Die Anfänge
Die Entwicklung des heutigen Fulda begann 744 durch Sturmius (um 700-779) dem erster Abt des hiesigen Klosters, der am 17. Dezember 779 in Fulda verstorben war. Rund 10 Jahre später - im Jahre 754 - wurde der 754 in Dokkum in den heutigen Niederlanden ermordete Bonifatius (673-754) in diesem Kloster beigesetzt. Später fand er seine letzte Ruhestätte im Dom zu Fulda. Karl der Große hatte dem Kloster 774 die Immunität verliehen und es damit zu einem Reichskloster gemacht. Zwischen 791 und 819 wurde die Ratgar-Basilika errichtet (benannt nach dem Abt Ratgar), die zu dieser Zeit der größte Kirchenbau nördlich der Alpen war. Gleichzeitig siedelten sich Bauern und Handwerker um das Kloster an.
Bauernkrieg
Die wirtschaftliche und soziale Situation der Bürger und der Bauern im Umland war durch die hohen Abgaben und Frondienste mehr als erbärmlich, aber das Stift hatte immer prunkvollere Bauten errichtet. Das führte dazu, dass sich auch hier die Bauern im Umland gemeinsam mit den Bürgern der Stadt gegen die Herrschenden erhoben und sich im Frühjahr 1525 am Deutschen Bauernkrieg beteiligt hatten
Hans Dahlhopf hatte rund 10.000 Bauern um sich geschart und damit das Stift bedroht. Aber der Landgraf Philipp von Hessen kam dem Stift mit einem starken Heer zur Hilfe und schlug den Aufstand in der Schlacht am Frauenberg in Fulda nieder.
Hexenprozesse
Der Oberförster und Stallmeister Balthasar Nuss hatte auf Burg Bieberstein mit dem aus Fulda vertriebenen Fürstabt Balthasar von Dernbach (1548-1606) eine zeitlang zusammen im Exil verbracht. Nach dessen Rückkehr nach Fulda hatte er Nuss zu sich berufen und ihn mit der Durchführung der Hexenprozesse beauftragt. Zwischen 1603 und 1606 fielen ihm 270 angebliche Hexen und Hexenmeister nach grausamen und perversen Folterungen auf dem Scheiterhaufen zum Opfer.Eine Gedenkstein und eine Gedenktafel aus Messing befindet sich zur Erinnerung an die Hexenverfolgungen auf dem alten Dompfarrlichen Friedhof am Frauenberg. Der Friedhof wurde 1618 als städtischer Pestfriedhof angelegt und bis 1894 genutzt. Die hiesige Gedenkstätte wurde im Jahr 2008 errichtet.
Informationen zur Gedenkstätte und Einführung in das Thema durch das Frauenbüro erfährt man unter:
Tel.: 0049 – (0)661 - 102-1040.
16. und 17. Jahrhundert
Wie viele Regionen und Städte wurde auch Fulda ein Opfer des Dreißigjährigen Krieges und wurde am 20. Juni 1640 von schwedischen Truppen belagert. Aber die Schäden hielten sich dabei in Grenzen.
Der Fürstabt Adalbert von Schleifras hatte im Jahr 1700 Johann Dientzenhofer (1663-1726) zum Stiftsbaumeister in Fulda ernannt und ihn damit beauftragt, an der Stelle der romanischen Ratgar-Basilika mit der Gruft des Heiligen Winfrid Bonifatius (672-754), den heutigen Fuldaer Dom sowie ein Stadtschloss im Stile des Barock zu errichten.
Fürstabt Adolf (auch Adolph) von Dalberg (1678-1737) hatte 1734 die nach ihm benannte katholische Adolphs-Universität errichten lassen, die bis 1805 bestand. Das Gebäude wurde von dem Hofarchitekten Andreas Gallasini im Stil des Barocks errichtet. Heutzutage befindet sich hier in der Universitätsstraße 1 in 36037 Fulda die Adolf-von-Dalberg-Grundschule.
Unter Fürstabt Amand von Buseck (1685–1756) wurde die Abtei 1752 zum Bistum erhoben und damit wurde er zum ersten Fürstbischof von Fulda. Während des Siebenjährigen Kriegs wurde Fulda 1762 von hannoverschen Truppen besetzt.
Säkularisation
In den Jahren 1802/1803 wurde Fulda Opfer der Säkularisation durch den Reichsdeputationshauptschluss unter Napoleon. Neben Fulda waren auch die geistlichen Kurfürstentümer Köln und Trier, das Fürsterzbistum Salzburg sowie die Fürstbistümer Olmütz, Augsburg, Bamberg, Basel, Breslau, Brixen, Chur, Corvey, Eichstätt, Freising, Fulda, Hildesheim, Konstanz, Lübeck, Lüttich, Münster, Osnabrück, Paderborn, Passau, Regensburg, Speyer, Trient, Worms und Würzburg betroffen. Die Besitzungen der Fuldaer Fürstbischöfe gingen als „Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda“ an Friedrich Wilhelm von Oranien-Nassau.
1806 hatte Napoleon (1769-1821) die Provinz Fulda annektiert. Das führte dazu, dass die Innenausstattung der Schlösser und zahlreicher barocker Bürgerhäuser geplündert oder beschlagnahmt und versteigert wurden.
Im Jahr 1810 wurde Fulda dann Teil des Großherzogtums Frankfurt und die Hauptstadt des Departement Fulda.
Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde die Provinz aufgelöst und nach einjähriger preußischer Verwaltung an Kurhessen übertragen. Nach dem Deutschen Krieg von 1866 wurden Fulda und Kurhessen Teil des Königreichs Preußen unter König Wilhelm I. (1797-1888) - ab 1871 deutschen Kaiser. Die Stadt Fulda war im Kulturkampf von 1871 bis 1878 zwischen Preußen und später dem Deutschen Kaiserreich unter Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. (1792-1878) ein Hauptbollwerk des romtreuen Katholizismus im Deutschen Reich.
NS-Zeit, Zweiter Weltkrieg
Im Jahre 1927 wurde Fulda kreisfreie Stadt. In der vorwiegend katholischen Stadt Fulda konnte die NSDAP bei der Reichstagswahl im März 1933 nur etwa 25% der Stimmen gewinnen, und auch im Stadtrat spielte die Partei nur eine geringe Rolle. Im Zuge der Gleichschaltung, in deren Folge Politik, Gesellschaft und Kultur gemäß den nationalsozialistischen Vorstellungen reorganisiert wurde, wurde 1933 die Fuldaer Actiendruckerei, die von Anton Schmitt (1896-1965) geleitet wurde, teilweise zerstört. In der Reichspogromnacht in der Nacht von 9. zum 10. November 1938 wurden der historische Judenfriedhof und die Synagoge von 1859 in der früheren Judengasse (heute: Am Stockhaus) zerstört. 1940 wurden die Franziskaner aus dem Kloster Frauenberg vertrieben.
Während des Zweiten Weltkriegs war Fulda mehrfach bombardiert worden, wobei ein größerer Angriff am 20. Juli 1944 erfolgt war, bei dem auch der Dom beschädigt wurde, und 80 Menschen ums Leben gekommen waren.
Aber bei einem Angriff am 27. Dezember 1944 hatten rund 1.000 Menschen in einer kanalisierten Bachunterführung unter den Bahngleisen und dem Verschiebebahnhof - die behelfsmäßig zu einem Luftkriegsstollen ausgebaut worden war - Schutz gesucht. In diesem Krätzbachbunker wurden bei dem Angriff beide Tunneleingänge verschüttet und von ihnen waren mehr als 700 Menschen ums Leben gekommen. Ein Gedenkstein an der Mehlerstraße, der 1981 eingeweiht wurde sowie und ein Kanaldeckel im Bürgersteig an der Heidelsteinstraße erinnert heutzutage an diese Opfer.
Insgesamt hatten während des Krieges 1.595 Menschen ihr Leben verloren - hinzu kamen noch eine große Anzahl von Verwundeten und Vermissten. Den Angriffen fiel zudem etwa ein Drittel der Stadt zum Opfer, wobei auch die historischen Bauten in der Altstadt sowie im Barockviertel nicht verschont geblieben waren. Wie in nahezu ganz Deutschland waren auch in Fulda die Infrastruktur, das Verkehrswesen und die Industrie betroffen
Nach 1945 bis zur Gegenwart
Fulda kam nach dem Zweiten Weltkrieg zur amerikanischen Besatzungszone und wurde damit Teil des 19 gegründeten Bundeslandes Hessen. Da Fulda nur rund 35 km von der sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR entfernt lag, gehörte es zu dem so genannten Zonenrandgebiet
Während der Zeit des Kalten Krieges hatte Fulda eine besondere strategische Bedeutung, da die NATO davon ausgegangen war, dass im Falle eines Angriffs des Warschauer Pakts versucht würde, durch das Tal der Fulda über das etwa 100 km entfernte Frankfurt am Main nach Südwestdeutschland vorzudringen. In einem solchen Fall wäre Fulda wahrscheinlich einer der ersten Kriegsschauplätze in einem Dritten Weltkrieg geworden. In Fulda gab es daher auch eine große US-Garnison in den Downs Barracks. 1994 endete die Stationierung von US-Streitkräften in Fulda jedoch. Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne siedelten sich verschiedene Behörden und Firmen an und auf der Fläche des zu dieser Einheit gehörenden Flugplatzes im Stadtteil Sickels entstanden der neue Stadtteil Fulda-Galerie und ein Messegelände.
Trotz seiner Randlage hatte sich Fulda nicht zuletzt durch großzügige Bundesmittel zu einem modernen und prosperierenden Industriestandort entwickelt. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden zum 1. August 1972 durch Landesgesetz 24 Landgemeinden in der Umgebung Fuldas eingemeindet, die heutzutage neben der Kernstadt die 24 Stadtteile von Fulda.
Bischof Dyba war weit über Fulda hinaus als streitbarer und konservativer, aber auch als sehr kluger Bischof bekannt. Er hatte sich nicht gescheut, seine Thesen Zur Homosexualität und Abtreibungen auch in TV-Talkshows offensiv zu vertreten. Der am 15. September 1929 in Berlin geborene Johannes Dyba war von 1983 bis zu seinem Tod am 23. Juli 2000 Bischof der Stadt, wo er auch verstorben war.
Außerdem amtierte er von 1990 bis zum Juli 2000 als Militärbischof der Bundeswehr.
Papst Johannes Paul II. (1920-2005) wurde bei seines Besuchs am 17. und 18. November 1980 von mehr als 100.000 Gläubigen begeistert in der Innenstadt und bei einem Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Domplatz begrüßt.
Am 29. September 1984 kam es mit 30.000 Anhängern der Friedensbewegung zu einer friedlichen Demonstration in Fulda. Nach dem Fall der Berliner Mauer und der Öffnung der innerdeutschen Grenze am 9. November 1989 hatte eine zeitlang täglich mehrere tausend Bürger der DDR die Stadt besucht.
1990 wurde in Fulda der 30. Hessentag veranstaltet Und 1994 konnte Fulda ihr 1250-jähriges Bestehen feiern und war gleichzeitig Veranstaltungsort der ersten hessischen Landesgartenschau.
Im Jahre 2002 wurde das Jubiläum „250 Jahre Bistum Fulda“ feierlich begangen und 2004 war der 1.250ste Todestages des Heiligen Bischofs Bonifatius und aus diesem Anlass wurde das Bonifatius-Musical im Schlosstheater Fulda uraufgeführt. Das Musical war auf Initiative des "spotlight Musicalproduktion-Produzententeams" Dennis Martin, Zeno Diegelmann, Peter Scholz und Michael Weiß aus Fulda entstanden.
Im Jahr 2019 konnten folgende vier Jubiläen begangen werden:
1. Am 12. März 744 hatte Sturmius (um 700-779) - der erste Abt des hiesigen Klosters, mit sieben Gefährten das Kloster Fulda gegründet und damit vor 1.275 Jahren die Keimzelle für das heutige Fulda gelegt.
2. Die am 1. November 819 erfolgte Weihe der Ratgar-Basilika, dem späteren Fuldaer Dom
3. Weiterhin die Grablegung von König Konrad I. (890-918) im Benediktinerkloster von Fulda vor 1100 Jahren.
4. Auch der Verleihung der Markt- und Münzrechte durch Kaiser Heinrich II. (973-1024) am 1. Juli 1019 konnte gedacht werden.
Während der Jubiläen wurden sieben Neuinszenierungen des Bonifatius-Musicals auf der Bühne vor dem Dom als Kulisse aufgeführt.
Im Februar 2019 wurde Fulda von der International Dark-Sky Association der Titel "Sternenstadt“ verliehen. Diese 1988 gegründete Organisation mit Sitz in Tuscon im Bundesstaat Arizona hat sich dem Kampf gegen die Lichtverschmutzung auf ihre Fahne geschrieben.
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