluss, an dem sich die heutige Stadt ausbreitet, ist der Göta Älv. Dort erhob sich die Festung Göta borg, welche den Hafen, der als Schwedens kommerzielles Fenster nach Westen gesehen wurde, gegen äußere Feinde verteidigen sollte.

Die Gegend um das heutige Göteborg war bereits vor mehreren tausend Jahre besiedelt gewesen, wobei es in der Steinzeit sogar zu einer Belagerung am Fluss Göta älv gekommen war. Ort dieses Versuches, die städtische Ansiedlung mit Waffengewalt zu nehmen, ist der heutige Stadtteil Sanna gewesen. Noch immer kann man in Göteborg Petroglyphen besichtigen. Diese in Stein geritzten bildlichen Darstellungen geben Auskunft über Aspekte aus prähistorischer Zeit.

Ein großer historischer Sprung bringt uns ins beginnende 12. Jahrhundert, als die Bewohner der damaligen Siedlung flussaufwärts zogen, um vermehrten Plünderungen durch Seefahrer zu entgehen. So gründeten sie etwa 40 Kilometer entfernt Gamla Lödöse, die mit Sicherheit älteste Vorgängersiedlung des heutigen Göteborg. Im 13. Jahrhundert schließlich errichtete man an den Felsen des noch immer bestehenden Göteborger Stadtteils Kungsladugård die so genannte Älvsborg, eine Festung, die das Delta des Göta älv für die Schweden als einzigen Meerzugang sichern sollte. Da Gamla Lödöse aber zu weit vom Delta entfernt lag, gründete man im Jahre 1473 mit Neu Lödöse eine Neu-Stadt, die an der Stelle lag, wo der Fluss Säveån in den Göta Älv mündet. Diese Gründung kann heute noch durch den Stadtteil Gamlestaden nachvollzogen werden. In Richtung Westen bildete sich in den kommenden Jahrzehnten ein weiteres Dorf.

Bald kam das Jahr 1619, die eigentliche Geburtstunde Göteborgs, denn erst in diesem Jahr wurde die noch heute bestehende Stadt auf Geheiß des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf gegründet, der bekanntlich während der Schlacht bei Lützen 1632 gefallen war. Zwei Jahre später erhielt die Neugründung ihr Stadtrecht. Weil sich im Norden Norwegen und im Süden Dänemark erstreckten, kam der neuen Stadt eine große Bedeutungals befestigter Außenposten von Schweden zu. 1660 starb der damalige schwedische König Karl X. Gustav in Göteborg, einer der schon damals am stärksten befestigten Städte Nordeuropas.

Die wirtschaftliche Blüte

Im Laufe des 17. Jahrhunderts kamen immer mehr Einwanderer in die Stadt. Diese protestantischen Immigranten stammten v.a. aus Deutschland, den Niederlanden und England und sollten für die schnelle Entwicklung der Stadt eine große Bedeutung haben. Die fruchtbare Präsenz der Niederländer etwa kann man noch immer an den Grachten der Göteborger Altstadt ablesen, auch wenn diese zum größten Teil zugeschüttet worden sind.

Schnell wurde Göteborg zu einer der wirtschaftlich prosperierendsten Städte Schwedens. Der zunächst noch von Fischerei und dem Umschlag von Eisen- und Holzwaren geprägten Stadt kam durch die Gründung der Schwedischen Ostindien-Kompanie im Jahre 1731 noch größere Bedeutung zu, denn sie stieg zum Zentrum des Handels mit China und dem Fernen Osten auf. Weiterhin Weg bereitend war die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Großbritannien. Der intensive Handel mit England, verstärkt noch durch Napoléons Kontinentalsperre, stärkte auch Göteborgs Industrialisierung und brachte ihr den Spitznamen Lilla London (dt. Klein-London) ein. Nachdem durch Napoléons Fall im Jahre 1815 und der Aufhebung der französischen Blockade Göteborgs gigantische Bedeutung als Handelsstadt abzunehmen begonnen hatte, gab die Eröffnung des Götakanals - die Verbindung zur Ostsee - der Stadt wieder neue Impulse. Weitere positive Wirtschaftsimpulse erhielt Göteborg im 19. Jahrhundert durch die Gründung zahlreicher Banken und durch die Blüte der Werftenindustrie.

Göteborg und die Neuzeit

Im 20. Jahrhundert profitierte Göteborg insbesondere von seinem Hafen, dem damals größten Exporthafen Nordeuropas, den international agierenden Industrieunternehmen und vor allem der Textilindustrie. Noch bis in die 1970er hinnein waren die Werften von Göteborg einer der wichtigsten ökonomischen Faktoren der Stadt. Was dann aber folgte, war die so genannte Werftenkrise, die auf die mangelnde Konkurrenzfähigkeit der Werften mit dem Ausland zurückzuführen war. Der Schiffbau erlosch in Göteborg, und die großen Unternehmen, die noch geblieben waren, zogen sich auf die Wartung von Schiffen zurück.
So wurde es wirtschaftlich ruhig um die Stadt, die lediglich durch sportliche und politische Großereignisse in Erinnerung bleiben konnte:
1995 trug Göteborg die Leichtathletik-Weltmeisterschaften aus und im Jahr 2006 die Leichtathletik-Europameisterschaften.
Im Juni 2001 warf die Welt ein Auge auf Göteborg, als in der Stadt der von starken Protesten begleitete EU-Gipfel stattfand, zu dem auch George W. Bush die Stadt besuchte - als erster US-amerikanischer Präsident der Geschichte übrigens.

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