Heinrich Douffet (1934-2017)
Geologe, Denkmalpfleger und Kommunalpolitiker. Heinrich Douffet wurde am 25. Mai 1934 in Ossegg (Tsch.: Osek) in Nordböhmen in der heutigen Republik Tschechien geboren.
Von 1952 bis 1957 hatte er an der Bergakademie in Freiberg Geologie studiert und war danach als er bis 1983 als Geologe und Gruppenleiter beim Geologischen Dienst Freiberg angestellt.
Seinen Doktortitel hatte er 1975 an der Universität in Greifswald gemacht. Zudem war er zwischen1963 bis 1989 war er im Landkreis für die Denkmalpflege zuständig. In dieser Funktion setzte er sich erfolgreich für den Erhalt der historischen Innenstadt von Freiberg ein.
Bei der Volkskammerwahl nach der Wende am 18. März 1990 wurde Douffet für die CDU in die Volkskammer der seinerzeit noch existierenden DDR gewählt. Ab 1991 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1999 war im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst als Leiter des Referats für Museen und Denkmalpflege tätig. Seitdem hatte er sich für den Denkmalschutz in Freiberg eineingesetzt. Im Jahre 2004 wurde er von der Stadt Freiberg mit dem Andreas-Möller-Geschichtspreis und im Jahre 2005 mit dem Bürgerpreis ausgezeichnet. Er war am 2. Mai 2017 in Freiberg verstorben
Sabine Ebert (geb. 1958)
Journalistin und Romanautorin. Sabine Ebert wurde am 7. Oktober 1958 in Aschersleben im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt geboren.
Sie wuchs in Berlin auf und absolvierte ihr Volontariat als Journalistin in Magdeburg und studierte anschließend in Rostock Lateinamerika- und Sprachwissenschaften.
Danach verschlug es sie nach Freiberg. Hier war sie 1990 eine der Mitbegründerinnen der ersten politisch unabhängigen Zeitung der Stadt und ab 1995 war sie freiberuflich für Tageszeitungen, das Fernsehen und den Hörfunk tätig.
Zudem veröffentlichte sie eine Reihe von Sachbüchern zur Geschichte Freibergs.
Sie machte hier besonders die literarische Figur der Hebamme Marthe aus dem Ende des 12. Jahrhunderts durch ihre Romane bundesweit bekannt.
2013 erschien aus Anlass des 200. Jahrestages der Völkerschlacht von Leipzig ihr Roman "1813 - Kriegsfeuer". Eine Fortsetzung fand der Roman im Jahr 2015 mit dem nahezu elfhundert Seiten umfassenden Roman "1815 - Blutfrieden."
Sabine Ebert lebt seit dem Abschluss ihrer Romanreihe über Marthe seit 2011 in Leipzig.
- Das Geheimnis der Hebamme Rezension von 2006
- Die Spur der Hebamme Rezension von 2007
- Die Entscheidung der Hebamme von 2008
- Blut und Silber Rezension von 2009
- Der Fluch der Hebamme Rezension von 2010
- Der Traum der Hebamme Rezension von 2011
- 1813 - Kriegsfeuer von 2013
- 1815 - Blutfrieden von 2015
Heinrich Gerlach (1828-1899)
Heimatkundler, Stadtrat. Heinrich Constantin Gerlach wurde am 28. März 1828 in Freiberg geboren. Er gehörte 1860 zu den Gründungsvätern des Altertumsvereins und wurde danach bis zu seinem Tod dessen Vorsitzender.
Am 20. Juni 1894 wurde er Ehrenbürger der Stadt.
Dieser "alte“ Altertumsverein hatte 1945 seine Tätigkeit aufgegeben. Aber unter Mitwirkung von Ulrich Thiel aus Freiberg wurde 1990 ein neuer Altertumsverein gegründet. Thiel war danach bis 2003 Vorsitzender dieses neuen Vereins.
Heinrich Gerlach war am 28. Februar 1899 in seiner Geburtsstadt Freiberg verstorben.
Karl Günzel (1890-1960)
Bürgermeister, NS-Opfer. Karl Günzel wurde am 29. November 1890 in Bräunsdorf als Sohn eines Ofensetzers und einer Zigarrenarbeiterin geboren.
Von 1897 bis 1905 besuchte er die Volksschule Bräunsdorf und später in Freiberg. Nach dem Abschluss der Schule begann er 1909 eine Lehre als Dreher und Schlosser bei einer Maschinenfabrik in Freiberg.
1908 Mitglied wurde er im Mitglied im Deutschen Metallarbeiterverband. Nach seiner Gesellenwanderschaft kam er 1909 als Schlosser nach Gelsenkirchen, wo er 1911 der SPD beitrat.
Von 1914 bis 1917 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil, anschließend arbeitete er in einem Hüttenbetrieb, wo er 1918 in den Betriebsrat gewählt wurde und dessen Vorsitzender er wurde.
Als er 1925 an Streiks teilgenommen hatte, wurde er entlassen. 1927 trat er in die KPD ein.
Anfang 1933 kam er für sechs Wochen in Schutzhaft und wurde nach seiner Entlassung unter Polizeiaufsicht gestellt.
Im Januar 1934 war er illegal für die KPD in Freiberg und Brand tätig.
Im Februar 1935 wurde er verhaftet und kam wegen Vorbereitung zum Hochverrat ins Zuchthaus. Danach wurde er ins KZ Buchenwald verbracht, wo er im Mai 1945 befreit wurde.
Anschließend kehrte er am 20. Mai 1945 nach Freiberg zurück, wo er bereits am 27. Mai durch die sowjetische Kommandantur als Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister eingesetzt wurde.
Am 3. August 1945, nach der Verhaftung des Oberbürgermeister Hartenstein, wurde er am 3. August an seiner Stelle Oberbürgermeister der Stadt Aber wegen Differenzen mit der kommunistischen Kreisleitung hatte er bereits 1946 sein Amt als Oberbürgermeister aufgegeben und begann anschließen sein Brot als Lederarbeiter zu verdienen. Im Januar 1947 stieg er zum Wirtschaftsleiter des Landeserziehungsheimes in Bräunsdorf auf
Er verstarb am 11. April 1960 in Freiberg an den Folgen eines Herzinfarkts
Seine Urne wurde unter dem Denkmal der Antifaschisten auf dem Donatsfriedhof beigesetzt.
Der Gedenkstein auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof erinnert an ihn sowie an die Opfer in den von den Nationalsozialisten besetzten Länder sowie an elf unbekannte KZ-Häftlinge aus einem Außenlager des KZ Buchenwald, die im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden.
Werner Hartenstein (1879–1947)
Werner Hartenstein wurde am 6. Mai 1879 in Saarburg in Lothringen geboren.
Er war von 1924 bis 1945 Oberbürgermeister von Freiberg.
Zum Kriegsende 1945 ließ er die Stadt - entgegen eindeutigen Befehlen - kapitulieren und bewahrte sie damit vor der Zerstörung.
Eine Gedenktafel am Haus seiner Dienstwohnung in der Beethovenstraße erinnert seit dem 7. Februar 1995 an ihn.
Er wurde im Juni 1945 vom sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet und ins "Speziallager Nr. 4 Bautzen" und später ins "Speziallager" Jamlitz verbracht, wo er am 11. Februar 1947 verstorben war.
Friedrich Anton von Heynitz (1725-1802)
Friedrich Anton von Heynitz wurde am 14. Mai 1725 in Dröschkau – einem Ortsteil von Belgern-Schildau im Landkreis Nordsachsen - geboren
Er war einer der Mitbegründer der Bergakademie Freiberg und gilt als Reformer des braunschweigischen Bergbaus. Seine Hauptleistung aber war die Reorganisation des Berg- und Hüttenwesens in Preußen.
Nach seiner Ausbildung an der Landesschule Pforta in Naumburg an der Saale, hatte er begonnen Naturwissenschaften und Forstwissenschaften in Dresden sowie Berg-, Hütten- und Salinenwesens in Freiberg und Köse zu studieren.
1747 war er zur braunschweigischen Bergverwaltung gegangen und wurde 1762 zum Vizeberghauptmann ernannt. Ihm unterstand in dieser Funktion der gesamte Bergbau des Unterharzes.
1764 hatte von Heynitz in Sachsen als Generalbergkommissar die Leitung des Sächsischen Bergwesens übernommen.
Und 1765 hatte er gemeinsam mit Friedrich Wilhelm von Oppel die Bergakademie Freiberg. gegründet.
Im Jahr 1777 wurde er von Friedrich II. (1712-1786), dem König von Preußen zum Minister sowie zum Oberberghauptmann ernannt. Hier hatte er 1778 die seit 1770 bestehende Bergakademie Berlin reformiert.
Den Bau der ersten deutschen Dampfmaschine im Jahre 1783 hatte er stark unterstützt auch beim Ausbau des Straßen und Wasserwege war maßgeblich beteiligt
Neben dem Bergbau galt sein Interesse auch den Stahl- und Messingwerken sowie der Königlichen Porzellan-Manufaktur
Und 1786 hatte er sogar die Berliner Kunstakademie reformiert und war zudem an der Gründung der Berliner Bauakademie im Jahr 1798 beteiligt. 1792 wurde er Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Er am 15. Mai 1802 in Berlin verstorben. Seine letzte Ruhestätte fand er jedoch in der Stadtpfarrkirche in Belgern-Schildau im Landkreis Nordsachsen.
August Wolfgang Freiherr von Herder (1776-1838)
Geologe, Mineraloge und sächsischer Oberberghauptmann. Sigismund August Wolfgang Freiherr von Herder wurde am 18. August 1776 in Bückeburg in heutigen Niedersachsen als zweiter Sohn des Dichters Johann Gottfried Herder (1744-1803) und dessen Frau Marie Karoline geboren.
Sein Pate Johann Wolfgang von Goethe sowie August von Einsiedel trugen mit dazu bei, bei ihm schon früh das Interesse an der Mineralogie zu wecken.
Nachdem er mit seinem Bruder Wilhelm ein Jahr in der französischsprachige Schweiz verbracht hatte, begann er 1795 an der Universität Jena zu studieren, wechselte 1796 nach Göttingen und 1797 an die Bergakademie in Freiberg, wo er zu den Gründern der Erzgebirgischen Landsmannschaft der Montanen gehörte - dem späteren Corps Montania.
Danach folgte ein weiteres Studium an der Universität Wittenberg, das er 1802 mit dem Doktortitel abschloss.
Noch im selben Jahr erhielt er eine Anstellung im kursächsischen Bergdienst des Kurfürstentums Sachsen.
1809 hatte er im Auftrag des sächsischen Königs und Herzogs von Warschau Friedrich August III. (1750--1824) das Eisenwerk Panki reorganisiert. Und 1811 hatte er gemeinsam mit Friedrich von Zedtwitz Pläne zur Verbesserung des Bergbaus in Polen entwickelt, wofür er vom König 1816 geadelt wurde.
1813 war er nach Freiberg gezogen, wo er Pläne zum Neubeginn des Bergbaus im Königreich Sachsen entwickelt hatte. Als Dank wurde er 1819 zum Vizeberghauptmann und 1826 zum Oberberghauptmann ernannt.
Unter seiner Leitung kam es u.a. durch den Einsatz neuer Maschinen zu einem erheblichen Aufschwung des sächsischen Bergbaus, so hatte er beispielsweise die Verwendung von Steinkohle im Hüttenwesen eingeführt.
Sogar die Förderung von Bergmannsliedern ging auf seine Initiative zurück.
Besonders aber liebte er Bergmannsumzüge in prunkvollen Bergmannsuniformen, da war es nicht verwunderlich, dass ihm 1837 vom König das Tragen eines mit Brillanten besetzten Ehrensäbels zur Berguniform gestattet worden war.
Nachdem er zur Behandlung einer Erkrankung des Magens nach Dresden gegangen war, verstarb er hier am 29. Januar 1838.
Seinem Wunsch entsprechend wurde er später in der Abraumhalde der Grube "Heilige Drei Könige“ bei Freiberg beigesetzt.
Auf dem Grab wurde - nach Entwürfen des Freiberger Architekten Eduard Heuchler (1801-1879) - ein Denkmal mit der Bezeichnung "Herders Ruhe“ errichtet.
Eduard Heuchler (1801-1879)
Architekt und Baumeister. Johann Eduard Heuchler wurde am 31. Dezember 1801 in Freiberg geboren.
Seine Eltern waren arme Menschen, sodass er sich lange Zeit als Hilfsarbeiter in den Erzgruben von Freiberg verdingen musste - so war er noch zwischen 1819 und 1820 als Bergjunge auf der Himmelfahrt Fundgrube tätig.
Aber der bildungshungrige junge Mann besuchte nebenher die Bergschule Freiberg. Hier wurde man auf seine Talente aufmerksam - so gehörte z.B. der damalige sächsische Vizeberghauptmann August von Herder zu seinen Unterstützern und Förderern.
Daher gelang es ihm mit Hilfe eines Stipendiums zwischen 1820 und 1823 an der Bergakademie Freiberg einen Studienplatz zu bekommen.
Anschließend absolvierte er ein vier Jahre lang ein Zusatzstudium der Bauwissenschaften in Dresden sowie am Weinbrennerschen Institut in Karlsruhe.
Im Verlauf des Studiums unternahm er ausgedehnte Auslandsaufenthalte u.a. nach Italien, Frankreich, Belgien oder die Niederlande.
Im Jahr 1827 kehrte er nach Freiberg zurück und übernahm hier anfangs eine Stelle als Zeichenlehrer an der Bergschule, verbesserte sich aber zwei Jahre später als Zeichen- und Zivilbaukunstlehrer an der Bergakademie Freiberg.
Den Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn war von 1844 bis 1873 eine Professur für Zivilbaukunst, Geometrie sowie für Freihand- und Maschinenzeichnen.
Von ihm stammen zahlreiche Zeichnungen aus dem Leben der Berg- und Hüttenarbeiter. Er war am 19. Januar 1879 in seiner Geburtsstadt Freiberg verstorben. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem hiesigen Donatsfriedhof.
Werner Hofmann (1878-1939)
Direktor der Porzellanfabrik . Werner Hofmann wurde am
Vor seiner Deportation durch die Nazis hatte er am den Freitod gewählt.
Das Amt des Direktors der Porzellanfabrik hatte von 1906 bis 1930 inne.
Eine Gedenktafel am Landratsamt an der Frauensteiner Straße dient der Erinnerung an ihn.
Peter Krüger (1924-2007)
Unternehmer und Wohltäter. Peter Krüger wurde am 1924 in Freiberg geboren, wo er zu Schule gegangen war und sein Abitur gemacht hatte.
Im Januar hatte er der TU Bergakademie in Freiberg ein große Vermögen vermacht
Im Frühjahr 1945 begann er mit einer Lehre im Elektrotechnischen Institut der Bergakademie. Nach Abschluss seiner Lehre ging nach Karlsruhe, um dort Elektrotechnik zu studieren. In der DDR hatte er als Sohn einer Akademikerfamilie keine Chance einen Studienplatz zu erhalten.
Kurz nach seinem Diplom ging er nach Kanada, wo er als Elektroingenieur in einer Transformatorenfabrik tätig war. Nicht zuletzt auf Wunsch seiner Frau war er 1950 nach Deutschland zurückgekehrt und hatte hier das Unternehmen seines Vaters übernommen, das kurz vor der Pleite stand.
Aber es war ihm gelungen, das Unternehmen innerhalb von 15 Jahren zu einem weltweit führenden Unternehmen mit über 2.000 Mitarbeitern auszubauen.
1971 hatte er die Firma so gut verkaufen können, dass er damit für den Rest seines Lebens ausgesorgt haben könnte.
Aber dennoch hatte er bereits 1974 gemeinsam mit seiner Frau die Firma "Schlemmermeyer“ in München gegründet, die in den folgenden Jahren 35 Filialen in allen größeren deutschen Städten errichtet hatte.
Nach dem lukrativen Verkauf auch dieses Unternehmens kümmerte sich das Ehepaar nur noch um ihre Immobilien.
Im Dezember 2006 wurde auf seine Initiative hin die nach seinem Vater benannte "Dr.-Erich-Krüger-Stiftung“ ins Leben gerufen und mit finanziellen Mitteln von ihm und seiner Frau ausgestattet.
Die Erträge der Stiftung sollten vor allem der "Technischen Universität Bergakademie Freiberg" zu Gute kommen.
Er verstarb am 12. Juli 2007 in München.
Wilhelm August Lampadius (1772-1842)
Chemiker, Hütten- und Agrarwissenschaftler. Wilhelm August Eberhard Lampadius wurde am 8. August 1772 in Hehlen im heutigen geboren.
Nach Abschluss seiner Schule begann er 1785 in Göttingen mit einer Ausbildung zum Apotheker und begann danach 1789 mit dem Chemiestudium an der hiesigen Universität..
Da er 1791 den Grafen Joachim von Sternberg auf eine Forschungsreise nach Russland begleitet hatte, bekam er danach eine Stelle als Chemiker im Eisenwerk des Grafen in Radnitz in der heutigen Tschechischen Republik.
Aber bereits 1793 war er an die Bergakademie Freiberg gegangen, wo er zwei Jahre später Professur für Chemie und Hüttenkunde erhalten hatte. Hier hatte er 1796 die Verbindung Schwefelkohlenstoff (Kohlenstoffdisulfid: CS2) entdeckt.
Ab 1799 begann Lampadius mit der Erzeugung von Leuchtgas und konnte im Jahr 1812 an seinem Freiberger Wohnhaus in der heutigen Fischerstraße eine Gaslampe anbringen - die erste dieser Art auf dem europäischen Kontinent.
Heutzutage befinden sich an seinem früheren Haus eine Gedenktafel sowie eine Kopie der Laterne.
1816 errichtete er im Amalgamierwerk Halsbrücke eine Anlage zur Erzeugung von Leuchtgas, die nahezu 80 Jahre bestand.
Aber er war sogar mit der Gewinnung von Rübenzucker und der Herstellung künstlicher Düngemittel befasst.
Er war am 13. April 1842 in Freiberg verstorben.
Hinweis
Leuchtgas - auch als Stadtgas - bezeichnet wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts zur Beleuchtung der Städte verwendet. Es entsteht bei der Kohlevergasung in Kokereien. Es ist aber ist wegen seines hohen Anteils an Kohlenmonoxid (CO) giftig und wurde daher in Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Erdgas ersetzt.
Johann Christian Lehmann (1642-1723)
Lutherischer Theologe, Superintendent. Johann Christian Lehmann wurde am 2. Dezember 1642 als Sohn des Pfarrers Christian Lehmann und dessen Frau Euphrosina in Scheibenberg geboren.
Im Jahr 1656 besuchte er die Lateinschule in Chemnitz und ging zwei Jahre später nach Dresden, um dort als Schreiber tätig zu werden. Aber mit Hilfe seines Bruders wechselte er 1659 an die Thomasschule in Leipzig und begann 1663 ein Studium an der Universität Leipzig, wechselte aber im Juli 1664 an die Universität Wittenberg, wo er im Oktober 1666 seinen Magister der Philosophie machen konnte.
Anschließend studierte er Theologie. Bereits 1669 wurde er als Substitut seines Vaters in Scheibenberg tätig und wechselte 1675 als Diakon nach Annaberg und wurde hier 1685 zum Superintendenten befördert. In dieser Position hatte er das Schulwesen grundlegend reformiert.
Der sächsische Kurfürst Johann Georg (1647-1691) ernannte ihn daraufhin zum Superintendent in Freiberg, von wo aus er im Oktober 1698 den Doktor der Theologie in Wittenberg erlangen konnte.
Erwähnenswert ist seine Grabrede für Abraham von Schönberg (siehe weiter unten) im Jahr 1711, in der er die Autobiographie Schönbergs verlesen hatte.
Interessant ist auch, dass er den Orgelbauer Gottfried Silbermann finanziell unterstützt hatte.
Er war am 28. Oktober 1723 in Freiberg verstorben
Johann Gottlieb Ohndorff (1702-1773)
Zimmermeister und Baumeister. Johann Gottlieb Ohndorff wurde am 1702 in Freiberg geboren.
Das Zimmermannshandwerk hatte er bei seinem Vater gelernt. Ab 1728 war er als Zimmermeister tätig - seit 1743 als Ratszimmermeister.
Ohndorff gehört mit zu einem der wichtigsten Baumeister des Barocks von Sachsen, die außerhalb Dresdens tätig waren.
Er verstarb am 29. Dezember 1773 in seiner Geburtsstadt Freiberg.
Friedrich Wilhelm von Oppel (1720-1769)
Oberberghauptmann und Mitbegründer der Bergakademie Freiberg im Jahr 1765. Friedrich Wilhelm von Oppel wurde am 4. Mai 1720 als Sohn des Rittergutsbesitzers Bernhard Wilhelm von Oppel (1669–1738) und dessen Ehefrau Justine Christiane auf Krebs bei Pirna im heutigen Freisaat Sachsen geboren.
Er begann zunächst Rechtswissenschaften zu studieren, wechselte aber kurz darauf zum Studium des Bergbaus und Hüttenwesens. Im Jahr 1743 wurde er Assessor im Freiberger Oberbergamt und 1755 wurde er Berghauptmann.
Im Jahr 1763 wurde er sogar Oberberghauptmann, wobei er sich sehr um die Förderung des erzgebirgischen Bergbaus nach dem Siebenjährigen Krieg verdient gemacht hatte
Mit Friedrich Anton von Heynitz hatte er 1765 die Bergakademie Freiberg gegründet - die erste bergwissenschaftliche Universität weltweit - und wurde gleichzeitig deren Direktor.
Oppel hatte im Jahr 1764 Juliana Sophia von Hartitzsch (1734–1813) geheiratet. Sein Sohn Carl Wilhelm von Oppel (1767–1833) war der spätere Direktor der Meißner Porzellanmanufaktur.
Oppel verstarb am 4. Februar 1769 in Freiberg, wo er im Kreuzgang des Doms seine letzte Ruhestätte fand.
Ferdinand Reich (1799-1882)
Chemiker und Physiker. Ferdinand Reich wurde am 19. Februar 1799 in Bernburg geboren. Nach Abschluss seines Studiums an der Universität Leipzig und an der Bergakademie Freiberg wurde er 1819 Assistent im Freiberger Berghüttenwesen.
Danach ging er 1822 nach Göttingen und von 1823 und 1824 nach Paris. Nach Beendigung der Studienreisen kam er als Akademieinspektor an die Bergakademie Freiberg. Hier wurde er 1827 Professor für Physik und Assessor beim Freiberger Oberhüttenamt.
Zum Oberbergrat wurde er im Jahr 1860 und beendete gleichzeitig seine Tätigkeit als Professor. Er entdeckte im Jahr 1863 gemeinsam mit Hieronymus Theodor Richter das Element Indium.
Er verstarb am 27. April 1882 in Feiberg.
Das abgebildete Denkmal für ihn und Hieronymus Theodor Richter befindet sich in der Wallstraße in Sichtweite des Krügerhauses
Hieronymus Theodor Richter (1824-1898)
Chemiker und Mineraloge. Hieronymus Theodor Richter wurde am 21. November 1824 in Dresden geboren. Nach Abschluss der Schule begann er zunächst mit einer Apothekerlehre. Danach begann er zwischen 1843 bis 1847 an der Bergakademie Freiberg mit seinem Studium. Nach seinem Abschluss ging er zu den Freiberger Hüttenwerken, wo er 1853 als Hüttenchemiker und 1857 Oberhüttenamtsassessor wurde. Im Jahre 1863 wurde er Professor für Lötrohrprobierkunst an der Freiberger Bergakademie und entdeckte im selben Jahr gemeinsam mit Ferdinand Reich das Element Indium.
1873 erhielt er einen Ruf als Professor für Hüttenkunde und metallurgische Probierkunde. Der Höhepunkt seiner war, als er von 1875 bis 1896 Rektor der Bergakademie.
Er verstarb am 25. September 1898 in Freiberg, wo er auf dem Donatsfriedhof seine letzte Ruhestätte fand.
Das abgebildete Denkmal für ihn und Ferdinand Reich befindet sich in der Wallstraße in Sichtweite des Krügerhauses
Otto der Reiche (1125-1190)
Otto stammte aus dem Hause der Wettiner und war der älteste von Sohn Konrad I. (1098-1157) - der Große - von Meißen und der Ostmark/Lausitz.
Von 1156 bis 1190 war Otto Markgraf von Meißen. Er gilt als Gründer von Freiberg.
Auf dem Brunnendenkmal auf dem Freiberger Obermarkt befindet sich ein Standbild von ihm. Es sei erwähnt, dass zu seinen Lebzeiten der Großvater seiner Frau - Herzog Otto von Ballenstedt (1070-1123) - als Otto der Reiche galt.
Erst viel später nach seinem Tod erhielt er wegen der Silberfunde bei Freiberg diesen Beinamen.
Abraham von Schönberg (1640-1711)
Staatsmann, Oberberghauptmann. Abraham von Schönberg wurde am 11. März 1640 in Freiberg geboren. Abraham von Schönberg wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, da der Besitz der Familie zwischen 1632 und 1634 von den kaiserlichen Truppen und 1639 durch die Schweden geplündert und niedergebrannt worden war. Bis zur Aufnahme seines Studiums lebte er bei seinem Vormund Nicol von Schönberg.
Im Jahr 1656 begann er an der Universität Jena Staatswissenschaften, Philosophie und Juristerei zu studieren, was er 1659 an der Universität Wittenberg fortgesetzt hatte
Später bildete er sich in Annaberg und Schneeberg in der Bergwerkskunde fort.
Danach wurde er zum Bergkommissionsrat, im April 1668 zum Vizeberghauptmann und 1670 zum Berghauptmann und Amtshauptmann in Freiberg und Grillenburg ernannt.
1670 erkrankte er an Muskellähmung, die ihn bis zu seinem Tod ans Bett gefesselt hatte.
Dennoch hatte er im Jahr 1675 eine neue Bergordnung für Kursachsen erstellt, deren Einführung aber von den Ständen verhindert worden war.
Nach dem Tod des Oberberghauptmann im Jahr 1676 wurde er dessen Nachfolger und 1681 erhielt er das Amt des Kreishauptmanns des Erzgebirgischen Kreises.
Zu seinen Erfolgen gehörte u.a. die 1702 in Freiberg gegründete Bergstipendienkasse, die zur Finanzierung der Ausbildung bergmännischer Fachleute diente – eine Vorgängerinstitution der heutigen Bergakademie Freiberg.
Er war am 4. November 1711 in seiner Geburtsstadt Freiberg verstorben, wo er im Kreuzgang des Doms seine letzte Ruhestätte fand.
Nach seinem Tode verlas - auf seinen vorher geäußerten Wunsch hin - der Superintendent Christian Lehmann eine von Schönberg selbst verfasste Biographie
Gottfried Silbermann (1683-1753)
Berühmter Orgelbauer. Gottfried Silbermann wurde am 14. Januar 1683 in Kleinbobritzsch in geboren. Kleinbobritzsch ist heutzutage ein Ortsteil Stadt Frauenstein im Landkreis Mittelsachsen.
Anfang 1686 zog die Familie in die benachbarte Stadt Frauenstein, wo er die Stadtschule besuchte und dort das Tischlerhandwerk erlernte. In Frauenstein lebte er bis 1699.
Im Jahr 1701 wechselte er nach Straßburg, um bei seinem älteren Bruder Andreas den Orgelbau zu erlernen – hier erhielt er im März 1702 das Bürgerrecht.
Dort entstanden zusammen mit seinem Bruder vier Orgeln. Als Meister kehrte Gottfried 1710 wieder nach Frauenstein zurück und baute hier 1711 seine erste Orgel in Deutschland.
Im Jahr 1711 zog Silbermann nach Freiberg, wo er eine Orgelbauwerkstatt eröffnete.
Hier erhielt er große finanzielle Unterstützung durch den Superintendenten Christian Lehmann (1642-1723).
Nach fast vierjähriger Bauzeit stellte er im Jahr 1714 die Orgel im Freiberger Dom St. Marien fertig.
In Freiberg lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod. Für die Stadt schuf er insgesamt fünf Orgeln, von denen vier bis erhalten sind.
Silbermann gilt als der bedeutendste (mittel)deutsche Orgelbauer der Barockzeit. Von seinen insgesamt 50 Orgelbauten sind bis heute noch 31 erhalten.
Es sei erwähnt, dass er neben Orgeln auch Cembali oder Hammerflügel gebaut hatte
Er verstarb am 4. August 1753 anlässlich eines Besuchs in Dresden.
Clemens Winkler (1838-1904)
Chemiker. Clemens Winkler wurde am 26. Dezember 1838 in Freiberg geboren. Seine bedeutendste wissenschaftliche Leistung bestand in der Entdeckung des Elements Germanium.
Nach seinen Studium an der Chemnitzer Gewerbeschule zwischen 1853 und 1856 sowie zwischen 1857 und 1859 an der Freiberger Bergakademie, bekam er eine Stelle bei den Blaufarbenfabriken Oberschlema und Niederpfannenstiel. Seinen Doktor machte er im Jahr 1864 an der Universität Leipzig. Noch im selben Jahr wurde er Hüttenmeister im Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel, wo er wissenschaftlich tätig sein durfte Jahr. Im Jahr 1873 erhielt er einen Ruf als Professor für anorganische Chemie an die Bergakademie Freiberg.
Er verstarb am 8. Oktober 1904 in Dresden.
Anton Zeuner (1828-1907)
Ingenieur, Ehrenbürger. Gustav Anton Zeuner wurde am 30. November 1828 als Sohn eines Tischlers in Chemnitz geboren. Nachdem er eine Tischlerlehre in der Werkstatt seines Vaters absolviert hatte, begann 1845 an der Chemnitzer Gewerbeschule zu studieren. Danach studierte er von 1848 bis 1851 an der Bergakademie Freiberg Mechanik und Bergmaschinenlehre. Anschließend begab er sich eine zeitlang nach Paris. Nach seiner Rückkehr gehörte er zu den Mitbegründern der Zeitschrift Civilingenieur.
Im Jahr 1853 machte er in Leipzig mit einer Arbeit über das Foucaultsche Pendel seinen Doktor.
1855 übernahm Zeuner den Lehrstuhl für Mechanik und theoretische Maschinenlehre am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. Unter seinen dortigen Doktoranden befanden sich u.a. Conrad Röntgen und Carl von Linde. Im Jahr 1859 wurde er stellvertretender Direktor des Polytechnikums und 1865 dessen Direktor.
1871 hatte er an der Bergakademie die Professur für Mechanik und Bergmaschinenlehre übernommen. Zudem war er bis 1873 als Direktor der hiesigen Bergakademie tätig.
Im Jahr 1873 wechselte er nach Dresden, wo er das Polytechnikum zur Technischen Hochschule aufgewertet hatte. Im Jahr 1875 wurde er Ehrenbürger von Freiberg.
Gustav Zeuner verstarb am 17. Oktober 1907 in Dresden. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Alten Annenfriedhof in der Dresdner Südvorstadt.
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