Detmold: Bekannte Personen

Ernst von Bandel (1800-1876)
Erbauer des Hermannsdenkmals. Ernst von Bandel wurde am 17. Mai 1800 in Ansbach als Sohn des Präsidenten des Appellationsgerichts in Ansbach Georg Carl Friedrich Ritter von Bandel und dessen Ehefrau Johanna - geborene Schultheiß – geboren. Um das Denkmal zu errichten lebte er zwischen 1837 bis 1846 in Detmold, konnte sein Werk jedoch nicht vollenden. Aber nach dem Deutsch-Französischen Krieg hatte er nicht nur die Bevölkerung sondern auch den Kaiser für das Denkmal begeistern können. Infolgedessen wurde das Denkmal am 16. August 1875 in Anwesenheit des deutschen Kaisers Wilhelm I. (1797-1888) feierlich eingeweiht.
Ernst von Bandel war am 25. September 1876 auf dem Gutshof Neudegg in Donauwörth verstorben.

Iris Berben (geb. 1950)
Die Schauspielerin Iris Renate Dorothea Berben wurde am 12. August 1950 in Detmold geboren. Deutschlandweit bekannt wurde sie 1978 durch die Comedy-Serie Zwei himmlische Töchter bekannt. Neben zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen war sie an der Seite von Diether Krebs Teil der Comedy-Show Sketchup und inder Titelrolle in der ZDF-Krimi-Reihe Rosa Roth zu sehen. Insgesamt hatte sie in rund 40 Filmen mitgespielt. Bis zum Ende der 1960er Jahre war mit dem israelischen Sänger Abi Ofarim (1937-2018) und von 1974 bis 2006 mit dem israelischen Geschäftsmann Gabriel Lewy (geb. 1945) liiert. 2007 hatte sie bei den Dreharbeiten zu Afrika, mon amour ihren
jetzigen Lebensgefährten den Stuntman Heiko Kiesow (geb. 1960 ) kennengelernt.
Der Filmproduzenten Oliver Berben (geb. 1971) ist ihr Sohn.

Jürgen Bier (1943-2007)
Jürgen Bier wurde am 16. September 1943 in Detmold geboren
Von 1980 bis 1983 war er Professor für Comparative Medicine an der Utah State University. Danach war er bis 1989 Professor für Kieferchirurgische Onkologie an der RWTH Aachen. Anschließend war er Ordinarius am Virchow-Klinikum der Charité und leitete als Direktor die Klinik für Plastische Gesichtschirurgie. Die bekannte Schauspielerin Christiane Paul (geb. 1974) hatte einige Zeit als Ärztin an seiner Klinik gearbeitet.
Gemeinsam mit seiner zweiten Frau hatte er 2005 in Berlin die Stiftung Jona zur Betreuung von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen auf der Grundlage
praktizierter christlicher Nächstenliebe gegründet. Er war am 12. Dezember 2007 in Berlin verstorben.

Johannes Brahms (1833–1897)
Der Komponist, Pianist und Dirigent Johannes Brahms wurde am 7. Mai 1833 in Hamburg geboren. Seine Kompositionen werden vorwiegend der Hochromantik zugeordnet, gehen jedoch durch die Einbeziehung barocker und klassischer Formen darüber hinaus. Brahms gehört mit zu den bedeutendsten deutschen Komponisten. Er war 1857 nach Detmold gezogen, wo er bis 1859 verblieb und dann zurück nach Hamburg
gezogen war. Brahms war am 3. April 1897 in Wien verstorben.

Felix Fechenbach (1894–1933)
Der Widerstandskämpfer Felix Fechenbach wurde am
Von 1929 bis 1933 war Fechenbach in Detmold als Redakteur beim SPD-Organ
Volksblatt und war im Widerstand gegen die Nationalsozialisten aktiv. Nach der
lippischen Landtags-wahl vom 15. Januar 1933 wurde ihm von den Nazis Redeverbot erteilt und am 11. März 1933 wurde er festgenommen und in so genannte "Schutzhaft“ genommen. Am 7. August wurde er auf dem Weg von Detmold in das KZ Dachau "auf der Flucht“ erschossen. Es sei erwähnt, dass er mit Bertolt Brecht, Albert Einstein und Kurt Tucholsky befreundet war.

Ferdinand Freiligrath (1810–1876)
Der Dichter und Schriftsteller Ferdinand Freiligrath wurde am 17. Juni 1810 in Detmold geboren. Von 1820 bis 1825 besuchte er das Detmolder Gymnasium. Besonders seine Lehrer und der Direktor hatte seine schriftstellerischen Talente gefördert. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 wurden seine Werke zunehmend gesellschaftskritisch. Er war am 18. März 1876 in Cannstatt im damaligen Königreich
Württemberg verstorbenChristian Dietrich Grabbe (1801–1836)
Christian Dietrich Grabbe einer der wichtigsten Dichter der Literatur des Vormärz. Er wurde am 11. Dezember 1801 in Detmold als Sohn eines Aufsehers eines Zuchthauses zur Welt. Bereits während seiner Schulzeit hatte er mit 16 Jahren erste Versuche als Dramatiker begon-nen. Ein Stipendium der Landesfürstin ermöglichte ihm ab 1820 ein Jura-Studium in Leipzig, das er 1822 in Berlin fortsetzte, wo er Heinrich Heine kennengelernt hatte. Nach dem Ab-schluss des Studiums 1823 hatte er sich vergeblich um eine Stellung an einem deutschen Theater als Schauspieler oder Regisseur bemüht. Daher war er nach Detmold zurückgekehrt, wo er sein Juristisches Staatsexamen abgelegt hatte.
Bekannt sind u.a. "Herzog Theodor von Gotland (1822), „Don Juan und Faust“ (1828), „Hannibal“ (1835) oder "Die Hermannsschlacht“ (1836). Er war am 12. September 1836 in seiner Geburtsstadt Detmold verstorben.

Albert Lortzing (1801–1851)
Der Komponist, Schauspieler, Sänger und Dirigent Gustav Albert Lortzing wurde am 23. Oktober 1801 in Berlin geboren. war ein deutscher. Er gilt als ein wichtiger
Repräsentant der deutschen Spieloper. Sein bekanntestes Werk ist sicherlich die Oper „Zar und Zimmermann“ aus dem Jahr 1837. Am 30. Januar 1824 hatte Lortzing die Schauspielerin Rosina Regina Ahles geheiratet. Ab Herbst 1826 gehörte das Ehepaar Lortzing zum Hoftheater in Detmold, das auch Münster und Osnabrück bespielte. Sie blieben bis 1833 in Detmold, von aus sie anschließend nach Leipzig gingen. Er war am 21. Januar 1851 in seiner Geburtsstadt Berlin verstorben.

Joseph Plaut (1879–1966)
Der Schauspieler, Sänger und Heimatdichter Joseph Plaut wurde am 5. Juni 1879 in Detmold geboren.Er beherrschte zahlreiche Dialekte, darunter auch Lippisch die er bei seinen Autritten gerne benutzte. Während der NS-Zeit wurde er beim Vortrag des
alten Soldatenliedes Lippe-Detmold, eine wunderschöne Stadt - im Grunde ein
Anti-Kriegs-Lied - Im Landestheater von Detmold von von SA-Leuten bepöbelt und mit Stinkbomben beworfen. Dennoch wurde das Lied zur lippischen- und Detmold-Hymne und kurioserweise sogar zum Marschlied des Militärs. Aber der Druck der Nazis auf ihnwurde so stark, dass er 1936 über die Schweiz nach Südafrika und von dort 1937 nach England emigrierte. Später wurde er Mitarbeiter der BBC. Im Jahr 1951 war er nach Deutschland zurückgekehrt, wo er wieder als Rezitator und Schauspieler für Theater und Rundfunk tätig war. Er war am 25. November 1966 in Bad Salzuflen verstorben.

Thomas Quasthoff (geb. 1959)
Der Bassbariton Thomas Quasthoff wurde am 9. November 1959 in Hildesheim geboren. Er wurde das Opfer des Conterganskandals und besitzt daher u.a. nur eine Größe von 1,35 m. Im Jahr 1996 erhielt er eine Professur für Gesang an der Hochschule für Musik Detmold, die er bis 2004 ausübte, um danach zur Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin zu wechseln. Er ist seit 2006 mit der Journalistin Claudia Quasthoff verheiratet, mit der er zusammen in Berlin lebt.

Frank-Walter Steinmeier (geb. 1956)
Der SPD-Politiker und 12. Bundespräsident. Frank-Walter Steinmeier wurde am 5. Januar 1956 in Detmold geboren. Er war 2017 von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt worden. Davor war er von 1999 bis 2005 war Chef des
Bundeskanzleramtes unter Gerhard Schröder, von 2005 bis 2009 (Kabinett Merkel I)
Außenminister und von 2007 an Vizekanzler der Bundesrepublik. Von 2013 bis 2017 (Kabinett Merkel III) war er erneut Au-ßenminister.

Andreas Voßkuhle (geb. 1963)
Andreas Voßkuhle, 9. Präsident des Bundesverfassungsgerichts, wurde am
21. Dezember 1963 in Detmold geboren Er war von 2008 bis 2020 Richter am
Bundesverfassungsgericht und von 2010 bis 2020 dessen Präsident. Anschließend hatte er seine Lehrtätigkeit als Professor an der Universität Freiburg wieder aufgenommen, wo er 1999 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie wurde.

Georg Weerth (1822–1856)
Der Schriftsteller, Satiriker, Journalist und Kaufmann Georg Weerth wurde am
17. Februar 1822 als Sohn des Pfarrers und Generalsuperintendenten Ferdinand Weerth und der Pfarrerstochter Wilhelmina Weerth (geb. Burgmann) in Detmold
geboren.
1838 hatte er in Elberfeld – dem heutigen Wuppertal-Eberferfeld - eine kaufmännische Lehre begonnen. Während seiner Lehrzeit hatte er Hermann Püttmann (1811–1874) kennengelernt, der als Redakteur der liberalen Barmer Zeitung tätig war und zudem als Dichter und Kunstschriftsteller arbeitete. Bei ihm kam Weerth mit der Literatur und
sozialen Fragen in Berührung. 1840 zog es Weerth nach Köln in die Verwaltung der Bleierzbergwerke Graf Meinertzhagen, aber bereits zwei Jahre später ging er nach Bonn, um in einer Baumwollspinnerei zu arbeiten, die einem Verwandten von ihm
gehörte. Daneben besuchte er Vorlesungen an der Bonner Universität, wobei er den Theologen Gottfried Kinkel und den Altgermanisten Karl Simrock kennengelernt hatte, die Dichterlesungen veranstaltet hatten. Die beiden hatten ihn ermuntert, literarisch
tätig zu werden. Bereits 1841 war Weerths erstes Gedicht "Der steinerne Knappe" in einer Gedichtsammlung erschienen. Aber es hielt ihn nicht in Bonn und 1843 war
nach Bradford in Yorkshire gezogen, um dort für zweieinhalb Jahre als Korrespondent eines Kammgarn- und Wollunternehmens zu arbeiten. Die Zustände der Arbeiter in den dortigen Fabriken hatten ihn stark politisiert. Auch hatte er hier Friedrich Engels
kennengelernt und traf anlässlich einer Reise nach Belgien im Sommer 1845 Karl Marx. In der Folge schloss er sich der kommunistischen Bewegung an, deren Vorstellungen sich in seinen Gedichten widerspiegelt. Engels hatte Weerth als den ersten und bedeutendsten Dichter des deutschen Proletariats bezeichnet.

Als im Februar/März 1848 die Revolution in Frankreich ausgebrochen war, war er kurzentschlossen er nach Paris gereist, um sich daran zu beteiligen.
Im April 1848 ging er mit Engels und Marx nach Köln, um bei der Gründung der Neuen Rheinischen Zeitung mitzuhelfen. An der von Marx geleiteten Zeitung arbeitete Weerth als Redakteur und leitete das Feuilleton. Hier publizierte er 1848–1849 in
Fortsetzungen seine Satire auf den Adel "Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski“- als Vorlage für die Titelfigur diente der rechtsliberale Fürst Felix
Lichnowsky (1814-1848). Als Lichnowsky am 19. September 1848 ermordet wurde, kam Weerth wegen "Verunglimpfung des Verstorbenen“ vor Gericht und wurde im
Januar 1850 für schuldig befunden und zu drei Monaten Haft verurteilt.
Nach Verbüßung seiner Strafe und enttäuscht vom Scheitern der Revolution
veröffentlichte Weerth fortan nichts mehr. Stattdessen hatte er längere Handelsreisen u.a. durch Spanien, Portugal, Großbritannien und Frankreich unternommen. Er war am 30. Juli 1856 in Havanna auf Kuba an den Folgen einer fortgeschrittenen
Malariainfektion verstorben.

Leopold Zunz (1794–1886)
Leopold Zunz, der Begründer der jüdischen Wissenschaft und Vorkämpfer der Emanzipation der Juden in Deutschland, wurde am 10. August 1794 in Detmold geboren.
Zwischen 1803 und 1809 hatte er die Wolfenbütteler Samson-Schule besucht und wurde anschließend als erster Jude am dortigen Gymnasium aufgenommen, das er 1811 mit dem Abitur abschloss. 1815 zog er nach Berlin, wo er Philosophie, Philologie und Geschichte studiert hatte. Im Jahr 1816 hatte mit seinem Schulfreund Isaak Markus Jost und anderen den jüdischen Wissenschaftszirkel gegründet. Im Jahr 1818 war sein Werk "Etwas über die rabbinische Literatur“ erschienen, das ihn zum Begründer der "Wissenschaft des Judentums“ gemacht hatte. Und ein Jahr später hatte er mit anderen in Berlin den Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden gegründet, dem u.a. auch Heinrich Heine 1822 beigetreten war.

Aber er hatte sich seit seiner Jugend auch politisch und betätigt und stand dem demokratischen Liberalismus nahe. Während der Revolution von 1848 wurde er beispielsweise mehrmals zum Wahlmann für die Parlamentswahlen gewählt. Er war am 17. März 1886 in Berlin verstorben, wo er auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee in Berlin-Prenzlauer Berg seine letzte Ruhestätte fand.

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